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Klatt ^mtlieds Leitung kür den Kartenbau im Keieb8näbr8tand und dlitteilunga- vlut und vodcn ocu^8O»cir kirwkk88O^ir^c^k-xu ^irtlciiastszcüun§ des «kkudick Q/Xk^ck-kvit8cts d cutlckcn Sa rtcnbaucs der ll auptvereiniAunZ der deutsoben Kartenbau vvirtaekskk LV PI» Zurzeit ist Lnreix-upreisliste Xr. 8 v. I. Luxus« M xüIUx Lureixenaunuiimeseliluüi vienslux ININ. LureigenunnuUmei I'mnklurt (Odei-), Oclerstr. 21. ^ei-nr 2721. Nostsckeckk.: UerUu 8M11, LrlaNuuxsoi-t Ni-aalclui-t (0). L^eNeint «-SekentNek. Neruxsxebakr: LusMds L mouatt. NU N-. LusMbo IZ (nui- kvi-Uitxlie-Iei-des keicksnükrstaudss) vierteljLkrt. NU Ü.7Ü rurüßl. NostbesteNxodakr po8tverlsA8ort krankkurt (Oder) - iXu8gake 8 verUn, Donnerstag, 24. August 1939 56. dakrgang — Kummer 34 ^Vur 6Ls mit Kesten Lkcrnlcr§ssn crussssrüststen ?^crn2sutss Lcrnn 6is OksterträFS steiAsrn Neuzüchtung und Erhaltungszucht tm Obstbau Auf den jahrzehntelangen Vorarbeiten unserer führenden Baumschuler wird weiter aufgebaut Der Weg zur Leistungssteigerung und Sicherung unserer Erträge im Obstbau geht wie im Gemüse bau und im Ackerbau über die Sorte. Auch die besten Kulturmaßnahmen versagen, wenn sie auf eine unbrauchbare Sorte angewendet werden. Auch der geeignetste Boden, ausreichende, richtige Dün gung und vorbildliche Schädlingsbekämpfung ver mögen aus einer minderwertigen Sorte, aus einem späten oder faulen Träger keine Jdealsorte zu machen. Wenn das, was ich eben behaupte, richtig ist, dann muß die Sortenfrage im deutschen Obstbau in den Vordergrund aller unserer Förde- rungsmaßnahmen gestellt werden. Die Baumschule ist die Kinderstube des deutschen Obstbaues, und wir wissen, was in der Kinder stube verkehrt gemacht oder versäumt wird, das kann meist nur sehr schwer, ost gar nicht verbessert oder nachgeholt werden, und so merkt man noch manchem alten Herrn an, ob er aus einer guten oder schlechten Kinderstube stammt. Auch bei vielen Obstbäumen können wir noch im Alter ssststellen, ob sie aus einer guten oder schlechten Baumschule gekommen sind. In der deutschen Saatguterzeugung bemerken wir zwei an der Erzeugung arbeitende Gruppen, nämlich den Züchter und den Vermehrer. In der Erzeugung des obstbaulichen Pflanzgutes kennen wir den Züchter im Sinne der Saatgut- ^zrmpung nicht. Wohl mehr als 90 A aller Baum- rchulcr betrachten sich selbst nur als Vermehrer. Wenn mir trotzdem vom Reichsnährstand der Auf trag gegeben worden ist, über „Neuzüchtung und Eryaltungszucht im Obstbau" zu sprechen, dann wohl aus der Erwägung heraus, daß züchterische Tätigkeit auch für den Obstbau notwendig ist, wenn die vom Obstbau zu fordernde Leistungssteigerung erreicht werden soll. Die Bedeukung -er Lokalsorken Der deutsche Obstbau hat sich bestimmt die größte Mühe gegeben, in der Erzeugungsschlacht seine Pflicht zu tun. Wir müssen anerkennen, daß alle Anstrengungen gemacht worden sind, den Obstertrag zu heben. Trotzdem zeigt uns die Statistik, daß z. B. der Reichsdurchschnitt unserer Apselernten, gemessen an den Jahren 1933—1936, nur 18,51 ÜA pro Jahr und Baum beträgt. Es ist dabei sehr interessant, aus den statistischen Angaben einmal festzustcllen, wie nun einzelne Obstbaugebiete zu diesem Reichsdurchschnitt stehen. Die Rheinprovinz bringt . . . 19,6 KZ Baden bringt 21,0 leg Hessen mit Hessen-Nassau nur 16,75 leg Sie sehen, diese besonders günstigen Gebiete mit ihren anerkannt gut gepflegten Beständen liegen nur wenig höher als der Neichsdurchfchnitt; Hessen sogar darunter. lieber dem Reichsdurchschnitt steht der Ernte ertrag in einem Gebiete, von dem wir es am wenig sten erwarten: ' Ostpreußen mit 23 kg. Bedeutend höher liegen die Ernten in Hannover mit 40,25 kg, also mehr als das Doppelte des Reichsdurchschnittes und auch doppelt so hoch wie das Rheinland. Wir können wohl nicht behaupten, daß die so viel höheren Baumerträge in Ostpreußen und die dop pelt so hohen Ernten in Hannover auf eine wesent lich bessere Baumpslege als im Rheinland zurückzu führen sind. Auch darin, daß in diesen beiden Ge bieten mehr Hochstämme und im Rheinland mehr Buschobst angebaut ist, kann die Erklärung dieser überraschenden Ernteunterschiede nicht gesucht werden. Die Ursache der niedrigen Ernten liegt meines Erachtens darin, daß wir viel zuviel minderwertige Sorten und faule oder zu späte Träger in unseren Sortimenten Herumschleppen. Der gute Durchschnittsertrag in Hannover wird vor allem beeinflußt durch das Obftbaugebiet des Alten Landes, das sich aufbaut auf erprobte Sorten, ja das sich aufbaut zum größten Teil auf wenige Bäume, die einmal und immer wieder die Reiser lieferten für Tausende von Nachpflanzungen und Umveredlungen. Dazu kommt, daß sich gerade der Obstbau des Alten Landes zu einem großen Teil zusammensetzt aus Lokalsorten, d. h. aus Sorten, die im Gebiet ent standen sind, angeglichen an Klima und Bodenver hältnisse. Hier ist der Beweis gegeben, daß über die Sorten eine erhebliche Ertragssteigerung möglich ist; daß insbesondere viel ausgeglichenere Ernten erreicht werden können, wenn Sorten vermehrt wer den, von denen man weiß, daß sie gut und regel mäßig fruchten. In den meisten gut entwickelten Obstbaugebieten sind noch bis vor 30 Jahren die allermeisten Bäume veredelt oder umveredelt wor den mit Reisern von Mutterbäumen, die man sich vorher genau ausgesucht hatte. UnbedingteSortmechtheitnochstärkerherausstellen Wir müssen nach meiner Ansicht zu besseren Obst ernten kommen, wenn wir, verbunden mit der be reits in Angriff genommenen Intensivierung des Obstbaues darangehen, dem deutschen Obstbau ein Pflanzmaterial zur Verfügung zu stellen, das in jeder Beziehung mit den besten Erbanlagen aus gestattet ist. Gewiß, die meisten Berufskameraden haben schon seit Jahrzehnten im ehemaligen „Bund Deutscher Baumschulenbesitzer" die Erzeugung hoch wertigen Pflanzmaterials angestrebt. Zur Freude aller ehemaligen Mitglieder dieser seinerzeitigen Berufsorganisation haben diese Arbeiten darin eine Anerkennung gefunden, daß der Reichsnährstand die seinerzeitigen Gütevorschriften des „Bundes Deutscher Baumschulenbesitzer" fast ohne jede Ab änderung übernommen hat und sie zur Grundlage für das Markenetikett machte. Biele Berufskpmera-den sind der Ansicht, 'daß eigentlich mit dem Markenüikett die Grundlage für Qualitäts-Pflanzgut geschaffen sei und daß sich damit eine Anerkennung, wie wir sie beim Saatgut haben, erübrigt. Wir müssen aber sest stellen und zugeben, daß es an dem doch nicht ist; oenn das Markenetikctt gibt zunächst nur eine Ga rantie für eine erstklassige äußere Qualität ent sprechend den Qualitätsbepimmungen, während das Anerkennungswesen beim Saatgut durch die Elite- Prüfung in allererster Linie den Sortenwert für den Anbau anerkennt. Wir haben schon seit etwa 30 Jahren die Güte bestimmungen des „Bundes deutscher Baumschulen besitzer"; wir haben in dieser Zeit wunderbare Obft- neupflanzungen entstehen sehen, aber der Obstertrag hat sich kaum gehoben. Wir müssen deshalb meines Erachtens an'eine mehr züchterische Behandlung der in den Baumschulen vermehrten Obstsorten überhaupt Herangehen. Durch die Verleihung des Markenetiketts werden gewiß große Mengen Pflanz material kontrolliert, jedoch nur auf ihre äußere Erscheinung z-ur Zeit des Verkaufs Ler Pflanzen. Wenn auch bei der Verleihung des Markenetiketts Sortenechtheit mit als Bedingung erwähnt wird, jo sind die daran geknüpften Voraussetzungen doch unzulänglich, weil' durch sie kaum eine Handhabe gegeben ist, dem Obstb.au wirklich ein für ihn hoch wertiges Pflanzmaterial zur Verfügung zu stellen. Die Verleihung des Markenetiketts muß im In teresse des deutschen Obstbaus nicht nur davon ab hängig sein, daß erstklassige Bäume entsprechend den Oualitätsbestimmungen herangezogen werden, son dern daß die mit Markenetikett ausgezeichnete Baumschule Mich züchterisch arbeitet, -, h. daß sie zur Veredlung nur Reiser verwendet, von deren un bedingter'Sortenechtheit sie sich überzeugt hat. Denn was nützt der schönste Baum, und mag er auf die beste Unterlage veredelt sein, wenn ein Reis oder ein Edelaug« verwendet wurde von einem Baume, von dem man keine Gewißheit darüber hat, ob er wirklich die Sorte echt darstellt, ob er überhaupt zu einer regelmäßigen Fruchtbarkeit neigt. Auch pudere Erwägungen zwingen uns Baum- schulisten, uns mehr mit züchterischen Dingen zu befassen. Am 26. 3. 1934 erließ der Reichsbauern führer eine „Verordnung über Saatgut" (Reichs- gefetzblatt I, Seite 284 v. 26. 3. 1934). 8 1 dieser Verordnung bestimmt: - „Der Reichsnährstand wird ermächtigt, daß von den von ihn: zu bestimmenden Zeitpunkt ab als Saatgut bestimmter Kulturpflanzen nur noch an- .erkanntes Saatgut in den Verkehr gebracht werden darf." , ß 2 sagt: „Der Reichsnährstand wird zum Zwecke der Regelung des Saatgutwesens sowie zur Vor bereitung der im 8 1 in Aussicht genommenen Maßnahmen ermächtigt, I. das Sortenvcrsuchs- wesen ndd die Prüfung neuer Pflanzarten auf ihre Anbauwüvdigkeit zu regeln; 2. das Sortenregister zu führen; 3. die Sortenzahl unter Berücksichtigung der Bedürfnisse der Landeskultur dadurch zu be schränken, daß verboten wird, bestimmte Sorten als Saatgut in den Verkehr zu bringen; 4. das An erkennungswesen zu regeln usw. Jedem einsichtigen Pflanzenzüchter ist es woht klar gewesen, daß diese Verordnung des Herrn Reichsministers für Ernährung und Landwirtschaft sich mit ihrem Ziel nicht nur aus Saatgut b schrän ken würde, sondern daß auch das Pflanzgut hier mit berücksichtigt werden muß. Durch verschiedene Einzelanordnungen ist auch bereits ein Teil des Pflanzgutes, auch des vegetativ vermehrten Pflanz gutes, z. B. Reben und Korbweiden, mit in die Gültigkeit dieser Verordnung einbezogen worden. Das Sortenregister aber ist bereits auch für sämt liche Obstarten in Angriff genommen worden. Die Verordnung über Saatgut bezweckt, dem deutschen Anbauer ein sortenreines, hochwertiges Saat- und Pflanzgut zu sichern. Wenden wir die Verordnung auf den deutschen Obstbau und das von ihm benutzte Pflanzgut an, dann gewinnt sic eine einschneidende Bedeutung nicht nur für den deutschen Obstbau, sondern auch in erster Linie für den deutschen Baumschuler. Wenn die Bereitstellung hochwertigsten Saatgutes und damit verbunden die Ausmerzung wertloser Sorten und die Förderung des Absatzes der wert vollen Erzeugnisse der Pflanzenzucht schon für die Landwirtschaft, die ja in erster Linie nur mit ein- oder zweijährigen Kulturen arbeitet, eine gründe legende Bedeutung hat, dann wird diese Bedeutung noch gesteigert in Hinsicht auf die Verhältnisse im Obstbau. Der Obstbau benötig« ein Pslanzgut für Kulturen, die mindestens drei Jahre, meist aber mehrere Jahrzehnte, bestehen bleiben, und es ist erklärlich, dpß eine minderwertige Sorte und min derwertiges Pflanzgut sich um so mehr schädlich auswirken, je länger sie der Kultur dienen. Wenn im Getreide- oder Hackfruchtanbau durch schlechte Sorten die Ernte eines Jahres beeinträchtigt wird, dann kann die Beeinträchtigung der Ernte im Obstbau durch eine minderwertige Lieferung unter Umständen jahrzehntelang den Anbauer schädigen, vor allem dann, wenn er wohl die richtige Sorte erhält, jedoch in einein Typ, der wenig fruchtbar ist; denn, wenn er schon eine falsche Sorte be kommen hat, wird er jchnellstens umveredeln, wenn er aber einen unfruchtbaren Typ erhalten hat, dann wird er immer und immer wieder auf die Ernte warten und damit viel Zeit verlieren. Erstrebenswerte Zuchtziele bei Obst Wenn die Verordnung über Saatgut auf Pflanz gut ausgedehnt ist, dann wird damit auch die Grundlage geschaffen, um dem züchterisch tätigen Menschen die Erfolge seiner Arbeit zu sichern. Es lohnt dann auch wieder, sich mit der Neu züchtung im Obstbau zu beschäftigen. Es besteht nicht nur die Möglichkeit, auf dem Gebiete der Unterlagenzucht über die Neuzüchtung noch bessere Typen zu erhalten, sondern das Beispiel der Amerikaner und auch das Vorherrschen von Lokal sorten im Alten Lande beweist uns, daß für einen erfolgreichen Obstbau für besondere Zwecke und Gebiete die Sorten am zweckmäßigsten erst ge schaffen wevden, soweit sie nicht vorhanden sind. Der „Deutsche Pomologen-Berein" hatte schon Zuchtziele aufgestellt, die heute noch nicht erreicht sind, die wir nach nach vielen Gesichtspunkten hin erweitern können; denn wir haben noch lange keine Jdealforten. Wenn ich nur einige Zuchtziele hier nenne, die durchaus wert sind, -aß sie in weitesten Kreisen in Bearbeitung genommen werden, dann will ich damit nur eine kleine Anregung geben, die jeder einzelne Baumschuler wahrscheinlich noch um vieles erweitern kann. Vor allem ist auf dem Gebiete der Resistenz- züchtnng gegen Pilzkrankheiten, z. B. gegen Schorf, viel Aussicht auf Züehtunqserwlge, nacktem durch die Arbeiten des „Kaiscr-Wilhelm-Jnstitutes für Züchtungssorschung" in Müncheberg hier bereits die Wege geebnet sind. Im Band 5 des „Handbuches der Ps'l.anzenzüchtung" berichtet Herr Dr. Schmidt, Müncheberg, über diese Arbeiten. — Nun einige Zuchtziele. — Neben der Rssistenzzüchtung gegen Krankheiten ist beim Kernobst ein großes Arbeits gebiet gegeben dadurch, daß wir verschiedene Sorten haben, die uns sonst durchaus gefallen, die aber bei dem Verbraucher in der Farbe nicht anfprechen. Welche Bedeutung würde z. B. ein roter Klarapfel haben oder eine schön gefärbte, reichtragende und im Geschmack hochfeine Winterbirne, die erst nach November reift und nicht vom Schorf befallen wird? Selbstfertile Süßkirschen würden uns im Kirschen anbau manche Sorge nehmen. Die Pressereien brauchen Sauerkirschen mit gut färbendem Saft, ähnlich der „Leitzkauer", aber noch zwei- bis dreimal so groß. Frühzwetschen haben wir zwar genug; über ein durchaus anzustrebendes Zuchtziel wäre es, eine Frühzwetsche zu züchten, in der Fruchtqualität dem besten Typ -er „Hauswetsche" nahekommend, aber schon im August reifend. Beim Beerenobst sind die Zuchtziele auch in -er Hauptsache wieder auf Widerstandsfähigkeit ge richtet, bei den Himbeeren gegen die Rutenkrank- heit, bei Stachelbeeren gegen amerikanischen Stachel- beermehltau. Auch auf diesem Gebiete sind durch das „Kaiser-Wilhelm-Jnstitut" in Müncheberg wert volle Vorarbeiten geleistet, über die Dr. Grüber in dem mehrmals erwähnten „Handbuch der Pflanzen züchtung" berichtet. Don Brombeeren sind in den letzten Jahren ganz hervorragende Züchtungen entstanden, sie sind sogar stachellos, aber nicht winterhart. Ein Zuchtziel von ganz großer Bedeutung ist es, eine winterharte, aufrechtwachsende Brombeere in der Größe der „Doungbeere" oder -er neuen Sorte „Prof. Dr. Rudloff" zu züchten. , Auch auf -sm Gebiete der Johannisbeeren gibt es noch viele Verbesserungsmöglichkeiten, vor allem fehlen uns hier großfrnchtige und langtraubige Sorten, die nicht oder nur selten von der Blatt- falllraulheit befallen werden. Im allgemeinen muß gesagt werden, daß dis Obstzüchtung in Deutschland bisher systematisch nur von wenigen Züchtern betrieben worden ist. Nach den Angaben von Dr. Schmidt, im 5. Band des „Handbuches der Pflanzenzüchtung", ist in Europa eine bewußte Neuzüchtung für Kern- und Steinobst im 18. Jahrhundert in Frankreich erfolgt. In Deutschland beschäftigten sich mit der Neu- heitenzüchtung für Kern- und Steinobst zu Beginn des 19. Jahrhunderts vor allem Mayer, Christ, und Diel hat bereits künstlich Kreuzungen mit allen technischen Maßnahmen durchgeführt, und ist so als Vater der modernen Obstzüchtung in Deutsch land zu bezeichnen. In Jnst'tuten ist in der Haupt sache planmäßig wohl nur in Geisenheim gezüchtet worden, und wir haben einig« sehr wertvolle Sorten aus den Geisenheimer Züchtungen, so die Sorten „Minister von Hammerstein" und „Geheimrat Breuhahn", beides Sorten, die aus Sämlingen ohne Kreuzung gewonnen worden sind. „Geheim rat Dr. Oldenburg" ist ebenfalls eine Geisenheimer Züchtung, die aus einer Kreuzung von „Min'ster Hammerstein" und „Baumanns Rite." entstanden ist. Auch die Birnensorte „Geheimrat Dr. Thiel" ist eine Kreuzungszüchtung aus Geisenheim, wo vor allem Rudolf Goethe und Junge auf dem Gebiete der Kernobstneuzüchtnngen arbeiteten. Bekannt sind auch die Uhlhornschen Züchtungen ,,Ernst Bosch" und „Goldrtte. Frhr. v. Berlepsch"; der erstere aus „Ananas-Rtte." und „Manks Küchen apfel", „Goldrtte. Frhr. v. Berlepsch" aus „Ananas- Rtte." und „Ribston Pepping" entstanden. Bedeutung der Erhalkungszuchk Genau so wichtig wie eine planmäßige Obst« neuzüchtung ist für den Obstbau -die Erhaltungs zucht. Ein Gebiet, -as wir leider in unseren Baum schulen bestimmt zum Schaden des Obstbaus ver nachlässigt haben und das in Verbindung mit den Arbeiten des Sortenregisters nunmehr mit allen Mitteln gefördert werden muß. Unter Erhaltungs- zucht verstehen wir eine Vermehrung bestehender Obstsorten unter fortwährender Kontrolle der Er haltung des Sortenwertes. Hierzu dienen alle Arbeiten und Maßnahmen, dis dazu führen, den Charakter einer Kulturform oder einer Sorte, soweit sie wertvoll ist, zu erhalten. Vielfach verbinden wir damit auch die Absicht, die Sortenqualität zu steigern und die Produktions kraft zu erhöhen. Bei der vegetativen Vermehrung ist die Lebenskraft einer Sorte von großer Be deutung. Zwar stimmt die Wissenschaft der Ansicht nicht bei, daß dauernd vegetativ vermehrte Pflan zen Altersersche'nnngen zeigen, aber in der Praxis zeigt sich eben doch die Tatsache des Sortenabbaus, z. T. sogar der Sorteuveränderung. Am .allermeisten aber macht sich das Altern oder der Abbau einer Sorte bemerkbar durch ihre zunehmende Anfällig keit -für Krankheiten. Aus diesen Gründen be schäftigen wir uns in der Erhnltungszucht in erster Lmie damit, -daß wir die M-utterbäume nach züchte rischen Grundsätzen auslesen und zur Vermehrung nur die besten Pflanzen heranziehen, um dem Ab bau so weit wie möglich entgegenzMvbeiten. Eine Auslese und Ankörung von sortentypischen, fruchtbaren und gesunden Mutterbäumen ist schon vor Jahren einmal begonnen worden, leider aber nicht fortgesetzt. In der Winterversammlung in Goslar hat Dr. Krümmel in Halle, der Sachbear beiter der Sorlenregistcrstclle für Kern- und Stein obst, bereits den Arbeitsplan des Sortenregisters entwickelt. In ihm spielt die Feststellung der besten