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Die Gartenbauwirtschaft Nr. 84. 8. 7. 1927 Versicherung gegen Verlust, Beschädigung oder AeserWsiberjchreitung bei der Mnbsh». (Von unserem ständigen vorkehrspolitischen Mitarbeiter.) Die meisten Verfrachter sind sich über die Bedeutung der Frachtbriesspalte Interesse an der Lieserung" im unklaren. Diese Spalte bedeutet, das; die Sendung mit einem be stimmten Betrage nicht nur gegen Ueberschrei- tung der Lieferfrist, sondern auch gegen gänz lichen oder teilweisen Verlust und gegen Be schädigung versichert werden kann. Ist eine Sendung nicht versichert, so hat die Eisenbahn bei gänzlichem oder teil weisem Verlust nur den Börsen- oder Markt preis oder den Verkäuflichkeitswert, den gleich- artig"s Gut zur Zeit der Absendung am Ver sandort hatte, sowie die Fracht, den Zoll und sonstige Beförderungskosten zu ersetzen. Ist eine unversicherte Sendung beschädigt, so ist der entsprechende, auf den beschädigten Teil entfallende Betrag zu ersetzen. Ist eine Sendung aber versichert, so kann bet gänzlichem oder teilweisem Verlust oder bei Beschädigung Ersatz des über den nach Vorstehendem ohnehin bereits zu er setzenden Schaden hinausgehcnden nach- gewiesencn Schadens beansprucht werden, und zwar bis zur Höhe des Versiche rungsbetrages. Zu diesem Schaden rechnet auch entgangener Gewinn. Beträgt z. B. der volle Gehaben 6000 M. und sind ohne Versicherung ohnehin 2000 M. zu ersetzen, so braucht die Sendung nur mit 4000 M. ver sichert zu werden, was sich in einer geringeren Wersicherungsgebühr auSwirkt (siehe nachstehende Tal-elle). Allerdings haftet die Eisen bahn auch bei Versicherung nicht für den Schaden, der durch die natürliche Beschaffen heit des Gutes, durch äußerlich nicht erkennbare Mängel der Verpackung, durch Verschulden des Absenders oder Empfängers oder durch höhere Gtwalt erwächst. Sie haftet auch nicht für von isir unverschuldeten Schaden aus den mit der Beförderung verbundenen besonderen Gefahren (Verladung in offene Wagen, Selbstverladung, mangelhafte Verladung, fehlende oder mangel hafte Verpackung laut Erklärung des Ab senders, inneren Verderb, Leckage, Austrock nung), in diesen Fällen haftet die Eisenbahn nur dann, wenn ihr ein Verschulden des Schadens uachgewiesen werden kann. Dis Versicherung gibt dem Berechtigten aber nicht nur Ansprüche bei Verlust, Min derung oder Beschädigung, sondern auch bei Ueberschreitung der Liefersrist. Außerdem bewirkt sie vielfach schnellere Be förderung und sorgfältigere Behand lung des Gutes. Bei Ueberschreitung der Liesersrist hat die Eisenbahn den nachgcwiesenen Schaden zu er setzen und zwar bei Versicherung bis zum Versicherungsbeträge, bei Nichtversicherung nur bis zur Höhe der Fracht. Ansprüche wegen Lieferfristüberschreitung und wegen Verlust, Minderung oder Beschädi gung können zutreffendenfalls auch neben einander geltend gemacht werden. Der im Frachtbriefe angegebene Versicherungsbetrag (Interesse an der Lieserung) stellt dann den Höch st betrag -der zu verlangenden Ent schädigung dar. Der Versicherungsbetrag muß im Frachtbriefe in Reichsmark angegeben werden, und zwar in Buchstaben. Es empfiehlt sich, den Betrag so zu wählen, daß er zwar mindestens den Frachtbetrag übersteigt, aber auch nicht höher ist, als der Betrag, der außer der von der Eisenbahn auch ohne Ver sicherung zu zahlenden Entschädigung als Er satz für den darüber hinausgehenden Scha den beansprucht werden kann. Die Ver sich erun g s g eb ühr beträgt Vi» Pfennige für je 10 Mark und je 10 k-n; Mindestgebühr 40 Pfennige. Hiernach werden z. B. erhoben auf hin V0 100 SOO LOO -400 600 700 800 LOO für Reichsmark: «0IIMs2M^8Ms4MfkiMs6Ms7Ms8Ms9Ms 1000 I 2000 s 3000 s 4000 s 5000 f 10000 0,40 l 0,40 ^0,40 ! 0,40 0,40 0,50 0,60 0,70 0,80 0,40 0,40 0,40 0,60 0,80 1,00 1.20 1,40 1,60 Mark: 0,40 0,40 0,80 1,20 1,60 2,00 2,40 2,80 8,20 0,40 0,60 1,20 1,80 2,40 3,00 8,60 4,20 4.80 0,40 0,80 1,60 2,40 3,20 4,00 4,80 5,60 6,40 0,50 1,00 2,00 8,00 4,00 5,00 6,00 7,00 8,00 0,60 1,20 2,40 3,60 4,80 6,00 7,20 8.40 9,60 0,70 1,40 2,80 4,20 5,60 7,00 8,40 9,80 11,20 0,80 1,60 8,20 4,80 6,40 8,00 9,60 11,20 12,80 0,90 1,80 3,60 5,40 7,20 9,00 10,80 12,60 14,40 1,00 2,00 4,00 6.00 8,00 10,00 12,00 14,00 16,00 2,00 4,00 8,00 12,00 16,00 20,00 24,00 28,00 32.00 8,00 6,00 12,00 18,00 24,00 30,00 36,00 42,00 48,00 4,00 8,00 16,00 24,00 32,00 40,00 48,00 56,00 64,00 5,00 10,00 20,00 30,00 40,00 50,00 60,00 70,00 80,00 10,00 20,00 40,00 60.00 80,00 100,00 120,00 140,00 160.00 Für vorstehend nicht genannte Beträge und Entfernungen ist die Gebühr z. B. wie folgt zu berechnen: 330 M. auf 450 Lin -- 2.33.45 -- 2970 --- 297 Pf., abgerundet 3 N 10 10 Wer den Versicherungsbetrag opfern will oder kann, sichert sich unter Umständen vor größerem Schaden. Der Gemüsebau in Grotz-Zrankfurl. Von P. Langein Frankfurt a. M„ Fachbeamter der Landw-irtschastSkammer für Obst- und Gartenbau. Der Gemüsebau im jetzigen Groß-Frank furt hat sehr viele Entwicklungsphasen durch- gemacht; er reicht zurück bis um das Jahr 1200 (Dr. Dietz, Frankfurter Handelsgeschichte, Verlag Hermann Mignon, Frankfurt a. M.). Bereits im Jahre 1454 wird daS „Gärtnerschiss" erwähnt, welches regelmäßig die Erzeugnisse der Gärtner (besonders Kraut, Zwiebeln, Rüben) nach den Wochenmärkten von Mainz und Bin gen brachte. 1613 regelten die Artikel der Gärtner die Marktschiffahrt wie überhaupt die Marktverhältnisse auf dem Frankfurter Wochen markt, der zum ersten Male in einer Urkunde vom 3. Dezember 1218 erwähnt wird. 1440 gab es nach Prof. Bücher 42 Gärtner, 24 Hecken- und 11 Weingärtner in Frankfurt. Hecker waren Gärtner, die ihre Gärten mit einer Hecke umzäunt hatten. 1589 führten die Gärtner ein besonderes Buch über die Zwiebel samenzucht, denn die gewöhnlichen Gemüse- und Blumensamen wurden selbst gezogen, während die übrigen Samen, besonders Ge würz« und Kräuter, bei den Apothekern zu haben waren. 1461 wurde in der Apothekertaxe eine große Anzahl von Samenarten (Endivien, Lattich, Dill, Kümmel u. a.) aufgeführt. Auch eines der ältesten Gartenbücher „Horticultura" mit 65 Kupfern von dem Rostocker Arzt und Naturforscher Dr. Peter Laurenberg erschien 1631 im Frankfurter Verlag von Mattheus Merian. Die Zunft der Gärtner war eine der ältesten. 1613 teilte sie sich in Gärtner- Hausgenossenschaft, Heckergesellschaft und Sach senhäuser Wsingärtnerzunst. Als bald darauf die Zünfte aufgelöst wurden, blieb nur noch die erstere bestehen; sie erhielt am 25. Okto- Deutsche ManzeanMeu. Do« Dr.P. Martell in Berlin-Johannisthal. (Schluß.) Der Nom« «nserer allverehrten Kartoffel hat sich aus dem Italienischen entwickelt. Die Kartoffel gelangte zuerst z« den Italienern, die fie in ihrer Aehnlichkeit mit den Trüffeln im Mailändischen tsrtukkol nannten. Dieses Wort glaubt man aus dem leiteinischen tsrrs tubs ableiten zu dürfen, das Plinius für ein Knol lengewächs gebrauchte. Auch im Deutschen hieß das berühmte Knollengewächs noch bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts Tartuffel, in er sichtlicher Anlehnung an das Italienische. Dann wurde Kartuffel und Kartoffel gebräuch lich, welch letzteres Wort sich allgemein sieg reich Bahn brach. In dm: Provinz genießt die Kartoffel noch manche Nebenbezeichnung. Das niederdeutsche Tuffel, in Pommern anzu- trefsen, ist eine Kürzung von Tartuffel; an der Weser trifft man Tuffken und Erdtuffen an, in Sachsen ist Erbern sür Erdbirnen gebräuch lich, in Kärnten spricht man von Erdapfel und in Elberfeld von Erpol, eine Abkürzung von Erdapfel. Im Alemannischen sagte man Grum- birn, hergeleitet von Grundbirnen. Das Veilchen hat sich seinen Namen aus dem Griechischen geholt. Im Griechischen ion, wählte der Lateiner die Verkleinerungs form viola und ging der Italiener mit Vio letta in der Verkleinerung noch einen Schritt weiter. Im Deutschen wurde daraus Viol; die süddeutsche Verkleinerungsform schuf das veiele, bis der Norddeutsche daraus das Veilchen machte. Um das Veilchen hat die Poesie eine reiche Geschichte gewebt. Nikander jagt, daß ionische Nymphen das Veilchen als erste dem Zeus zum Geschenk darbrachten. Auch die Levkoje hat mit dem Veilchen eine gewisse sprachliche Verwandtschaft. Die Levkoje, grie- chisch jo« leukon nnd in griechisch-römischer Umstellung der beiden Worte Ueueonium, be deutet eigentlich „weißes Veilchen". Das Altertum aber bereits nannte ohne Rücksicht auf die Färbung die Blume Leucoion, woraus dann unser Wort Levkoje entstand. Auch die Hyazinthe wurzelt sprachlich im Griechischen. Uebrigens verstand man im Altertum unter der Hyazinthe ein anderes Zwiebelgewächs, und zwar nach einer Schilderung Ovids die Iris, nach einer anderen Darstellung eine Art Ritter sporn. Das griechische Wort kMkintdos, etwa Regenblume bedeutend, bildet die sprachliche Grundlage unserer Hyazinthe, die etwa um 1500 der uns aus dem Orient eingeführt wurde. Wie sich lind aus welchem Grunde der Namenwechsel der Blume vollzog, darüber ist nichts be kannt. Die Cypresse führt uns sprachlich auf die Insel Cypcrn. Aber auch die Mythologie ist nicht müßig geblieben, dem eigenartigen Baume seinen Namen zu geben. Hiernach wurde ein Liebling des Apollo namens Kyparissos in eine Cypresse verwandelt. Kyparissos hatte unbeabsichtigt einen prächtigen, mit goldenem Geweih geschmückten Hirsch getötet und forderte daher aus Gram darüber den Tod von seinem Schutzherrn. Dieses Ereignis machte die Cypresse zum eigentlichen Trauerbaum der Friedhöse. Der Holunderbaum führt uns in die deutsche Götterwelt. Es war jener der alten Erdgöttin Holla geweihte Baum, uns heute besser als Frau Holle bekannt. Im altheidni- jchen Lichtmeßjest, das der den Frühling wieder ¬ ber 1625 eine neue Ordnung, die auch die Marktverhältntsse regelte. Die Marktsrage war auch damals, genau wie heute, in Frankfurt eine äußerst schwierige. Sie gab ständig zu Beschwerden und Streitigkeiten zwischen den Gärtnern von Sachsenhausen, Oberrad und Bornl>eim Veranlassung. So beschwerte sich die Gemeinde Bornheim 1747, daß die Sach senhäuser Gärtner ihre Leute von ihrem Markt platz vor der „Goldenen Wage" und „Weißen Bock" unter Schelten und Schmälen bis nach der Katharinenpsorte vertrieben hätten. Das letzte Jahrhundert war für di« Ent wicklung des Frankfurter Gemüsebaues infolge der guten Boden- und Absatzverhältnisse gün stig. Durch Generationen hindurch wurde der Betrieb vom Vater auf di« Kinder weiter vererbt. Namen heutiger Gemüsegärtner gehen aus Jahrhunderte zurück. Sie genossen ein hohes Ansehen und brachten cs bis zu einem gewissen Wohlstand. Seit Anfang dieses Jahr hunderts haben sich die Verhältnisse zuun gunsten der Gemüsegärtner verändert und ein langsamer Rückgang macht sich infolge des Verlustes an Gelände und der wirtschaftlichen Schwi«rigkeiten bemerkbar. Im Gesamtgebiete von Großsiankfurt be- sinden sich zur Zeit etwa 700 erwerbsmäßige Gemllsebaubetricbe, welche ausschließlich als selbständiger Erwerbszweig in Betracht kommen. Außerdem wird ein Teil des Gemüsebaues als Nebenerwerb, besonders bei der Landwirtschaft, getrieben. Nach gärtnerischen Grundsätzen wer- den insgesamt rund 950 Hektar Land mit Frei landgemüsebau und etwa 18 Hektar unter Glas, in der Hauptsache mit Mistbeetfenstern, intensiv genutzt. Außerdem dürften noch 500 Hektar Kleingartcngelände vorhanden sein, das aber nur zum Teil mit Gemüse bestellt wird. Der Durchschnittsertrag beim Freilandge müsebau ist bei intensiver Nutzung mit zwei bis drei Kulturen, unter Berücksichtigung der verschiedenen Arten, die hier zum Anbau kom men, mit 300 Doppelzentner pro Hektar anzu nehmen, insgesamt: 285 000 Doppelzentner. Der Gesamtgeldwert würde bei einem Preis von 15 M. sür den Doppelzentner rund: 4 275000 Mark betragen. Der Gesamtertrag der Gemüse unter Glas würde bei einem Durchschnittsertrag von 400 Doppelzentner pro Hektar und einem Preise von 40 M. pro Doppelzentner mit 288 OM M. zu bewerten sein. Den Durchschnittsverbrauch an Frischgemüse kann man in Frankfurt a. M. pro Kopf und Jahr mit 80 Kilogramm annehmen. Das wären bei einer Einwohnerzahl von 450 OM gleich 360 OM Doppelzentner, davon entfallen etwa 7,5 Prozent auf Treibgemüse, also 6 Kilo gramm auf den Kopf der Bevölkerung oder rund 27 000 Doppelzentner insgesamt. Nun tritt aber eine Erhöhung des Ge samtoerbrauches durch den erhöhten Bedarf der Hotels, Speisewirtschaften usw. ein, die in der Hauptsache sür den Fremdenverkehr einge richtet sind. Der Gesamtbedarf des Frankfurter Gemüse- Marktes ist aber bedeutend größer, da die um liegenden Städte Offenbach, Höchst, Bad Hom burg, Bad Nauheim, Gießen sowie auch dis weitere Umgebung von Frankfurt ihren Ge- müsebedars zum großen Teil aus dem Franb- furter Markt decken. Während der Bedarf der städtischen Bevölke rung an Fceilandgemüsen, einschließlich der Selbsterzeugung und der Kleingärten, durch den hiesigen Gemüsebau gedeckt werden könnte, reicht di« Erzeugung an Frühgemüse bei weitem nicht aus, um nur einen Teil der Nachfrage be friedigen zu können, zumal dasselbe in den Badeorten stark gefragt ist und bedeutende Mengen nach auswärts geschafft werden. Die hiesige Erzeugung beträgt zur Zeit etwa 25 bis 30 Prozent des Bedarss der Bevölkerung Frank- surts. Da der Frankfurter Markt für Frühgemüse-" bau sehr stark aufnahmefähig ist, nimmt es wunder, daß der Frühgemüsebau nicht in größe rem Maße bei der hiesigen Gemüsegärtnerei Eingang gefunden hat. Der Grund ist in erster Linie darin zu suchen, daß es infolge des sehr stark parzellierten Besitzes meistens an geeigne ten Ländereien und Lagen fehlt, zumal die Kulturen unter Glas möglichst in nächster Nähe der Wohn- und Wirtschaftsgebäude liegen müßten. In zweiter Linie ist der Frankfurter Gemüsegärtner infolge feines schon von Genera tion zu Generation betriebenen Berufes in dieser Hinsicht sehr konservativ eingestellt. Er hängt an seiner bisherigen Methode, die in der Hauptsache auf dem Gebiete des Freiland gemüsebaues beruht. Bisher war es den vielen Gemüsegärtnern noch möglich, auf dem ihnen zur Verfügung stehenden Gelände, das zum Teil sehr hochwertiges Gartenland darstellt, ihre Existenz bei fleißiger Arbeit und Anspruchs losigkeit aus einer Fläche bis zu einem Hektar zu finden. Je mehr sich nun der Charakter der Groß stadt auch aus die Vororte ausprägt, um so schwieriger gestaltet sich bei der jeweiligen Be triebsweise der hiesige Gemüsebau, da große Teile des Geländes der Bebauung anheim- sasien. Auch durch di« ungeheure Einfuhr werden die Absatzmöglichkeiten schwieriger und di« Betriebe unwirtschaftlicher, da auch die Wer bungskosten mit der Entwicklung der Groß stadt steigen. Die mit Gemüsen bebauten Flächen würden auch unter den gegenwärtigen Verhältnissen ihrer Größe nach ausreichen, um den Bedarf an Freilandgemüsen sür die städtische Bevölke rung zu decken, vorausgesetzt, daß eine noch größere Intensivierung Platz greifen könnte. Erschwerend wirkt hier jedoch wiederum die Par- zellenwirtschaft. Es ist daher notwendig, daß eine Zusammenlegung der Bctriebseinheit ins Auge gefaßt wird, um so «ine Auswertung der modernen Hilfsmittel und Kulturmethoden, Be wässerung, Bodenbearbeitung und Düngung, zu ermöglichen und den Betrieb so wirtschaftlicher zu gestalten. Es könnten nicht nur eine be deutende Menge an Zeit und menschlicher Kraft geMrt, sondern auch die Erträge noch in erheblichem Maße gesteigert werden, so daß aui absolut kleinerer Fläche auch im Fretland die Existenzmöglichkeit der Betriebsinhaber gege ben wäre. Wenn damit nun eine Ausdehnung des Frühgemüsebaues unter Glas verbunden werden kann, wie das bei der sich zur Zeit in Einrichtung befindlichen Gärtnersiedlung im logenannten „Teller" in Oberrad der Fall ist, kann eine Vermehrung der Betriebe stattfinden und damit die Existenz vieler junger Gemüse gärtner erhalten werden. Bei der Siedlung im „Teller" werben auf einer zusammenhängenden Fläche von 9 Hektar 20 Gemüjebaubetriebe als Musterbeispiele ein gerichtet. Jeder Betrieb erhält neben Wohn haus und Wirtschaftsgebäuden 3M Quadrat meter Gewächshäuser und 150 Frühbeeb fenster sür die Gemüsctreiberei, sowie für die übrige Freilandsläche die notwendigen Bewäs- serungsmöglich leiten. Die Einrichtung erfolgt durch Zusammen schluß zu einer Siedlungsgenossenschaft, wie überhaupt der spätere Betrieb aus genossen schaftlicher Grundlage durchgeführt wird. In Zukunft dürfte die Gemüsegärtnerei in Frank furt a. M. überhaupt nur auf genossenschaft- licher Grundlage möglich sein, wenn sie die Existenz des einzelnen gewährleisten soll. An- .sang Januar soll die Einrichtung in Betrieb genommen werden. Wohnhaus und Wirt schaftsgebäude sind im Bau fertig, bei den Gewächshäuser« ist mit dem Bau begonnen worden. Die Ausdehnung und Förderung des Früh gemüsebaues unter Glas läge nicht nur im dringendsten Interesse der Stadt Frankfurt, sondern auch im allgemeinen Interesse. Denn von dem in der Zeit vom 1. Oktober 1924 bis 30. September 1925 «ingeführten Ge müse im Werte von 159 475 OM M. ist nach dem Werte berechnet der größte Teil Früh gemüse. Die Absatzmöglichkeiten d«S ausländischen Frühgemüses sind auf dem Frankfurter Markt nur dann günstig, wenn heimische Erzeugnisse nicht oder in geringerer Qualität vorhanden sind. Sobald heimische Frühgemüse in guter Qualität angeboten werden, werden diese beim Kauf bevorzugt. Dabei muß jedoch betont werden, daß dagegen Freilandgemüse unter der Auslandskonkurrenz sehr stark leidet, er hebliche Mengen häufig überhaupt nicht abge setzt werden können und dem Verderben an heimfallen müsse«. bringenden Göttin galt, trugen die Frauen auf dem Tanzfeste Holundergerten, mit denen sie die sich nähernden Männer schlugen. Den Rosmarin, aus ros msriuus entstanden, könnte man hiernach Meertau benennen. Doch ist diese poesievolle Deutung unzutreffend. Nach der wissenschaftlichen Sprachforschung stecken auch hier zwei griechische Wörter dahinter und zwar rops — niedfres Gesträuch und m>ron---Balsam oder Merinos Die Römer bildeten mit geringen Lautänderungen rosmsrinus, was also soviel wie starkduftendes Kraut bedeutet. So kamen wir zu unserem Rosmarin, der bei länd lichen Hochzeiten in Bayern und auch anderswo noch heute eine sinnig symbolische Rolle spielt. Bei ausländischen Pflanzen, die sich bei unS das Bürgerrecht erworben haben, hat man sür die Benennung vielsach die Namen der jenigen Personen genommen, welche die Pflanzen bei uns einsührten, oder solche Personen, die sich um ihre Kultur besondere Verdienste er worben haben. Als Beispiel dieser Art sei die Fuchsie genannt, die ihren Namen nach dem berühmten deutschen Botaniker Bernhard Fuchs empfing, der als einer der sogenannten „Väter der Botanik" dem 16. Jahrhundert angehörte. Die prächtige Kamellie empfing ihren Namen nach dem Jesuitenpater Camellus, der diese Pflanze aus Japan nach Europa brachte. Die Gloxinie führt ihren Namen auf den Straß, burger Professor der Botanik Gloxin zurück. Die stolzen Magnolien haben ihren Namens- Ursprung in dem französischen Botaniker Mag- nol; für die hohen, dornigen Gleditschien gab Gleditsch seinen Namen her. Die Begonien sind auf Professor Begon zurückzusühren und die Kochien, jene grünen, im Herbst nach Art Ler Lebeusbaume brau« werdenden Stauden wurden zu Ehren Kochs so genannt. Die Robinie, wie man früher die Akazie vielsach benannte, wurde zuerst von Robin aus Nord amerika nach Europa gebracht, um in dem Botanischen Garten zu Paris angepflanzt zu werden. Robin, welcher Arborist des Königs Louis XIII. war, züchtete die Akazie um der Blüte willen, welche das Vorbild für einen neuen Hutschmuck der Hofdamen dienen sollte. Die schöne Georgine wurde von Cervantes in Mexiko im Jahre 1785 entdeckt, der sie an Cavanille, den Direktor des Botanischen Gartens in Madrid, sandte. Cavanilles nannte die Pflanze zu Ehren des schwedischen Botani kers Dr. Dahl Dahlia. Von Spanien fand die hübsche mexikanische Staude bald ihren Weg nach anderen europäischen Ländern. 1804 brachten sie Alexander v. Humboldt und Bon- pland nach Deutschland. Den Namen Georgine erhielt die Pflanze von dem Direktor des Berliner Botanischen Gartens, Willdenow, der hierdurch seinen Freund, den Petersburger Ge lehrten Georgi, zu ehren gedachte. So bieten die Pflanzennamen in der deut schen Sprachgeschichte ein fesselndes Kapitel, das wissenschaftlich bei weitem noch nicht restlos erforscht und erschöpft ist. Achtung! Kennen Sie die Betrachtungen Paul Oskar Höckers über den Gärtner und seine Eigenarten? Vas hat damit wohl eine Golf- meisteriu zu tun?