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Sächsische Elbzeitung : 24.10.1932
- Erscheinungsdatum
- 1932-10-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787841065-193210243
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787841065-19321024
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787841065-19321024
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Elbzeitung
-
Jahr
1932
-
Monat
1932-10
- Tag 1932-10-24
-
Monat
1932-10
-
Jahr
1932
- Titel
- Sächsische Elbzeitung : 24.10.1932
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Wahlaufruf der Giaaisparlei Berlin, 24. Oktober. Die Deutsche Staalspartci veröffentlicht eine» Aufrus für die Neichstagswahle» nm 6. November. In dem Ausruf wird ausgeführt, die Deutsche Staalspartci bekenne sich klar und eindeutig zu dem Grundgedanken der Weimarer Ber fassung, daß die Staatsgewalt vom Volk ausgehe. Die CwalSpartei sei stets siir eine Rcichsrcform ciiigctrcic», die den Dualismus zwischen Preußen und R-ich beseitige, Neichsral und Reichswirtschaftsrat zu organischer Einheit verbinde. Sie sei für eine Wahlreform, die den Listcnschema- tismus durch eine klare Verantwortung der Persönlichkeit ersetze und durch die das Wahlalter heraufgescßt werde. Die Partei fordere unter Ablehnung von Autarkie und Kontin gentierung eine nationale Wirtschaftspolitik unter besonderer Berücksichtigung der Grenzgebiete, die entschlossene Fortfüh rung aller Formen der Siedlung und trete für eine Lohn- und Sozialpolitik ein, die den Reallohn erhöhe. Hillers Ziel Wahlkundgebnngen in Magdeburg und Stendal. Magdeburg, 24. Oktober. Adolf Hitler sprach in Magdeburg vor etwa 35 000 Zu hörern. In seinen einstündigen Ausführungen behandelte Hitler vor allem seine Weigerung, in die Regierung von Papen einzutreten und brachte dabei die von ihm schon meh rere Male dargelegten Gründe vor. Hitler wandte sich gegen das „wirtschaftliche Denken" kleiner und kleinster Parteien und sagte wörtlich: „Ich werde die marxistische Partei zer trümmern, aber ist sage zugleich, ich werde auch die bürger lichen Parteien zertrümmern." Aus beiden Klassen und Ständen müße sich endlich wieder ein deutsches Volk, eine deutsche Volksgemeinschaft ergeben. Es sei sein größter Stolz, daß er Millionen deutscher internationaler Proletarier von einst wieder zurückgesührt habe zu ihrem Volk. Aehnliche Gedankcngnnge entwickelte Hitler dann in Stendal vor Versammlungsbesnchern aus allen Teilen der Altmark. Von Stendal aus begab sich Hitler nach Han nover. Hiller in Zwickau Zwickau. Ans einer großen Kundgebung der NSDAP sprach Adolf Hitler. Bereits einige Zeit vor Beginn der Kundgebung hatten sich auf dem Schwanenschloßplatz und leiner Umgebung etwa 65 000 Menschen eingefunden, um Hitler zu sehen und sprechen zu hören. Da Hitlers Ankunft mit dem Flugzeug sich um etwa eine Stunde verzögerte, er griff zunächst der Landcsinspekteur der NSDAP, Ncichs- tagsabgeordneter Mutschmann, das Wort. Er griff die Nc- gieruna von Papen scharf an und machte den Deutschnatio- nalcn den Vorwurf, der NSDAP, in den Rücken gefallen zu sein. Hitler befaßte sich in seiner cinstündigen Rede fast ausschließlich mit der Haltung der NSDAP zur Regierungs bildung, wobei er seine im wesentlichen bereits bekannten Gründe darlegte, die ihn am 13. August davon abgehalten hätten, in die Regierung einzutreten. Die Notverordnung zur Belebung der Wirtschaft werde ihren Zweck nicht erfüllen können. Hitler kam dann auf die Zersplitterung des poli tischen und wirtschaftlichen Denkens in Deutschland zu spre chen. Deutschland könne bei seiner gegenwärtigen Zersplit terung weder innen- noch außenpolitisch Bcde^samcs leisten. Allein die nationalsozialistische Idee, alle Schichten der Na tion für dieselbe Sache zu gewinnen, könne das deutsche Volk zur Einigung führen. — Nach der Kundgebung trat Hitler die Wciterfahrt mit dem Flugzeug an. Zu Störungen der Ruhe und Ordnung ist es nirgend- gekommen. Wels in Dresden Dresden. Die Sozialdemokratische Partei eröffnete den Wahlkampf für die Neichstagswahl mit einer auf der Rad- reNnbahn Dresden-Reick abgehalteucn starkbcsuchten Massen- tundgebuna, in deren Mittelpunkt eine Rede des Partcivor- sißenden Wels stand, der die Rede des Reichskanzlers von Pavcn in München als eine K iegserklärung an das deutsche Volk bezeichnete und sich ge- n ,ede Antastung der Reichs- Verfassung wandte. Er rich e an den Reichspräsidenten die Frage, ob er die Rede des Reichskanzlers in München billige und ob er den Willen und die Macht habe, die Verfassung zu wahren Die Schuld an den gegenwärtigen Regierungsver« hältnisscn trügen die Nationalsozialisten und die Kommu- nisten. Die Sozialdemokratie kämpfe für ein Deutschland der Gleichheit und Gleichberechtigung. — Die Kundgebung verlief ohne jede Störung. Auch beim An- und Abmarsch der Teilnehmer — cs wurden von der Polizei etwa 40 000 bis 50 000 Menschen geschätzt — ereigneten sich keinerlei Zwischenfalle. Ner Weg des Stahlhelm Aufmarsch in Kiel. — Eine Rede Seldles. Kiel, 24. Oktober. Anläßlich eines Stahlhelmaufmarsches in Kiel sprach der Erste Bundesführer Seldte vor geladenen Gästen über die Entwicklung des Bundes. Redner erklärte, mit der Anonymi tät der Massen habe man nie die Zukunft. Ueber alle wirt schaftlichen Schranken hinweg müsse der Geist, die nationale Idee, stehen. Der Stahlhelm sei bewußt nicht Partei gewor den und werde cs nicht werden, weil für ihn die Einheit des Volkes das letzte Ziel sei. Man habe das Instrument des Stahlhelm bisher noch nicht in die Politik geführt. Nachdem aber seht die Nachkriegsperiode der Gärung in Richtung einer Läuterung zu Ende zu gehe» scheine, stehe der Stahlhelm bereit, wenn er gerufen werde, mit aller Wacht einzugreisen. Wenn die Regierung Papen die Kraft besitze, eine bes sere Verfassung zu schaffen, dann habe sie im Stahlhelm einen treuen Begleiter. Die Bundesführer dächten nichi daran, ihre Organisation zu früh einzusetzen. Sie arbeiteten auf ein fernes Ziel hin. Die Zeit des Bürgertums sei nicht vorbei, denn die bürgerliche Schichtung sei das tragende Glied des deutschen Volkes. Aber das Bürgertum dürfe nicht warten, bis es vom Staate aufgerufen werde, sondern es müsse zusammenhalten und an den Geschicken des Staates teilnehmen. * 23 Nelchswahlvorschläge. Berlin. Die Frist zur Einreichung der Reichswnhl- vvrschläge ist am 23. Oktober nbgelnnsen. Beim Reichswnhl- leitcr sind bis zu diesem Zeitpunkt insgesamt 2 3 Reichs- w a hIvorschlng e eingerejcht wurden, lieber die Zulassung entscheide, der Ncichöwnhlnusschusi in seiner Sitzung nm 25. Oktober. Kommunistischer FeueriiberknN Lin Toler, mehrere Verlelzke Lasirop-Nnuxcl, 24. Oktober. Fünfzig Nationalsozia listen, die im Norden der Stadl Flugblätter verkeilt hatten, wurden von achtzig bis hundert Kommnnistcn mit Revolver- schüssen und Steinwürfen überfallen Bei dem Ueberfall, der blitzschnell vor sich ging, wurden vier Nationalsozialisten verletzt. Der durch einen Lnngenschuß schwerverletzte SS- Wann August Fas; ist seiner schweren Verletzung erlegen. Außer diesem Toten hatten die Nationalsozialisten noch fünf verletzte. Auch bei den Kommunisten gab es verletzte; wie groß ihre Zahl ist, konnte bisher noch nicht ermittelt werben. Oie Polizei nahm mehrere Verhaftungen vor. Politische Zusammenstöße. Berlin. Im Lause der vorletzte» Nachl und des Soumag vormittags kam rs au zahlreiche» Sieben anläßlich der vcvor- slehendcu Rcichstagswahlc» zn politische» Zusammenstößen. Während in den meisten Fällen das bloße Erscheinen der Po lizei genügte, um den Streitigkeiten ein Ende zn machen, mußle sie am Wedding sogar die Schußwasfe gebrauche». Dort hatte» am Somttagvormittag Aattcmalsozialislc» mttcr Polizei licher Bedeckung Flugblätter verteilt. Dabei wurden sie wie auch die Bcamtcn'ans Fenstern mit Steinen bcworsc». Drei Nationalsozialisten wurde» am Kopse leicht verlebt. Die Bc amte» gäbe» daraus mehrere Schüsse aus Feaster mid Dächer ab, die aber niemand trafen. Drei Kommnnistcn wurden we gen Nichtbesolgnug polizeilicher "Anordnungen zwangsgestellt. Insgesami wurde» in der Nacht bis Sonulagmitlag ll Na lionalsoUalisteu w Komnttmistcu »ad l> Rädikaldemokratcn vcrhastcl. In Leipzig sieben Nationalsozialisten verletzt. Leipzig. Am Sonntagvormtttag wurden in der Rohrtcich straßc und in der Rackwiher Straße Nationalsozialisten von Kommunisten angegrisscn und an de» Hände» verlebt. "Aach am R»»dli»g wurdc» »attovalsozialistischc Zclwlankleber vo» "Andersdenkenden angegrisscn. In der Pcgancr Straßc wurden zwei SPD. Leute aus Fahrräder» vo» Naliomilsozialislc» a» gchaltc». Ei»cr winde vom Rade gcrissc» und gcschtagc». In Mockau, i» der Kicker Straße, kam cs zu ci»cr Schick gcrci vo» Kommu»istc» >' cd Nattcmatsozialistc», wobei sims Nationalsozialisten schwere Messerstiche davontrugcn. Einer erhielt cinc» Messerstich in die rechte Banchscite, ein anderer Messerstiche in Rücken und Kops, der dritte ebenfalls Sttch- mmidc» in Kops und Rücken, der vierte Quetschungen am Kops, der jünfte wurde bcsinntlugölos mit Kopsvcrletznngcn ins Krankenhaus eingclicsert. Rcichsbnnncrlcutc nbcrsnbcn Nationalsozialisten bei Taucha. Ain Sonntag unternahmen etwa 35 nichttttttsormienc Leipziger Nationalsozialisten aus Fahrräder» Zucn Ansslng über Taucha -Dewitz »ach dem Fuchsberg bei Sehlis. Gegen tt'Rl Uhr wurde von dort aus die Rückfahrt angctrctcn. In ocr Siedlung in Dewitz kamen plötzlich von Zwei Seite», mit Za»»slattc» bewaffnet, etwa 40 Angehörige des Reichsban ners angestürml mrd sielen über die Nationalsozialisten her. Die Rcichsbannerlenic schlugen mit Latte» u»d Knüppel», die sic von dcn »mlicgcnden Garicnzänncn abgerissen hatten, ans ihre Gegner ein. Zwei Mitglieder der NSDAP, erlitten Kopf- vcrlctzungcn und Flcischwunden und mußtcn in ärztliche Be handlung gebracht werden. Außerdem wurden drei Fahrräder und ein Motorrad der Nationalsozialisten demoliert. Die Nationalsozialisten zogen sich in Richtung Tancha i» das dor tige Schntzcnhaus zurück, wobei von ihnen angeblich mehrere Schüsse abgegeben worden sein sollen. Es wurde aber nic- manD verletz» auch Hülsen wurden nicht gesunden, so daß die entsprechenden Angaben recht unwahrscheinlich sind. Tic her- hcigcrufeuc Gendarmerie ans Tancha stellte nach einiger Zeit die Ruhe wieder her. Auch ein Ucbcrsall in Gruna. Am Sonntag kam cs in Grnna zn einem Zusammciisloß zwischen Nationalsozialisten und Reichsbanncrlcntew 15 Nationalsozialisten wurden von einem Rcichsbanncrtrupp von 70 bis 80 Mann angegrisscn und mit Zaunslatlcn geschlagen. Die Nationalsozialisten slüchtctcn in Vic umliegenden Grnnd stücke; sieben von ihnen wurden leicht verletzt und von einem Röthacr Aru behandelt. Bevor die alarmierte Polizei cintras, hatten sich die Rcichsbanncrangchörigen, mttcr denen cs anch einige Verletzte gegeben haben soll, ans Dem Staube ge macht. Japan bleibt fest. . London, 23. Oktober. Dcr japanische Hauptdelegierte für die Genfer Verhand lungen über den Lytton-Bericht Matsuoka erklärte vor seiner Abreise nach Europa auf die Frage, ob ein Kompro- i miß auf der Grundlage der Empfehlungen der Kommission ! möglich sei, „Nicht jetzt. Unsere Anerkennung der Mand schurei beruht auf der Ueberzeugung, daß die Lage nicht gebessert werden könnte, es sei denn durch die völlige Los trennung der Mandschurei voir China. Wir habe» nicht dcn Wunsch, die Verantwortung für die Verwaltung dcr Mand schurei auf uns zu nehmen. Aber da das chinesische Chaos die Grundursache der mandschurischen Schwierigkeiten ist, können wir die Wiederherstellung der chinesisckzen Souverä nität unter keiner Fori? hinnehmen." Der Delegierte soll den Auftrag haben, falls der Völ kerbund zu einem Beschluß komme» sollte, der gegen die ja panischen Interessen verstoße, amtlich den Austritt Japans aus dem Völkerbund zu erklären. Chinas Stellungnahme zum Lytton-Bericht. Anweisungen an die chinesische Abordnung in Gens. Schanghai. Hakbamllich wird mitgcteitt, daß die chinc- slschc Regicnmg der chiiicsischcii Abordnung in Genf zn der Beratung des Lytton-Berichtes folgende Anweisungen gegeben hat: 1. Dcr Lytton-Bericht muß vom Völkerbund bestätigt wer- lden. 2. Tie chinesische Regierung besteht darauf, daß die Mand schurei keine» selbständige» Staat bildet, sonder» immer »och einen »»abtrennbare» Bcstaildtcil des chinesischen Reiches darstcllt. 3. Wenn Japan sich weiger» sollte, die Beschlüsse des Völ- kerbimdes auszufiihrc», soll Paragraph 15 der Völker- bundssatznngcn gegen Japan in Anwendung gebracht werden. 4. Die chinesische Regierung ist bereit, mit Japan über die japanischen Interessen j» der Mandschurei zu verhan del». 5. Die chincsischc Negierung wird weitere Vorschläge zur Lösung dcr Mandschurei-Frage überreichen. Neue Kämpfe bei Tsitsikar. " Mulden. Die Agentur Dempo Tustin teilt mit, daß sich zwischen japanischen Truppe» -und chinesischen Freischärler» bei Tsitsikar große Kämpsc abgespielt haben. Die Frei schärler wurde» bei dem Versuch, i» Tsitsikar diuzitdriiigen, wrnckgeschlageu. Die japanische Kavallerie verfolgte de» Feind i» Richtung Tsitsikar-Hailar. Es wurde» 344 Gefangene ge- macht. Der Augriss wird vo» de» japanische» Truppe» sort- gcsctzt. StMetag zur Arbeitsbeschaffung Slcucrgukschcinc für die kommunalen Betriebe und die kommunale Arbeilslosensiirsorge angefordert. Berlin, 24. Oktober. Dcr engere Vorstand des Deutschen Städlelagcs hat sich soeben nach eingehender praktischer Vorbereitung abschlie ßend mit der Frage eines kommunalen Arbeitsbeschaffungs- Programms beschäftigt. Ergänzend wird vom Slüdtelag mitgeteilt: Die Städte sind, soweit es im Rahmen der überaus schwierigen Finanz lage möglich war, schon bisher bestrebt gewesen, den Wohl- , fahrtserwerbslosen an Stelle vo» bare» Unterstützungen Arbeit zu geben. Ji» der kommunalen Arbeitsfürjorge sind zur Zeit in Deutschland mehr als 50 000 Wohlsahrlserwerbs- losc beschäftigt. Die kommunale Arbeitsbeschaffung ist in die- . sein Zusammenhang von besonderer Bedeutung, weil die Städte vo» jeher die größte» öffentlichen Auftraggeber ge wesen sind. I» Betracht kommen beispielsweise In erster Linie der Kleinstwohnungsbau, wobei das Ligenkapital der Baulusti- gen mil zur Finanzierung hcrangezogen werden kann, der Bau von Slraßen, vor allem von Ausfallstraßen, von Iu- gangsstraßen zu neuen Siedlungen, von Durchgangsstraszen. auch die Lrneuerung von Straßenpslasler und ändere Arbei ten, die sonst von bcr Stadt mit den vorhandenen Kräften und Wittel« nicht ansgcfiihrt werden konnten. Daneben wer den im Zuge eines kommunalen Arbcttsbcschafsungspro- gramms Kleingarlensiedlung und Stadtrandsiedlung, ferner Meliorationen und ähnliche Arbeilen zu fördern sein. Der Slädlelag hat deshalb der Reichsrcgierung geacn- übcr seine bereits früher erhobene Forderung wiederholt, daß für die kommmunalen Betriebe und für die kommunale Arbeilsfürsorge im Rahmen des Regierungsprogramms SIcuergutschcine zur Verfügung gestellt werden Für Ausbau -es Arbeiisdienstes Berlin, 24. Oktober. Dic Reichspressestcllc des Stahlhelm teilt mit: Hie zw einer Reichstaguug in Berlin versammelten Arbeitsdienst- lciter der 23 Landesverbände des Stahlhelm wandten sich in einem dringenden Appell an dic Reichsregierung und der» Reichskommissar für Arbeitsdienst, nunmehr nach Abschluß, der ersten, vorbereitenden Epoche planmäßig sosorl ent scheidende Schritte zum großzügigen Ausbau des Arbeits dienstes zu tun, da dieser sonst in ernstesten Unzulänglichkei ten zu versacken drohe. Sächsischer Arbeitsmarlt Noch anhaltende Entlastung I» der Zeit voin 1. bis 15. Oktober konnte aus dem säch sischen Arbeitsmarlt ein weiteres Sinken der Arbeitsuchen- oenzisfer von 658 664 auf 657 521, also um 1143 oder 0,2 Prozent sestgestellt werden. Dcr Rückgang der Arbeitsuchcndcnzahl bezog sich jedoch nur auf die weibliche» Perio n e n, deren Be stand von 173 500 aus 167 952. also um 563« oder 3,2 Pro zent, abnahm, während bei dcn m ä n n l i ch c n Arbeitsu chenden bereits eine Zunahme von 485074 aus 489567, also um 4495 oder 0,9 Prozent, eiiigetrete» ist. Diese Erscheinung deutet daraus hin daß de» saisoumü ßigen Entlassungen aus den Außenberufen »och kvnjunktur- und saisonbedingte Einstellungen in den Verbrauchsgütcr- industrien, die hauptsächlich weibliche Personell beschäftigen,, gegenüberstehen. Neucinstellungen erfolgten bisher in größerem Maße in den Kammqarilfpinnereien der Bezirke Leipzig, Zwickau und Lugau. Aufnahmefähig waren ferner Kammgarnspin nereien, Streichgarnspinnereien und -Webereien, Bunt- und Seidenwebereien, Teppichwebereien in den westsächsischen Arbcitsamtsbzirkcn, uvd die Kunstscideiudustrie in den Be zirken Pirna und Ammberg. Eine starke saisonmäßige Bele bung ist ferner in der westsächsischen Trikotagenindustrie festzustcllen. Unter den übrigen Berbrauchsgütcrindustrien »t ein saisonmäßiger Aufschwung in der Süßwarenindustrie sowie in den Zweigen des Bekleidungsgewerbes erwähnens wert. Ueberwiegend ungünstig blieb dagegen die Arbeits- ,Marktlage der wichtigsten Produktionsmittelindustrie Sach sens, der Metallindustrie. In den Außenberufen und im Verkchrsgewerbe begin nen die saisonmäßigen Entlassungen. Eine Ausnahme bildet stellenweise die Industrie der Steine und Erden. Dagegen habe» größere Entlassungen von Zeitarbcitern der Reichs- sahn zu einer Belastung des Arbeitsmarktes beigetragen; Wiedercinstellungen sind jedoch stellenweise für die nächste Zeit geplant. Neue Arbeitsdienstlager in Sachsen Dresden. Der „Arbeitsdienst Sachsen e. V." hat verfehle- oene neue Arbeitsmöglichkeiten zur Ausführung übertragen erhalten. Es handelt sich dabei um Negulierungsarbeiten und Meliorationen an der Döllnitz bei Schönnewitz, Bezirk Oschatz (3000 Tagewerke), um die Errichtung eines Volks bades am Filztcich bei N eustädlel i. Erzg. (4000 Tage werke), um die Geradelegung der Staatsstraße Freiberg- Nossen in de» Flure» G r o ß-V o i g t s b c r g und O b e r- gr u n a (2400 Tagewerke) sowie uni die Verbesserung der Staatsstraße Zaunhau s—A ltenbcrg (4500 Tage werke). Weitere Projekte werden bearbeitet und mail hofft, daß die Zahl der bereits bestehenden Arbeitslager in nächster Zeit beträchtlich vergrößert werden kann. Wie uns vom Volksbund für Freiwilligen Arbeitsdienst im Freistaat Sachsen mitgeteilt wird, muß im allgemeinen gesagt werden, daß die Meldungen Arbeitsdienstwilliger lei der noch die dem Freiwilligen Arbeitsdienst zur Verfügung stehenden Arbeitsmöglichkeiten überwiegen, obwohl in ein zelnen Bezirken die Aufwärtsentwicklung der Arbeitsdienst- bewegung dazu führte, daß das zuständige Arbeitsamt nicht die erforderliche Zahl der Arbeitswilligen zur Verfügung stellen konnte und daher aus anderen Bezirken Arbeitskräfte heraiigezogen werden mußten. Berücksichtigung der Klein- und Mittelbetriebe. Berlin. Auf einen Brief an den Reichskanzler hat dcr ideutschnationale Abgeordnete Qua-atz vom -Staatssekretär ver Reichskanzlei eine Antwort erhalten, in der betont wird, Vie Reichsrcgierung sei 'bemüht, die staatliche Beschafsuugs- politik iw Sinne einer möglichst 'weitgehenden Berücksichtigung dcr mittleren und kleincrcn Unternehmungen sowie der Hand werksbetriebe zu sühreu. Die Matcrialkomnussio» für das ös-seuttiche Vccgebungswcscn, der auch die Deutsche Reichsbahn augchön, bade sich mehrfach sür die Notwendigkeit n»d Förde rung der kleine» »üv mittlere» Untcrnchmunge» eingesetzt.
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