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üartmbauwirttchaK vereinigi mitVevttcher krwerbssartenbali 11. 16. KIsi i-r». 3 Das scrrtsnkosllHcks VsTSinsvirsssii Lm LucistS^cruck unck seins ^ün/ti'§s6ri ^u/§scr^sn Kampfgemeinschaft aus eigener Kraft Als nach dem unglücklichen Ausgang des Welt krieges das Sudetenland gegen seinen Willen dem tschecho-slowakischen Staat einverleibt wurde, be standen neben den Vereinen örtlicher Bedeutung einige größere Gebietsverbände, und zwar in Böhmen der „Obst- und Gartenbauverein für das deutsche Elbetal", der „Deutsche Obstbauverein für das westliche Böhmen" in Eger, aus dem sich der „Deutsche Obst- und Gartenbauverein für West böhmen" in Mies abgespaltet hatte und der „Ver band deutscher Obst-, Gemüse- und Gartenbau vereine" für Nordostböhmen in Reichenberg. In Mähren war die „Deutsche Landes-Obst-, Wein- und Gartenbau-Gesellschaft" der Ruhländer Obst- und Gartenbauverein und in Schlesien der „Schle sische Obstbauverein" tätig. Sie haben sich alle bis auf den heutigen Tag erhalten, bis auf den „Obst- und Gartenbauverein für das deutsche Elbetal" in Böhmen, dem die größte Bedeutung zukam. Er vertrat die Interessen des wichtigsten Obstbaugebietes des Sudetenlandes, ja er hatte mehr Mitglieder als alle andern Vereine zusam men, eine gute Organisation, eigene Fachbeamte, eine Monatszeitung und wurde im Jahre 1930, da dem sudetendeutschen Obst- und Gartenbau eine einheitliche Vertretung fehlte, zur Spitzenorgani- salion, dem „Reichsverband des deutschen Obst- und Gartenbaues" mit dem Sitz in Aussig umgestaltet. Der ebenfalls bedeutende Fachverband Deutsch mährens, die „Deutsche Landes-Obst-, Wein- und Gartenbau-Gesellscbaft" ordnete sich als Landes verband ein und damit war eine Kampfgemein schaft geschaffen, wie sie der sudetendeutsche Obst- und Gartenbau brauchte. Denn seine Stellung in der Tschecho-Slowakei war nicht leicht. Obwohl führend in mancher Beziehung, besonders auf dem Gebiet des Obstbaues, wurde seine Bedeutung ge flissentlich unterschätzt und nichts getan, was die wirtschaftlich äußerst ungünstige Lage des sudeten deutschen Obstbaues bessern konnte, von Förderung gar nicht zu sprechen. So war der sudetendeutsche Obst- und Garten bau völlig auf sich allein angewiesen und fand seine wichtigste Stütze in seinem Reichsverband des deut schen Obst- und Gartenbaues. Wohl war seine Tätigkeit vorwiegend dem Obstbau gewidmet, ja er mußte sich in den letzten Jahren, nachdem der Obstbau fast jeglichen Rückhaltes entbehrte, sich im besonderen Maß auch der wirtschaftlichen Fragen annehmen. Die Lage des Erwerbsobstbaues war in den letzten Jahren sehr ernst. Die Beschränkung der Ausfuhr von Obst, die fehlende Absatzregelung, gebietsweise Ueberproduktion, in der Folge tiefster Preisdruck, erforderten Eingreifen mit allen Mit teln, um den Niedergang aufzuhalten. Immer wieder mußte der Verband eingreifen, und nur mit Aufbietung aller Kräfte war es möglich, die fchwterrge Lage, für die bei den zuständigen staat- Men Stellen wenig Interests herrschte, zu bessern. Wer daraus ist ersichtlich, daß der Reichsverband des deutschen Obst- und Gartenbaues auch eine völkische Aufgabe zu erfüllen hatte. Diese bestand darin, den Obstbau der Heimat, um den ja in allen Mr nichts ru tun hat, findet niemals leit, weilt alles von 6ch mit geschäftigen Wenen,- wer ernstlich wirkt und schafft, ilt stets bereit, auch anderen gern mit Kat und Iat ru dienen. Bodens^ wirtschaftlichen Belangen ein unerbittlicher Kampf geführt werden mußte, zu erhalten. Aber neben diesen durch die Zeit bedingten weitergehenden Arbeiten hat der Reichsverband seine eigentliche Bestimmung in bester Weise erfüllt. Sie bestand darin, Len Obstbau fortschrittlicher zu gestalten, seinen Ertrag zu erhöhen, den Absatz zu vergrößern und für die Ausbildung tüchtiger Obstbauer zu sorgen. Der Verband war in den letzten Jahren sehr um die Einführung der häuslichen Süßmost erzeugung bemüht; auf diesem Gebiete arbeitete er in Gemeinsamkeit mit dem „Verein für gärungs- lose Früchteverwertung" in Neutitschein zusammen. Zur Belehrung und Absatzwerbung wurden Aus stellungen veranstaltet und unterstützt, Messen be schickt,'Werbeplakate herausgegeben u. a. m. Der' Verband sah in der Umgestaltung und Erneuerung des sudetendeutschen Obstbaues eine besonders wich tige Aufgabe. In diesem Sinn wurde auch die Sortenvereinheitlichung angestrebt durch Aufstellung von Gebietssortimenten, Beschaffung von Edel reisern; die Ankörung von Obstmuttetbäumen wurde vorbereitet, die Ausbildung von Baum wärtern begonnen, Bestimmungen für eine ver besserte Sortierung, Anlieferung und den Versand des Obstes geschaffen. Daneben war der Verband unentwegt bemüht, die wirtschaftliche und soziale Lage zu verbessern und die auf den Obst- und Gartenbau bezughabcnde Gesetzgebung günstig zu beeinflussen. Alles nur aus eigener Kraft, es war nur möglich durch die aufopfernde Arbeit der Ge meinschaft, die den Willen hatte, den Obstbau nicht preiszugeben. Im Frühjahr 1938 bestanden neben dem Reichs verband des deutschen Obst- und Gartenbaues und den genannten Gebietsvereinen, die aber inzwischen mit dem Reichsverband in ein engeres Arbeits- Verhältnis gekommen waren, noch 70 kleinere Gar tenbauvereine, die vollkommen selbständig arbei teten. Zum Teil gehörten sie dem Reichsverband auch als körperschaftliche Mitglieder an. Zumeist waren sie in ihrer Tätigkeit örtlich gebunden, einige wenige dehnten sie auch auf den Umkreis aus. Auch ihre Tätigkeit war vornehmlich dem Obstbau gewidmet, und sie bemühten sich nach bester Art, sie möglichst erfolgreich zu gestalten. Oft stellte hierbei auch der Reichsverband seine Fach kräfte zur Verfügung. Ein Teil der Vereine ruhte auch vollkommen. Die Zahl der in allen Fach vereinigungen zusammengefchlossenen Mitglieder betrug etwa 25000. Neben diesen Gartenbauvereinen bestanden auch in einzelnen Städten Schreber gartenvereine, dann auch Fachvereine der Gärtner, die aber immer eine Sonderstellung einnahmen. Die letzteren traten immer mehr in den Hinter- Von Gerhard Kühn, Aussig grund, da ihre Verpflichtungen immer mehr auf die Gärtner-Genossenschaften übergingen. Zu er wähnen sind auch noch die Anpflanzungs- und Verschönerungsvereine, von denen es sehr viele gab, die aber mit wenigen Ausnahmen fast keine Tätigkeit entfalteten. Die Bemühungen der letzten Jahre gingen nun dahin, allmählich alle Vereine in den Reichsver band einzugliedern, um dessen Arbeits- und Schlagkraft noch weiter zu erhöhen. Dies war nicht leicht, denn es gab viele Sonderwünsche; da waren örtliche und persönliche Jnteresten, unterschiedliche Auffassungen zwischen Erwerbs- und Liebhaber obstbau, die Beitragsfrage und anderes. Jahrelang mußte verhandelt werden, ohne wesentlich vorwärts zu kommen. Doch als im Frühjahr 1938 der Umbruch kam, die Volksgemeinschaft Wahrheit wurde, da war der Weg offen, die volle Einheit auch im sudetendeutschen Obst- und Gartenbau zu verwirklichen. Unverzüglich wurde ans Werk ge gangen. Im Herbst des vergangenen Jahres sollte es vollendet werden. Es kam nicht mehr dazu. Größere Ereignisse ließen alles in den Schatten treten. Die Heimat wurde befreit von einer zwanzigjährigen Fremdherrschaft, und wurde ein Teil des Großdeutschen Reiches. Nun steht unser gartenbauliches Vereinswesen vor einem neuen Abschnitt seiner Entwicklung, und neue verpflichtende Aufgaben ergeben sich. Daß das Vereinswesen zunächst einer grundlegenden Neu gestaltung und einheitlichen Ausrichtung bedarf, wenn es feinen Zweck erfüllen soll, ist ohne Zweifel. Als Ganzes gesehen, haben die Reichsgarten schauen die Aufgabe, dem Gartenbau und der Gartenkultur in allen Anwendungsgebieten und Formen zu dienen und die Nutzanwendung wissen schaftlicher Erkenntnisse und technischer Fortschritte zu fördern. Während das Freigelände der Reichs gartenschau dies an Hand von praktischen Bei spielen tut, obliegt es den Lehrschauen des Reichs nährstandes, das Verständnis für die politische Führung des Gartenbaues und für die sich er gebenden Maßnahmen zu wecken und zu vertiefen. Gartenbau im Dienst der Volksgemeinschaft Diese agrarpolitische Bedeutung der Lehrschauen macht es notwendig, der Behandlung von Einzel fragen des Gartenbaues eine volkswirtschaftlich, sozialpolitisch und kulturell gestaltete Sonderschau voranzustellen. Ausgehend von der Tatsache, daß im deutschen Gartenbau einschließlich seiner Neben berufszweige rd. 1A, Millionen Menschen tätig sind — eine Zahl, die die Beschäftigtenziffer an derer Berufsgruppen weit in den Sckmtten stellt — wird der Wert der Gesamterzeugung des groß deutschen Gartenbaues in Höhe von 2 Milliarden Reichsmark den jährlichen Produktionswerten anderer Wirtschaftszweige gegenüberstellt. Aus dem Vergleich dieser beiden Zahlen mit der ver hältnismäßig geringen gärtnerischen Nutzfläche geht klar hervor, daß der Gartenbau die intensivste Form der Bodennutzung darstellt. Die gleiche Fläche bietet, landwirtschaftlich genutzt, Lsbensraum für eine Voll familie, während dieser bei gärtnerischer Nutzung für sechs Vollfamilien ausreicht. Weiterhin be- Grundsätzlich wird in diesen Sonderschauen herausgeftellt, daß der gärtnerische Beruf ein Meisterberuf ist. Das bedeutet, daß die Ausbildung des Lehrlings auf die Meisterprüfung ausgerichtet sein muß, die allein den Befähigungsnachweis für die Führung eines Gartenbaubetriebes und die Ausbildung ' des beruflichen Nachwuchses zu sein hat. Der heute herrschende Nachwuchsmangel führt im Gartenbau zwangsläufig zu einer natürlichen Auslese der zur Führung geeigneten Kräfte. Der früher üblichen Berufsausbildung, die vollkommen uneinheitlich war und der jeder Maßstab für die Ausbildung und die Betreuung des Lehrlings und Gehilfen in sozialer und fachlicher Hinsicht fehlte, wird die heute gültige Ausbildunqsordnung gegen- überqestellt. Angefangen bei einer planvollen Be rufslenkung durch Berufsberatung und Eignungs auslese wird dargestellt, daß die Ausbildung des Berufsnachwuchses durch Beschränkung der Lehr lingszahl für den einzelnen Betriebs einheitliche Prüfungsordnung und allgemein gültigen Lehrplan der Berufsschulen, durch die fachliche und soziale Betreuung des Lehrlings und Fortbildung des Gehilfen zielbewusst auf die Ablegung der Meister prüfung hinführt. Durch diese einheitlichen Be stimmungen allein ist es möglich, den gärtnerischen Berufsstand von einem berufsfremden oder fachlich minderwertigen Pfuschertum freizuhalten und zu säubern. Die Sonderschall „Betriebsgemeinschaft" beginnt mit der Darstellung der gärtnerischen Familie als Betriebsgemeinschaft ausgangs des achtzehnten Jahrhunderts. Ungefähr in der Mitte des neun zehnten Jahrhunderts beginnt sich dann das Ar beitsgebiet des Gärtners so zu erweitern, daß er mit familienfremden Arbeitskräften arbeiten muß. Die nächste Darstellung zeigt die Aufteilung des Gartenbaues in die verschiedenen Fachgruppen, wie Blumen- und Zierpflanzenbau, Obstbau, Gemüse bau u. a. Unter dem Einfluß des wirtschaftlichen Liberalismus und bedingt durch die Politische Spal tung des Volkes in Klaffen und Jnteressenten gruppen zerfällt zu Beginn des zwanzigsten Jahr hunderts die hundert Jahre früher bestehende Be- triebsgemeinschast. Erst der Umbruch jm Jahre Deswegen wurde auch jede Organisationstätigkeit unterbrochen, aber nur um die Neuordnung zu ermöglichen. Auch im Sudetenland wird es in Zukunft nur noch eine große Vereinigung, den „Landesverband - der sudetendeutschen Gartenbau vereine", zu den der bisherige Reichsverband um gestaltet werden wird. Und in ihm werden nach ihrem Umbau alle anderen Vereine als Orts vereine oder Kreisverbände eingewiefen oder auch hierzu neu geschaffen werden, wo sie notwendig find. Diese einheitliche Ausrichtung bildet die Grundlage für den Erfolg. In engster Zusammen arbeit mit den Gliederungen des Reichsnährstandes wird der Landesverband den gestellten Aufgaben nachkommen und Kenntnisse und Erfahrungen auf dem Gebiet des Obstbaues und allen Zweigen des Gartenbaues bis ins letzte Dorf tragen. Dazu be darf es jedoch noch eines weitgehenden Aufbaues der Organisation, damit sie ihre verpflichtende Arbeit überall dort einsetzen kann, wo sie im Interesse des Volkes notwendig ist. Welches sind nun die wichtigsten Aufgaben der Gartenbauvereine in der nächsten Zeit? Im Mittel punkt müssen zunächst Leistungssteigerung und die restlose Verwertung des Obstes stehen. Leistungs steigerung kann nur erreicht werden durch Ver jüngung und bessere Wege des bestehenden Obst- baues, eingeleitet durch eine gründliche Entrümpe lung. Gerade das letztere wird eine der ersten Aufgaben sein müssen. Im Zusammenhang damit muß auch die Schädlingsbekämpfung organisiert werden. Wenn die eigene Kraft nicht ausreicht. weist dieser Teil der Ausstellung, daß der Garten bau die wirtschaftliche Stütze der Kleinlandwirt- fchast ist. Rund 50 v. H. aller Obftbäume stehen in kleinen landwirtschaftlichen Betrieben. Damit vermag der eigene Garten den Lebensstandard seines Besitzers zu erhöhen. Das gilt nicht nur für den Haushalt des Kleinlandwirts, sondern für den des Kleinsiedlers und Kleingärtners. Bei dieser großen volkswirtschaftlichen Bedeutung des Gartenbaues überrascht es auch keinesfalls, wenn wir in Stuttgart feststellen werden, in welchem Um fang der Gartenbau als Auftraggeber für die Industrie auftritt. Der zweite Teil dieser Sonderschau steht unter dem Leitgedanken „Gesundheit und Schönheit". Der eigene Garten bringt als Bindeglied zwischen Stadt und Land den städtischen Menschen der Scholle wieder näher. Der Gärtner hat die dank bare Aufgabe, das Leben zu verschönen. Blumen im Alltag und an den Festen des einzelnen und der Volksgemeinschaft schaffen einen großen Be darf auf dem Markt, für dessen Versorgung die Zahlen über die jährliche Erzeugung von Schnitt blumen einen beredten Betyeis erbringen. Eine ebenso große soziale und kulturelle Aufgabe erfüllen die öffentlichen Grünanlagen. Sie sind die Lungen der Großstadt und dienen der Volksgesundheit. Ein Vergleich zwischen dem Umfang der Grün flächen und der Höhe der Tuberkulosekrankheiten in einzelnen Städten beweist die Wahrheit dieser Behauptung. Zumindest in gleichem Maß gesund heitsfördernd sind Obst und Gemüse. Beides find heute die Grundlagen einer gesunderhaltenden Er nährung. Schließlich bildet der Garten die Vor aussetzung für das gesunde Auswachsen einer Familie. 1933 konnte diese wieder Herstellen. Sie bildet die Grundlage und Voraussetzung für die Leistungs fähigkeit jedes Gartenbaubetriebes. Alle Betriebs angehörigen sind entsprechend ihren Fähigkeiten eingesetzt. Berufsständischer Aufbau und soziale Betreuung des schassenden Menschen tragen weiter dazu bei,'die Betriebsgemeinschaft zu fördern. Der Gärtner und seine Arbeit Die Hallenlehrschau des Reichsnährstandes, die alle Fragen des Gartenbaues und seiner Fachgruppe vom betriebswirtschaftlichen Standpunkt aus be trachtet, zeigt für alle Berufszweige gleichmäßig die geschichtliche Entwicklung des Gartenbaues in den letzten 80 Jahren. Die Industrialisierung, die Verbesserung der Verkehrsverhältnisse, die Aus weitung des Marktes und die stetig wachsende Er kenntnis von dem gesundheitlichen Wert von Obst und Gemüse stellten an den Gartenbau höhere Leistungsanforderungen, die nur durch eine Inten sivierung erfüllt werden konnten. Damit ver bunden war die schon erwähnte Aufgliederung des Berufes in Fachgruppen, ja sogar eine Speziali sierung innerhalb der Fachgruppen. Auf dem Gebiet des Obstbaues zeigt die Lehr schau die Entwicklung obstbaulicher Betriebsformen. In der Zeit um 1850 entstehen die ersten berufs ständischen Obstpflanzungen, die allerdings noch die Formen eines Familienbetriebes zeigen. Da neben aber besteht schon ein ausgedehnter vor wiegend bäuerlicher Hausobstbau. Um 1900 ent wickeln sich erwerbsmäßig genutzte Obstanlagen, die mit dem bäuerlichen Fe'ldobstbau in TSettstreit treten. Die Darstellung der Zeit um 1930 zeigt Obstpflanzungen, die die letzten technischen Er rungenschaften für ihre Leistungssteigerung ein gesetzt haben. Aus dem Gebiet der Landwirtschaft bringt die Lehrschau einen Ueberblick über den neu zeitlichen landwirtschaftlichen Obstbau, wobei be- fonders die Gemeinschaftspflanzungen herausgestellt werden. Die gleiche geschichtliche Entwicklung zeigen die Lehrschauen in den Fachgruppen Gemüsebau, Baumschulen und Blumen- und Zierpslar.zenbau. dann wird es zweckmäßig sein, geschulte Baum warte heranzuziehen, denen auch von den Bereins- leitungen die Ueberwachung der Schädlings bekämpfung anvertraut werden kann. Restlose Verwertung des Obstes ist besonders wichtig: denn die Zeit, wo wir im Sudetenland zuviel Obst hatten, ist vorbei. Deswegen wird der häuslichen Obstverwertung ein höheres Augenmerk zugewendet werden. Auch die Süßmostbereitung bedarf noch weitgehender Förderung, um so mehr, als Wirt schaftsobst noch zur Genüge vorhanden sein wird. Die Einwirkung sollte auch dahin gehen, daß jeder Besitzer von Grund und Boden in geeigneten Lagen mindestens soviel Obst anbaut, dass er den größten Teil seines Eigenbedarfes decken kann. Es wäre aber gefehlt, nur den Obstbau im Auge zu haben, auch der Gemüsebau im Hausgarten bedarf dec größten Aufmerksamkeit, eine Notwendigkeit, die bisher vielfach übersehen wurde. Weitere Aufgaben erblicke ich in der Stadt- und Dorfverfchönerung. Das Sudetenland hat soviele natürliche Schön heiten; um so mehr müßte es abstoßend wirken, wenn Städte und Dörfer die Schönheit missen lassen, ein Steinmeer darstellen, ohne den zierenden Grün- und Pflanzenschmuck. Für die Stadtver schönerung sorgen ja gewöhnlich die Stadtver waltungen, aber im Dorf bedarf es der unter stützenden Mithilfe der Gartenbauvereine. Nicht allein Haus, Hof und Garten des einzelnen, son dern auch Dorfplätze, die Umgebung der Schule, das Gotteshaus, die Denksteine brauchen eine schöne Gestaltung; denn auch der Dorfbewohner hat ein Recht auf Schönheit seiner Heimat. Es ließe sich noch vieles aufzählen. Das eine ist gewiß, dem gartenbaulichen Vereinswesen bietet sich' im Sudetenland ein reiches Arbeitsfeld, und unser Ziel wird es sein, Vorbildliches zu leisten. Wir wollen beitragen, den sudetendeutschen Garten bau zu neuer Blüte zu bringen, nicht zuletzt aber auch den deutschen Garten so zu gestalten, daß er unserer schönen Heimat würdig ist und Stadt und Land ;um Nutzen und zur s^r-w''' gereicht. Aus allen Darstellungen geht der Einfluß der Technik auf die betriebswirtschaftliche Struktur der Gärtnereien klar hervor. Besondere Beachtung ver dienen noch der erfolgreiche Kampf der Baumschulen geaen die sogenannten Winkelbaumschulen und die Rückkehr des Blumen- und Zierpflanzenbaues von einer überspitzten Spezialisierung und einem kon junkturmäßigen Anbau zu einer auf Bedarfsdeckung und Gütesteigerung ausgerichteten Erzeugung. Häuser -er Fachgruppen Neben dieser allgemeinen Lehrschau für den ge samten Gartenbau find für die einzelnen Fach gebiete in eigens dafür errichteten Häusern noch Sonderschauen geplant, die einzelne für das jeweilige Fachgebiet agrarpolitifch wichtige Fragen eingehen der behandeln. Im Haus des Gemüsebaues werden die Maßnahmen zur Steigerung der Ernährungs sicherung im Vordergrund stehen. Dabei wird be- fonders auf die Versorgung in der gemüsearmen Zeit im Frühjahr und die damit verbundene Vor ratshaltung eingegangen werden. Weiterhin wird die Sonderschau zeigen, daß die Erzeugung von frühem und spätem Gemüse für die Volksernährung deshalb besonders wichtig ist, weil dadurch die Erntezeiten wesentlich verlängert werden. Andere Maßnahmen zur Steigerung der Ernährungs- sichcrung im Gemüsebau sind Ausnutzung der Frühbeetkästen durch zweckmäßige Fruchtfolge, harmonische Düngung, Vorverlegung der Ernte durch Behelfsheizungen, Auslese der bestgeeigneten Gemüsesorten durch Prüfung und Vergleichsanbau, Holzimprägnierung, Pflanzenschutz und Steigerung der Absatzsicherheit. Im Haus des Blumenbaues heißt das Haupt thema: „Mittel zur Steigerung der Leistung und Arbeitserleichterung". Ebenso wie im Gemüsebau ist auch im Blumen- und Zierpflanzenbau hoch wertiges Saat- und Pflanzgut eine der wesentlich sten Voraussetzungen für die Erzeugung guter Ware. Doch selbst die Erfüllung dieser Vorbedin gung muß wirkungslos bleiben, wenn keine vor beugenden Maßnahmen gegen Krankheiten unter nommen werden. Die Vereinfachung der Anzucht verringert die Gestehungskosten, so daß auch da durch der einzelne Betrieb leistungsfähiger gestaltet wird. Schließlich kommt es im Blumen- u^> Zier pflanzenbau noch mehr als in anderen Fachgruppen des Gartenbaues darauf an, eine Absatzsteigerung auf dem Weg über eine Anpassung an die Wünsche der Verbraucher zu erreichen. Das gleiche Hauptthema der Leistungssteigerung und Arbeitserleichterung behandelt die Sonderschau im Haus der Baumschulen. Am Beispiel der Obst baumanzucht werden die Mittel zur Erreichung des aufgestellten Zieles aufgezeigt: richtige Auswahl des Baumschulgeländes, Bodenbearbeitung, Dün gung, Güte der Unterlage, Fortschritt in der Auf schulung, Sortenwahl und Maßnahmen zur Siche rung der Sortenechtheit, Stammerziehung, Kronen erziehung und Pflanzenschutz. Dabei wird beson ders die Darstellung über Wert und Einfluß der Unterlage auf die Qualität des herangezogenen jungen Obstbaumes in der gärtnerischen Fachwelt großes Interesse finden. Gerade diese Darstellung zeigt, welch mühsame Kleinarbeit notwendig war, um von der Unterlage mit unbekannten Eigen schaften zu den heute zugelassenen Typen mit genau hekannten zu kommen. Mag auch diese Darstellung nur einen ganz kleinen Teil der agrarpolitisch notwendigen Maßnahmen auf dem gartenbaulichen Sektor behandeln, so ist sie doch ein charakteristisches Beispiel der gesamten Bestrebungen, deren Ziel es ist, die Leistungsfähigkeit des Gartenbaues zu steigern und damit die Nahrungsfreiheit unseres Kolles, erhalten zn Helsen, Raabe, ^usdDelc au/ aFicripoLtrseliSN üsioüsLscrrtsnselrau Die Lehrschauen des Reichsnährstandes Berufsausbildung und Betriebsgemeinschaft