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Bild5:InselmitLabyrinthundMai- b a u m. Aus dem „Frühling“ des Lucas von Valcken- horch. 1587. Kunsthist. Museum, Wien. Aus „Symbolik der europäischen Urzeit und der germanischen-Völker.“ 1941. ein Lebenssymbol urzeitlicher Prägung bis in unser Zeitalter hineinragt, ge formt aus altem Glauben, genährt aus der Verbundenheit des Menschen mit dem ehrwürdigen Bruder Baum, ausgestaltet mit dem Reichtum vielseitigen mensch lichen Gemeinschaftslebens, das mit seinen Versammlungen und Festen den alten Bund des Menschen mit der Natur über die Jahrtausende hinweg lebendig erhielt. goldene Welt kennenlernt. Auch verdient es Beach tung, daß noch im späten Brauchtum die Dorflinde durch den altertümlichen kultischen Tanz, den Plan tanz, geehrt wird. Und nicht nur im Maibaum, auch im Weihnachtsbaum darf man wohl eine besondere Ausgestaltung des Lebens- oder Weltenbaums sehen. Es ist sehr zu wünschen, daß einmal alle diese Fragen in einer umfassenden Gesamtdarstellung geklärt wer den. Schaut man nämlich alle diese Züge zusammen und verfolgt sie durch die Jahrhunderte und die ge samten deutschen Gaue, dann ahnt man, daß vielleicht Verzeichnis des Schrifttums: la: Fr. Mössinger, Maibaum, Dorf linde, Weihnachtsbaum; Germanien 1938, Heft 5, Seite 145 ff. Ib: Derselbe, Die Dorflinde als Weltbaum, Germanien 1938, Heft 12, Seite 388. Ic: Derselbe, Volk und Scholle, November 1940. Id: Derselbe, Over Meiboomen en Dorpsboomen, Hamer, Mai 1941 (Amsterdam), Seite 6. II: E. Küster, Die Entwicklung der Gartenkunst seit dem 15. Jahr hundert. Naturw. Ver. Wien, 1939, Seite 15 ff. Illa: K. Frölich, Alte Dorfplätze und andere Stätten bäuerlicher Rechtspflege, Tübingen 1938. III b: Derselbe, Geleitete und gestufte Linden auf hessischen Dorf plätzen, Hessenland 1940, Seite 218 ff. IV: W. Funk, Alte Rechtsmale, Bremen 1940. Va: K. Diel, Ein Parkvorbild der Goethezeit, Darmstadt 1941. Vb: Derselbe, Die Märkerlinde zu Dieburg,, Starkenburger Provin zialzeitung, 15. 3.1941. * URTEIL ÜBER VERONICA FILIFORMIS SM. Im äußeren Teil des 11. Heftes der „Gartenkunst“ 1941 brachten wir eine Warnung vor der Veronica filiformis, die in feuchten, insbesondere gebirgigen Lagen einen verheerenden Einzug auf Rasen- und Wiesenflächen zu halten imstande ist. Prof. Alwin Seifert hat hierzu in einem Nachwort im 4. Heft der „Gartenkunst“ 1942 eigene Erfahrungen mit diesem an eini gen Stellen Oberbayerns bereits sehr „lästig gewordenen Neu- bürger Deutschlands“ mitgeteilt. Danach ist sie ein guter Boden- bedecker zwischen hohen Stauden, jedoch ein Vernichter von Polstergewächsen. Auch im Garten Prof. Seiferts ging die Pflanze unausrottbar auf die Rasenfläche über, wo sie allerdings, wie das beigefügte Bild zeigt, eine zauberhaft schöne Blüte hervor bringt. Selbst unter die Polsterstauden auf prallsonnigem Stand ort hat sie sich in München schon vorgewagt und ist hier drauf und dran, die größte Plage zu werden. Eine wissenschaftlich fundierte Stellungnahme lieferte unter dem Titel „Ist Veronica filiformis Zierpflanze oder Schädling?“ Prof. Ernst Lehmann, Tübingen, („Gartenbau im Reich“, Januar 1942), von ihm folgte in der Zeitschrift „Die Gartenbau wissenschaft (4. und 5. Heft; Springer-Verlag, Berlin) eine 60 Seiten umfassende Abhandlung über „Die Einbürgerung von Veronica filiformis Sm. in Westeuropa und Vergleich ihres Ver haltens mit dem der V. tournefortii Gm.“ Das uns Wichtigste hieraus sei hier kurz angedeutet: Die Ein wanderungsgeschichte der V. filiformis ist noch sehr jungen Datums; sie stammt vom Kaukasus. „Auffallend ist auf alle Fälle das weitgehende Auftreten auf Wiesen, in Parken und öffentlichen Gärten, so daß nicht zu bezweifeln ist, daß die gärtnerische Kultur der Verbreitung der Pflanze weitgehend Vorschub geleistet hat.“ In Bayern findet sie sich angeblich seit 1920 in Kultur, seit 1932 auf dem Waldfriedhof in München, wo sie bald im Gras zu finden war, und dessen Grenzen in die benachbarten Wiesen überschritt. Für 1941 heißt es schon: „Man trifft die Pflanze im Frühjahr fast überall in Münchens Außenkreis, und zwar außerhalb der Gärten.“ Wie dann die Pflanze als ernster Schädiger in die Wiesen bei Bad Kohlgrub überging, ist in der „Gartenkunst“ früher schon geschildert worden. „Als Pflanze des Gebirges regenreicher Gebiete liebt sie auch bei uns Feuchtigkeit, geht also weniger auf die Aecker über als auf die Wiesen“ (Bornmüller 1941). „In Deutschland, wie auch in Holland werden“, schreibt Prof. Lehmann, „je weiter die Lage nach dem Norden sich erstreckt, offene Lagen gemieden, in Süddeutschland (Württemberg) und in Mittel deutschland (Sachsen) sind es Plätze im Schutze von Bäumen (Waldfriedhöfe), Schluchten usw., wo sie günstig, am liebsten in den Rasen geschlüpft, gedeiht und auch kalte Winter zum Teil übersteht.“ Diese Pflanze braucht den Schutz der Schneedecke, sonst wintert sie aus und kann nicht einmal die milden Winter Hollands und Norddeutschlands überstehen. Es ist klar, daß wir Gartengestalter bezüglich der Verwendung der Veronica fili formis aus diesen Feststellungen die Konsequenzen ziehen müssen. Wo Schadwirkung durch /U ebengreifen der Pflanze auf benachbartes oder auch abgelegenes Wiesenland infolge günsti ger Wachstumsbedingungen zu erwarten ist, hat ihre Verwen dung in Zukunft zu unterbleiben. Wenn auch in den meisten Lagen. Süd-, Mittel- und Nord deutschlands, wie Prof. Lehmann schreibt, der Frost selbstän diger Verbreitung als begrenzender Faktor entgegen wirkt, eben-