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Berlin, Dienstag, den 12. Zuli 1927 Ar. 55 Erscheint Dienstags u. FreUags )ahrg» 1927 42. Jahrgang der BerSandSzeitung. Der Fragebogen für den 5. Deutschen Gartenbautag liegt diesem Blatt bei. Senden Sie ihn sofort ab sowohl für Durchführu deten hausproduktion und NLV« it Die Gugali wird also in Woche vollkommen im Zeiche der kommenden len der blühenden Rosen stehen. Mna dom Inknlt« Die große Reklame der britischen Tomaten- und Gurkenzüchter in den Jahren 1922 bis 1927. — Warum wir saarländischen Gärtner in Frankreich kaufen? — Furchtbare Unwetterkatastrophe. — AUS VLM Juljütl. Jubiläums-Rosenschau Zwenkau-Leipzig. — Gugali. — Aus den Landesverbänden und Bezirksgruppen. — Marktrundschau. Ssruysprsi« monaAlek. — ^nrslgsnsnnss,m«: SsrUn SVk48, ^riscirlctlstr. 16, nsbsn ctsr LLrinsemarktiiails. — vib SLkIsuctsranrsigsn slnct von cisr Vsrökksntlioiiung susgssodiosssn. — vsr^uktraggsbergidk rturod ctis ^ukgsbs ctss Inssrsts ssin Sinvsrsillnctnis ab: prslss untsr cisr Soblsuctsr- prsisgrsnrsctsrVsrdUnctswsgrutssssn. — SrkUUungsoick Ssrlin-k4itts. 6U schiedenen Einzelheiten der Organisation über, wacht. Furchtbare Unwetterkatastrophe. 2n der Nacht vom 8. zum S. d. M. ist wieder Pirna und Umgegend von einer furchtbaren Unwetterkatastrophe heimgesucht worden, nachdem kaum ein )ahr seit der letzten vergangen. Das diesmalige Unglück übertrifft alles bisher Dagewesene. Binnen 2 Minuten stiegen die Wassermassen über 4 Meter hoch. Alles, was ihnen in den Weg kam, wurde weggerissen. Ganze Häu serreihen brachen zusammen und versanken in den Akuten. Wasser-, Licht-, u. Bahn anlagen sind zerstört. Die Bewohner er tranken in den Betten oder wurden noch lebend aus den zusammengebrochenen Häu sern gespült. Ueber100 Tote sind zu beklagen. Die in diesem Bezirk liegenden Gärt nereien sind vollständig vernichtet. An gesichts dieses furchtbaren Unglückes ergeht an alle Kollegen die dringende Bille, den so schwer Betroffenen feder nach seinen Kräften zu helfen. Ganz besonders bitten wir auch die Geschäftsfreunde des Gartenbaues, hilfreiche Hand zu leisten. Schnelle Hilfe tut not. Wer schnell Hilst, Hilst doppelt! Aür den Landesverband Arft. Sachsen Romer. Freundliche Spenden bitte ich, an den Vorsitzenden des Landesverbandes Arst. Sachsen. Carl Romer, Loswig, zu richten. postfchecknnmmer: Dresden 348 öS. Es ist natürlich, daß die Beschaffung der finanziellen Mittel auch den Engländern nicht unerhebliche Schwierigkeiten be reitete. Aber die Geschlossenheit in der Treib- Muster von Zeitungsinseraten mit dem Leitmotiv: „Und hierzu — eine Tomate!" Und mit der Schlußforderung. .Britische Tomaten! Kaufe sie und verwende sie, sooft du kannst", oder „Britische Tomaten sind da — genieße pc. u. i-i- uhlollenheit in der Treib- lertriebsgesellschaft ermög lichte eine allen Mitgliedern gerecht werdende Regelung dahingehend, daß eme Umlage von ü sü (ungefähr 5.— Goldmark) je Acre (40 A) matenzüchtung für diesen Frühling ernstlich be sorgt. Für sie lag kein Grund zu der Annahme vor, daß Tomaten bei dem Preissturz von WA von allen Lebensmitteln eine Ausnahme bilden sollten; in Wirklichkeit sind, wie bereits erwähnt, die Preise für Tomaten, die erzielt werden konn ten, etwas höher als im vergangenen Jahre gewesen und es muß ferner berücksichtigt werden, daß 10 Schilling von heute an Kaufkraft 12 Schil ling 6 Pence von vor 12 Monaten entsprechen." Es bedarf keiner besonderen Betonung, daß Hand in Hand mit dieser Werbung auch das Bestreben ging, die Qualität der Erzeugnisse zu verbessern, um sie auch den Wünschen des Handels entsprechend zu sortieren und verpacken. Man führte eine einheitliche Verpackung ein und sämtliche Kisten der in der British Glashouse Produce Marketing Association Limited zu sammengeschlossenen Züchter trugen die einge tragene, oben wiedergegebene Schutzmarke. Da durch, daß die Verbraucher in den Anzeigen, in den Broschüren und auf den Plakaten stets darauf hingewiesen wurden, daß die durch die Schutzmarke gekennzeichneten Kisten echte britische Tomaten enthalten, wurde gleichzeitig erreicht, daß die Reklame nur denen diente, die Opfer für die Reklame brachten. Wann werden wir in gleicher Weise „Sonnengeküßte deutsche Tomaten propagieren? Sv. Warum wir salMMschen Gürtner in Frankreich kaufen? Bon E. Deckmann in Neunkirchen-Saar. Schon oft ist mir von Kollegen der Vorwurf gemacht worden — am Montag erst wieder in Zweibrücken —: „Ihr Saarländer kauft lieber in Frankreich als in Deutschland". Es ist bitter für uns, solche Vorwürfe anhören zu müßen. Ich will hierüber Aufklärung schaffen und einen Fall erläutern, warum wir gezwungen werden, in Frankreich zu kaufen. Vielen Kol- legen ist es nicht bekannt, daß das Saargebiet innerhalb der französischen Zollgrenze liegt, daß also alles, was aus Deutschland kommt, dem französischen Zoll unterliegt. Es wird mir nun immer entgegengehalten, die Zölle seien gar nicht so schlimm; es ist allerdings richtig, aber das Drum und Dran bringt die Kosten, tv . Ich bezog von einem Kollegen in Beuel Dah- ljxn — einen b-Kilo-Korb —' im Betrag von 15 OS Mark, inkl. Verpackung. Hierfür mutzte ich' 3,60 Franken Zoll zahlen, an sonstigen Ge- bühren und Fracht 81,10 Franken gleich 13,50 M. Es fehlten im Korb 5 Pflanzen, die übrigen waren so durcheinander gewühlt, daß bei vielen die Etiketten nicht mehr bei den Pflanzen waren. Ich hatte insofern noch Glück, daß die Sendung nicht liegen geblieben war und sonst noch brauch, bar ankam. Vielfach bleiben Sendungen solange an der Zollgrenze liegen, bis sie vertrocknet sind. Bei Samensendungen haben oft die Mäuse gehörig "^Lenn^nun die Valuta noch in Betracht ge- zogen wird und die erdrückende Konkurrenz aus Metz und sonstigen französischen Orten, aus welchen beispielsweise Fuchsien aus Ser Töpfen zu 50 Centimes auf dem hiesigen Wochenmarkt verkauft wurden, so muß jeder Gerechtdenkende uns nur bedauern, aber keine Vorwürfe gegen uns erheben, gegen uns, deren einziger Wunsch es ist, wieder mit dem Vaterland vereinigt zu sein. -1444^' ^I^4444iül6ci444 Vt5 IV MIM IM40 LV/. 4S Die große Reklame der britischen Tomate«, und Gurkenziichter in den Zähren 1SN bis ISN. 240 OSS M. für Anzeigenreklame. — 2Ü V60 M. für Plakatreklame. — Verteilung von mehreren hunderttausend Broschüren. — Die Erfolge: Sta bilisierung der Preise auch in der Zeit des Uebor- slusses an Erzeugnissen. — Gesicherter Absatz. Immer noch kämpft die Kundenwerbung im deutschen Gartenbau um ihre Anerkennung als wertvolles Hilfsmittel im Kampf um die Gunst des Käufers. Die Kundenwerbung will ein ständiges Hilfsmittel sein; sie will und muß immer und immer wieder im Wettbewerb ein gesetzt werden, wenn sie wirklich fruchtbringend sein soll. So werden alle Anfänge wirkungslos bl-iben, wenn nicht aus den Anfängen sich die ständige Anwendung entwickelt. Gewiß ist es richtig, daß ausländische Reklamemcthoden nicht alle für unsere Verhältnisse brauchbar sind, aber lernen können wir doch aus ihnen und der Er- iolg wird auch uns beschieden sein, wenn wir die Reklame mit deutschen Methoden in unseren Dienst stellen. lieber Wege zur gärtnerischen Absatzwerbung sind an dieser Stelle mehrfach Ausführungen ge macht worden. Heute möchten wir über eine gärtnerische Absatzwerbung berichten, die zwar im Ausland durchgeführt wurde, aber auch von uns mit Erfolg eingeleitet werden könnte. Die Vereinigung der Gärtnereibesitzrr von Lea Valley in England, eines der Hauptanbauzentren des eng lischen Gemüsebaues, entschloß sich 1922 zu einem großzügigen Werbefeldzug für Tomaten. Die anderen Anbauzentren Guer Nalley, Working, Leves, Swanley und Hampton schlossen sich dem Vorgehen an. Eine Kommission von 20 Mit gliedern erhielt in jeder Beziehung volle Gewalt " die Finanzierung als auch für die Führung des Werbefeldzuges. Sie grün- die British Glashouse Produce Mar keting Association Limited, und schufen nach stehend abgebildete Schutzmarke, die nur von den Mitgliedern der angeschlossenen Vereinigun gen verwendet werden darf. Durch Ausschüsse und ein ständiges Werbebüro wurden die ver- erhoben wurde; insgesamt wurden bei dem ersten Feldzuge 1922 bis 1923 für die Tomatenreklame 240 000 Goldmark und für die Gurkenreklame 60 000 Goldmark aufgebracht und verwendet. Dabei ist besonders interessant und lehrreich auch für uns, daß 1922 bis 1923 70A, 1923 bis 1924 60A und 1924 bis 1925 53)4^ für die Reklame in den Tageszeitungen Verwendung fand. Dabei inserierte man in den ersten Jahren nur in den bekannten Londoner Tageszeitungen: „Daily Mail", „Daily News", „Daily Sketch" und „Daily Expreß" und zwar zum größten Teil in ganzseitigen Inseraten. Verbunden mit der In seratenwerbung war ein Plakatfeldzug, für den 1000 sti — also etwa 20 000 Goldmark — zur Verfügung standen. Gleichzeitig wurde ein Wer- befilm geschaffen, der aber nicht die erhoffte Wirkung hatte, einmal wegen seiner Zusammen stellung und dann, weil er zu spät erschien. Tie Werbung für den Gurkcnverbrauch, die in der Hauptsache durch Anzeigen, Plakat- und Broschürenreklame durchgeführt wurde, hatte ein glänzendes Ergebnis Zwei Tags nach den ersten Ankündigungen stieg trotz des kalten und un freundlichen Wetters die Nachfrage gewaltig und die Preise erhöhten sich um 100^. Es ist nicht zu verwundern, daß auch die Engländer in den ersten Jahren ihrer Werbetätigkeit lernen müßten. Die große Sorgfalt, mit der sie in den Jahren 1922 und 1923 den Erfolg ihrer Werbe, tätigkeit prüften, gab ihnen die Möglichkeit, den Werbefcldzug 1924" und 1925 den gemachten Er- fahrungen entsprechend umzustellen. Die Pro vinz wurde in den Werbefcldzug mit einbezogen, die Größe der Anzeigen wurde verringert, um öfter inserieren zu können, die Plakatwerbung auf den Untergrundbahnhöfen wurde als unge eignet aufgegeben und auf eine ausgiebige Pla katreklame in den Schaufenstern usw. beschränkt. Eine Broschüre der British Glashouse Pro duce Marketing Association Limited herichtet über das Ergebnis des Reklamefeldzuges fol gendes: „Mit acht Zeitungen der Landespresse sind Vereinbarungen zum Raumkauf für Reklame zwecke getroffen worden, deren Einzelheiten am Schluß dieses Berichtes im Verzeichnis ange geben sind. Der gesamte Umlauf dieser Journale beträgt 5,805,309 Jn diesen Inseraten wurde das Publikum dazu aufgefordert, sich an die Schriftleitung um Zusendung eines „Tomaten- Rezeptbuches" zu wenden. Die Antwort fiel überwältigend aus; sechstausend Gesuche liefen in der Woche ein, während die Nachfrage der Kleinhändler nach weiteren Abdruckexemplaren des Buches so groß war, daß das leitende Ko mitee sich gezwungen sah, eine weitere Auflage von 50 000 Stück zu bestellen, nachdem die ersten 20 000 bereits in den ersten drei Wochen des Feldzuges vergriffen waren. Die Wirkung dieser Veröffentlichung auf die Preise war sofort erkennbar, wie aus den Hö heren Preisen der am 10. Juni endenden Woche direkt ersichtlich ist. Obwohl die von dem Han delsministerium angegebenen Zahlen für Lebens« kosten (nur Lebensmittel) seit dem 15. Juni 1921 einen Rückgang um 46 Punkte aufzuweisen haben, ist die Feststellung interessant, daß, wenn irgend etwas, so Tomaten wesentlich mehr Geld ein gebracht haben, als vor zwölf Monaten. Dieses Ergebnis muß als höchst befriedigend betrachtet werden, wenn man den Unterschied des Geld wertes in Betracht zieht. Viele unserer größten und bestunterrichteten Produzenten waren um die Aussichten der To« ^nrsIgsnprs!s:r.T.k'stNrsKs4Vpf.k!mm1V^J.PlLkrvoi'Sk;»iM10^^usseklsg ke G Ois ^uknatims srkoigkln ctsr nSLiislsri'elLUbarsn blummsr. — Ksklamationsr A / nur bis glsgsnsoySrscysinsnruISsslg. — Ssisgsxsmpiars nur auf Verlangst- / gsgsn Sortosrsatr. — ^Ur^sbisrckurob unctsutiiLbös iAanuskript ksins i-iaktung MR / SsiSilirisbungckurobLsrlebtock.i.XonkursvsrkLbr.fÄMclsrdsrsLim.kabLKkort. ZubNums-RosenschaN Zwenkau-Leipzig. Aus Anlaß des 25jährigen Bestehens des Zwenkauer Gärtnervereins findet vom 16. bis 18. Juli 1927 in dem herrlich am Walde ge« legencn. Schützenhaus mit Rothenburger Erker eine Rosenschau statt. Die feierliche Eröffnung erfolgt Sonnabend, den 16. Juli, mittags 12 Uhr. Zur Ausstellung kommen mehr als 200 Sorten Rosen in besten Qualitäten. Den Abschluß der Schau bildet ein Rosen fest am 19. Juli. An allen Tagen verkehrt ein Sonderzug von Zwenkau nach Leipzig 23.35 Uhr, am Sonntag, den 17. Juli ab Leipzig nach Zwen kau 13.30 Uhr. Gngall. Die Rosen blühen! Die letzten warmen Tage haben mit ihrem Sonnenschein nunmehr endlich die Blütenpracht zur Entfaltung gebracht. Von den Tausenden der Rosen öffnen täglich mehr ihre Blütenkelche, in wenigen Tagen wird das Rosarium in der Pracht seiner bunten Blüte stehen. So wird der kommende Sonntag das malerische Bild bieten, das mit großer Spannung von der blü« henden Roseninsel in ganz Schlesien und weit darüber hinaus erwartet wird. Gleichzeitig beginnt am kommenden Sonn abend die Schnittrosen-Sonderschau in der Berger halle. Hiermit wird nunmehr einer der Glanz- und Höhepunkte der Deutschen Gartenbau- und Schlesischen Gewerbe- Ausstellung erreicht werden, der die schlesische Bevölkerung unbedingt zum Besuch der Gugali veranlassen dürfte. Gerade die Rosenliebhaber werden eS sich nicht entgehen lassen, während der Zeit der Höchstblüte der Rosen, die leider unter Um stünden nur wenige Tage dauert, wenn auch ein immerhin üblicher Blütenflor auch nach dem Höhepunkt der Nosenblüte sich noch in den Mo- naten Juli, August und September halten wird, die großen Rosenfelder mit Ihrer Farbenpracht zu bewundern. — Der Verein Deutscher Rosen freunde wird ebenfalls am kommenden Sonn abend in Liegnitz anwesend sein und seine 42. Hauptversammlung dortselbst abhalten.