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Sächsische Elbzeitung 76. Jahrgang Bad Schandau/ Montag, den 24. Oktober 2932 Ar. 2S0 Befriedigung die deutschen Rüstnngcn sehe, weil daß Italic» daraus Vorteile ziehen könne. Abgc- dcr allgemeinen Lache des Friedens sei das den seines Landes nicht dienlich. Mussolini unlcrstühe dcnlschen Versuch der Erhebung, und durch diele l'oliui »ul er glaube, scheu von Interessen onc» de» „Vas Leben im Bild" »ein, insvesonoere avcr dann, wenn eine Hegemonie eine Position offenkundiger Ungerechtigkeit verewigen will. Mussolini schloß seine Rede mit den Worten: Das Lo sungswort für das zweite Jahrzehnt, dem wir entgegengehen, heißt: Marschieren, bauen und wenn nötig kämpfen und siegen! Frankreich zu Mussolinis Turiner Nebe. Paris. Die Turiner Rede Mussolinis findet in der sranzösischcn Ocffcutlichkcit größte Beachtung. I» Poli tischen Kreisen verzeichnet man »ul Genugtuung die Erklärung des Dncc über den Nichtanstritl Italiens aus dem Völker bund, seinen Ausruf an Amerika zur Streichung der Kriegs schulden und seine Ablehnung weiterer Rüstungen. Die we nigen Sonntagsblätlcr habe» schon Zeit gesunde», zn de» Aus führungen des italienischen Ministerpräsidenten Stellung zn nehmen. In der „L ibcr le" sagt de Rolva, die Rede Mus solinis sei gemäßigter gewesen als der letzte sicherlich beein- slußlc außenpolitische Artikel des „Eorrierc della Serra". Die ganzen Schwierigkeiten des italienisch-französischen Verhält- iüsscs lägen in der Vorstellung von einer angeblich diplomati schen Diktatur, die der Quai d'Qrsatt aus die Staate» Mittel europas ansübe, indem er sich aus die militärische Vorherr schaft Frankreichs stütze. Und doch wisse mau ebensogut iu Rom wie i» Berlin, daß die sranzösischcn RüsMugc» dcsensiv und nicht osscnsiv seien M- Jur Lösung dieses Mißverständ nisses schlägt de Rolva Verhandlungen vor, die angeblich auch iu Roni nicht nur sür möglich, sondern auch für wünschens wert erachtet würden. — Jin „Journal des Dcbat s" wirs, Bernnssc Mussolini vor, daß er die Fordcrnngcn der Rcichsrcgicrnng anerkannt hat: es sei zn befürchten, das; Mns- Hallnng arbeite er nicht für den Frieden, der durch das deutsche militärische Programm bedroht sei. Die AoschlMrage Salzburg, 24. Oktober. In der Generalversammlung des Katholischen Bauern bundes erstattete Bundeskanzler Dr. Dollfuß einen ausführ lichen Bericht über die wirtschaftliche und politische Lage. Er erklärte u. a., er glaube an Oesterreich und halte Oesterreich für lebensfähig. Wenn wird nicht einander gegenseitig ver- heßen, sondern uns bewußt sind, daß wir nur als Ganzes bestehen können und zusammenhalten müssen, dann werden wir bestehen und diese schwere und ernste Zeit überdauern. Pariser Komödie Abrüstung auf keinen Fall. Paris, 23. Oktober. Bertrand de Iouvenel, der Sohu Henri de Jouvenels, veröffentlicht in der radikalen „Republique" einen ironisch gefärbten Artikel unter der Ueberschrift „Paul-Boncour ge gen Weygand", in dem es u. a. heißt, man habe behauptet, daß Kriegsminister Paul-Boncour für die Abrüstung sei, wähnend General Weygand sich ihr widersetze. Man dürfe nichts übertreiben: Die wahre Absicht des Kriegsministers sei, nicht abzurüstcu. Es handele sich nur ^"runn ^r Abrüstungskonferenz einen Plan vorzulegcn, dessen Durchführung von der Erreichung internationaler Sicherheitsgarantien abhänge, die man eben nicht erreichen werde. Es sei nicht schlecht, in Genf den Edelmütigen zu spielen. Aber sogar diese Großmut ohne Risiko lehne Gene ral Weygand ab. Er widersetze sich nicht nur der Abrüstung sondern soaar dem Anschein, als ob man «brüsken wolle. Mussolini fordert Gleichberechtigung Ein Appell an Amerika — Italien verbleibt im Völkerbund Italien^ das, Mussolini stärker war als die Negierung, die Polizei und das Heer. Mehr als 40 000 „Schwarzhcinden zogen, znm Tnl mit be schlagnahmten Extrazügen, jedenfalls allein mit dem Faichlsten- hemd als Fahrtausweis nach Neapel. Die Heerschau befriedigte .Mussolini. Er setzte mit Mailand als .Hauptquartier die ent scheidende revolutionär-militärische Bewegung an. Zusammen mit den Nationalisten übernahmen die Faschisten m zahl reichen Orten die Gewalt, besetzten die wichtigsten Eisenbahn linien rind bracbcn aus Umbrien. Toskana, den Abrurren und Für eilige Leser. * Der nationalsozialistische Präsident der Bremer Bürger schaft Rechtsanwalt Dr. Backhaus hat sein Amt als Prä sidcnt uiedergclegt, auf sein Bürgerschaftsmandat verzichtet und gleichzeitig seine Parteimitgliedschaft ansgegcbcn. * In Litauen hat eine neue Hetze gegen das Memcl- gebicl eingesetzt, au deren Spitze wieder der Pfarrer Gaigalal steht. Neuerdings wird die sofortige Einführung dcr litaui schen Sprache in alle,, memelländischen Schulen und Kirchen gefordert. * Wolfgang v. G ronau , der am 20. Oktober in Eolombo gewassert hatte, ist um 6.20 Uhr (Ortszeit, „ach Bangalore ge startet. * Chinns Ministerpräsident W a n g t s ch i n gw c i hat sich an Bord des Dampfers „Andre Lcbvn" »ach Europa cin- geschuzt. Er wird sich uach DeMschlaiid begebe», um wegen seines Gesundheitszustandes ärztliche Hilfe in Anspruch m nehmen. " Wie amtlich mitgeteilt wird, haben chinesische Freischär- ler am Enabend einen Pcrsoncnzng bei Kirin augehalten und die aus acht Manische» Soldaten bestehende Wache er mordet. 31 chinesische Fahrgäste wurde» iu die Berge cutführt * Iu dem japanische» Dors Komatsu wurden durch cm Großfcner t-MO Hanscr zerstört. Mi Menschen wurde» ob Lageblatt für Vie «MA, dl- »mMch-n IS' Houvizollaml Bad Schandau und das ^mauzaml —"»G- „ „„„ ^Stadtbank Bad Schandau Nr. ich - PostschecNonw: Dresden 33 3B Fcruspr.: Bad Schandau Nr. 22. - Drahtanschrift: Elbzeitung Bad ^chaudau. Latium Zilin Marsch nach Nom auf. Facta wollte kämpfen^ und forderte den Belagerungszustand. Dcr König Weigerts sich und bot Mussolini die Negierung an. Die Bcwegnng Hatto gesiegt. — An, 30. Oktober 1022 zos, Mussolini in Nom gleich einem Triumphator ein, bildete sein Kabinett, stellte es der Kammer vor nnd begann Zug um Zug mit der Durchführung des faschistischen Programms. Seine Bcwegnng hat gesiegt. Das inzwischen zurückgelegte Jahrzehnt brachte die allgemeine Anerkennung Mussolinis als eines der erfolgreichsten Staatsmänner unserer Zeit. Turin, 24. Oktober. Bei einem Besuch der Stadt Turin kam Mussolini in einer großangelegten Rede auf außenpolitische Probleme zu sprechen. Dank der Energie des britischen Prenuermmistcn befinde sich heute das Reparations- und Knegsschuldenschlst wohlgcborgen im Hafen von Lausanne. Aber, so fragte er weiter, darf jetzt „das große Volk der Sternenbannerrepu- blik" das Zchiss wieder ans «die hohe See znrüctznstoßcn, dieses Schiff, auf dem sich die Hoffnungen und Sorgen so vieler Völker befinden? Als die Menge auf diese Frage mit einem lauten Nein antwortet, erklärte Mussolini: „Ich wollte, daß dieses Nein, das Ihr eben hier ausgesprochen habt, mit Don- nerstimme über den Atlantischen Ozean hinübertönt und im Herzen jener Volkes Widerhall findet." „Aus dieser Grenzstadt, die niemcus den Krieg gefürch tet hat, erkläre ich", so fuhr Mussolini fort, „damit alle Welt es hört, daß Italien eine Politik des wahrhaften Friedens treibt, eines Friedens der Gerechtigkeit, eines Friedens, dcr Europa das Gleichgewicht wiedcrgibt, eines Friedens, dcr die Menschen wieder mit Hoffnung und Glauben erfüllt. Aber jenseits der Grenzen gibt es Narren, die dem faschi stischen Italien nicht verzeihen, daß es auf dem Posten ist. Für jene rückständigen Ueberbleibsel ist allerdings dcr Fa schismus ein unerhörter Skandal, denn seine Existenz ovt» mcntierl, daß ihre Grundsätze von der Zeit überholt sind." Wenn der Völkerbund in Europa noch sein Wort wirk sam sprechen kann, so bleibt dieses Wort ohne jede Bedeu tung, wenn es sich um i^en Fernen Osten oder Südamerika handelt. Immerhin glaube er, daß, wenn auf der Grundlage der Gerechtigkeit und der Anerkennung dcr heiligen Rechte Italiens die erforderlichen Voraussetzungen für eine Zu sammenarbeit dcr vier Großmächte in Westeuropa zustande käme. Eurova in politischer Beziehung beruhigt werden würde, und daß sogar leichter die Weltkrise, die alle ersaßt hat, zu Ende gehen würde. Mussolini ging dann auf die deutsche Gleichbe- rechtigungssorderung in dcr Rüstungsfrage ein. Er erklärte hierzu wörtlich: „Auch in dieser Frage hatte dcr Faschismus bestimmte Gedanken und Richtlinien. Die deutsche Forderung nach Gleichberechlignng ist juristisch vollkommen berechtigt. Je schneller man das anerkennt, umso besser wird cs sein. Indessen kann Deutschland, so lange die Abruslunqs- tonjcrcmz dauert, i» lciucr Wcisc irgcndciuc Wiedernusci! slung verlangen, wenn aber die Abrüstungskonferenz zu Ende ist, und ein negatives Ergebnis gehabt hat, so wird Deutschland nicht im Völkerbund bleiben können, falls diese Unstimmigkeit nicht aufgehoben wird." Wir wünschen keine Hegemonien in Europa. Wir wer den gegen die Anerkennung von Hegemonien jeglicher Art Der SirarfO auf Rom. Znm 10. Jahrestage der faschistischen Erhebung. Vvu F. L. Henrici. Am 24. Oktober 1022 verkündete Mussolini in der Er öffnungsansprache ail den Faschistenkongres; zu Neapel den Willen des Faschismus, „Staat zu werden", also zur Macht übernahme. Das Aussprcchcn dieses Entschlusses bedeutete seine Erfüllung. Die sorgfältig vorbereitete faschistische Re volution rückte Zug um Zug unwiderstehlich in die Macht ein. Zmu zweiten Male in seinem Leben stand Mussolini im Oktober 1022 an dcr Spitze einer siegreichen, revolutionären Bewegung. Die Erhebung des Faschismus von 1922 ist nn- vcnkbar ohuc die Volksaufstände von 1916. Damals stützte sich Mussolini auf rciuc „sasci", Bünde, ungeordnete -Hausen ohne Parleicharakter, die ein Svndcrdasein führten und sich seinem Willen ans freiem Entschluß anpaßlcn. Den Leitgedanke» dcr Bewegung brachte Mussolini am 15. November 1914, dem Geburtstage des Faschismus, in der ersten Ausgabe seiner Zeitung „Popolo d'Jtalia" mit dc» Worten zum Ausdruck: „Mein Glückwunsch ist ein angstvolles Zauberwort: Krieg!" Das war der Urlricb dcr faschistischen Bewegung: Eintritt Italiens in den Krieg an dcr Seite dcr Wcstmächte gegen das morsche Oesterreich zur Wegbcrcitu» «eines größeren Italien. Anarchisten, Republikaner, Marxisten in erster Linie löste Mussolini aus den Banden des Pazifismus und ge wann sie für den nationalen Krieg. Scho» im Mai 1915 über rannte die Volksbewegung dcr ersten „fasci" die kriegs- qcgnerischc Parlamcntsmchrhcit. Mussolini wurde Soldat des Weltkrieges, bis ihn 1917 ein explodierendes Geschoß seiner Bombenwcrfcrabteilnng im Karst so schwer verwundete, daß er dauernd kriegsdicnstunlanglich wurde. Er kämpfte weiter mit der Feder und dem Wort. Kämpfte außenpolitisch vor allem gegen Deutschland, gehörte jedoch während dcr Versailler Verhandlungen zu den Vertretern einer milderen Richtung. So wandte er sich gegen Kriegstrihute, befürwortete di» sofortige Freigabe des Saargcbictes »ud mindestens die Nutz u u g der Kolonien durch Deutschland, verlangte die Zu lassung des österreichisch-deutschen Zusammenschlusses. Dieses außenpolitische Programm hat mehr als historisch» Bedeutung. Es zeigt eine Politische Persönlichkeit, die selbst » einer Zeit der Jrrnngcn nnd Wirrungen die nationalen Leben*- Notwendigkeiten der Kriegsgegner verständnisvoll würdigt, eben weil er von dcr überragenden Schlagkraft des natiu» nalcn Gedankens für das eigene Volk auf das tiefste durch drungen ist. Zu seiner kämpferische» Auswertung für das Ganze gründete Mussolini die alten „fasci" am 23. März 1919 ne». Dieser Führer oer Milliommbcwegnng von 1915 mußte 1919 ganz von vorn beginnen. Er brachte in wenigen Wochen zwar 1ü0l)0 Mitglieder in den norditalicnischcn Städten zu- sammcu, bekam aber sür sei» »ationalistisches Programm mit dem Kernpunkt einer Nationalversammlung nur 4000 Stimmen. Trotz dcr Niederlage hielt Mussolini nicht seine Politik, sondern die bisherige lockere Organisationsform für falsch und schuf nun eine Bewegung mit äußerster Disziplin, die daun ohne weiteres auch befähigt war, als Partei aufzutreteu. Das vollzog sich unter dem Widerstand einer marxistischen Re volution, von der Italien als Siegernmcht nicht verschont blieb. Mitten in ihrem Ablauf eröffnete Mussolini den Eut- scheidungskampf gegen de» bedenkenlosesten innere» Feind des nationale» Volkes, den Marxismus. Die Faschisten uahinen als einzige Bewegung den Bürgerkrieg gegen die Marxisten auf nnd rangen Terror durch Gegcnterrvr nieder. Der mili tärische Geist der alten Frontkämpfer und ihre umsichtige Organisation ließ sie aus zahlreichen blutigen Zusammeustoßen als Sieger hcrvorgehcn. Nach der Vereitelung der Besetzung der Fabriken durch die Marxisten nahm die Entwicklung stürmische Formen an. Nach dem ersten Kampfjahr zählte der Ministerpräsident Giolitti schon amtlich 200 000 fest- und bcstorganisierte Faschisten. Jin Wahlkampf von 1921 bildete Mussolini überall „nationale Blöcke" und Wahlbündnisse, nur den geplanten Schlag gegen die Marxisten so sichtbar wie mög- «ch zu gestalten. Er gelang. Die Marxisten verloren auf Anhieb Zwanzig Sitze und Mussolini zog an dcr Spitze von 33 Fa schisten in das Parlament ein. _ Jahr 1922 brachte die organisatorische Saat der ?"'"Äten überraschend^ Reife. Mussolini resste damals in m stch auf die Konferenz von Genua durch eigene Anschanung der Mittel- und Ostmächtc gründlich vorzuberciten, zunächst nach Berlin. Schon nach wenigen Tagen rief ihn seine Bewegung auf den inneren italienischen Kampfplatz zurück. Aw Ereignisse folgten einander in rasender Geschwindigkeit. Am 19. Februar kam es zur Bildung des Kabinetts Facta- Schavzer, das sich den Faschisten freundlich erwies, aber von Mussolini am 19. Juli mit den Popolari, dem italiensscheu Zentrum, gestürzt wurde und nun als Geschäftsmruisterium durchzilkommen suchte. Es tauchten Pläne auf für die Bildung fünf Faschisten in de» wichtig? iteu Mimstcrposteu. In letzter Minute erkannte Mussolini daß seiner Massenbewegung die ganze Staatsmacht znsallen 'n?!' sA Macht enssetzte. Stach der Mtt- r . Gewalthandlung gegen Bozen und Trient unter Bci- seiteschicbung von Polizei und Militär znr Durchführung seines Eutdeutschunasbroaramms Anfang Oktober Mußt? Wir waren, sind und bleiben Deutsche? Wir molle!i uicht'aus Mitleid vou unserem großen Brudervolk ausgenommen wer den, sondern mir wollen vorerst unser Haus selbst bestellen, um dereinst als freier selbständiger deutscher Staal frei und unabhängig aus eigener innerster Reberzeuauna über unser weiteres Schicksal zu entscheiden. Sächsische Schweiz sowie siir das Gcsamlgcbici oer ^achmcycn -nmei,. Truck und Verlag: Sächsische Verantwortlich: Walter »viele. 2 VaeiNaltene nnn Ereile V^lit)eile -N "''E^'wc >5 P g^ breite RellamezeUe Ai Pjg. Tabel- Tani. Bei Wiederholungen wird entsprechender Rabau gewährt. Anzeigenannahme sür in- nnd ansland,sche Zeitnngen. Erscheint täglich nachmittags 5 Uhr mit Ausimhmc oer Sonn- und Feicrlagc. Bezugspreis: srci Hans monailich 1P5 RM. "uss^ü -ragergel^ ,ur abholer monatlich I,A> RM., durch die Post 2,IM RM. OiZÜgl- Bcstcllgeld Einzelnummer 10, mit Illustrierter 1ö Psg. — Bei ProdnktionsvcNeuernngc , Erhöhungen der Löhne nnd Matcrialienpreisc behalten wir uns das Rcchl der . 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