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Ore Lün/ti'ss V6iLOicsun§L>^cr§s unci ^rsssssstcrltuns au/ Orun^ stcrtLstiscbsr l/ntsrlcrssn Über den kurmärktschen Spargelanbau Bon Diplomgärtner F. Rink, Berlin, Abteilungsleiter im Gartenbauwirtschastsverband Kurmark, Bei der Zusammenstellung in Tabelle 1V muß der überaus starke Anfall an Spargel der Sortie rung I bei den Bezirksabgabestellen Werder und Treuenbrietzen besonders auffallen. Inwieweit in diesen Fällen besonders günstige Standortbedingun gen oder evtl, schlechterer Sortierung entscheidende Bedeutung beizumessen ist, muß einer genaueren Untersuchung Vorbehalten bleiben. Die Bedeutung, die die Mark Brandenburg als eines der wichtigsten Spargelanbaugebiete des Reiches hat, ergibt sich am deutlichsten bei einem Vergleich der Spargelanbanflächen. Nach der Boden- benutzungscrhebung im Jahre 1937 wurden im Reich (Altreich) 18 487 Im ertragsfähige und 1762 tm nicht ertragsfähige Spargelanbauflächen festgcstellt. Davon entfallen auf die Anbaugebiete in der Mark Brandenburg 3684 tm ertragsfähige und 335 Ira noch nicht ertragsfähige Anbauflächen. Es ergibt sich somit, daß fast genau 20A> sämtlicher Spargelanbauflächen des Reiches in der Mark Brandenburg liegen. Die Hauptanbaugebiete der Kurmark sind aus nachstehender Tabelle l ersichtlich: Tabelle l Spargclanbauflüchen in den Jahren 1935—1938 KretS 1938 1937 1938 ff p nicht ertragssShig ertragssähig nicht ertragssShig ertragssShig d ertragssShig nicht ertragsfähig bn da iru du Ua K» Ira lra Zauch-Belzig Westprignitz N7V NX» :20a 111 iNO 83 94S 59 bv7 3L SS9 41 544 SS 497 SS Nupptn 337 17 8S3 2^ 321 1t SR 7 Osthaoeliand Mb S7 331 3, 254 LS 18b 58 ÜiZesthaoelland 263 A 27L 42 216 4t 186 21 Lebus 232 U 254 3- rR sc 155 1d Ostprignitz re? 11 134 2> M3 St 146 >8 Teltow is< n nc u iso 11 911 7 Jüterbog-Luckenwalde.., Beeskow-Storkow 99 97 b Iv ms 90 6 11 62 88 4 S6 7S 5 19 Oberbarnim 4 87 11 84 7 — —— Luckau 47 49 so k 4b 4 Mederbarnim 16 4« 15 56 l iN 5 Königsberg 42 7 4« 48 39 5 Weftslernberg 37 48 e 49 8 43 5 Landsberg 34 -l bk b öS 8 44 5 Angermünde rb 1 24 s sr y 23 s Cottbus cstadt u, Landt 2« p, S-t 4 18 s 27 5 Oststernberg 24 24 4 26 8 29 9 Caiau SO 4 23 s 28 6 25 10 Guben (Stadt und Land) 20 5 22 l L, 8 27 5 Saran sparst 16 L Ib s 14 4 Sä 3 Soldin ,4 ( 13 1 18 1 17 1 Templin. 14 c 1.3 I L.> s 18 1 Prenzlau Äroä-Berlin 14 13 1 Ib 14 s 14 14 1 I 9 12 1 3 Erogen IS I 10 2 11 I 9 2 Anllichau-Schwiebus .... Lübben 9 l 17 1 2 I 7 1 8 L 11 4 12 p 10 4 Meseritz ö c 3 c s I S 9 Spremberg 8 6 1 5 1 3 1 Schwerin Marthe) I b 1 e 1 (I L 1 3791 SSL 3963s 410 3684^ M Z067 298 Ein Vergleich der Anbauflächen in den Jahren 1935 bis 1938 ist sehr aufschlußreich, erhält man -stisrbei jedoch einen ziemlich eindeutigen Einblick in die allgemeine Lage des Spargelbaues in der Mark Brandenburg. Kleine Schwankungen in den Anbauflächen sollen bei dieser Betrachtung nicht berücksichtigt werden- Diese sind zum Teil auf ungenaue Angaben bei der Ermittlung der Anbauflächen zurückzuführen. Dies ergibt sich z- B. bei einem Vergleich der An bauflächen im Kreise Westprignitz. Jin Jahre 1935 wurden dort 507 tm ertragsfähige und 33 Im nicht ertragsfähige Spargelanbauflächen festgestellt. Im nächsten Jahr dagegen erscheinen Plötzlich 559 Im ertragsfähige Spargelanbauflächen, obwohl doch günstigenfalls auf Grund der Vorjahrszahlen 540 Im ertragsfähige Spargelkulturen vorhanden sein könnten. Diese Schönheitsfehler in der Statistik müssen jedoch in Kauf genommen werden. Die Spargelanbauflächen der Mark Brandenburg sind in den letzten vier Jahren um 2 0 zurückgegangen. Im großen und ganzen muß bei Betrachtung der Anbauflächen der letzten vier Jahre festgestellt wer den, daß von Jahr zu Jahr die Spargelanbau flächen in der Mark Brandenburg weiter zurück gehen. Allein in den vier Jahren, die dieser Be trachtung zugrundegelegt sind, ergibt sich ein Rück gang der Anbauflächen um 20 A>. In einzelnen Gebieten ist die Verringerung der Anbauflächen be deutend größer. So ergibt sich z. B. im Kreise Ost havelland ein Rückgang der Anbauflächen von 316 im im Jahre 19Ä auf 185 lm im Jahre 1938, also ein Rückgang von über 40 Dieser Rückgang der ertragsfähigen Anbauflächen brauchte zunächst keinen Anlaß zu Befürchtungen zu geben, wenn dem Rückgang der ertragsfähigen Spargelkulturen eine entsprechende Steigerung der Neuanlagen gegenüber^ustellen wäre. Leider trifft dies für die Anbaugebiste der Mark Brandenburg nicht zu. Auch die nicht ertragsfähigen Anlagen halten mit der rückwärtigen Bewegung der ertrags- fähigen Kulturen Schritt. Das Verhältnis zwischen e r t r a g s f ä h i g e n und nicht e r t r a g s fä h i g e n S P a r g e l a n b a u f l ä- chen von nicht einmal 10:1 reicht bei der augenblicklichen Lage bei weitem nicht aus, um einen gleichbleibenden Anbauflächen stand zu erhalten. Meser starke Rückgang der Spargelanbauflächen muß daher zu starken Bedenken Anlaß geben. Am Schluß dieser Betrachtungen soll versucht werden, die Gründe für diese rückläufige Bewegung aufzuzeigen. Vorher will ich jedoch den Anbau flächen die erzielten Erntemengen gegenüberstellen. Tabelle » Gesamtspargelumsätze und Erlöse der Bezirksabgabeftcllen in der Mark Brandenburg " Sahr Mengen in 50 kS Erlös in RM 1935 140.055 3.220.000 NS8 nicht au -gewertet 193? ISS.279 4.317.650 IS38 1M.790 5.012.179 Erntemengen und Wert der Spargelerzeugung In Tabelle II sind die Gesamtumsätze der Spar gel-Bezirksabgabestellen und die Erlöse für die er- Tabclle l I Spargelumsätze und Erlöse der einzelnen Bezirks abgabestellen in der Mark Brandenburg Bezirks abgabestelle: 1937 WS8 Ernte in 50 kß Erlös in RM Dnrchschn - Erlös je Ernt« in SO kg Erlös in NM. Dnrchschn. lErlösjeüOlcK Nauen 38 822 900 000 26 23 004 8 5 N4 87 15 325 4U 445 6 17 444 622 086 35 Witt rock" 6 798 165 41ck i Verlebera Beelitz 21 12L 562 7< '4 27 15 608 55, 990 3S Damsdorf...... 5 ISS 148 713 28 8 936 S93 «SS 36 Werter 11 693 3 4 ?40 28 7 430 S79 434 39 10 606 284 216 26 7 77V S8.SM 37 Berbig. ' « 438 214 024 25 5 954 177 764 30 Treuenbrietzen.. 7 -59 SS6M7 2« 5 034 I9S 907 38 Teltow , 6 933 181 5U> 26 5 728 195 435 34 Belzig 6 1"l 170 988 27 4 149 149 S36 35 Wusterhausen... 5 344 140 639 S6 4 IN IdOOSi 36 Linbow 127 1.02 26 3 981 132 170 34 Lenzen 5 SS8 MI I4L 24 3 88L 139 635 35 Gränsee 2 77t 6t 7)4 24 L 174 78 736 36 Bee^k.-Storkow. 2 B7 56 839 2b 1 873 63 069 33 Landsberg 98 L 270 23 1 LM 38 206 37 Königsberg 1 LM S9 300 L4 1 954 L7 8S9 35 faßten Mengen eingetragen. In Tabelle III sind die erfaßten Mengen von den einzelnen Bezirls- abgabestellen, die von ihnen erzielten Erlöse und die Durchschnittspreise eingetragen. Das Zahlenmaterial stammt als erstmalige Veröffentlichung aus der Auswertung der Schluß! ch eine. Bei Betrachtung der aufgeführten Spargelumsatz zahlen der kurmärkischen Bezirksabgabestellen ist allerdings zu berücksichtigen, daß diese Zahlen nicht die Gesamtmenge des in der Mark Brandenburg geernteten Spargels darstellen. Da die Ware, die vom Erzeuger in seinem eigenen Haushalt ver wertet wird, ebenso die Erntemengen, die von den selbstmarktenden Erzeugern auf benachbarten Wochenmärkten verkauft oder an benachbarte Ladengeschäfte geliefert werden, nicht durch Schluß- schcine erfaßt wird, fehlen diese Mengen bei der vorliegenden Erntezusammenstelluug. Diesen Spar gelmengen kommt selbstverständlich auch eine be stimmte Bedeutung zu, da der Bedarf der Ver brauchsplätze im Erzeugergebiet zum größten Teil von den selbstmarktenden Erzeugern gedeckt wird. Die Gesamternte an Spargel in der Mark Bran denburg kann aber, nachdem jetzt die Mengen, die durch die Bezirksabgabestellen erfaßt werden, be kannt sind, mit ziemlicher Sicherheit geschätzt werden. Gemäß Tabelle II ergibt sich bei normalen Ernte verhältnissen ein Durchschnittsjahresumsatz der Be- Mlsrbgabestellen an Spargel von 75000 ü?. Nimmt man an, daß etwa 15 A des Gesamtanfalls an Spargel durch die Erzeuger selbst verwertet oder direkt an den Verbraucher abgegeben wird, so er gibt sich ein Gesamternteanfall an Spargel in der Mark Brandenburg von etwa 87500 cir.im Werte von etwa 514 Millionen Reichsmark. Im einzelnen ist zu der Zusammenstellung in Tabelle II zu sagen, daß sich trotz der zunächst auf- fallenden Schwankung der Erntezahlen folgendes erfreuliches Bild ergibt: Obwohl die Anbauflächen bedeutend verringert wurden, sind bei Berücksichtigung der Ernteverhält nisse die Erntemengen ziemlich stabil geblieben. Das Jahr 1937 brachte eine sehr gute Spargel ernte, die etwa 10 A> über der Normalernte lag. Im Jahre 1938 wurde die Ernte auf 20 unter dem normalen Durchschnitt geschätzt. Legt man als Normalernteanfall der kurmärkischen Bezirls- abgabcstellen 75 000 cir zugrunde, so ergibt sich, daß die in Tabelle II ermittelten Umsatzzahlen von 1937 und 1938 vollkommen in diesem Rahmen liegen. Es kann daher gefolgert werden, daß bei der Verringerung der Anbauflächen besonders die über alterten Anlagen oder Anlagen auf ungünstigen Standorten umgepflügt wurden. Ferner er gibt sich, daß sich auch im Spargelbau die Erzeugungsschlacht vollkommen zufrieden st eilend ausgewirkt hat; denn trotz der bedeutend verringer ten Anbauflächen wurden die glei chen Gesamternteergebnisse erzielt. Tabelle III gibt einen Ueberblick über die Ver teilung des Gesamtansalles an Spargel auf die einzelnen Bezirksabgabestellen. Auch hier trifft das zu Tabelle II Gesagte im großen und ganzen zu. Es ergibt sich allerdings, daß sich in mancken An baugebieten die ungünstigen Witterungsverhältnisse im Jahre 1938 nicht so schlimm ausgewirkt haben. Diese Gebiete haben entsprechend höhere Umsätze aufznweisen. Den von den Bezirksabgabestellen in den Jahren 1937 und 1938 erfaßten Spargelmengen sind die tatsächlich erzielten Preise gegenübergestellt. Auf diese Preise werde ich bei Behandlung der Frage der Preisgestaltung näher eingehen. Besonders sei noch darauf hingewiesen, daß ein Veroleich der Anbauflächen mit den hier aufgeführ ten Umsätzen der Bezirksabgabestellen nicht möglich ist, da die örtlichen Absatzverhältnisse zu unter schiedlich sind- Durch die Auswertung der Schluß- scheine ergibt sich auch ein Positiver Ueberblick über die Stärke- und Größenverhältnisse des anfallen den Spargels. Tabelle IV enthält eine Zusammenstellung der in den wichtigsten Anbaugebieten ermittelten Sor tierungen im Verhältnis zum Gesamtanfall. Bei Pen Bezirksabgabestellen, die durch ein Z7. geleim- Tabellc IV Anfall in den einzelnen Sortierungen (Zahlen in Prozenten des Gesamtanfalls) Be irks- abgabestelle I II III IV Blau, Bruch, Köpfe Nauen 50 18 ir 8 lS Perleberg 48 18 15 8 11 Beelitz 50 SO 17 8 5 Damsdorf 50 rl 1b 10 4 Werder b8 20 12 7 5 Havelberg Werbig 45 44 SI S5 17 17 8 8 9 6 Teltow ....... 52 21 14 6 7 Treuenbrietzen 58 21 IO 4 7 zeichnet sind, ist das Mittel der Jahre 1937 und 1938 zugrunde gelegt; bei den übrigen Bezirks abgabestellen sind die Anlieferungen des Jahres 1938 zur Ermittlung herangezogen worden. Diese Erhebung bestätigt das bisher geschätzte Verhältnis der einzelnen Sortierungsgruppen. Als Normalverhältnis ergibt sich in Prozenten des Ge samtanfalles folgendes Bild: Sortierung I: 45—50 „ ' II: 18—20N „ III: 12—15 A „ IV: 8—10 N „ blau, Bruch u. Köpfe: 8—12 Absatzgebiete Die Absatzverhältnisse hinsichtlich des Versandes des anfallenden Spargels sind dank der straffen reichseinheitlichen Lenkung äußerst einfach. Aus Tabelle V Absatzgebiete der Bezirksabgabestellen (Zahlen in Prozenten des Gesamtanfalls) Frischmarkt 90°/„ Industrie Iv°s. davon nach: Berlin Hamburg Chemnitz Ostpreußen Stettin 65°)» 14°,, Uü'7° U/r°I« davon nach Kurmark Hannover übrige Gebiete 5°I» I°/° 4°i° Tabelle V sind die bedeutendsten Abnahmegebiete ersichtlich. Die Reichshauptstadt Berlin ist als natürliches Absatzgebiet der Hauptabnehmer. In zweiter Linie wird Hamburg, und zwar hauptsäch lich von den Bezirksabgabestellen Perleberg und Lenzen, beliefert. Die'Industrie erhält etwa 10 Yb des Gesamt anfalls. Die Hälfte hiervon erhalten kurmärlische Verwertungsbetriebe. Fragen der Preisgestaltung Es sind insbesondere zwei Faktoren, die bei der augenblicklichen Lcme für den Spargelanbau von ausschlaggebender Bedeutung sind: 1. die Beschaffung von Arbeitskräften zur Zeit der Ernte, 2. die Beschaffung von gutem Stallmist zu an gemessenen Preisen. Die Schwierigkeiten, die sich hierbei ergaben, haben sich wohl mit am meisten dahingehend aus gewirkt, daß in den letzten Jahren immer mehr Spargelanlagen umgepflügt wurden. Um so mehr Aufmerksamkeit muß daher in Zu kunft der Preisgestaltung gewidmet werden. Die berechtigten Wünsche der Erzeuger müßen von den zuständigen Stellen anerkannt werden. Es kann der Erzeugerschaft auf die Dauer nicht zugemutet werden, Ware unter den Gestehungskosten in den Verkehr zu bringen. Dies trifft ganz besonders für Spargel zu. Wenn vor 1933 der Erzeuger für 50 k^ Spargel einen Durchschnittspreis von ÄA 20,— bis 24,— erhalten hat, so lagen diese Preise bedeutend unter den Gestehungskosten. Wenn dann bei Einführung der Marktordnung die Preise aus Grund der höhe ren Gestehungskosten nicht sofort erhöht wurden, so geschah dies aus den Erwägungen heraus, daß bei den damaligen Verhältnissen eine Plötzliche Preis erhöhung nicht angebracht erschien. Zum anderen war unsere Hauptsorge in den ersten Jahren der Marktordnung, daß die anfallenden Mengen über haupt untergebracht werden konnten. Erst nachdem der Absatz gesichert war, konnte an eine allmäh liche Erhöhung der Preise gedacht werden. Welche Preise sind nun angemessen? Legt man einer Spargelanlage eine Kulturdauer von 20 Jah ren (einschließlich einer Ernteschonzeit von vier Jahren) und eine durchschnittliche Ernte von 7—8 ckr je lm zugrunde, so errechnen sich für die kurmärkischcn Anbauverhält nisse Gestehungskosten eines normal gelagerten Erzeugerbetriebes ein schließlich eines angemessenen Ge winnes für den Besitzer der Anlage von mindestens Kll 30,— bis 32,— je 50 KZ. In Jahren mit geringeren Ernteergebnissen als den oben aufgeführten 7—8 cir je 14 tm als Nor malertrag muß dann der Preis der geringeren Ernte entsprechend erhöht werden. Bei übernor maler Ernte kann der Preis entsprechend gesenkt werden. Für den Erzeugerbetrieb ist nicht so sehr der absolute Preis je 50 kg ausschlaggebend, als vielmehr der Gesamterlös einer Ernte je Flächen einheit. Betrachtet man auf Grund der errechneten Nor malpreise die tatsächlich erzielten Preise der letzten beiden Jahre (s. Tabelle III), so ergibt sich fol gendes Bild: Die Ernte im Jahre 1937 kann mit 10 YL über dem Durchschnitt liegend angenommen werden. Es müßte also der Erzeuger einen Durchschnittspreis von Äll 27,— bis 29,— je 50 kg erhalten haben. Tatsächlich wurden diese Preise nur bei wenigen Bezirksabgabestellen erzielt. Im allgemeinen lagen die Preise des Jahres 1937 zu niedrig. Für das Jahr 1938 mit einer Minderernte von etwa 20 errechnet sich ein Gestehungspreis von niindestens Kll 36.— bis 38,— je 50 kg. Von einem großen Teil der Bezirksabgabestellen wurden die errechneten Preise tatsächlich erzielt. Wenn bei einzelnen Bezirksabgabestellen, wie z. B. bei der Bezirksabgabestelle Werbig oder Lindow, ein Durchschnittspreis von Ä-t 30,— bzw. 33,— fe 50 kg erscheint, so ist hierbei zu berücksichtigen, daß ein großer Teil der dortigen Spargeikultnren in folge einer fehlenden ausreichenden Siallmift- düngung in normalen Jahren nur eine Durch- fchnittsernte von 314 bis 5 cir bringt. Bet einem Vergleich der errechneten und der tatsächlich erzielten Preise muß berücksichtigt wer den, daß die errechneten Preise Erzeuger-Nettopreise darstellen, während die erzielten Preise der Be zirksabgabestellen Erzeuger-Bruttopreise sind. Es müssen daher vom Erzeuger-Bruttopreis noch etwa All 3,— für Verpackung und Bezirksabgabestellen gebühren in Abzug gebracht werden. Wenn so auf dem Gebiete der Preisgestaltung zum Teil noch Wünsche der Erzeugerschast offen stehen, fo ist zu hoffen, daß bei einer zufriedenstel lenden Lösung der Preisgestaltung ein vermehrter Anbau von Spargel eintreten wird- In dieser Linie bewegt sich wohl infolge der einigermaßen zufriedenstellenden Preisgestaltung der letzten bei den Jahre der Spargelanbau im Kreise Osthavel land. Wenn dort in den letzten vier Jahren die ertraasfähigen Anbauflächen um 40 Yb zurückgegan gen sind, so besteht dort infolge der Neuanlagen im Jahre 1938 ein sehr aussichtsreiches Verhältnis von ertragsfähigen zu noch nicht ertragsfähigen Spargelanlagen von 10:3. Daß die hier festzustellende aufstsigende Tendenz auf andere Kreise übergreift, ist nur zu hoffen, da der Bedarf der Bevölkerung an Spargel dank der steigenden Kaufkraft des Volkes von Jahr zu Jahr größer wird. Angleichung des Postdienstes nn Memelland Innerhalb des Memellandes sowie zwischen die sem und den» übrigen Reichsgebiet ist jetzt der Paket- und Postgutdienst, der Wertbrief- und Werlpaketdienst sowie der Nachnahmedienst nach den innerdeutschen Vorschriften ausgenommen worden. Briefe mit Zustellungsurkunde sowie Post aufträge werden erst vom 1. Mai d. I. an, an welchem Tage im Memelland das gesamte Reichs recht in Kraft tritt, zugelassen. Postwurfsendungen vom Reich nach dem Memelland können bis auf weiteres noch nicht angenommen werden. Die Gebühren für Pakete und Postgüter werden fortan unter Zugrundelegung der sich aus der Lage der Orte ergebenden Entfernungszonen berechnet. Da das Memelland zu Ostpreußen gehört, wird die Gebühr der jeweilig nächstniedrigen Zone erhoben. Nach Aushebung der Zollgrenze zwischen dem Reich und dem Memelland sind Zoll- und andere Be gleitpapiere den Postsendungen jetzt nicht mehr bei zufügen. Nach Einführung der Gesetzgebung über die Devisenbewirtschaftung und den Zahlungsver kehr mit dem Ausland im Memelland ist vom 29. März 1939 ab das Memelland deviftnrechtlich Inland geworden. Die Abgabe einer Exportvaluta- Erklärung für Postsendungen nach dem Memel gebiet ist daher fortan nicht mehr erforderlich. Auch der Postanweisungs-, Zahlungsanweisungs- und Zahlkartendienst in und, mit dem Memelland regelt sich nach den innerdeutschen Vorschriften- Für die Einzahlung von Geldbeträgen mit Post ¬ anweisung oder Zahlkarte gelten im Memelland von jetzt an die innerdeutschen Gebühren. Der Postzeilungsdienst mit dem Memelland ist eben falls an die Vorschriften des Altreichs angeglichen worden. 2.PädagoqischeStaatsprüflW für das Lehramt des Gartenbaues Im März sand die 2. Pädagogische Staatsprüfung für das Lehramt des Gartenbaues in Pillnitz und Veitshöchheim statt. Es unterzogen sich 13 Kandi daten der Prüfung, von denen 11 bestanden. — Die pädagogische Staatsprüfung für das Lehramt des Gartenbaues beendet die Ausbildung zum Garten baulehrer. Zu ihr werden zugelassen geeignete staatlich geprüfte Gartenbautechniker und Diplom gärtner. Die Ausbildung erfolgt in einem wissen schaftlich-pädagogischen Ausbtldungsgang an der Hochschule für Lehrerbildung in Dresden, der ein Semester dauert, und in einem Schulpraktikum von 5 Monaten Dauer. Das Schulpraktikum wird an Gartenbauschulen abgeleistet. Während dieser Zeit gewähren die LandcsunterrichtSverwaltungen auf Antrag eine Studienbeihilfe. Die Höhe ist zwar verschieden, im allgemeinen beträgt sie 150,— M monatlich. Mit der Ablegung der pädagogischen Staatsprüfung erlangt der Gartenbaulehrer die An stellungsfähigkeit auch für den Berufsschuldienst. Meldungen zum Studium sind an die Hochschule für Lehrerbildung, Dresden, Teplitzer Straße 16, zu richten, vr. Lresckke,