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geheuren Schwankungen unterliegt und es handels politisch nicht möglich ist, die Einfuhren dem Aus fall der deutschen Ernte, den auch annähernd vor auszusagen, nur in Ausnahmefällen möglich ist, anzugleichen. Während der Ertrag bei den deut schen Gemäscarten in den letzten Jahren wenig stens in großen Zügen auf der gleichen Ebene liegt, sind die deutschen Obsternten in den einzelnen Jahren derartig unterschiedlich, daß man bei der Festsetzung von Einfuhrkontingenten mit irgend welchen festen Zahlen nicht operieren kann. Die deutsche Obsternte betrug im Jahre 1934 .... 30,3 Mill, ckr, 1935 .... 17,5 Mill, är, 1936 .... 19,0 Mill, är, stieg im Jahre 1937 sprunghaft auf 30 Mill, ci? und erreichte in diesem Jahre 1938 einen bisher nicht gekannten Tiefstand von nur 7,2 Mill. cir. Demgegenüber ist die Einfuhr an Gartenbau erzeugnissen in den letzten vier Jahren ungefähr konstant geblieben. Die Einfuhren von Gartenbau erzeugnissen betrugen im Jahre Die Einsuhr von Gartcnbauerzcugnissen 1934/37 Jahr Gemüse Obst Südfrüchte Erzeugnisse der Ziergärtnerei Gartenbauerzeug nisse insgesamt rund rund ckr Mill. RM. rund clr Mill. RM. rund ckr Mill. RM. rund ckr Mill. RM. cir Mill. RM. 1934 3 200 000 53,2 4 100 OM 108,8 5 800 000 140,8 107 OM 15,3 13 207 OM 318,1 1935 2 600 000 43,1 2 800 000 97,1 5 3M OM 143,9 78 OM 10,3 10 778 OM 294,4 1936 2400 OM 40,4 3 100 000 96,6 5 8M MO 145,4 89 000 10,5 11 389 OM 292,9 1937 2 700 MO 41,9 3 300 OM 97,5 3 900 000 120,5 1MM0 10,9 10 OM OM 270,8 Der Anteil der Einfuhr an Gartenbauerzeugnissen an der deutschen Gesamteinfuhr hat sich in den ge nannten Jahren konstant auf ungefähr 7 yi> gehal ten. Besonders auffällig ist an diesen Zahlen die starke Verminderung der Einfuhr von Südfrüchten. Dieser Rückgang findet seine Erklärung vor allem in dem Fehlen der spanischen Apfelsineneinfuhren, die im Jahre 1935, dem letzten Jahre, in dem in Spanien Frieden herrschte, einen Betrag von 40 744 000 erreichte, für die fast 2 Mill, ckr Apfelsinen und Mandarinen eingeführt wurden: im Jahre 1937 sind aus Spanien hingegen nur 200 000 ckr Apfelsinen und Mandarinen eingeführt worden. Die Entwicklung der Einfuhren im Jahre 1938 zeigt gegenüber denen des Vorjahres eine leichte Erhöhung: in der Zeit vom 1. 1. bis 31. 10. stieg die Einfuhr von Küchengewächsen mengenmäßig von 2,5 Mill, ckr 1937 auf 2,8 Mill, ckr im Jahre 1938, wertmäßig von 38,8 Mill. Mk auf 46,8 Mill. -M. An Obst wurden in diesem Jahre, ebenfalls in den ersten 10 Monaten, rund 2,9 Mill, cir gegenüber rund 2,5 Mill, cir im Jahre 1937 eingcführt. Wertmäßig stieg die Einfuhr von 72,9 Mill. M/ im Jahre 1937 auf 92,7 Mill. Ml in den ersten 10 Monaten dieses Jahres. An Süd früchten wurden den deutschen Märkten 1937 rund 3,3 Mill. 6?. im Werte von 96,4 Mill. Mt, in diesem Jahre bisher rund 3,5 Mill. <tr für einen Gegenwert von 108,5 Mill. Mk zugeführt. Hauptantetlder eingeführten Erzeugnisse,der sürdie deutsche Erzeugung eine besondere Bedeutung hat Es muß aber auch an dieser Stelle nochmals aus drücklich hervorgehoben werden, daß die geringe Steigerung bei den Einfuhren in gar keinem Ver hältnis zu der Fehlernte an deutschen Erzeugnissen steht. Die heute oft gehörten Klagen über knappe Belieferung der Märkte, namentlich an Obst und Südfrüchten, findet ihre Begründung in dem schlechten Ausfall der deutschen Ernte, nicht aber in irgendwelchen Beschränkungen in den Einfuhren. Der tzauptanteil der eingeführten Gartcnbau- erzeugnisse, die für die deutsche Erzeugung eine besondere Bedeutung haben, beschränkt sich jedoch auf einen verhältnismäßig engbegrenzten Kreis. So beträgt beispielsweise der Anteil des Blumen kohls, der Bohnen, der Gurken, des Salates und Spinates, der Tomaten und der Zwiebeln bereits über 90 y-> der gesamten Gemüseeinfuhr. Bei dem frischen Obst machen die Aepfel, Birnen, Pfirsiche und Tafeltrauben ebenfalls 90 Y-> der Gesamt einfuhr aus. Innerhalb der Gruppe der Süd früchte haben den größten Anteil die Apfelsinen und Mandarinen, die zusammen mit den Bananen, Mandeln, Rosinen und Zitronen über 80 Yb der Gesamteinfuhr ausmachen. Von den Erzeugnissen der Ziergärtnerei außer den Schnittblumen die Blumenzwiebeln und Knollen, die Palmen, Aza leen, Araukarien und Lorbeerbäume die Haupt komponenten innerhalb der eingeführten Erzeug nisse. Sie machen etwa 90 YL der Gesamteinfuhr aus. Die Verrechnung der eingeführten Ware^rfolgt, wie bereits erwähnt, nicht mehr im Wege des internationalen Ausgleiches, hei dem die bei den verschiedenen Ländern entstandenen Ueber- und Unterschüsse ohne besondere Rücksicht nahme auf den Warenaustausch zwischen den ein zelnen Handelspartnern verrechnet werden, sondern entsprechend den Richtlinien des Neuen Planes, der den Zweck verfolgt, nur soviel Ware aus jedem aus ländischen Lieferland hereinzunehmen, als dafür in dieses Land Gegenwerte ausgeführt werden. Aus dieser Tendenz ergibt sich, daß die bereits be gonnene Verlagerung bei der Einfuhr sich in den folgenden Jahren noch weiter verstärken wird. Da zwischen Deutschland und vielen Ländern, mit denen früher ein Warenaustausch stattfand, Verrechnungs abkommen nicht bestehen, muß die Einfuhr von Gartenbauerzeugnissen aus diesen Ländern zwangs läufig zum Stillstand kommen und der Einfuhr aus solchen Ländern Platz machen, die für die nach Deutschland ausgeführten Erzeugnisse deutsche Wa ren als Gegenwert einzuführen bereit sind. Dieser Umstand macht sich besonders bei vielen über seeischen Ländern bemerkbar. So besteht z. B. zwischen Deutschland und den Vereinigten Staaten Nord-Amerikas kein Verrechnungsabkommen und der in früheren Jahren bestehende umfangreiche Güteraustausch ist praktisch gelähmt. Noch im Jahre 1931 wurden ans den Vereinigten Staaten rund 800 000 ckr Aepfel für einen Wert von über 38 Mill. Ml eingeführt. Im Jahre 1937 kamen aus den Vereinigten Staaten nur 37 000 ckr zur Ein fuhr, die einen Wert von nur 1,2 Mill. Ml dar stellten, und auch diese geringe Einfuhr konnte auf dem Wege von Frachtkompensationen zustande ge bracht werden, da, wie bereits aufgeführt, Zah lungswertgrenzen wegen des Fehlens eines Handels vertrages vollkommen fehlen. Im Jahre 1930 wurden aus den Vereinigten Staaten noch rund 180 000 ä? Trockenpflaumen für einen Wert von über 1014 Mill. NA nach Deutschland eingeführt. Im Jahre 1937 gelangten nur 17 500 ckr für einen Wert von 540 000 Alk zur Einfuhr. Demgegenüber stieg die Einfuhr von Trockenpflaumen aus den Südoststaaten erheblich an.' Bulgarien, das bei spielsweise im Jahre 1930 für nur 350 OM NA Dörrpflaumen lieferte, führte im Jahre 1937 für rund 214 Mill. NA Dörrpflaumen nach Deutschland aus. Die Einfuhr von jugoslawischen Dörrpflaumen stieg in den gleichen Jahren von rund 1 Mill. NA auf fast 4 Mill. .NA. Deutschland und die Südoststaaten Die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Deutschland und den Südoststaaten: Bulgarien, Ungarn, Jugoslawien., Griechenland und Ru mänien sind "gerade in den letzten Jahren immer intensiver geworden, so daß die Einfuhr auch von anderen Gartenbauerzeugnissen aus diesen Ländern weiter im Ansteigen begriffen ist. Der Anteil dieser Länder an der deutschen Einfuhr betrug im Jahre 1933 bei Gemüsen, Obst und Südfrüchten nur 30 Yb. Im Jahre 1937 war er bereits auf weit über 75 Yb gestiegen. Hierbei fallen u. a. die ungeheuren An lieferungen von Trauben aus Bulgarien auf, das seine Einfuhr lediglich an Tafeltrauben von 1930 bis 1936 verzehnfacht hat. Während im Jahre 1936 nur 16 000 ckr bulgarische Tafeltrauben ein geführt wurden, betrug die Einfuhr im Jahre 1936 bereits 160 MO ckr, im Jahre 1937 285 OM ckr und bis Oktober 1938 wurden sogar über 340 OM ckr bulgarische Tafeltrauben nach Deutschland aus geführt. Die Entwicklung der Einfuhr von Gartenbau erzeugnissen aus Bulgarien spiegelt sich aber auch in anderen Zahlen wider.. Ich erinnere dabei an die Einfuhr von frischen Erdbeeren, die im Jahre 1934 zum ersten Male von einem Berliner Im porteur eingeführt wurden. Es gelangten in diesem Jahr lediglich 200 ck? zur Einfuhr. Im Jahr 1938, also nach nur 4 Jahren, stieg die Einfuhr bereits auf über 7000 cir für einen Wert von rund 250 OM NA. Holland war im Jahr 1932 noch unser bedeutend ster Lieferant für ausländisches Gemüse. Die Hälfte der gesamten deutschen Gemüseeinfuhr war im Jahr 1932 noch holländischer Herkunft. Im Jahr 1936 war es bereits durch die italienischen Einfuhren aus seiner führenden Stellung ver drängt morden; denn nur noch 1z, nämlich für rund 13 Mill. Ml, kam aus Holland auf den deut schen .Markt, während die italienischen Lieferungen 45 Mill. Nik ausmachten. Die Verlagerung unserer gartenbaulichen Ein fuhren in neue Wirtschaftsgebiete macht sich auch bei der Einfuhr von Obst immer stärker bemerkbar. Hierbei sind es vor allem Italien, Bulgarien, Ru mänien und die Türkei, die den deutschen Markt mehr und mehr mit Obst versorgen. Besonders auffällig ist das Ansteigen der Obstlieferungen aus der Türkei, die von 5,7 Mill. Ml im Jahr 1932 auf über 21 Mill. NA im Jahr 1936 anstiegen. Bei den Südfrüchten bemerkten wir die stärkste Verlagerung bei der Einfuhr von Bananen. Im Jahr 1932 betrug die Gesamteinfuhr von Bananen rund 30 Mill. TM, im Jahr 1937 rund 31,3 Mill. Ml. In den Einfuhrmengen haben sich also we sentliche Verschiebungen nicht ergeben. Während aber noch im Jahr 1932 rund ?/z der Gesamteinfuhr, d. h. für 20 Mill. NA, Bananen aus Britisch-Amerika (West-Indien) eingeführt wurden, sinkt dieser Anteil im Jahr 1937 auf 20 yl> der Gesamteinfuhr, d. h. 6 Mill. Ml, während also in dem gleichen Zeitraum die Zufuhren von den Kanarischen Inseln von 3,5 Mill. All auf 6,4 Mill. NA erhöhten. Daß die Einfuhr aus dem Mandat von Kamerun eine ganz besondere Aus weitung erfahren hat, dürfte angesichts der Tat sache, daß in der ehemaligen deutschen Kolonie der größte Teil der Bananenplantagen sich in Händen von deutschen Pflanzern befindet, nicht verwunder lich erscheinen. Trotzdem ist der Anstieg der Ein fuhr von 879 OM Ml im Jahr 1932 auf 9,2 Mill. Ml im Jahr 1937 in seiner überaus rapiden Entwick lung überraschend. Es muß weiterhin damit ge rechnet werden, daß die Einfuhren von italienischen Somali-Bananen, die im Jahr 1937 erstmalig auf den süddeutschen Märkten erschienen, in der Zu kunft eine Steigerung erfahren werden. Weitere größere Lieferanten von Südfrüchten sind in den letzten Jahren Aeghpten und die Türkei. Bei diesen beiden Ländern handelt es sich im wesentlichen um Oie Oie/erunLksu an Oeutseküanc! Italiens Obst- und Gemüseausfuhr In den ersten elf Monaten des Jahres 1938 hat die italienische Ausfuhr insgesamt einen Wert von 7121 Millionen Lire gehabt. Von dieser Wert menge sind nahezu ein Viertel durch die Ausfuhr von Obst, Gemüse und Südfrüchten eingebracht worden; die Erlöse ans der Ausfuhr von 'Garten bauerzeugnissen stellten sich auf 1742 Millionen Lire. Es ist demnach kaum anzunehmen, daß das Programm der Fsderazione des Obst- und che- müsehandels, in dem Jahre 1938 eine Ausfuhr von 2 Milliarden Lire Wert zu erreichen, wirklich wörtlich erfüllt wird. Immerhin ist man dem Ziel außerordentlich nahegekommen. Die Belieferung Deutschlands hat einen Wert von 726 Millionen Lire gchabt. Die Lieferungen nach der deutschen Ostmark seit dem Anschluß sind einbegriffen. Es bedeutet diese Lieferung nach Deutschland eine wesentliche Steigerung gegenüber den Ergebnissen des Vorjahres, die in den zwölf Monaten 1937 rund 6M Millionen Lire ergaben. Die italienische Ausfuhr an Gartenbauerzeugnisfen nach Deutsch land stellt also mehr als ein Zehntel der gesamten italienischen Exportwerte dar. Die italienische Mengenlieferung nach Deutschland liegt im Hun dertsatz wesentlich Höher. Wenn der Werthundert satz 42 v.H. der gesamten Ausfuhrwerte an Obst, Gemüse usw. ausmacht, so sind von den 9,7 Mil- lioney ckr Frucht, Gemüse und Südfrüchte nicht weniger als 5,2 Millionen ckr nach Deutschland gegangen. Es liegen für 1938 noch keine detailier- ten und zusammengöstellten Ziffern für die "ein zelnen Waren vor. Aber im Durchschnitt der letzten vier Jahre verteilten sich die Mengen etwa folgendermaßen: Deutschland nahm ab etwa 70 OM t Kartoffeln, 55 000—60 MO 1 Blumenkohl, 40 000—45 OM t Tonpaten, 35 000—40 OM t Boh nen, Schoten, Salate, Gurken, Zwiebeln und Spinnte, 55 000—60 000 1 Zitronen, 45 000 bis 50 OM t Mandarinen und Apfelsinen, 35 OM bis 40 OM t Aepfel, 25 OM—30 MO t Pfirsiche, 20 MO bis 25 MO t Birnen, Kirschen und Aprikosen, 15 MO bis 20 OM t Mandeln, Haselnüsse und Walnüsse, 15 OM t Trauben und etwa 3000—4000 t Tomaten konserven. In der Belieferung Deutschlands fallen auf Italien etwa 80 v. H- des Blumenkohls, nahe zu 1M v.H. der Zitronen, 45—50 v. H. der To maten, 60—65 v.H. der Bohnen, Salate, Schoten, Gurken und Avisbeln, 60—65 0. H. der Kartoffeln, 70 v. H. der Mandeln, seit Ausfall Spaniens 50 bis 55 v.H. der Apfelsinen. Der wertmäßige Anteil an den Einfuhren der hier in Frage kommenden Erzeugnisse stellte sich 1937 auf 41,3 Yb für Frisch gemüse und auf 30 v. tz. für Früchte. Verlängerung des Ausnahme tarifs für Südfrüchte Die Geltungsdauer des am 31. Dezember 1938 abgelaufenen Ausnahmetarifs 18 8 8 wurde bis zum 31. Dezember 1939 verlängert, so daß auch für das Jahr 1939 seine ermäßigten Frachtsätze für die Beförderung von Südfrüchten in Anspruch genommen werden können. Der Ausnahmetarif 18 8 8 erleichtert den Versand von Apfelsinen, Mandarinen, Pampelmusen und Pomeranzen, die über deutsche Seehäfen eingeführt wurden, nach einigen — vornehmlich sächsischen und schlesischen — Ver'brauchsplätzen durch Gewährung einer Fracht ermäßigung von rund 25 v.H. Außer den in dem Tarif genannten allgemein gültigen Frachtsätzen sieht der AT. 18 88 noch Frachtsätze unter Bindung an die Auflieferung einer jährlichen Mindestmenge von 6000 t und 8000 t vor. Neben der Beförde rung auf der Schiene gilt der AT. 18 8 8 auch im gewerblichen Güterfernverkehr. Ernennung in der Reichsstelle für Garten- und Meinbauerzeugnifse Zum stellvertretenden Vorsitzenden der Reichs stelle für Garten- und Weinbauerzeugnisse ist Mi nisterialdirektor a. D. Josef Streil bestellt worden. die Einsuhr von Zitrusfrüchten, in erster Linie Apselsinen. Die Verlagerung der Einfuhren in neue Wirt schaftsgebiete birgt, wenn der Prozeß der Um lagerung nicht aufmerksam verfolgt wird, leicht viele Gefahren für den deutschen Gartenbau und für die wirtschaftliche Struktur der neuen Liefer länder in sich. Es ist die Befürchtung nicht von der Hand zu weisen, daß der Anbau in diesen neuen Lieferländern, deren landwirtschaftliche Bevölke rung sich zum großen Teil aus kleinbäuerlichen Betrieben zusammensetzt, in einem Ausmaß ge steigert wird, der die Uebernahme eines Teils der dort erzeugten Gartenbauerzeugniffe unmöglich macht. Diese Gefahr besteht besonders dann, wenn in den betreffenden Ländern Monokulturen solcher Erzeugnisse betrieben werden, die wohl in der ge genwärtigen Zeit eine besondere Bedeutung für die Belieferung des deutschen Marktes haben, in weiterer Zukunft aber an Bedeutung wesentlich ver lieren könnten. Es handelt sich hierbei insbesondere um die ungeheuren Anbauflächen von Weintrauben und Tomaten in den Südoststaaten. Die Reifezeit der Tomaten liegt in diesen Ländern zwar vor der Reifezeit der deutschen Tomaten, jedoch fällt die Erntespitzc gewöhnlich in eine Zeit, in der die ersten größeren Anlieferungen deutscher Freilandtomaten erfolgen. Auf diese und ähnliche Gefahren, die sich aus der Einfuhr von Gartenbauerzeugniffen nicht nur für die deutschen Erzeuger, sondern auch für die Erzeuger und für den Handel in den Lieferländern selbst ergeben können, ist bereits des öfteren in den Gemischten Ausschüssen gesprochen worden. Diese Gemischten Ausschüsse verfolgen den Zweck, den beiderseitigen Regierungen frei willige Vereinbarungen mit den Erzeugern und mit den Ausfuhrhändlern der Lieferländer über die Kontingentsaufteilung und über die zeitliche Einfuhr von Gartenbauerzeuanissen gemeinsame Vorschläge zu unterbreiten. Solche Gemischten und Sachverständigenausschüsse bestehen zur Zeit bei Belgien für Azaleen, Baumschulerzeugnissen und Blumenkohl, bei Bulgarien für Obst und Gemüse, bei Frankreich für Obst, Gemüse und Sämereien, bei Holland für Ohst, Gemüse und Baumschulerzeugnissen, Sämereien, Schnitt blumen und Blumenzwiebeln, bei Italien für Obst, Gemüse, Südfrüchte und Schnittblumen, bei Ungarn für Obst, Gemüse und Sämereien, bei der Schweiz für Obst und Obstprodukte, bei D ä n e m a r k für Sämereien und bei Finnland für Jslandmoos. Eine andere Gefahr für die stetige Entwicklung der Einfuhr von Gartenbauerzeugnissen aus den für den deutschen Handel neu erschlossenen Wirt schaftsgebieten besteht in der Frage der Preis bildung. Die Preise, die für die auszuführenden Gartenbauerzeugnisse gefordert werden, entsprechen vielfach nicht Len wirtschaftlichen Notwendigkeiten der ausländischen Erzeuger und Lieferanten, son dern müssen in vielen Fällen als überhöht an gesehen werden. Ein typisches Beispiel ist dafür die Preisbildung bei den bulgarischen Trauben. Es ist außer Zweifel, daß die bulgarischen Trauben in einer bisher von keinem Lande auch nur an nähernd erreichten Qualität auf den deutschen Markt gebracht werden. Die Preise waren in den Jahren 1935 und 1936 für den clr 21 NA franko bulgarische Grenze. Im Jahr 1937 stiegen die Preise auf 23 bis 26 Ml je cir franko bulgarische Grenze und betrugen in diesem Jahr 32 bis 35 Ml je cir frei deutsche Grenze. Eine solche Preisent wicklung bietet naturgemäß den Erzeugern und dem Spekulantentum des betreffenden Landes einen über aus großen Anreiz, die bereits bestehenden Kulturen noch weiter zu vergrößern und veranlassen sie, große Kapitalien zu investieren in der Annahme, daß die derzeitige Wirtschaftslage und vor allem die derzeitige Gewinnmöglichkeit anhalten würde. Es hat sich aber bereits im Jahr 1937, als eine ge nügend große deutsche Obsternte die Versorgung des Marktes erleichterte, gezeigt, daß die bulga rischen Trauben, trotz ihrer hervorragenden Quali tät zu überhöhten Preisen nicht ohne große Ver luste für die deutschen Einfuhrsirmcn und für die ausländischen Lieferanten unterzubringen sind. Preissvekulationen des Auslandes werden gebührend beantwortet Daß für die Einfuhr von Gartenbauerzeugnissen den deutschen Einfuhrfirmen Devisenbescheinigungen nicht ausgestellt werden, falls die Preise im Aus lande durch-irgendwelche undurchsichtigen Spekula tionen auf eine Höhe getrieben werden, die die Her gabe von Devisen volkswirtschaftlich nicht, mehr ge rechtfertigt erscheinen läßt, sei nur am Rande er wähnt. Ich erinnere hierbei an die Einstellung der Verladungen ägyptischer Zwiebeln im April 1938, als die von den Aegyptern geforderten Preise die Vorjahrspreise um das doppelte überstiegen. Die deutsche Verbraucherschaft, die durch entsprechende Artikel in der Presse aufgeklärt wurde, empfand die Richtigkeit der getroffenen Maßnahmen und ver zichtete für geraume Zeit auf den Genuß von Zwie beln. In diesem Herbst wurden von einigen Liefer ländern für sogenannte Tafeläpfel, die einen Durch messer von 3sz bis 4 cm hatten, in Wirklichkeit also nur Wirtschaftsäpfel waren, Preise von 34 RM. je Doppelzentner verlangt. Es wäre unverantwort lich gewesen, wenn man diesen Forderungen nach- gegesen hätte; denn der deutsche Erzeuger, dessen Lebensstandard weit über dem seiner Berufskame raden in fast allen Lieferländern liegt, hätte es nie mals verstehen können, wenn ihm bei einer knappen Ernte Preise gezahlt worden wären, die um ein erhebliches unter den Preisen für aus ländische Aepfel gelegen hätten. Ein anderes Gesahrenmo ment für die reibungslose Durchführung der Einfuhr liegt in dem Äestre. en gewisser Jnteressenklüngel verschie dener Länder, die anszuführenden Gartenbauerzeug- nisse ihrerseits aus bestimmte Erzeuger oder Aus fuhrhändler zu kontingentieren. Es ergibt sich in diesen Fällen der unerträgliche Zustand, daß der deutsche Einführer seinen Äedars nicht bei den ihm bekannten und genehmen Geschäftsfreunden decken kann, sondern daß er vielfach gezwungen wird, bei neuen ihm unbekannten Firmen Ware zu beziehen, die seinen Ansprüchen qualitätsmäßig nicht gerecht wird. Obwohl cs fast in allen Ländern gelungen ist, die maßgeblichen Stellen in den Lieferländern von den Schwierigkeiten, die durch solche Kontin gentierungen für die Aussuhr und für die Er füllung der Handelsverträge entstehen, zu über zeugen, muß auch diese Entwicklung weiterhin über wacht werden. Alle Fragen, die mit der Einfuhr ausländischer Gartenbauerzeugnisse Zusammenhängen, sind heute lediglich nicht mehr Fragen des zwischenstaatlichen Güteraustausches, sondern sie haben heute nichr denn je ihre große Bedeutung für die innerdeutsche Wirtschaftspolitik. Diese Feststellung verpflichtet aber alle Kreise, die mit den Fragen des Außen handels mit Gartenbauerzeugnissen oder mit den Fragen der Verteilung der eingeführten Gartenbau erzeugnisse zu tun haben, an alle Probleme mit der größten Sachlichkeit heranzuaehen. Wie auf allen anderen Gebieten des deutschen Wirtschaftslebens, kann auch auf unserem kleinen Teilgebiet in allen an uns herantrctenden Fragen und Entscheidungen nur dann eine alle beteiligten Kreise befriedigende Lösung gefunden werden, wenn wir in gemeinsamer Zusammenarbeit und offenem Verständnis für die Belange aller Volksgenossen stets das zur Richt schnur machen, was unser aller Pflicht ist: stets als wahre Nationalsozialisten zu handeln. 8n.