1 m - Ge such oder Eichen die Rolle dieser Linden übernehmen. Hat der Baum seinen Platz innerhalb des Dorfes, dann dient er nicht nur als Versammlungsort des Gerichts, sondern auch zu anderen ernsten und fröhlichen Zusammen künften, besonders auch zu Tanz und Spiel. Die Bilder der Stufenlinden von Hil gershausen und Grettstadt schmücken diese Darstellung. Zuerst hat man sich von der kunstgeschichtlichen Seite her dem Motiv des gestuften Baumes genähert. Es lag nahe, diese stilisierte Form von den geometrischen Gar tenstilen herzuleiten, die schon vor der Renaissance den beschnittenen Baum kannten. In dem Stundenbuch der Anna de Bretagne aus dem 15. Jahrhundert (la, 147) wächst aus drei sich verjüngenden, umflochtenen Erd ballen der dreistufige Baum, der als Maibaum ge schmückt ist. In der frühen deutschen Graphik zeigt den Stufenbaum der Meister E. S., der Hausbuchmei ster und der Meister der Nürnberger Passion (II, 50). Das Breviarium Grimani enthält zumindest vier solcher Darstellungen. Die großartige Landschaftskompo sition von Lukas Gassei aus dem Jahr 1548 (I b, 392) kennt den Stufenbaum ebenso, wie ihn das Mostaert- sche Männerbildnis auf dem Dachgarten wiedergibt. Den Gartengestalter erfreut insbesondere das Lenzbild von Pieter Brueghel d. Aelt. aus dem Jahr 1565, von dem hier ein Stich aus dem Jahr 1570 reproduziert ist. Von Brueghel stammt auch ein mit einem Stufenbaum geschmücktes Kirmesbild (la, 152). Im Vordergrund unseres Bildes sind Gärtner beim Graben, Rechen, Beeteinfassen, Planieren tätig. Gehilfinnen setzen und begießen Pflanzen, rechts entsteht ein Laubengang. Auch hier ist eines der Bäumchen stockwerkartig be schnitten. Wesentlich anders ist aber der Stufenbaum außerhalb des Gartengeländes links im Hintergrund aufzufassen. Das Astwerk eines bejahrten Baumes ist durch Beschnitt in Stockwerke gegliedert, die von Stützen getragen werden und einem üppigen Früh- len hat“. Ihr Alter wird auf fast 1000 Jahre ge schätzt. 1410 erhielt die Linde von Adelsheim im Odenwald die „Linden freiheit“ von Kaiser Rup recht. Lieber 1000 Jahre alt ist die Linde von Staf felstein. Nicht alle diese Linden sind Brunnen vor dem Tore“ angeregt, das Franz Schubert vertont hat. Die Linde von Neuenstadt am Kocher ist urkundlich früher bezeugt als das Dorf. Von ihr singt das Lied: „Bei Neuenstadt eine Linde stat, die 67 Säu gestuft, nicht m e r sind sie richtsstätten, können Ulmen Bild 2: Dorflinde zu Grettstadt bei Sch w einfur t. Aufn. Mössinger. Bild 3: „Der F r ü h 1 i n g“ von Pieter Brueghel. Stich 1 5 7 0. Wien, Albertina. ^Marhus, ^rih^^uusjunt trmj>ora urris( Pu-ti* • Vere Venus ^auJet fiorenbbus aurea