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Von K. fader, Berlin, Hauptvereinigung des deutschen Gartenbaus Nr. 21/38 der Hauptvereinigung vom 15. 10. 1038, die für alle aus Hecken und Wäldern geordneten Gebote einen besonderen Kcnnzeichnungswortlaut Die Bedeutung amtlicher Zollauskünfte für die Gartenbauwirtschaft Nach früheren Anordnungen hatte die Bekannt gabe amtlicher Zollauskünste im Nachrichtenblatt sür die Zollstellen und im Reichszollblatt nur die Bedeutung nachrichtlicher Mitteilungen. Sie ver pflichteten die Zollbehörden nicht, sich nach den veröffentlichten Tarifentschsidungen zu richten. Diese Regelung entspricht nicht mehr den durch die Einführung der Reichsfinanzvcrwaltung und da- Inkrafttreten der Reichsabgabenordnung ver änderten verfassungs- und abgabenrechtlichen Verhältnissen und konnte deshalb nicht beibehalten werden; denn!die Veröffentlichung amtlicher Zoll auskünfte ist eins der Mittel, deren sich >der Reichsminister der Finanzen bedient, nm die rich tige und gleichmäßige Gesetzesanwendung auf >dem Gebiete des Zolltarifs zu sichern. Diesen Zweck kann sie aber nur dann vollkommen erfüllen, wenn die von dem Reichsfinanzmimister gebilligten ver öffentlichten Tarifsntscheidungen für die Zoll behörden allgemein verbindlich sind. Der Minister bestimmte daher neuerdings folgendes: 1. Die Entscheidung, die einer im Reichszoll- blatt veröffentlichten amtlichen Zollauslu-nft zu grunde liegt, ist als Anweisung des Reichsmini sters der Finanzen anznsehsn und für die Zoll behörden verbindlich, 2. Ergeben sich Bedenken gegen die Richtigkeit einer solchen Entscheidung, so ist auf dem Dienst wege zu berichten. Dies gilt auch für den Ober- finanzpräsrdenten, der die im Reichszollblatt ver öffentlichte Zollauskunst erteilt hat; der Obcr- finanzpräsident darf sie also nicht ohne weiteres, sondern nur mit Zustimmung des Reichsfinanz- ministers ändern oder aufhebcn. 3. Die Entscheidung ist für die Zollbehörden nicht mehr verbindlich, soweit sie durch Aendevung der angewandten Rechtsnormen hinfällig gewor den ist. Das gleiche gilt, wenn der Oberfrnanz- präsident die Zollauskunft mit Zustimmung des Ministers ändert oder aufhebt (Ziffer 2); in diesem Fall wird sine entsprechende Mitteilung im Reichszollblatt veröffentlicht. 4. Diese Bestimmungen gelten sür alle im Reichszüllblatt (d. h. vom 1. Januar 1920 aich veröffentlichten Zollauskünfte. 5. Wenn in Verfügungen, gegen die nach der Reichsabgabenordnung ein Rechtsmittel gegeben ist, Fragen zur Entscheidung stehen, die in einer veröffentlichten Zollauskunft entschieden worden sind, so darf zur Begründung der Verfügungen nirbt lediglich auf die Zollauskunft verwiesen, sondern es müssen die Gründe verwertet werden, aus denen sie beruht. u. vorschrerbt. Mit dieser Anordnung ist es zu einer endgültigen klaren Trennung zwischen Baumschul erzeugnissen und Waldpflanzen gekommen, die so wohl den Baumschulen als auch den Verbrauchern zum Schutze dient. Alle diese indirekten Maß nahmen find ein wesentlicher Faktor zur Absatz- föroerung von Baumschulerzeugniffen. ^ustükiunFSn von ?rok. Dr. I-udwiFS, Potsdam Spargelrost gefährdet die Kulturen Die Vortragstagung des Deutschen Pflanzen- schutzdienstes gehört heute mit zu den traditionellen Veranstaltungen, die fest mit der Grünen Woche verbunden sind. Die diesjährige Tagung, die am 3. Februar 1939 im Harnack-Haus der Kaiser- Wilhelm-Gesellschaft in^ Dahlem stattfand, gab einen Ueberblick über die großen Aufgaben des Pflanzenschutzes, die von allgemeiner Bedeutung sind. Für den Gartenbau von großer Bedeutung war ein Vortrag von Prof. Dr. Ludwigs, dein Leiter des Pflanzenschutzamtes Potsdam, über die „Bekämpfung des Spargelrostes". Diese Pilz krankheit des Spargels tritt heute überall auf. Sie hat sich in verschiedenen Anbaugebieten schon zu einer Gefahr des Spargelanbaues entwickelt. Aus diesem Grunde muß der Bekämpfung des Spargel rostes und mehr noch der Verhinderung seines Auftretens größte Aufmerksamkeit zugewendet werden. Der Erreger des Spargelrostes ist Lussinis sopsrsgi. Dieser Rostpilz gehört im Gegensatz zu den anderen bekannten Rostpilzen nicht zu den wirtswechselnden, er ist also einhäusig. Für die zweihäusigen Rostpilze ist dagegen eine zweite Wirtspflanze, der sogenannte Zwischenwirt, un bedingt notwendig (z. B. für den Becherrost der Stachelbeere oder den Gitterrost der Birne). Der Spargelrost beginnt und beendet seine Entwick lung also allein auf der Spargelpflanze. Aus den Wintersporen (Teleutosporen) entwickeln sich bei Beginn der Wachstumszeit die Sporidien. Vom Wind oder Wasser auf die grünen Spargeltriebe übertragen, bilden sich dort aus ihnen die Spermo- gonien und Aecidien. Ihren Höhepunkt erreicht diese Entwicklung im Mai—Juni. In dieser Zeit werden jedoch die stechreifen Kulturen geerntet, so daß an diesen Spargelpflanzen der Rostpilz keine Entwicklungsmöglichkeit findet. Um so mehr aber an verwilderten Sparqelpflanzen in der Nähe der Kulturen und vor allem an den Jungpflanzen, die noch nicht stechreif sind. Weitere Untersuchun gen ergaben, daß die Teleutosporen Anfang Juni rhre Keimfähigkeit einbüßen. Damit wird die Bil dung von Aecidien und Aecidiosporen zur allei nigen Voraussetzung sür das Weiterleben des Spargelrostcs — wenn auch nur für eine kurze Zeitspanne —, denn noch während der Bildung der Aecidien entwickeln sich an den von deir Aecidiosporen infizierten Stellen Uredosporen, die dann nach beendeter Ernte die stechreisen Kul turen infizieren. Unter günstigen Witterungsverhältnissen können die Sommersporen (Uredosporen) die Krankheit äußerst rasch und beinahe epidemieartig verbreiten. Gegen Ende der Vegetationszeit bilden sich dann wieder die Wintersporen (Teleutosporen), aus denen im nächsten Frühjahr wieder die Sporidien hervorgehen. Die Entwicklung des Pilzes und da mit das Auftreten einer Spargelrost-Epidemie ist Für den größten Teil der Baumschulen des Alt- reiches >hat sich der Versand der meisten Baumschul- erzeugnisss in einer Form vollzogen, die einer Ab satzförderung nicht bedarf; eine ganze Reihe von Betrieben hat ihre Bestände bereits wusverkauft. Ich erinnere an Rosen, Rosenwildlinge, Typen unterlagen, senkrechte Schnurbäume und Busch- bänme von Aepfeln und Birnen, Schattenmorellen- büsche usw. Wesentlich anders verhält es sich jedoch mit den Beständen von verschiedenen Alleebaum arten, Nadelhölzern und z. T., besonders in den süddeutschen Gebieten, mit Obsthochstämmen. In einzelnen Baumformen, wie z. B. senkrechten Schnurbäumen und Spindeln, war die Nachfrage in den letzten Jahren so stark, daß viele Baum schulen dazu übergegangcn sind, senkrechte Schnur bäume bereits als einjährige Veredlungen zu ver kaufen. Um das Land besser ausnutzen zu können, wurden zu diesem Zweck die Typenunterlagen auf 20X80 bzw. 90 cm aufgeschult, und von den ein jährigen Veredlungen eine um die andere aus gegraben und verkauft. Meines Ermessens muß sich diese leider viel geübte Methode eines Tages rächen. Die Ausschälungen von Typenunterlagen haben in den letzten Jahren Steigerungen er fahren, die jeden vernünftigen Baumschuler be denklich stimmen müssen. Wenngleich der Markt noch so aufnahmefähig ist, so doch nur bis zu einer bestimmten Grenze. Die Art, bereits einjährige Veredlungen zur Anzucht von senkrechten Schnur bäumen zu verkaufen, wird sich in dem Moment rächen, in dem der Bestand an Fertigware (dar- unier verstehe ich bei senkrechten Schnurbäumen mindestens zwei- bis dreijährige Veredlungen) den Bedarf übersteigt. Es wird dann der Fall ein treten, daß einjährige Veredlungen nach wie vor verlangt werden, hingegen 2-^Z—tjäßrige senk rechte Schnurbäume zum großen Teil jedoch nicht abzusetzen sein werden. Was es für einen Betrieb bedeutet, mehrjährige Ware, in die viel Geld in vestiert ist, nicht absetzen zu können, und einjährige Veredlungen, an denen nicht viel zu verdienen ist, abgeben zu müssen, darüber brauche ich mich wohl kaum auszulassen. Vielleicht ist es jetzt noch Zeit, zu verhindern, daß der Schuß nach hinten losgeht. Voraussetzung dafür wäre allerdings, daß sich jeder Baumschuler in den Dienst der Sache stellt und sür die Förderung des Absatzes der wirklichen Fertigware eintritt. Wenn es der Baumschuler auch gewohnt ist, seine Bestände nicht immer ganz verkaufen zu können, so müssen doch Bedenken auf tauchen, wenn die nicht absetzbaren Bestände einen großen Umfang annehmen, und dadurch Boden flächen beansprucht werden, auf die wir aus er nährungspolitischen Gründen schwer oder gar nicht verzichten können. Die guten Aösatzverhältnisse, dm unsere Altreich-Baumschulen seit einigen Jahren, d. h. feit kurz nach -der Machtübernahme, haben, haben zweifellos dazu geführt, daß verstärkte Auf ¬ schulungen in den meisten Betrieben stattgefunden haben. Vor allem war es die durch unsere Reichs regierung in Angriff genommene und in einem von den Baumschulern nie geahnten Umfang ein setzende Bautätigkeit, die sich an erster Stelle ab- satzfördernd für unsere Baumschulen auswirkte. Die Zahlen der Pflanzen, die für die Reichsauto bahnen und militärischen Zwecken dienenden Ge lände von den Baumschulen gsliefert wurden, gehen hoch in die Millionen. Die Baumschulen, die sich in der Hauptsache mit der Anzucht von Gehölzen undHeckcnpflanzen befassen, erhielten durch den schlagartig einsetzenden Bedarf an diesen Er zeugnissen einen Ausgleich, mit dem sie drei Jahre vorher nicht gerechnet hatten, und der sie für die großen unverkäuflichen Bestände, die in der Zeit vor miss während der Machtübernahme auf den Brandhaufen wanderten, vollauf entschädigte. Ferner wirkten sich die vom Reichsminister für Ernährung und Landwirtschaft zur Verfügung ge stellten Pflanzbeihilfen für Obstbäume für unsere Obstbaumschuien sehr günstig aus. Die Förderung des Sisdlungs- und Kleingartenwesens durch die Reichsregierung und den Reichsnährstand bedeuten für alle Baumschulen eine weitere Steigerung des Absatzes ihrer Erzeugnisse. Den Baumschulen wurde durch alle diese Maßnahmen eine direkte Förderung zuteil, die durch eine nicht minder wirk same indirekte Absatzförderung wesentlich erhöht wurde. Während die genannten direkten Maßnahmen zur Absatzförderung von den meisten Baumschulen dankbar anerkannt und gewürdigt werden, und nur ein kleiner Teil die Steigerung seines Um satzes lediglich der eigenen „Tüchtigkeit" zuschreibt, haben sehr viele Baumschuler die indirekten Maß nahmen des Reichsnährstandes zur Absatzförderung noch nicht erkannt, oder aber sie unterschätzen wesentlich ihre Bedeutung. Ich spreche von Preisen und Güteklassen und vom Markenetikett. Voraussetzung für die Absatz förderung irgendeiner Ware ist in jedem Fall, daß die Ware in einer einwandfreien Beschaffenheit an den Verbraucher gelangt, daß für die Beschaffen heit und Güte dieser Ware eine gewisse Garantie vom Verkäufer übernommen wird und sie zu einem für den Verbrecher erschwinglichen Preis auf den Markt gelangt. Fehlt eine dieser wesentlichsten Voraussetzungen, muß eine Förderung des Absatzes über den normalen Bedarf hinaus fehlschlagen. Man wird mir entgegenhalten, daß es bisher immer so gewesen ist, daß jede ordentliche Baum schule versucht habe, durch gute Lieferung die Ver braucher zufrieden zu stellen; ja, daß es für die Lebensfähigkeit eines Betriebes überhaupt das A und O sei, zur Zufriedenheit der Kunden zu ar beiten, und somit von diesen Betrieben doch alles zur Förderung des Absatzes getan sei. Das trifft durch die Lehren extremer Gartengestalter so ins Stocken gerät, daß die Gefahr des Verschwindens wertvoller fremdländischer Gehölze aus unseren Baumschulen besteht, und unsere weltberühmten Sortimentsbaumschulen durch die Ideen einiger Extremisten Schaden leiden. Auf diese Tatsache werde ich an anderer Stelle eingehen. Meine Ausführungen werden genügen, um da von zu überzeugen, daß gerade die Baumschulen mit ihren Katalogen ein ausgezeichnetes Mittel haben zur Förderung des Absatzes ihrer Erzeug nisse. Eine Absatzförderung braucht also durchaus nicht eine durch den Reichsnährstand betriebene Werbung für den Absatz bestimmter Erzeugnisse zu sein. Vielmehr stellen alle zum Schutze der Ver braucher und der Baumschulen getroffenen Be stimmungen seitens der Hauptvereinigung und der Abteilung Gartenbau des Reichsnährstandes, die Maßnahmen der Reichsregierung und die Bearbei tung und Schulung der Verbraucher durch die Baumschulen die beste Absatzförderung dar. Auch hier hat der Dienst an der Gemeinschaft erstes Gebot zu sein. Dem deutschen Baumschuler füllt dabei die Aufgabe zu, den Ertrag und die Schön heit unserer Gärten steigern zu helfen und die Liebe unseres Volkes zu seinen Gärten, Pflanzen und Blumen zu fördern durch die Zurverfügung stellung auserlesen guter Pflanzen. Stuttgart, die Stadt der Reichsgartenjchau Stuttgart, die Stadt der Ausländsdeutschen und die Stadt der diesjährigen Reichsgartenschau! Kaum eine andere deutsche Stadt kann sich einer schöneren landschaftlichen Lage rühmen als diese. Sie ist die Hauptstadt Württembergs sowie die wirtschaftlich und kulturell bedeutendste Stadt Südwestdeutschlands. — Ja, der Schwabe darf mit Recht stolz sein, kann er doch über diese Stadt hinaus ein schönes Land seine engere Heimat nennen, das' so manchen Besucher zum öfteren Wiederkehren bewegt. Von den Höhen einen Blick auf Stuttgart oder vom Tal einen Blick hinauf zu den mit Wäldern und Weinbergen gezierten Höhen. Alles dieses sagt der Dichter Gerok mit den Worten: Da liegst du nun im Sonnenglanze, So schön wie ich je dich sah, In deiner Berge grünen Kranze, Mein Stuttgart, wieder da! Der im Volkslied besungene Graf Eberhardt „im Barte" erklärte diese Stadt zur ersten seines Landes, die schon im Jahre 1600 als die dritte Weinstadt des Reiches galt und noch heute die größte weinbantreibende Gemeinde Deutschlands ist. Die alten Bauten und engen Gassen zeugen von einer Zeit, die 500 bis 600 Jahre zurückliegt. Der große Sohn des Schwabenlandes, Friedrich Schiller, besuchte hier die hohe Karlsschule. Die ehemaligen Schlösser mit dem Rosenstein-Park und die Villa „Berg" zeigen gutgepflegte Anlagen. Besonders aber ist es das benachbarte Bad Cann statt, das in den Gärten und den Gewächshäusern der Wilhelm« eine reiche und bedeutende Pflan zensammlung bietet. Mit der neuen Zeit wurde auch die Bautätig keit sehr rege; eng aber ist der Raum im Herzen der Stadt, und so erstanden in den Vororten Sied lungen vorbildlicher Art, wo aus allen Volks kreisen schaffende Menschen ein Haus und Garten ihr eigen nennen dürfen. Nicht weniger wichtig ist hier die Industrie, dis in höchster Blüte steht; hier sprechen die Erzeug nisse der Firma Bosch und die der Firma Mer cedes-Benz (Daimler) neben anderen in der Welt von deutscher Qualitätsarbeit. — Auch unser Be ruf ist in allen Fachgebieten vertreten. Der Ge müsebau erzeugt an den teils hängenden Gelän de« seine gern gekaufte Ware, doch schon mancher Betrieb hat sich infolge der städtebaulichen Ent wicklung verlagern müssen. Der Blumen- und Zierpflanzenbau versorgt die saubere und blumen liebende Stadt mit seinen Erzeugnissen, und in den Vororten sind es die Baumschulen und der Obstbau, die in Württemberg einen gebührenden Platz einnehmen. Stuttgart ist die Stadt, die für jeden Besucher der Reichsgartenschau etwas Be sonderes bietet; darüber hinaus aber noch das ganze schwäbische Land! Alle Berusskameraden, die nach Stuttgart kommen, werden schwäbische Sitten und Humor erleben, und die Gastfreund schaft wird allen eine bleibende Erinnerung sein. klammann, Stuttgart. mehr von der Luftfeuchtigkeit abhängig als von der Temperatur allgemein. Hoher Feuchtigkeits gehalt der Luft und starke Taubildung fördern das Wachstum des Spargelrostes, dagegen schwem men starke anhaltende Regengüsse die Sommer sporen in den Boden und lassen sie ähnlich wie bei der Krautfäule der Kartoffel unwirksam werden. Aus dieser Abhängigkeit von der Witterung geht das Schwanken des Auftretens von Spargelrost in den einzelnen Anbaugebieten eindeutig hervor. Unterstrichen wird diese Abhängigkeit durch das regelmäßige Auftreten des Spargelrostes z. B. in Kalifornien. Die dort notwendige starke künstliche Bewässerung erhöht die Luftfeuchtigkeit und die Möglichkeit der Taubildung und damit auch das Auftreten des Spargelrostes. Der Ansatzpunkt für eine wirklich erfolgreiche Bekämpfung des Spargelrostes ist die Zeit der Aecidienbildung. Nur dann, wenn sich die Aecidien entwickeln können, d. h. wenn im Juni infektions reife grüne Spargelpflanzen vorhanden sind, ist die Grundlage für einen weiteren Befall der Spargelpslanzen gegeben, vorausgesetzt, daß die Witterung für die weitere Entwicklung günstig ist. Eine andere wirksame Maßnahme ist das Sam meln und Verbrennen des Spargelkrautes im Winter, das in den meisten Anbaugebieten durch polizeiliche Verordnungen gefordert wird. Da durch sollen die überwinternden Teleutosporen be seitigt werden. Und endlich wird die Entfernung der alten Strünke (Spargelstubben) im Frühjahr verlangt, da sie dem Rostpilz die erste Möglichkeit zur Ansiedlung und Bildung von Aecidien geben. Alle diese Maßnahmen können aber nur geeig net sein, die hauptsächliche Bekämpfung der Aecidienbildung an den grünen Trieben während der Ernte zu unterstützen. Deshalb sollen auch bei der Ernte die allzu schwachen Triebe mitgestochen werden, damit sich keine grünen Triebe entwickeln. Dem gleichen Ziel dient ein Abmähen der noch nicht stechreifen Spargeljunganlagen. Andererseits wird dadurch die Junganlage geschwächt und die Stechreife hinausgeschoben. Die wirksame Bekämp fung des Spargelrostes ist also nicht allein vom Standpunkt des Pflanzenarztes aus zu beurteilen, sondern es sind dabei auch wirtschaftliche Erwä gungen zu berücksichtigen. Besonders interessant ist in diesem Zusammen hang, daß vielfach aus den Kreisen der erwerbs- mäßigen Spargelanbauer selbst — wie Prof. Dr. Ludwigs berichten konnte — vorgeschlagen wurde, die Neuanlage von Spargelkultureu auf fünf Jahre zu unterbrechen. Der Erfolg dieser radikalen Maßnahme ist wissenschaftlich erwiesen. Dem Deut schen Pflanzenschutzdienst obliegt nunmehr die allen Gesichtspunkten r iecht werdende Durch führung einer solchen Maßnahme. Raads. bedingt zu, und wird auch für die Zukunft ein ungeschriebenes Gesetz bleiben. Allein, wir haben die Lage- nicht vom Blickfeld des einzelnen Be triebes, sondern von einer höheren Warte aus zu betrachten. Die Baumschuler bilden eine Gemein schaft, die in die des deutschen Garteribaus ein gegliedert ist. Diese Gemeinschaft des dsutschen Gartenbaus ist wiederum ein Teil der Gemein schaft unseres Volkes, dem allein wir alle zu dienen haben. Darum kann es nicht genügen, daß nur ein Teil der Baumschuler ihrer Pflicht nachkommt und andere Betriebe aus Mangel an fachlichem Kön nen oder gar um bewußt den Verbraucher zu Über vorteilen, die Volksgemeinschaft schädigen. Wenn also eine allgemeine Absatzförderung angestrebt werden soll, müssen sich zwangsläufig alle Baum schulen an ihr beteiligen. Soweit sie dazu nicht in der Lage sind, ist es die Aufgabe des Reichsnähr standes und der ehrenamtlichen Führer des Be rufes, sie dazu zu erziehen. Erst durch einheitliche Einhaltung der Mindestanforderungen der Güte- klaffenbestimnMngen durch die gesamten Baum schulen ist die Gewähr dafür geboten, daß der Ver braucher die Ware erhält, wie sie zur Anpflanzung gelangen soll. Ich betone ausdrücklich, daß es sich um Mindestanforderungen handelt, die die Güte klassenbestimmungen vorschreiben. Dem Tüchtigen ist dadurch immer noch genügend Gelegenheit ge boten, durch besondere Leistung Pflanzen in den Verkehr zu bringen, die die Mindestanforderungen weit überschreiten. Dies einmal besonders heraus zustellen, halte ich für erforderlich, um die irrige Auffassung zu widerlegen, daß mit der Einhaltung der Mindestanforderungen allen Bestimmungen Genüge getan ist. Um fahrlässige, unbelehrbare oder böswillige Berufsangehörige unter Umständen mit Gewalt zur Ordnung und zum Dienst am Volk zu erziehen, können, in diesem Fall die Haupt abteilung II des Reichsnährstandes oder die Haupt- vereiniqüng der dsutschen Gartenbauwirtschaft, von ihrem Ordnungsstrafrecht Gebrauch machen. Bin dend für alle Lieferungen von Banmschulerzeug- nissen sind die Güteklassenbestimmungen, Preise und Lieferungsbedingungen der Anordnung 12 der Hauptvereinigung. Wenn ich erwähnte, daß für die Güte der Baum- schulerzeugnisse vom Verkäufer eine gewisse Ga rantie übernommen werden muß, so findet die Garantioübernahme durch die Verwendung des Markenetiketts ihren sichtbarsten und besten Aus druck. Da die Verleihung des Markenetiketts in der Hauptsache von der Güte der vorhandenen Er zeugnisse, daneben aber auch von der Zuverlässig keit des Betrisbsinhabers, von der Sortenreinheit und -echtheit der Bestände usw. abhängig ist, bietet die Abteilung Gartenbau im Reichsnährstand den Verbrauchern einen sehr weitgehenden Schutz. An dieser Stelle sei auch erwähnt die Anordnung Mit meinen bisherigen Ausführungen habe ich in aller Eindeutigkeit darauf hingewiesen, daß Ab satzförderung für Baumschulerzsugnisse die Mobili sierung aller zur Verfügung stehenden Mittel be- deutetz Wenn trotz aller Warnungen seitens des Reichsnährstandes und seiner ehrenamtlichen Füh rer bei einigen Erzeugungsgruppen die Aufschulun- gen in einem unverantwortlichen Ausmaß vor genommen wurden, so hat dafür jeder einzelne Be trieb, der die Stetigkeit des Marktes durch Mehr aufschulungen in Gefahr bringt, selbst die Verant wortung zu tragen, nicht aber der Reichsnährstand. Der Reichsfachwart Gartenbau, Boettner, und der Reichsbeirat Baumschulen, Stephan, haben in den letzten Jahren in den großen Arbeits tagungen der Fachgruppe Baumschulen wiederholt auf diesen Punkt hingewiesen. Vom Beruf Hann deshalb auch nicht erwartet werden, daß sich der Reichsnährstand oder die Hauptvereinigung für die Förderung des Absatzes der Erzeugnisse einsetzt, die durch unsinnige Mohraufschulungen nicht ab gesetzt werden können. Anders hingegen verhält es sich,' wenn der Absatz bestimmter Pflanzenarten ?icrn/oss ^4u/seüuIllNAsn müssen Lm Interesse eines FsrsLseiten ^LscrtLSS unterbieten Absatzförderung für Baumschulerzcugniffe