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Zur öen Gemüseanbauer Mitteilungen für -ie Zachgruppe Gemüsebau in öer Unterabteilung Garten ües Reichsnährftanüs Nummer 5 Beilage zu „Gartenbauwirt/chaft" Nr. 27 H. Juli I9ZY IVur Xoül crus soitSN- Lsstcrucisn cmNSstrsLtSN LtolA Die GroWhllagmmg von Dauerkohl Die Ueberwachung der Kohl-Großlagerung in den deutschen Kühlhäusern in der Saison 1938/39 hat eine Reihe von Erfahrungen gebracht, die mit zuteilen Zweck der nachstehenden Ausführungen fein soll, um Anregungen zu weiterer Verbesserung der Erfolge bei der Kohlkühllagerung zu geben. In sieben verschiedenen Kühlhäusern war Ge legenheit gegeben, die Einlagerungen zwölf ver schiedener Einlagerer eingehend zu beobachten. Hierbei zeigte sich, daß — bei guter Durchschnitts beschaffenheit des Kühlhauskohls — ein Mangel durchweg bei allen Lieferungen festzustellen war, und zwar: Uneinheitlichkeit der Ware in bezug auf Kopfform und Farbe. Alle in den letzten acht Jahren durchgcführten Kohlversuche, unter denen eine Reihe spezieller Sortenversuche einbegriffen war, über die entweder bereits Bericht erstattet oder in einer demnächst erscheinenden Sonderver öffentlichung berichtet werden wird, ist festgestellt, daß die Sorten mit etwas länglichem, festem Kopf vom Typ „Westfalia" bis „Dithmarscher Dauer" (letzterer hat erst in den letzten Jahren offizielle Bedeutung erhalten) sich am besten für die Dauer lagerung im Kühlhaus eignen. Die letztjährige Großlagerung hat gezeigt, daß die wenigsten Be stände sorten- bzw. typenrein sind und daß hier noch erhebliche Arbeit bei Züchtung und Anbau zu leisten ist. Fast stets finden sich in den Lieferungen — sei es, daß diese aus dem Fehmarner oder auch dem Dithmarschen Kohlanbau gebiet stammen — große, runde, in der Farbe Helle Köpfe, deren Haltbarkeit nachweislich stets geringer ist. Das bei dem Transport in gewissem Sinne unvermeidliche Anschlägen der Kohl köpfe, infolgedessen sich auf dem Deckblatt nach langer Lagerung auch im Kühlhaus Schimmel- und Fäulebildung zeigt, ruft auf diesen Köpfen, die empfindlicher im Aufbau sind, nach haltigere Schäden hervor, und nach dem Abblatten der beschädigten Blätter hat der runde, hellere Kopf ein unansehnlicheres, gröberes Aussehen als der feinblätterige dunkelblau-violette Kopf des wirklichen Dauertyps. Beobachtet werden konnte ferner, daß ein vor Transportschäden schützendes Deckblatt an den großen runden Köpfen fast nie vorhanden war, während der längliche mittelgroße Kopf des ge wünschten Dauertyps häufiger mit Umblatt ge liefert wird, da es dem Kopf besser anliegt. Ueber die Unterschiede, die sich bezüglich der Verluste durch Abblatten vor und nach Einlagerung verputzten Kohls und dessen Haltbarkeit ergaben, wurde in Nr. 23 der „Gartenbauwirtschaft" be richtet, weshalb jetzt nicht mehr näher darauf ein gegangen werden soll. Interessant dürfte aber die auszugsweise Wiedergabe einiger Zahlen sein, die aus der Beobachtung verschiedener Posten gleicher Anbaugebiete gewonnen wurden. Man ersieht aus diesen Zahlen, die sich auf den Putzabfall bei Auslagerung beziehen, welch große Unterschiedlich keit hinsichtlich der Haltbarkeit einzelner Lieferun gen verschiedener Verlader besteht und wofür in der Hauptsache mangelnde Typenreinheit und Sor- tcnreinheit der Lieferungen selbst verantwortlich zu machen ist. Zunächst sei ein Beispiel für Weiß kohl gegeben: Die unterschiedliche Haltbarkeit von „Dauer-Weißkohl" im Kühllager (Gewichtsmäßig ermittelter Abputzverlust) I Etnlagreer I Lieferung Nr. Herlunfl Putzverlusl dtS Ende Mürz in °/.res Einlage- rungsgewlchts Puvvorlust bts Ende April in Io des Geiaml- acwichissürden Ende März noch gesund n u. uo, verputzt weiter gelagerten Kohl Durchschnitt!, welamtputzverl. v.Beginns.Etn- lag. b.Auslag.* **) ) Qualität 1t. N L 1 2 Feh marn s.7 3.5 7.5 7.s 12.2 10.9 100 10« — L 1 2 Feh marn 18.8 8.S 2.2 6.s 2l.O 15.3 61 86 39 1s 0 1 Mtttel- dschld. — 17.0 17.0 65 35 O 1 2 S 4 5 6") 7 Dtst- marsch. s.3 12.2 S.1 9.8 3.8 LS.9 16.s 10.8 1.6 2.9 2.3 2.8 19.s 10.1 15.1 13 8 8.» 12.1 o.6 sS.3 28.5 >00 100 100 WO .00 65 85 35 15 Aus dieser Uebersicht geht hervor, wie außer ordentlich unterschiedlich die als Dauerkohl be zeichneten Sorten bzw. tzerkünfte sind, und es soll ausdrücklich hervorgehoben werden, daß es sich hier bei den schlechten Partien um sortenunreine oder typenunrcine Bestände handelte. Ein ähnliches Ergebnis brachte die Beobachtung der Rotkohl-Großlagerung. Auch hierüber soll die nachstehende Uebersicht unterrichten. *) Bezogen auf Einlagerungsgewicht, Summe aus Spalte 4 und 5. **) Diese Partie enthielt über die Hälfte Platt- dänen-Kohl. Die unterschiedliche Haltbarkeit von „Dauer- Rotkohl" im Kühllagcr (Gewichtsmäßig ermittelter Abputzverlust) ! Einlagerer Lieferung Nr. Herkunft Putzverlmi bis Ende März in "/ des Etnlage- runasgewtchts Putz Verlust dis Ende April tn "I, des Gesamt gewichts sürden Ende März noch gesunden u. un verputzt weiter gelagerten «opl Gesamtvcrl. von Beginn der Ein-! lag-rung vis i Auslager.'i s 1 Fehmarn 8.9 2 1 11.0 2 8.9 1.4 10.3 3 11.4 1.s 12.8 4 1o.s 3.0 18.s L 1 Fehmarn 16.ü 2.1 18.6 2 15.s 3.2 18.6 3 1t.i 1 3 15.7 s 7.8 2.5 ,0.3 0 11.0 s 7 15.7 6 n.o 6.6 17.6 6 1 Dithmarsch. 19.5 2.3 21.8 2 2ö 0 0.9 25.9 3 16.5 3 7 20.2 4 8.5 5.s 13.9 5 15.4 1.9 17.3 6 1s.3 1.7 16.0 7 7.5 2.8 10.3 v 1 Rheinland — 7.5 7.5 2 — 13.1 13.1 3 — 19.0««> 19.0 Auch aus dieser Beobachtung ergibt sich ein Bild über Nneinheitlichkeit der Bestände. Es wird in Zukunft weit mehr darauf ankom men, neben der notwendigen Verbesserung der Qualität vor allem den Zucht wert der Änbau- sorten zu steigern, damit auch von seilen der Züchter die so notwendige Vorratshaltung durch Qualitätsverbesserung, hier gleichbedeutend mit Verbesserung der Saatgutqualität, gefördert wird. Ferner können die Prüfer der Gartenbauwirtschafts verbände, die die Verladung der Kühlhausware *) Bezogen auf Einlagerungsgewicht, Summe aus Spalte 4 und 5. **) Me Partie enthält sehr viele runde, Helle Köpfe. Zuchtziele Von Ing. sirantiselc Oanckovsk^, Vorstand der Gemüscbauabteilung des Staatl. Forschungs institutes für Gartenbau in Prühonitz Die züchterische Arbeit bei Gurken wie bei allen Gemüsen muß in erster Linie den Wünschen des Verbrauchers entsprechen: mit deren Erfüllung wird die volle Rentabilität des Gurkenbaues er reicht. Zur Erschöpfung des so umfangreichen Themas wäre gewiß mehr Raum und Zeit er forderlich, und deshalb erwähne, ich bloß die wichtig sten und neuesten Ziele, die sich aus den letzten theoretischen und praktischen Versuchen über die Entwicklung der Pflanzen ergeben. Eines der wichtigsten züchterischen Ziele bei Gurken ist die Beständigkeit der Form. Bei Hausgurken fordert der Konsum schlanke, lange, walzenförmige Früchte mit hlatter Ober fläche und kleinem Kerngehäuse. Bei Kasten- gurken wünscht war eher kürzere, gerade, dicke und gleichmäßig zu den beiden Enden sich verengende Früchte. Feld gurken sind in Kultur entweder als Salat- oder Einlegegurken. Salatgurken sollen ähnlich geformt sein, wie die Kastengurken, können aber länger und stärker sein; auch hier fordern wir gleichfalls, daß sie womöglich ein kleines Kern gehäuse haben und reichlich fleischig sind. Einlege gurken sollen eine gerade Form besitzen. Ihre Größe ist davon abhängig, für welche Art des Ein legens sie dienen. Die Überfläche bei allen Gurken soll matt glänzend, glatt, ohne bemerkbare Buckeln und Längsfurchen sein. Als Farbe der Gurken für alle Zwecke der Verwendung wünscht man auf der ganzen Ober fläche der Frucht ein einfarbiges Dunkelgrün ohne Helle Flecken und Längsstreifen. In der Konsum reife sollen die Früchte niemals gelb werden; denn vorzeitiges Gelbwerdcn der Früchte ist nach un serer Beobachtung auch bis zu einem gewissen Maß mit dem Bitterwerden des Fruchtfleisches ver bunden. Qualität der Früchte Für alle Zwecke sollen die Gurken eine ange messene Festigkeit der Schale besitzen. Das Frucht fleisch soll hart, dabei mürbe und fein sein, die Farbe hellgrün. Eines der wichtigsten Ziele des Züchters ist, daß das Fruchtsleisch ständig einen süßlichen, delikaten Geschmack behält ohne Neigung zum Bitterwerden. Auf Grund unserer zehnjährigen Beobachtung haben wir sichergestellt, daß das Bitterwerden der Früchte sich regel mäßig bei großen Schwankungen der Tages- und Nachttemperaturen bemerkbar macht, und dies so wohl bei Haus- und Kastengurken, besonders aber bei Feldgurken der Fall ist. Dem Bitterwerden bei Sorten von Haus- und Kastengurken kann inan in besonderem Maß Vorbeugen der Erhaltunq der geeigneten Temperaturen, was zwar bei Feld- kultüren vorläufig technisch nicht möglich ist. Aus überwachen, sofern bei Anlieferung von zur Dauer lagerung bestimmtem Kühlhauskohl Typen- oder Sortenunreinheit der Lieferung festgestellt wird, wertvolle Erziehungsarbeit leisten, indem sie für derartige Anlieferungen den Versand als „Kühl hauskohl" verweigern. Keinesfalls darf es z. B. Vorkommen, daß, wie geschehen, der als Herbstkohl anzusprechende „Plattdänenkohl" zur Kühllagerung geliefert wird- Sowohl der Anbauer wie die verantwortliche Versandstelle bzw. der Versand händler darf Kohl solch ungeeigneter Sorte der Mischware für Kühlhauslagerung verladen. Das Verantwortungsbewußtsein sollte auch in jenen Kreisen, die sich nicht direkt mit der Kühllagerung befassen, aber doch ein Glied in der Kette sind, so groß sein, daß jeder sich auch mit verantwortlich fühlt und für die Lieferung einwandfreien, sorten- und typenreinen Dauerkohls sorgt. Es dürfte bei der heute in Verbindung mit der Marktregelung vorhandenen Durchorganisation des Absatzwesens nicht allzu schwer sein, auch für Kohl eine Art „Anerkennung" der für Dauerkühllage rung bestimmten Ware durchzuführen. Wir haben das Beispiel bei der Zwiebelkühllagerung, wo sich seit Jahren dieser Weg bestens bewährt hat und zu einer laufenden Verbesserung der Großlagerung geführt hat. Die Feldbestände sind während der Wachstumszeit auf Sortenechtheit, Reinheit und Gesundheitszustand — bei Zwiebeln ist das letztere noch maßgeblicher als die Sortenfrage — durch zusehen. Bei Kohl würde sich das Hauptaugenmerk aus die Typen- und Sortenreinheit der Bestände zu richten haben, wobei immer wieder hervor gehoben werden soll daß ein etwas hochgehauter, festgeschlossener Kopf nach den Ergebnissen aller bisherigen Versuche den JdealtYP darstellt. Eine gemeinsam mit der Sortenregisterstelle des Reichs nährstandes durchgeführte Prüfung sämtlicher Dauerkohlsorten hat diese Erfahrung wiederum bestätigt. Ueber den Ausfall dieser Sortenversuche wird ausführlich in einer Sondermitteilung Bericht erstattet. Es soll mit den vorstehend gemachten Ausführungen bezweckt werden, schon heute darauf hinzuweisen, welche Ueberlegungen und Maß nahmen für die Durchführung der nächstjährigen Kohl-Kühllagerung zu berücksichtigen sind, um die Vorratspflege zu verbessern und zu fördern. Or. O. Lcupio. bet Gurken diesen Gründen ist insbesondere bei Feldgurken die Anzucht solcher Sorten wichtig, die auch in un günstigen klimatischen Verhältnissen diese uner wünschte Eigenschaft nicht aufweisen. Diese Umstände haben wir bei der Veredlung unserer einheimischen Vöetater Feldqurkensorten sowie der Qernaver und Braniker Kastengurken besonders berücksichtigt. Es gelang uns aus diese Weise durch langjährige Auslese, die Neigung zum Bitterwerden der Früchte fast ganz zu beseitigen. Es ist nicht zu bezweifeln, daß die Neigung zum Bittevwerden auch genetisch begründet ist. Deshalb sind wir überzeugt, 'daß durch zielbewußte Kreuzung und Auslese diese unerwünschte Eigenschaft voll beseitigt werden kann. Ich möchte hierbei betonen, daß es notwendig ist, diese züchterische Arbeit nach Möglichkeit unter solchen extremen Bedingungen durchzuführen, wo auch die kleinste Neigung zum Bitterwcrden sich äußern kann. Interessant ist auch unsere Feststellung, daß neben dem Einfluß der Temperaturunterschiede auf das Bitterwerden auch das Altern der Kulturen mit wirkt. Wir haben auch beobachtet, daß gegen Ende der Vegetationsentwicklung der Gurkenpflanzen das Bitterwerden immer größeren Umfang annimmt, sobald die Gurkenpslanzen aufhören, Früchte an zusetzen. Die Schnelligkeit der Vege ta t i o n s b e en d i g u n g ist eine genetisch be gründete Sortcneigenschaft, so daß sie durch ziel bewußte Veredlung beeinflußt werden kann. Es wurde auch beobachtet, daß langandauernde Trockenheit zur Zeit der Fruchtentwicklung, besonders bei Feldkulturen, in einer gewissen Be ziehung zum Bitterwerden der Früchte steht. Besonders bei Haus- und Kastengurken ist die frühzeitige Entwicklung der einzelnen Pflanzen sehr wichtig. Die Züchtung auf Frühreife b ei F e l d g u r k e n hat vor allem für Gegenden mit leichten, humus-sandigen Böden, in klimatisch günstigen Lagen Bedeutung. Die spätere Entwick lung muß das Ziel für die Sortenveredlung für Gegenden mit schwereren Böden sein, die von sich seihst verzögernd auf die Entwicklung der Kulturen einwirken. Es ist hierbei notwendig, zu bedenken, daß auf die frühzeitige Entwicklung, beziehungs weise Fruchtentwicklung, die Tag es länge ent scheidenden Einfluß hat. Einwirkung der Phokoperiodistitäl Die Gurke ist nach unseren Versuchen, durch geführt in der Gemüsebauabteilung des Staatlichen Forschugnsinstitutes für Gartenbau in Prühonitz bei Präg, eine Kurztag Pflanze, d. h. sie blüht und fruchtet früher und gibt die größten Ernten bei höchstens zwölfstündigem oder kürzerem Tag. Diese natürliche Eigenschaft entspricht vollkommen der Kultur von Hausgurken zur Zeit des Winters, wo der Tag die Länge von 12 Stunden nicht über schreitet. Die bisherigen Erkenntnisse über den Ein fluß des Photoperiodismus auf das Wachstum der Gurken kann man auch zu einer Beeinflussung der Arbeit clsn V/ünseksn ciss V srbrauLksrs kscrknung Blüte- und Reifezeit der Kastengurken verwenden, wenn besonders in der kühleren Jahreszeit die Mistbeete mit Strohdecken und mit gegenseitig über greifenden Deckbrcttern gedeckt werden, so daß eigentlich die Gurken in Mistbeeten auch nur kurzem Tag ausgesetzt sind. Die photoperiodische Reaktion auf langen Tag rust bei einigen Sorten Schwierigkeiten nur bei Feld kulturen in höheren geographischen Breiten hervor, wo die Tage im Sommer bedeutend die günstige zwölfstündige Grenze übersteigen. Auf Grund un serer Beobachtung, durchgeführt im Jahr 1937, wachsen Gurken bei langem Tag längere Zeit vegetativ, so daß sie im Freiland erst bei trockener und heißer Witterung beginnen, Früchte anzusetzen. Dadurch werden ihre Erträge und die Qualität der Früchte herabgesetzt. Auf den Vegetations- Rhythmus der Gurken hat die Länge des Tages auch während der ersten 20 Tage der Vegetation Einfluß. So brachten die in der Zeit der ersten 20 Tage bei 24stündigem Tag gezogenen Gurken die ersten Blüten in 38 bis 43 Tagen, vom Tag der Keimung an gerechnet. Bei normalem Sommer tag von 15,5 bis' 16,3 Stunden entwickelten Gurken die ersten Blüten in 30 bis 38 Tagen, während bei zwölfstündigem Tag sie sie schon nach 28 bis 31 Tagen hervorbrachten. Deshalb wird es bei der Züchtung von Feldgurken notwendig sein, solche Sorten zu erzielen, die bei langem Sommertag sich in der Blüte nicht verspäten, bald zu blühen beginnen und weibliche Blüten entwickeln; also photoperiodisch neutral sind. Mit dem Auffinden solcher Formen würde es ermöglicht werden, die Gurkenkultur auch weiter nqch Norden auszudehnen, wo Gurken hauptsächlich deshalb nicht kultiviert werden, weil sie infolge der sehr langen Tage im Sommerhalbjahr erst spät Früchte ansetzen, die sich dann wegen der kurzen Vegetationszeit nicht ent wickeln können. Die Länge der Tage hat nach den Ergebnissen unserer Versuche auch auf den Ertrag bedeutenden Einfluß. Ertrags- und Widerstandsfähigkeit Die Ertragsfähigkeit ist natürlich — wie .bei allen Kulturpflanzen — als Beredlungsziel sehr wichtig; denn nach ihr richtet sich die Rentabilität der Kultur. Der hohe Ertrag bei der Züchtung jeder Pflanze ist eines der ersten Erfordernisse. Deshalb war man auch schon von jeher bei der züchterischen Bearbeitung der Gurken in dieser Richtung bemüht. Es erübrigt sich darum, hier näher barauf einzugehen. Aehnlich verhält es sich bei der Züchtung in bezug auf die Widerstandsfähigkeit gegen Krankheiten, besonders gegen Mehltau und Llackosporium cuLumerlnum, die Heute schon jeder ernsthafte Züchter durchführt. Bei der Veredlung der Gurken bedienen wir uns der Judividualauslese mit getrennter Nach- kommeufchaftsprüfung. Bei den einzelnen Aus wahlen gehen wir so vor, daß wir vorerst Pflanzen nehmen, die reichlichen Fruchtansatz zeigen und beginnen mit einem Elitetyp der Frucht. Von dieser Frucht benützen wir mindestens 20 Samen bzw. Pflanzen, und von jeder Pflanze wählen wir wiederum die beste Frucht. Ihre Nach kommenschaft züchten wir getrennt und be obachten sie weiter. Samen gewinnt man immer von den besten Pflanzen und deren Nach kommen. Nur auf diese Weise können wir weit früher zu einem positiven Erfolg kommen. Jede Frucht und Pflanze, wie auch ihre Nachkommen schaften sind in das Selektions- und Vegetations buch eingetragen. Handelte es sich nur um dis Gewinnung von Samen für den eigenen Bedarf oder um den Bedarf für Organisationen eines Anbaugebiets, dann können wir Massenauslese durchführen. Bei Massenauslesen in geschlossenen Anbaugebieten gehen wir auf die Weije vor, daß wir zuerst die Beobachtung der ganzen Nach kommenschaft durchführen. Zur weiteren Veredlung wählen wir dann immer die besten Früchte (gleiche Größe, Form und Farbe), die man bei der Ernte sammelt. In Gurkenanbaugebieten ist es nicht gut möglich, eine andere raschere Art der Veredlung zu benützen. Bei der Gurkenzüchtung überhaupt darf 'man in der verwandtschaftlichen Bestäubung nicht zu weit gehen, weil die Gurke gegen diese sehr empfindlich ist, gern degeneriert und ost ver schiedene Abnormitäten entwickelt. Zum Schluß möchte ich noch betonen, daß bei solchen plastischen Pflanzen, wie die Gurke ist, die vorerwähnten Züchtungsziele nur durch Züchtung von spezialisierten Sorten für bestimmte Be dingungen erreicht werden können. Es ist daher erforderlich, die Züchtung in der Richtung der Erzielung von besonderen Freiland-, Haus- und Kastensorten zu führen. Es sollen also die Züch tungsarbeiten zur Erreichung der vorerwähnten Sorten auf dem Standort durchgeführt werden, für den sie bestimmt sind, also bei tzaussorten im Ge wächshaus, bei Kastensorten im Mistbeet und bei Freilandsorten auf dem Feld in jener Gegend, für die sie bestimmt sind. Aufruf der Gartenbauschule Brünn Die Erfordernisse des kommenden Berufsnach weises und Wirtschaftsaufbaues verlangen zwingend die fachschulmäßige Ausbildung des Gärtners. Tics verpflichtet unseren Nachwuchs zum Besuch einer Fachschule! Die deutsche staatliche Gar tenbauschule in Brünn —mit technischen Einrichtungen zur Kultur von Topf- und Schmuck- Pflanzen, Frühgemüse und zeitgemäßen Gemüse- und Obstkulturen — erfüllt als einzige deutsche Fachschule niederer Kategorie im Raume Böhmens, Mährens und Schlesiens voll ihre Bestimmung, so daß sie als berufsständische Erziehungs- und Bil dungsanstalt für den gärtnerischen Nachwuchs in vollster Verantwortung empfohlen werden kann. Bereits im September beginnt der einjährige Lehr gang der Junggärtner; Auskünfte können vom Fachverein der deutschen Gärtner in Brünn, Flur gasse, oder durch die Schuldirektion eingeholt werden.