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No. 19 Handelsblatt für den deutschen Gartenbau usw. 180 Essener Ausstellung keine Preisrichter fungieren sollen, sondern den Besuchern die selbständige Bewertung der vorgeführten Sachen überlassen bleiben soll. Herr Esch spricht dem Herrn Hoppe seinen und der Versammlung Dank für den schönen Vortrag aus. Nachdem Herr Gross einen Antrag zur nächsten Tagesordnung gestellt hat, wird auf Wunsch der Mühlheimer Kollegen beschlossen, im Monat Mai eine Versammlung dortselbst abzuhalten. Hierauf schliesst Herr Esch die Versammlung, dankt nochmals für das ausserordentlich zahlreiche Erscheinen und das grosse Interesse, das die Anwesenden bekundet, das namentlich dadurch sprechend zum Ausdruck käme, dass so viele stundenlang wegen Ueberfüllung des Versammlungslokales stehend den Verhandlungen beigewohnt hätten. 10 Neuanmeldungen lagen vor. Wilh. Optendrenk, 2. Schriftführer. Gruppe West—Schleswig—Holstein. Versammlung am Sonntag, den 29. April 1906 Nachm. 4 Uhr in Husum, Hensens Etablissement (eingegangen am 2. Mai). Nachdem Herr Ehlers die recht zahlreich erschienenen Mitglieder aus Husum. Heide, Tönning, Niebüll und Büsum auf das herzlichste begrüsst hatte, teilte derselbe mit, das die Provinzialversammlung noch nicht am 13. Mai, sondern erst im Juni stattfinden werde und hat er bei den anderen Gruppen angeregt, diese erste Versammlung in Neumünster abzuhalten und dazu auch möglichst alle Nicht mitglieder einzuladen. Als Delegierte werden die Herren Ehlers, Hansen- Husum und Lembke- Hemme gewählt. Dieselben verzichten zu Gunsten der Gruppenkasse anf Reiseentschädigung. Sodann erteilt Herr Ehlers Herrn Rohde das Wort zu seinem Vortrage über Rosenneuheiten. Derselbe führt einleitend aus, dass es nicht möglich sei, alle Neuheiten der letzten Jahre vor zuführen, sondern er habe nur die meistempfohlenen und von ihm selbst erprobten Sorten ausgewählt, und machte auf die Eigen tümlichkeiten jeder Sorte in Bezug auf Wuchs, Blühbarkeit, Farbe und Form der Blume, Verwendbarkeit derselben usw. aufmerksam. Zum Schluss sprach Redner den Wunsch aus, dass auch von anderer Seite Mitteilungen gemacht würden, um durch gegen seitige Anregung Alle zu lernen. Herr Ehlers dankt dem Redner für deu klaren Vortrag, das Gleiche geschieht von der Versamm lung durch Erheben von den Sitzen. Es entwickelte sich sodann eine lebhafte Diskussion, worin die Ausführungen des Vortragen den im Wesentlichen bestätigt und ergänzt wurden. Wegen gemeinsamen Bezugs von Blumenzwiebeln hat Herr Ehlers sich mit den Firmen vanderSchoot & Sohn und van Til & Co. in Verbindung gesetzt; doch ist es notwendig, vorher durch Umfrage die Beteiligung und das ungefähr benötigte Quantum festzustellen; danach ist Aussicht, bei allseitiger Be teiligung vorteilhaft abschliessen zu können. Aehrlich liegen die Verhältnisse bei Cycaswedeln. Als Ort für den Ausflug mit Damen wird Albersdorf gewählt, und wird es dem Vorsitzenden über lassen, das Nähere mit Kollege Jürgensen zu vereinbaren. Der angesesetzte Vortrag über den Husumer Schlossgarten musste leider ausfallen, weil der Herr Referent am Erscheinen verhindert war. Es wurde sodann zur Pflanzenbörse übergegangen und ent wickelte sich bald ein lebhaftes Angebot und Nachfrage. An geregt wurde, im Frühjahr und Herbst die Angebote und Nach fragen den Mitgliedern in kurzen Zwischenräumen durch Druck sache bekannt zu geben und dadurch den gegenseitigen Austausch besser zu vermitteln. Leider mussten die Kollegen aus Büsum, Heide, Hemme, Niebüll uud Tönning der schlechten Verbindung wegen bereits vorher die Versammlung verlassen und wurden dadurch verhindert, an dem nun folgenden Spaziergang durch den Schlossgarten und gemütlichen Beisammensein teilzunehmen, wobei sich die Einmütigkeit der Husumer Kollegen in günstigstem Lichte zeigte, die aber auch in anderer, geschäftlicher Beziehung die besten Erfolge zeitigt. H. Delfs, Schriftführer. Ortsgruppe Dresden und Umgebung. Bericht über die Gruppensitzung vom 26. April im Restaurant „3 Raben“ in Dresden. (Eingegangen am 3. Mai.) Infolge der vielen Frühlingsarbeiten verzögerte sich das Eintreffen der Mitglieder und der Obmann konnte erst um 8 Uhr 50 Minuten die dann gut besuchte Ver sammlung eröffnen, indem er Mitglieder und Gäste herzlich begrüsste. Dann gedachte Herr Ziegenbalg des leider zu früh verstorbenen Herrn L. R. Richter,' unseres langjährigen Gruppenmitgliedes, und die Versammlung ehrte das Andenken des Entschlafenen durch Erheben von den Sitzen; am Grabe war schon im Namen der Gruppe eine Kranzspende niedergelegt worden. In die Tagesordnung eintretend bemerkt Redner zu Punkt I, dass der Hauptvorstand im kommenden Herbst oder spätestens im Februar 1907 eine Hauptversammlung abzuhalten gedenke, und begrüsst das allseitig rege Interesse für den Ver band, dem im 1. Vierteljahr 1906 fast 300 neue Mitglieder bei getreten, hoffend, dass noch viele heute Fernstehende hinzu- kommen. Die Eingaben des Verbandes bei den Eisenbahnver waltungen haben dahin geführt, dass nun auch Hochstamm-Rosen als Eilgut zum Frachtgutsatz befördert werden, hoffentlich gelingt es, auch noch für Topfpflanzen Vergünstigungen zu erlangen! Der Inseratenanhang des Handelsblattes erireut sich regen Interesses, und Redner macht noch besonders auf die Rubrik „Kontrakt brüchige Gehilfen“ und die Liste C, „Säumige und böswillige Zahler“ aufmerksam, um sie geeigneten Falles zu benutzen. Punkt II, Begründung des Landesverbandes für das Königreich Sachsen. Man stimmt den Vorschlägen von Leipzig und Chemnitz zu, die Landesversammlung in Chemnitz gegen Ende Juni abzu halten, und ein Teil der Anwesenden empfiehlt, wie von Chemnitz vorgeschlagen, Herrn Pietzner in Freiberg als Landesvorsitzenden zu designieren, um möglichst Einstimmigkeit bei dieser wichtigen Wahl zu sichern. Von anderer Seite wurde Herr Heinrich Seidel in Laubegast vorgeschlagen und die Versammlung einigte sich schliesslich dahin, die Herren Pietzner und Seidel als Ausschusspersonen zu empfehlen, ohne einen derselben direkt als Kandidaten für den Vorsitz zu nennen. Bei Punkt III spricht die Versammlung ihr Bedauern darüber aus, dass die Reichsregierung die Ausführungs bestimmungen zu dem neuen Zolltarif so spät bekannt gegeben, und diese dann speziell für die Gärtnerei so viele Unklarheiten bestehen lassen. Der Verband will beim Herrn Reichskanzler vorstellig werden, damit in Zukunft bei solchen Anlässen gärtnerische Fachleute zugezogen werden, wie dies z. B. in Oesterreich geschehen und wo die betreffenden Bestimmungen ausserordentlich klar und leicht verständlich sind. Bei der Be sprechung wurde von einem Herrn beklagt, dass die deutschen Baumschulen bei den Handelsverträgen sehr schlecht abgeschnitten hätten. Zu Punkt IV giebt Herr Ziegenbalg bekannt, wie durch Gesetz für die Zukunft die Vertretung des sächsischen Gartenbaues bei der Regierung geordnet ist. Sachsen ist der erste Bundesstaat, der dem Gartenbau eine derartige Vertretung geschaffen und seine Zugehörigkeit zur Landwirtschaft damit ausgesprochen hat. Auf der demnächstigen Landesversammlung wird nähere Aussprache hierüber stattfinden. Herr Hauber lenkt noch die Aufmerksamkeit auf die seitens des Allg. D. Gärtnervereins veranstalteten, sogenannten „Betriebsbespre chungen“, wozu nur die Gehilfen eines Geschäftsbetriebes einge laden und namentlich junge Leute durch geschickte Agitatoren bearbeitet werden. Redner vermutet, dass man diese Versamm lungen nur deshalb „Betriebsbesprechung“ nennt, um polizeiliche Ueberwachung zu vermeiden und so ungenierter vorgehen zu können und möchte wissen, ob die Zahl der Teilnehmer seitens der Agitatoren nicht Einschränkungen unterliegt. Der Obmann verspricht, hierüber Erkundigung einzuziehen. Schluss 10 Uhr 45 Min. Heinrich Münch, Schriftführer. Gruppe Oberbarnim—Uckermark. Protokollauszug der Sitzung am 29. April in Wriezen. (Eingegangen am 5. Mai.) Da der Obmann, Herr Hülse, durch Krankheit am Erscheinen verhindert war, wurde Herr Dittmann aus Eberswalde mit der Leitung der Versammlung betraut. Der Unterzeichnete über nahm die Referate und an seiner Stelle Herr H a r m s - Falken berg die Führung des Protokolls. Nachdem Herr Dittmann die anwesenden Mitglieder, welche trotz der dringenden Früh jahrsarbeiten recht zahlreich erschienen waren, sowie auch die Gäste mit herzlichen Worten begrüsst hatte, wurde zuerst ein schriftlich eingegangener Antrag des Herrn W. Haerecke aus Eberswalde verlesen. In seinem Antrag wünscht Herr H., dass die Gruppe evtl, der Verband für den freien Obst- und Blumen verkauf an Sonn- und Feiertagsnachmittagen eintreten möge und bei den zuständigen Behörden dahin vorstellig werde. Da in letzter Zeit eine Entscheidung in dieser Angelegenheit statt gefunden hat, lehnt es die Gruppe vorläufig ab, diesen Antrag zu dem ihrigen zu machen. Doch kann derselbe in der demnächst stattfindenden Provinzial-Versammlung zur Sprache gebracht werden. Der erste Gegenstand der Tagesordnung betrifft die gärtnerische Berufszählung am 2. Mai. Zur Aufklärung der Mitglieder wurden Fragebogen und Zählkarten durchgegangen, und die einzelnen Fragen besprochen und Aufschluss über die Eintragungen gegeben. Punkt II betrifft die Gründung des Provinzialverbandes. Als Ort für die erste Tagung desselben wird Berlin vorgeschlagen und zum Provinzialvorsitzenden wird, da der in Aussicht genommene Obmann Herr Hülse die Wahl nicht annehmen würde, Herr Dittmann - Eberswalde seitens der Gruppe in Vorschlag gebracht werden. Zu Punkt III hielt der Unterzeichnete einen Vortrag über: Die Gärtnerei und die Gewerbesteuer. An der Hand des Gewerbesteuergesetzes ver suchte Vortragender darüber Aufschluss zu geben, wieweit die Gärtnerei zur Zahlung von Gewerbesteuern herangezogen werden könnte, und wie man mit Erfolg gegen zu hohe Veranlagung Berufung einlegen kann. Der Vortrag führte zu einer recht leb haften Aussprache seitens der Mitglieder. Der IV. Punkt betrifft das Fortbildungsschulwesen. Auch dieser Punkt regte zu einer lebhaften Debatte an, ohne jedoch irgend welche festen Wünsche zu zeitigen. Der V. Punkt betrifft die Heizkessel-Frage. Nach dem über verschiedene Kesselarten und -Systeme gesprochen wurde, wurde der Röder ’sche Gliederkessel als der brauchbarste empfohlen; überhaupt sollen freistehende Kessel den Vorzug