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Entsprechend der veränderten Erscheinungsweise unserer „Gartenkunst“ werden nun ab 2. Quartal für eine Ausgabe pro Vierteljahr lediglich 2,— RM. berechnet. Es ist dies der bisher üblich gewesene Preis für das Eimzelheft. Soweit eine Beliefe rung direkt von dein Ort unserer Druckerei Frankfurt (Oder) durch die Post erfolgt, wird diese nur noch 2,— RM. für das Quartal erheben. Wir berechnen in diesem Jahr somit 4,50 RM. für das 1. Quartal und 2,— RM. für je ein Haft in den drei folgenden, das sind zusammen 10,50 RM. für den laufenden Jahrgang. Mögen unsere Anhänger trotz dieses Wechsels in der Erschei nungsweise, und Vielleicht in der nahen Zukunft noch möglichen Aenderungen und Verzichte unserer Zeitschrift die Treue halten und das so überaus erfreuliche Interesse an ihr — komme, was mag — wie seither auch weiterhin bekunden. Verlag der „Gartenkunst“ Michael M a p p es. Im Nachgang zu dem in Heft 1 unserer Zeitschrift veröffentlichten Aufsatz „Die finnische Sauna“ bringen wir einen Auszug aus einer Notiz in der Zeitschrift „Der' Landbaumeister“ über die Wiedereinführung der bäuerlichen „Badstubn“ in,Kärnten In den Alpengauen und insbesondere in Kärnten und Tirol sind ein zelstehende Nebengebäude in der unmittelbaren Nähe des Wohn hauses zu finden, die manchmal noch die Bezeichnung „Badstubn“ führen, obwohl sie seit Generationen nur noch als Vorratsräume, Werkzeugkammer oder für irgendeinen anderen Zweck dienen. Vor Jahrhunderten haben hier die Bauern — genau so wie in anderen ger manischen Ländern — eigene saunaähnliche Badehäuschen gehabt, in. denen sie gleich wie heute noch die Finnen in erster Linie eine Abhärtung des Körpers erzielen wollten, um damit einen Ausgleich gegen die Folgen der einseitigen Beanspruchung des Körpers bei der Bauernarbeit zu finden. Diese Kärntner „Badstubn“ sollen nun eine Auferstehung erleben. Tausende Kärntner Bauernsöhne haben in Skandinavien, vor allem in Finnland, die Sauna kennengelernt. Viele wissen jetzt schon die außerordentlich wohltuende Wirkung dieses Bades zu schätzen und haben sich vorgenommen, es auch in der Heimat einzuführen. Bewußt oder unbewußt knüpfen sie an eine Einrichtung ihrer Vorväter an. Der Gauleiter und Reichsstatt halter Dr. Rainer hat eine Anordnung erlassen, die die Bildung einer Arbeitsgemeinschaft zur Förderung de« Badestubenwesens er möglicht. Diese wird die Errichtung von Badestuben fachlich unter stützen, geeignete Skizzen und Anweisungen zur Verfügung stellen und auch bei der Anschaffung der notwendigen Oefen raten und helfen. Der Reichsgesundheitsführer hat bekanntlich die Einführung der finnischen Saunabäder in allen Gauen des Reiches angeregt, da dieses Bad für die Gesund- und Kräftigerhaltung des Körpers von größter Bedeutung ist. Or. hebl. J. hilkenbumer: Weitere Beobachtungen über die Frosthrte der Obstgehölze Die Frostschäden an den Obstgehölzen infolge der mehrfachen Kälte einbrüche seit 1938 waren nach ihrem Ausmaß und ihrer Erschei- nungsform recht unterschiedlich. Während durch den Blachfrost im Dezember 1938 — bei Erreichen.schädigender Kältegrade —, vor allem auf leichten Böden Quitten und Pflaumenunterlagen gelitten haben und Apfel- und Birnenunterlagen verschont blieben, wurden in dem langandauernden Winter 1941/42 mit seinen extrem starken Kahl frösten auch neben Quitten und Pflaumen die Apfeltyp- und Säm lingsunterlagen und Birnensämlinge vielfach stark, ja bis zur Ver nichtung geschädigt. In beiden genannten Wintern wurden in erster Linie Wurzelschäden festgestellt. Im vergangenen Winter haben in den Hauptanbaugebieten Mitteldeutschlands auch die Hauszwetschen und Süßkirschen nach vorjährigen hohen Erträgen sehr stark ge litten. Während des Winters 1939/40 blieben die Unterlagen, ja selbst Quitten, weitgehend verschont, weil sie durch eine stärkere Schneedecke geschützt wurden. In diesem Winter war aber der Schaden an den Sorten aller Hauptobstarten mit Ausnahme von Sauerkirsche sehr erheblich, und zwar in den Ostgebieten infolge der tieferen Kältegrade stärker als' im Westen und Süden des Reiches. Während beispielsweise in Ostdeutschland die Hauszwet schen schon 1939/40 weitgehend vernichtet wurden, blieben die Be stände in Mitteldeutschland gesund und brachten im folgenden Sommer Höchsterträge. 1939/40 blieben im allgemeinen Jungbäume und Jungtriebe verschont, dagegen haben 1941/42 die jüngeren Kronenteile stärker gelitten als die älteren. Diese in den verschiedenen Jahren sich widersprechenden Ergebnisse erschweren das Herausstellen einer einheitlichen Linie und eine allgemein gültige Schlußfolgerung. Darüber hinaus gibt es aber auch nur scheinbare Widersprüche. Als Beispiel kann hierfür in erster Linie Malus XVI genannt werden. Er hat nach Berichten von Hildebrandt in Ostpreußen in verschiedenen Jahren und im Jahre 1939/40 in allen Gebieten des Reiches mit stärkeren Kälte graden die aufveredelten, weniger frostharten Apfelsorten in Baum schule und Plantage in den verschiedenen Altersstufen sehr un günstig bezüglich ihrer Frostempfindlichkeit beeinflußt. Er ver hielt sich ähnlich wie der in der Praxis nicht bekannte Typ XV und wesentlich schlechter als die übrigen Typ- und Sämlingsunter lagen. Dagegen waren nach dem strengen Winter 1941/42 nach dem Frost die Bäume auf XVI gesund, weil er als Unterlage von allen Malus typen am frostwiderstandsfähigsten war und die Sorten wei terhin normal ernährte. Auch in früheren künstlichen Gefrier- versuchen war Malus XVI frostresistenter als die übrigen Typunter lagen von Apfel. Physiologisch und züchterisch gesehen ist die Tat sache wichtig, daß eine Unterlage von hoher eigener Frosthärte die aufveredelten Sorten in ihrer Kältewiderstandsfähigkeit erheblich schwächt. Es besteht also leider in diesem Falle keine Parallele zwischen eigener' Frostresistenz und der Richtung des Einflusses auf den Veredlungspartner. Schwieriger ist die praktische Beurteilung der Verhältnisse bei Malus XVI. Auf Grund seines letztjährigen günstigen Verhaltens — in Ketzin waren beispielsweise nur die Bäume im Zusammenleben mit XVI ausnahmslos gesund —, kann die frühere Forderung seiner restlosen Verwerfung nicht aufrecht erhalten bleiben. Sein extrem ungünstiger Einfluß auf die Frostresistenz der Edelsorten im Winter 1939/40 läßt aber ebensowenig seine Empfehlung und eine Ausweitung seiner Vermehrung zu. Man halte ihn nach unserer Auf fassung im bisherigen Umfang im Anbau bei und beschränke seine Verwendung auf frosthärtere, reich tragende und auf Zwergunterlage rasch sich erschöpfende Edelsorten für geringere Böden. Da in Deutschland Buschanlagen mit dem Ziel baldigen Ertragsbeginns angelegt werden und XVI auf günstigen Standorten den Ertrag sehr stark verzögert, hat er als Buschunterlage für solche Ver hältnisse ohnehin nur geringe Bedeutung. Als Hochstammunter lage ist er zu wenig standfest. Nach den bisherigen Ergebnissen darf man aber XI auf Grund seiner günstigen Standfestigkeit, einheitlichen Wuchsstärke auf extremen Böden, seines weniger verspäteten Ertragsbeginns und auf Grund des nicht ungünstigen Verhaltens der eigenen Frosthärte und jener der auf veredelten Sor ten als Ersatz für XVI vorschlagen. Sein bisher einziger Nachteil ist seine relativ hohe Anfälligkeit gegen Wurzelkropf. In den breitangelegten mitteldeutschen Unterlagenversuchen hat sich gezeigt, daß die Quitte A sich ähnlich ungünstig bezüglich ihrer eigenen Frosthärte verhält wie die .Pillnitzklone RI, R 2, R 3 und R 5. 1938 und 1941/42 war die Pfänderquitte weitgehend frosthärter als die genannten Formen. Leider ist auch sie nicht widerstandsfähig genug, um in Mittel- und Ostdeutschland auf ihr einen bestands sicheren Zwergobstbau mit Birne aufbauen zu können. Die Quitte C und die ihr gleiche Quitte von Stroop und Rheinlandquitte haben auch in dem letzten Winter wieder wesentlich stärker gelitten als die Angersformen. Wenn auch an extrem kalten Standorten sich keine der bekannten Sämlings- und Typunterlagen von Pflaume als ausreichend wider standsfähig erwiesen hat, so zeigten sich doch beachtliche Unter schiede. Brussel war außerordentlich frostempfindlich. Es ließ sich keine Prunus-Unterlage ermitteln, die eine größere Frosthärte gezeigt hätte als Myrobalana alba Pfälzer Typ. Sie war auf leich ten und schweren, aber nicht nassen Böden, wesentlich frosthärter als Myrobalana Sämling und übertraf auch beispielsweise St. Julien d’Orleans, damascena noir, Ackermann und Brompton. Am Rande sei erwähnt, daß die 1939/40 in einer größeren Sorten prüfung sich als frosthart erwiesene Pfirsichsorte „Anneliese Rudolf“ auch im letzten Winter nicht beschädigt wurde und wie in den vorherigen Jahren sogar günstige Erträge brachte. In allen Frostwintern hat sich einheitlich gezeigt, daß die erbliche Frostwiderstandsfähigkeit beider Veredlungspartner, vor allem aber der Unterlage im Falle von Unverträglichkeit wesentlich verringert wird. So hat Quitte A unter der wenig verträglichen Williams Christbirne 1938 und 1941/42 wesentlich stärker gelitten als in Ver bindung mit der hochgradig verträglichen Nordhäuser Winterforelle. Wurde zwischen Quitte A und Williams eine verträgliche Zwischen veredlung eingeschaltet, so wurde nicht nur die Verträglichkeit und Triebleistung erhöht, sondern auch die Verringerung der Frost widerstandsfähigkeit verhindert. Ackermannpflaume litt in Verbin dung mit wenig verträglichen Pflaumen-, Pfirsich- und Aprikosen sorten wesentlich stärker als im Zusammenleben mit der weitgehend verträglichen Hauszwetsche. Man kann also eine direkte (XVI) und indirekte (Unverträglichkeit) Beeinflussung der Frosthärte des Ver edlungspartners unterscheiden. Durch die Auswahl verträglicher Symbionten oder die Einschaltung von. verträglichen Zwischenver edlungen und Stammbildnern kann die Frostwiderstandsfähigkeit im Obstbau gefördert werden. Ferner zeigte sich in den letzten Frostwintern einheitlich, daß die örtliche Lage weitgehend über das Ausmaß des Frostschadens bei Obstgehölzen entscheidet. Jede Bodenvertiefung, in der Kalt luftmassen und Schmelzwasser sich ansammeln und nicht rasch abfließen können, erhöht die Frostgefahr. Häufig haben schon geringe Vertiefungen von wenigen Zentimetern durch Ansammeln von Schmelzwasser den Baumbestand vernichtet, während die glei chen Sorten in unmittelbarer Nähe am Hang gesund geblieben sind. Beim Wiederaufbau des Obstbaues vermeide man alle Frostlöcher, gleich welcher Tiefe und welchen Ausmaßes, auch wenn man da durch aus Tradition liebgewordene Obstflächen ausschaltet. Durch die Vermeidung frostgefährdeter Geländeteile wird man ohne Zwei fel die Sicherheit der Obstgehölze gegen Blüten- (Spät-) und Holz tröste weitgehend und erfolgreich steigern können. Es hat sich auch in den vergangenen Jahren wiederum gezeigt, daß die Frosthärte vermindert wird einmal durch zu starke und zum andern durch zu geringe Wasser- und Stickstoff zufuhr. Es muß versucht werden, die Erschöpfung durch zu reiche Erträge und die dadurch bedingte Frostanfälligkeit abzuschwächen oder zu ver hindern, indem man Kali und Phosphorsäure und einen Teil des zu verabfolgenden Stickstoffes etwa im Juni so gibt, daß er sowohl die Ernährung der Früchte als auch die Sammlung von Reserve stoffen und die Bildung der nächstjährigen Blüten fördert.