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Deshalb dürfte Grab r auf jeden Fall spät sein 37 ). Der Kontur des eiförmigen Topfes 3 (Abb. 60,i) steht dem, soweit er erhalten ist, nicht im Wege. Dafür spricht auch der Rest 6a mit Rillen- und Grübchendekor 38 ). Aber auch runde Deckel wie 5 (Abb. 60,3) kommen noch mit scharfkantiger, gerillter und fazet- tierter Ware vor 39 ). Was schließlich Grab t angeht, so spricht der Duktus seines Gefäßinventares ebenfalls für die zweite Hälfte der Periode IV, zumal die Terrine 1 (Abb. 61). So gewinnen wir alles in allem den Eindruck, als ob die von uns mit den Buch staben a bis t fixierte Folge der Gräber deren wirklicher Aufeinanderfolge in alter Zeit einigermaßen gerecht werde. Auch die Streufunde scheinen dem nicht zu widersprechen. Daher nehmen wir an, daß unser Friedhof auf dem Gipfel des Sandberges begonnen worden ist und im Laufe der Zeit (es mögen etwa die zweihundert Jahre zwischen 1200 und 1000 v. u. Z. in Frage kommen) nach Südwesten hin den Abhang abwärts gewachsen ist, wie weit, entzieht sich leider noch unserer Kenntnis. Die zu ihm gehörige Siedlung wird danach in derselben Richtung zu suchen sein. Unter den Funden vom Sandberge, die nicht während unserer Ausgrabung geborgen worden sind, befinden sich auch einige bemerkenswerte Stücke. Auf die Amphora mit waagerechten Kanneluren (Heimatmuseum Oschatz 211) sind wir schon eingegangen. Das beutelförmige Gefäßchen mit dem Falzdeckel (Heimatmuseum Oschatz 98) hat A. Mirtschin40) unter die Latenefunde von Gaunitz eingereiht, zu Unrecht 41 ). Denn es handelt sich zweifellos um ein bronzezeitliches Stück. Dafür spricht vor allem der Falzdeckel. Er ist an die Seite des Deckels 5 (Abb. 60,3) aus unserem Grabe r zu stellen und begegnet auch sonst in Periode IV 42 ). Über Bonzeknöpfe mit Öse wie 71a/34 unterrichtet W. Coblenz 43 ). Diese be gegnen in Periode-IV-Gräbern nicht selten, setzen jedoch schon am Ende von III ein. Fragen wir zuletzt, in welchem Verhältnis das Gräberfeld von Gävernitz zu dem von Gaunitz steht, so ist deutlich, daß das Gävernitzer später einsetzt als das unsere, nämlich erst mit der zweiten Hälfte der Periode IV. Die ältesten Beisetzungen enthält Hügel II, aber auch in ihm begegnen nur Doppelkegel mit Rillenbändern (1, Abb. 5,1; 7, Abb. 9; 21, Abb. 5,6; 24) und jüngere gerauhte (2, Abb. 8; 16, Abb. 10,3; 17, Abb. 10,4; 18, Abb. 11,6) oder glatte (4, Abb. 11,5; a ’) Vgl. a. a. O., S. 33; W. Coblenz, Grabfunde, Dresden 1952, S. 44, Tafel 75/76. 38 ) Vgl. W. Grünberg, Grabfunde, Berlin 1943, S. 43 f. ”) Vgl. a. a. O., S. 33, Tafel 34, 5. 40) Germanen in Sachsen, Riesa 1933, S. 18, Abb. 7 b, c. 41) Daß er selbst Bedenken dagegen hatte, spricht er a. a. O., S. 118 und 209, Anm. 91 aus. 42) Vgl. W. Grünberg, Grabfunde, Berlin 1943, S. 22, Tafel 4, 18 a; dazu S. 21, Tafel 4, 24; 34, 5 b. 43) Grabfunde, Dresden 1952, S. 117 f.