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ktummsr 2. 12. Isnusr 1-!-. <Zartenbauwirtlchakt vereinigt mii Deutscher krwerbsgartenbav Von Wilhelm Fuhrmann, Berlin snt- ent- Systemzeit erschreckend deutlich geworden. Die mit unterschiedlichen Einstandspreisen stehen. Hoffentlich bringt das Jahr 1S3S eine sprechende Neuregelung. Wir wißen ie dem Munde d enorme und ungeregelte Einfuhr gartenbaulicher Produkte aus Ländern, die durch Ausfuhrprämien in die Lage gesetzt wurden, tatsächlich nur das beste zur Ausfuhr zu bringen, erdrückte die un geregelte deutsche Erzeugung mehr und mehr. Trotz der von interessierter Seite verbreiteten Parole „kauft nur deutsches Obst und Gemüse", war es keiner Hausfrau zu verübeln, wenn sie die in ein wandfreier Qualität und ansprechender Verpackung dargebotenen ausländischen Erzeugnisse dem unsor tierten und schlecht verpackten deutschen Obst und Gemüse vorzog. Die natürliche Folge dieser Zu stände war ein völliger Preiszusammenbruch der deutschen Ware, während für Auslandsware jeder ' Preis gezahlt wurde. Es ist das größte Verdienst der Marktordnung, diesen Tiefstand der deutschen Erzeugung behoben und sie in jeder Beziehung konkurrenzfähig mit den Auslandsprodukten ge macht zu haben. Bereits im ersten Jahre der Markt ordnung wurden reichseinheitliche Gütebestimmun gen für deutsches Obst und Gemüse geschaffen, die es ermöglichten, die Eigenerzeugung in einer Qualität auf den Markt zu bringen, die dem Er zeuger wieder eine Rente aus seinem Betrieb gab. Diese Maßnahmen schützten in gleichem Maße aber auch den Handel. Gerade der Handel war bislang einer der Hauptleidtragenden bei der Anlieferung unsortierter und schlecht verpackter Erzeugnisse, da diese durch den überaus hohen Verderb stets nur mit Verlust gegen die alles schlagende ausländische Konkurrenz abgesetzt werden konnten. Am meisten geschädigt war jedoch der Verbraucher und hierbei gerade wieder der minderbemittelte Volksgenosse, der nicht in der Lage war, sich das nur zu ver hältnismäßig hohen Preisen im Handel erhältliche ausländische Obst und Gemüse kaufen zu können. Für die wenigen Pfennige, die er überhaupt noch Jahre hinaus se ^st zu erhalten. Allein die Tat sache aber, daß auch heute noch unsere Gegner Hoffnungen auf eine Blockade setzen, zeigt uns, wie wichtig es ist, daß alles getan wird, um unsere Landwirtschaft und den Gartenbau leistungsfähig zu erhalten und immer noch leistungsfähiger zu machen. Hier ist notwendig, noch einmal auf das Gesetz von Angebot und Nachfrage zurückzukommen. Die Gesetzmäßigkeit des librralistischen Wirtschafts systems war automatisch, die des nationalsozialisti schen ist geplant. Das Dolksganze, die Gemein schaft diktiert heute die Haltung und Auffassung, auch die wirtschaftliche, des Einzelnen. Durch Lenkung der Privatinitiative des Anbie- tenden durch die Staatsführung ergibt sich ein aus geglichenes geregeltes Angebot, durch Schulung und Lenkung der Nachfragenden eine geregelte Nach frage und hierdurch letzten Endes ein geregelter stetiger Preis. Erstellung gerechter Preise Nun ist auf dieser Erde nichts vollkommen. Jeds Planung wird daher Lücken und Schönheitsfehler ausweisen, die um so größer sein werden, als man, z. B. in der Landwirtschaft, noch stärker aber im Gartenbau, mit Faktoren aöbsitsn und planen muß, die vorher völlig unbekannt sind. Ein Plan ist nur durchzuführsn und zu verwirk lichen, wenn die Menschen^ die ihn praktisch durch zuführen haben, begreifen, daß die Durchführung notwendig ist. Hier liegt noch, oder besser gesagt, schon wieder, vieles im argen. Der Erzeuger hat die früheren Elendspreise, der Handel das hohe Risiko und die damit verbundenen Verluste vergessen. Der Verbraucher klagt, wenn auf Grund geringer Ernten oder sonstiger Um stände weniger Zwetschen und Aepfel oder Zwiebeln am Markt sind oder einmal die Apfelsinen fehlen. Es ist gut, daß der Mensch trübe und schwere Zeiten schneller vergißt als glückliche, besser ist je doch, sich ab und zu solcher Monate und Jahre zu erinnern, um Ler Gegenwart gerecht zu werden. Eine der Hauptaufgaben nationalsozialistischer Agrarpolitik nach dem Umbruch war es, den ge fährdeten Erzeugerbetrisben zunächst wieder den not wendigen Halt zur Erfüllung ihrer volkswirtschaft lichen Aufgaben durch Einräumung gerechter Preise zu geben. Die Marktordnung hat das ihrige ge tan, um dieses Ziel in den letzten Jahren zu ver wirklichen. Zu Beginn arbeitete der Gartenbau wie die land wirtschaftliche Marktregelung, wenn eben möglich, mit Festpreisen. Nun trifft aber der Grundsatz des Reichsnährstandes, daß Jahre mit geringen Ernten durch Jahre mit guten Ernten auszugleichen sind, für den Gartenbau nur bedingt zu. Die Mehrzahl der gartenbaulichen Betriebe sind Mittel- und Kleinbetriebe, Lie anfallenden Erzeugnisse, bis auf wenige, nicht oder nur gering lagerfähig und letz ten Endes sind die Ernteschwankungen überaus groß. Der preisliche Ausgleich muß daher schon innerhalb eines Jahres gegeben werden. Di>e Hauptvereinigung der Deutschen Gartenbau- Wirtschaft ist aus diesem Grunde für die meisten Erzeugnisse .schon frühzeitig zu Rahmenpreisen übergegaLgen. Man darf ferner nicht mit geschlos senen Augen daran vorübergehen, Laß der Kosten aufwand des Erzeugers zur Aufrechterhaltung seines Betriebes erheblich gestiegen ist. Es war daher notwendig, die Erzeugerpreise zu erhöhen, selbstverständlich, ohne eine Steigerung der Ver braucherpreise herbeizuführen. Um beiden Not wendigkeiten gerecht zu werden, kann diese Maß nahme nur durch Verringerung der Preisspanne zwischen Erzeuger- und Verbraucherpreisen durch geführt werden. Eine Spannensenkung und Spannenregelung wurde durch die Hauptvereinigung und den Herrn Reichskommissar für die Preisbildung in den Jahren 1937 und 1938 bereits vorgenommen. Wei tere Verdienstspannensenkungen sind erst dann mög lich, wenn die von der Hauptvereinigung seit Jahren geforderte Berufsbereinigung des Ver teilersektors durchgeführt werden kann und eins Konzentration der Umsätze auf die wirklich fachlich tüchtigen und leistungsfähigen Firmen erfolgt. lu spät, l-lerr Präsident Roosevelts Illusionen auf eine neue Hungerblockade Der amerikanische Präsident Roosevelt erklärte in seiner Kongreßbotschaft, daß die Vereinigten Staaten den demokratischen Ländern in ihrem Kampf gegen die „Diktatoren" mit allen Mitteln, die nicht unbedingt Krieg bedeuten, helfen müßten. Senator Pittman hat dann die nähere Erklärung hierzu gegeben, was nnwr „nicht unbedingt Krieg" zu verstehen sei, indem er erklärte, ,,warum einen Mann erschießen, wenn man ihn zu Tode hungern kann!" Roosevelt, der sich zum Vorspann der internationalen Kriegstreiber gemacht hat, macht sich damit zugleich auch die feige Kampfesweise dieses Judenklüngels zu eigen, die darin besteht, daß man einen Gegner, den man militärisch nicht nicderzwingcn kann, zur Strecke bringt, indem man seine Frauen und Kinder aushungert. Wenn es nach Roosevelt ginge, würde sich also jetzt das selbe noch einmal wiederholen, was im Weltkrieg und noch im ersten Jahre des auf diesen folgenden Friedens Lloyd George bereits einmal, und da mals mit Erfolg, am deutschen Volke verbrochen hat. Herr Roosevelt irrt aber, wenn er glaubt, daß dies heute noch einmal möglich sei. Heute, Herr Präsident, kommen Sie mit Ihren Illusionen auf eine Hungerblockade zu spät! Im Warenaustausch ist der Preis die Gegen gabe, die zur Erlangung eines Gutes notwendig ist. Diese Gegengabe kann sowohl in einer Leistung, einer Arbeit, aber auch — wie im Tauschverkehc — aus einer anderen Ware bestehen. In Ler Geld- Wirtschaft bildet Lie Summe Les zu zahlenden Geldes den Preis Les erstandenen Gutes. Selbstverständlich will beim Tausch bzw. Verkauf und Kauf jede der beteiligten Parteien gewinnen uno keine verlieren. Es werden sich also — theore tisch gesehen —, Mei Grenzen bilden, über oder unter Lie der Preis nicht steigt bzw. sinkt. Der Käufer bestimmt Lie obere Grenze Lurch seine W-ert- sinschätzung des betreffenden Gegenstandes, während der Verkäufer die untere Grenze mit dem Wert, den er der Ware beimißt, hält. Doch wie gesagt, ist Liese Betrachtung allgemein gesehen — insbesondere aber im Hinblick auf die so überaus leichtverderblichen Erzeugnisse des Garten baues — theoretisch. Sehr oft liegt die Wert-sin- fchätzung des Käufers weit unter der des Ver käufers und auch unter dem tatsächlichen Wert des betreffenden Gegenstandes. Eine leichtverderbliche Ware, Lie in überstarkem Miße angeboten wird, die Nachfrage also weit übersteigt, wird niemals — auch nicht durch autoritäre Preisfestsetzung — ihren natürlichen oder gerechten Preis erzielen. Ist die normale Nachfrage gedeckt, so kann zwar durch geeignete Werbemaßnahme der Bedarf und damit Lie Nachfrage ausgeweitet werden, Ler Preis, auch der gerechte, wird jedoch selten oder nie zu halten sein. Tas Grundgesetz „Angebot und Nachfrage be stimmen Len Preis" ist somit richtig und hat auch heute seine Gültigkeit nicht verloren. Allerdings haben sich Lie Voraussetzungen und damit auch die Auswirkungen geändert. Die Beweglichkeit -es Preises Die freie Wirtschaft — es gibt nichts Verloge- neres als gerade dieses Wirtschaftssystem „frei" zu nennen — kannte lediglich das Einzelwesen und dessen persönliches Wohlergehen. Ein jeder ver suchte, nach Können und Veranlagung, ohne jede Rücksicht auf das Volksganze, aus jeder sich bieten den Lhance für sich das Höchstmögliche herauszu schaffen. Die Summe der Verhaltungsweisen -Ler Einz-elglieder bildete die Wirtschaftsauffassung der Gesamtheit, also des Volkes. In krassem Egois mus, in wilder Raffgier, vergaß man, Laß — auf die Dauer gesehen — es dem einzelnen in einer Gesamtheit nur gut gehen kann, wenn es der Ge samtheit gut g-eht. Man sägte also zwar nicht den Ast auf dem man saß, dafür aber langsam und sicher den ganzen Baum ab. Die Wirtschaft und damit auch die Preisbildung waren also „frei". Ein jeder wie -es ihm lustig war. Zwar war auch eine gewisse Grenze nach oben gesetzt, wurde -diese überschritten, so sprach man von Wucher. Doch auch hierin war man recht w.i -erzig. Billig einkaufen, höchstmöglich ver kaufen, -war die Parole. Vian arbeitete damals mit automatischer Gosstz- müfugkeit. War eine Ware knapp, so, stieg der Preis ohne jode Rücksicht auf die Kaufkraft Les Volkes; war die Ware wirklich vorhanden, so fiel der Preis ins Uferlose oder die Ware konnte überhaupt nicht abgesetzt und mußte vernichtet werven. Mittelpunkt des wirtschaftlichen Denkens war Lie Verteilung, nicht die Produktion. -uch wurde übersehen, daß hinter allen Wirt- sc Etlichen Prozessen letzten Endes immer der Mensch als entschlußfähiges Wesen steht. Das w.Ne sich -damals so aus, daß Einzelpersonen oder klcmc Gruppen die gesamte Erzeugung eines stapel- si gen Gutes aufkauften, um künstliche Verknap- p sn hervorzurufen. Ein automatisches Hoch schnellen Ler Preise war die Folge und es hatte sich wieder einmal ein Grüppchen auf Kosten der Gesamtheit bereichert. Toch war auch der umgekehrte Fall nicht selten. Der einzelne witterte bei der Verknappung irgend eines Artikels Konjunktur. Die Gesamtlage war ihm meist unbekannt. Die Erzeugung dieses Anikcls wurde verdoppelt, verdreifacht. Wie er, hatten viele gedacht und Schwemmen, niedrigste Preise, gar oftVernichtung derWavenwarendieFolge. Auf Lie furchtbaren Auswirkungen der deutschen Handelspolitik von 1871 bis 1993 auf die deutsche Landwirtschaft im -einzelnen einzugehen, erübrigt sich. Sie sind sattsam bekannt. Diese Handelspolitik zeigt besonders kraß die aus rein egoistischen Motiven betriebene Bereicherung eines Volksteils auf Kosten des anderen. Fast olle Handelsverträge wurden in dieser Zeit auf Basis der gegenseitigen unbedingten und unbeschränkten Meistbegünstigung geschloffen. Die überlegene kon kurrenzfähige deutsche Industrie begünstigte diese Verträge, wahrend die in ihrer Erzsugungstätig- keit stark beschränkte deutsche Landwirtschaft sich — allerdings erfolglos — ablehnend verhielt. Die Industrie nahm vor dem Kriege einen ungeheuren Aufschwung, Lie Landwirtschaft dagegen' sah sich schutzlos den großen Einfuhren billiger landwirt schaftlicher Güter a-usg-eliefert. Nruformung der Wirtschaft Mit all diesen Machenschaften und ihren furcht baren Auswirkungen -hat der Nationalsozialismus aufgeräumt. Die landwirtschaftliche Marktregelung hat die Er zeuger bis z-um höchstmöglichen Grade von den Schwankungen Les-Weltmarktes unabhängig gemacht. Eine sich ergänzende Devisen- und Handelspolitik führte im Fahre 1934 zur Einführung des soge nannten „neuen Planes". Auf Grund dieses Planes wird heute vom Ausland nicht mehr ge kauft als bezahlt werden kann und -vor allem Las, was dringend benötigt wird. Dos Rsichserbhof- ges-etz schützt Len deutschen Bauernhof vor Usber- schul-dung und Zersplitterung. Der Grund und Boden ist nicht mehr wie früher, Handels- und Speku-lationsobjekt, sondern seiner ursprünglichen Bestimmung — Ernährer des Volkes zr sein — zugeführt worden. Die landwirtschaftliche Markt ordnung sorgt -durch Anbaureglung und ordnungs mäßige Verteilung für eine möglichst gleichmäßige Versorgung des Verbrauchers zu tragbaren Preisen. für Obst und Gemüse erübrigen konnte, erhielt er vielfach Ware, die in der heutigen Zeit als für den menschlichen Genuß unverwertbar angesprochen wird. Durch die vorliegenden Sortierungsbestimmungen sind klare Grenzen gezogen worden zwischen den Erzeugnissen, die ohne Gefahr des Verderbs einen weiteren Transport nach den Hauptverbrauchs plätzen überstehen können und solchen, die wegen ihrer Beschaffenheit aus kürzestem Wege dem Ver brauch bzw. der be- und verarbeitenden Industrie zugeführt werden müssen. Aber auch für den nor malen Fernversand ist die gleichmäßige Waren güte erste Vorbedingung, wenn nicht Beanstandun gen und Mängelrügen in ungeheurem Ausmaß ausgelöst werden sollen. Die im Zusammenhang mit den Preisbildungsstellen und Preisüberwachungs stellen für die einzelnen Erzeugnisse festgesetzten Preise müssen gleichfalls auf einer einheitlichen Warengüte innerhalb des gesamten Reichsgebietes fußen, da sonst ein unübersehbarer Wirrwarr in der Preisbildung eintreten würde. Nur durch diese Maßnahmen war es auch mög lich, eine Vorratswirtschast zu treiben, bei der die Verluste auf ein Mindestmaß herabgedrückt werden konnten. Noch vor wenigen Jahren erschien es unmöglich, deutsche Waren, deren Erntezeit im Herbst liegt, durch Kühllagerung bis weit in die Frühjahrsmonate hinein haltbar machen zu kön nen, da die durch schlechte Sortierung und Ver packung auftretenden Verluste jede Rentabilität der Vorratshaltung zunichte machten. Während in der vergangenen Zeit die überschüssige deutsche Er zeugung auf den Feldern und in den Plantagen verderben mußte, weil ein sofortiger Absatz prak tisch nicht möglich war, macht uns heute die Lage rung, die durchaus noch weiter ausbaufähig ist, zum großen Teil unabhängig von der Auslands einfuhr. Die uns zur Verfügung stehenden Devisen können heute für die Erzeugnisse verwen det werden, die im Inland nicht selbst produziert werden können, vom Verbraucher aber verlangt werden, während sie früher in erheblichem Maße für dieselben Erzeugnisarten ausgegebcn wurden, die bei uns dem Verderb anheimfallen mußten. Durch die am 13. 10. 1938 veröffentlichte Be kanntmachung Nr. 16/38 betr. Abgeltung von Ver packungsmaterial wurde endgültig ein Zustand ge regelt, der bisher als äußerst hemmend für die Verwendung des in den Reichseinheitsvorschciften für die Sortierung und Verpackung von Obst und Gemüse vorgeschriebencn Verpackungsmaterials an zusehen war. Die Bekanntmachung gibt einmal allen sich mit der Verpackung der Ware befassen den Handelsstufen die Möglichkeit, die Verpackungs mittel berechnen zu können, zum anderen schreibt sie aber vor, daß das nach einmaligem Gebrauch noch verwendungsfähige Verpackungsmaterial von den Absendern zurückgekauft werden muß. Analog würde eine Regelung für die Berechnung der Dauerpackgefäße getroffen. Wenn auch die Reichseinheitsvorschriften für die Sortierung und Verpackung von Obst und Ge müse*) bisher noch nicht als zwingendes Reichs gesetz vorgeschrieben wurden, so kann doch mit Be friedigung sestgestellt werden, daß — von einigen Ausnahmen abgesehen — ihre Anwendung aller orts erfolgt. Die hier und da noch bestehenden Widerstände gilt es besonders im kommenden Jahre aus dem Weg zu räumen und durch wei tere Verbesserungen auch die ewigen Nörgler und Kritiker von der Richtigkeit der getroffenen Be stimmungen zu überzeugen. 6olr. Nur auf diesem Wege ist es möglich, den schein baren Gegensatz für die Spannenherabsetzung und ausreichende Bezahlung für die Warenvermittlung auszulöschen. Eins mehr oder minder autoritäre Preisbildung ist auf Lem Gartenbausektor nur möglich, wenn man den klaren und natürlichen Weg vom Erzeuger ü-ber die einzelnen Handelsstufen bis zum Ver braucher g-eht. Die Preisbildung muß — wie das jetzt ja auch fast überall geschieht — beim Erzeuger bzw. der ihn vertretenden Bezirfsabgabestelle er folgen, unter gleichzeitiger Verdienstspannsnbindung der folgenden Hand-elsstufen. Nur so ist es möglich, L-em einzelnen Erzeuger seine erhöhten Aufwendungen bei Lieferung von Qualitätsware z-u entgelten, Lem Handel die Pri vatinitiative zu erhalten und letzten Endes -den Verbraucher mit Ware zu beliefern, die ihrer tat sächlichen Beschaffenheit nach entsprechend preislich gestaffelt ist. Erkenntnisse der lehljährigen Mißernte Die schlechte Ernte -Les letzten Jahres zeitigte Maßnahmen, die fast immer zu Absatz- oder Ver- sorgungsschwi-erigkeiten führten. Der Herr Reichs- kommissar für die Preisbildung -hat selbst diese- Maßnahmen als Notmaßnahmen bezeichnet, die Mar -gvsignst sind, in Zeiten starker Verknappung die überhöhten Forderungen unreeller Elemente einzudämmen, Loch niemals als normale Wege Ler Preisbildung, — zumindest nicht auf dem Gartsn- bausektor —, mit seiner Vielzahl unterschiedlicher Erzeugnisse gelten können. Ein schwieriges Kapitel ist Lie Abgeltung Les bei der Lagerung von Garten bauerzeugnissen sntstshenben Schwund unidVerderbs. Diese Abgeltung wurde bisher unterschiedlich ge handhabt. Sie ersvlgte entweder durch Gewährung fixer Kosten oder in Form eines bestimmten prozen- tualen Aufschlages. Wie viel gewährt und zu wel- - chen Zeitpunkten ein Lagerkostenz uschlag gegeben i wurde, war jedoch bis zum Zeitpunkt Ler Ver- ; öffentlichung unbekannt. ; Diese Handhabung führte zu erheblichen Unge- l rechtigkeit-en. Ein Lagerhalter lagerte z. B. Aepfel der Sorte j „Rote Sternrenette" ein. Die Aepfel lagern, an genommen bis zum 5. November, obwohl eine frühere Auslagerung notwendig gewesen wäre, da der Apfel sich auf Grund der letztjährigen Wachs- tumsbed-ingungen schlecht -hält. Der Lagerhalter wartet jedoch, um nicht zu hohe Verluste zu haben, auf einen LagerkostenzuMag. Obwohl dieser noch nicht gegeben ist, entschließt er sich, die Aepfel zu verkaufen, La die Verluste von Tag zu Tag größer werden. Einen Entgelt für -die Lagerung und die entstandenen Verluste erhält er nicht. Wenige Lage danach wird ein Lagerkostenzuschlag gewährt und dem Käufer dieser Partie fällt mühe- und ver lustlos ein zusätzlicher Verdienst zu, wahrend der Lagerhalter leer ausgeht. Aber auch im Hinblick auf sine gleichmäßige Ver sorgung ist die bisherige Handhabung unrichtig. Bei Gewährung eines Lagerkostenzuschlages werden erhebliche Mengen ausgelagert, während in den fol genden Wochen Lie Marktbeschickung mehr und mehr nachläßt. Die Belieferung Ler Verbrauchsplätze ist daher recht ungleichmäßig. Diese Mängel wären leicht zu beseitigen, würde man je nachweisbarer Lagerwoche einen er- fahrungsmäßig Lie Kosten deckenden Prozentsatz vor Beginn Ler Lagerung festsetzen und bekanntgeben. Diese wöchentliche Abgeltung muß prozentual und nicht in einem festen Betrage gegeben werden, da die Verluste an Schwund und Verderb bei Partien Sicherung des gerechten Preises und Sicherung des Absatzes der erzeugten Produkte unter weit gehender Entlastung des Erzeugers von -der händ lerischen Betätigung gehören zu den Grundvor aussetzungen der Marktordnung. An dieser Stelle griff Ler Reichsnährstand in die vor dem Umbruch üblichen Absatzwege des deutschen Bauern ein, um den hierbei am stärksten zutage tretenden Mißstän den Einhalt bieten zu können. Voraussetzung zur Erzielung des gerechten Preises ebenso wie zur Sicherung des Absatzes im allgemeinen ist jedoch die einheitliche Aufbereitung der an den Markt gelangenden Ware. Man mußte sich jedoch davor hüten, landwirtschaftliche Produkte, und hierbei vornehmlich die von uns vertretenen Erzeugnisse Obst und Gemüse, in Anlehnung an die gewerb liche Wirtschaft in starre Normen pressen zu wollen. Was dort unbedingt möglich und richtig ist, wäre hierbei grundsätzlich falsch. So waren auch die ursprünglichen Anfänge einer Sortenbereinigung durch Ausstellung von Reichseinheitssortimenten mit der Herausstellung von 4 oder 5 Sorten sehr bald zum Scheitern verurteilt. Auch das Verlangen nach Standardisierung -der einzelnen Erzeugnisse konnte sich nicht durchsetzen. Der in der Praxis arbeitende An-bauer hatte naturgemäß hierfür keinerlei Ver ständnis und lehnte derartige Ansuchen ab. Er sagte sich mit Recht, was man mit Erfolg bei Schrauben und Nägeln durchführen kann, ist noch lange nacht anwendbar auf die Erzeugnisse, die Lie Natur hervorbringt. Erst nachdem durch den Reichsnährstand die bäuerliche Selbstverwaltung ihre Geschicke in die eigene Hand nahm, war es möglich, Bestimmungen zu schaffen, die, ohne unsere Erzeugnisse in starre Normen zu pressen, dennoch eine bedeutende Hebung der Güte ermöglichten. Die unbedingte Notwendig keit hierzu war gerade in den letzten Jahren der *) Zu beziehen durch die Gärtnerische Verlags gesellschaft Dr. Walten-Lang K.-G., Berlin SW. 11, Anhalter Straße 7. Einzelpreis 0,25 K-L. !eit dem letzten Reichsparteitag aus oes Führers selbst und aus dem Rechenschaftsbericht, den der Reichsernährungs- minister erstattete, daß man Deutschland heute durch Hunger nicht mehr in die Knie zwingen kann. Der deutsche Bauer -ist dem Ruse des Reichsbauern- führers R. Walcher Darre im Herbst 1934 zur Erzeugungsschlacht bereitwillig gefolgt. Er hat ohne jode Rücksicht auf sich selbst alles eingesetzt, um die Nahrungsfreiheit zu erringen. Dank dieses heroischen Einsatzes unseres Landvolkes ist Deutsch land heute -in seiner Ernährungswirtschaft so weit, daß ihm die Grun-dnahrungsmittel nie fehlen wer den. Wenn noch nicht alle Sonderwünsche zu jeder Zeit befriedigt -werden können, so ist das dabei ganz unerheblich. Wichtig und ausschlaggebend einzig und allein ist, daß auch das -Gespenst des Hungers, das uns die „christlichen" Demokratien gar zu gern auf den Hals Hetzen wollen, an den Grenzen Deutschlands haltmachen -muß, weil wir durchaus in der Lage sind, uns im Notfall a-uf VorausLst2UH§SN Zur ctsu sosickortsn von Okst un^ Qsmüss Sortierung und Verpackung Lr/aüiuossN unci LLsurltnisss, ciLs Zur ciis Lsstimmsnci Lein werden Preisbildung - einst und jetzt