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8 Ul. 11. 1L. ^srr 1»». Eartenbauwirtlchakt vereinigt mii Oeuttcher krwerbsgartmbaü man die Ueberzeugung gewinnen, daß der sudeten deutsche Samsnsachhandel in der Lage ist, die Versorgung des Sudctenlandes mit Samen aller Art fachmännisch und zeitgerecht durchzuführen. Das Hauptgeschäft ist der Gemüsesamenverkauf. Im Egerland wird hauptsächlich Salat, Weißkohl, Kohlrabi, Möhren und Sellerie gebaut, das Ge biet um Karlsbad bevorzugt Treibgemüse und frühreifende Erbsen, während im Saazer Land der eingangs erwähnte Gurkenanbau an erster Stelle steht. Die wirtschaftliche Zwangslage, in der sich der bodenständige Erwerbsgartenbau befand, ließ diesen die leicht vermehrbaren Gemüsearten selbst ziehen und den Zukauf von Samen einschränken. Ein starker Rückgang war bei Blumensamen zu verzeichnen. Die Stadtverwaltungen verzichteten fast vollständig auf die Bepflanzung der Anlagen, und es herrschte auch sonst keine nennenswerte Nachfrage nach einjährigen oder mehrjährigen Blumen. Die günstige Entwicklung, die in ande ren Geschäftszweigen bereits bemerkbar ist, berech tigt jedoch auch den sudetendeutschen Samenfach handel, eine Wiederbelebung in dieser Saison zu erwarten. Der Handel in landwirtschaftlichem Saatgut konnte nur in kleinerem Umfang betrie ben werden; die in landwirtschaftlichen Vereinen zusammengeschlossenen Landwirte bezogen ihre Saaten von den Lagerhäusern, die ihren Bedarf auf der Prager Börse eindeckten, während der Landkaufmann Westböhmens von Pilsener Händ lern kaufte. In beiden Fällen darf erwartet wer den, daß nnnmehr die Versorgung durch sudeten deutsche Fachsnmenhandlungen erfolgen wird. Die schivere Zeit, die der sudetendeutsche Sa menfachhandel überstanden hat, erbrachte auch den Beweis seiner Leistungs- und Lebensfähigkeit. Wenn auch die bestehenden Geschäfte mit den Großfirmen des Altreiches nicht verglichen wer den können, so ist die Auffassung einiger Kreise, im Sudetenland bestünde kein Samenfachhandel, irrig. Die sudetendeutschen Samenhändler sind vollkommen in der Lage, die Versorgung des Su detengaues mit Samen reibungslos allein durch zuführen und sind stolz darauf. Wir bedauern, daß einige Mtreichsfirmen für unsere Lage so wenig Verständnis aufbrachten, daß ein Gebiets schutz gefordert werden mußte. Wir werden in einem Jahr beweisen, daß nur die Fremdherrschaft eine gesunde Entwicklung hemmte und wir uns ebenbürtig an die Seite der Altreichsfirmen stellen können. Auf frohes Schaffen im Großdeutschen Reich freuen sich nun Samenbauer und Verteiler; denn Sortenbereinigung und Marktordnung schützen ihre Arbeit. cisn seüon NuriLlitunASN kann sr/okAiSioü kvsitsr cru/sskaut wecken Die gärtnerische Berufsausbildung im Sudetenland Von Paul Häuser, Gablonz Die Berufsausbildung des Gärtners im Sudeten- land vollzog sich bisher in derselben Weise wie im Altreich vor der Machtübernahme. Dies war um so verständlicher, als unsere alten Gürtner fast ausnahmslos ihre Berufsausbildung, namentlich die Junggehilfenjahre, in Deutschland, insbeson dere in dem gartenbaulich hoch entwickelten an grenzenden Sachsen genossen hatten. Ein Gärtner, der nicht wenigstens L bis 3 Jahre in Deutsch land gearbeitet hatte, galt bei uns einfach nichts. Das war wohl auch richtig so! Leider blieb das unserer jüngeren Generation bis vor einem Jahre infolge der nach dem Krieg in Deutschland selbst Herrschenden großen Arbeitslosigkeit und der später sich immer mehr auswachsenden staatlichen Gegen sätze vollständig versagt. Nur einigen wenigen war es vergönnt, durch besondere Umstände eine Stelle jenseits der Grenze zu bekommen. Als im Jahre 1892 in Reichenberg der nord böhmische Gärtnerverein gegründet wurde und sich 1904 zur Genossenschaft der Gärtner für den Rei chenberger Handels- und Gewerbekammersprengel konstituierte und als dieser dann weitere Genos senschaften in allen Bezirken des Sudetengaues folgten, wurde an die damalige österreichisch-unga rische Regierung die Forderung gestellt, dem Gärt- 'nergowerbe den Befähigungsnachweis zuzuerkennen und damit den Beruf vom freien zum handwerks mäßigen Gewerbe zu erheben. Damals war es vor allem der Großgrundbesitz, der sich aus be greiflichen Gründen gegen diese Forderung stellte. Der Kampf wurde auch im neuen Staat, der Tschecho-Slowakei, in gemeinsamer Front mit den tschechischen Berufskameraden hartnäckig fortge setzt, ohne jemals das Ziel auf dem berühmten parlamentarischen Weg erreicht zu haben. Zufolge dieser Forderung war also unser Beruf bislang rein gewerblich organisiert. Die Lehrlingsausbildung Die Ausbildung des Berufsnachwuchses selbst lag in den Händen der Genossenschaften bzw. der ihnen unterstellten Bezirksgruppen. Der Gärtner lehrling hatte wie in Deutschland drei Jahre zu lernen und am Ende Liefer Lehrzeit vor einer Prüfungskommission seine Gehilsenprüfung abzu legen. Diese bestand aus einem theoretischen und einem praktischen Teil. Theoretisch wurden die Fächer Rechnen (Kalkulation), Gsschäftsaussatz, Bo tanik, Bodenkunde und Düngcrlehre, praktisch die Fähigkeiten im Verpflanzen, Stecklingschneiden, Pflanzenkenntnisse usw. in einer hierfür geeigneten Gärtnerei geprüft. Außerdem hatte der Lehrling einen setbscheschriebenen Lebenslauf, Skizze und Beschreibung seiner Lehrgärtnerei, eine Kultur beschreibung, sowie die vollständigen Tagebücher seiner dreijährigen Lehrzeit vorzulegen. Die Be wertung erfolgte nach Punktzahlen und der Lehrling erhielt von der Genossenschaft hierüber eine ord nungsgemäß ausgestellte Urkunde. Bei Nichtbe stehen >der Prüfung 'hatte er Jahr nachzulernen rind die Prüfung zu wiederholen. Weiter bestand für ihn die Pflicht zum Besuch einer zweijährigen Fortbildungsschule. Meist waren es die allgemei nen gewerblichen Fortbildungsschulen, wo mir die hauptsächlichsten Fachgegenstände von praktisch tätigen und befähigten Fachleuten erteilt wurden. Nur Teplitz-Schönou und Reichenberg 'besaßen eine eigene gärtnerische Berufsschule, genannt: „Deutsche Fachfortbildungsschule für Gärtnerlehrlinge in Reichenberg (Teplitz)". Diese Mei Schulen wur den aus eigenen Mitteln von dort ansässigen streb samen Gärtnern im Jahre 1925 errichtet und vom Landwirtschaistsminbsterium (!) unterhalten. Sie hatten ihre eigene Schulleitung und wurden direkt vom landwirtschaftlichen Sch ulmim in Prag überwacht. Während das Landwirtschaftsministe- rium die Gehälter für die Lehrkräfte bezahlte, wurden die übrigen Aufwände, wie Lehrmittel, Bücherei und Schulreguifiten durch Beiträge der Lehrherren und Genoffenschaften gedeckt. Der Un terricht fand an diesen zweijährigen Schulen je weils einen ganzen Tag in der Woche in der Zeit vom 1. September bis 30. .März statt. Daran schlossen sich in den Monaten Mai und Juni die praktischen Hebungen in Gärtnereien und Exkur sionen. Der allgemein bildende Unterricht in Deutsch, Gsschäftsanfsatz, Staatsbürgerkunde und Rechnen, sowie Botanik, Düngerlehre und.Boden kunde wurde von den Berufslehrern erteilt, nmh- rend die besonderen Fächer, wie Obst- und Ge- müsebau, Landschaftsgärtnerei, Planzeichnen, FsIL- mcsftn, Treiberei und Binderei von hierzu be sonders befähigten Fachleuten (Absolventen Höhe rer Gärtner-Lehranstalten) erteilt wurde. Diese zwei Schulen hatten sich außerordentlich bewährt und einen durchschnittlich 98prozentigen Schulbe such aufznweisvn. In Reichenberg waren z. B. in beiden Jahrgängen der letzten Jahre durchschnitt lich 70 Schüler, von denen der am weitesten ent fernt wohnende 52 km einfachen Schulweg zurück- zul-egen hatte! Darüber hinaus entschlossen sich im vergangenen Jahr die um Reichenberg liegenden Beprksgvuppcn, wie Gablonz, Friedland und Deutsch-Gabel zur Errichtung eines weiteren drit ten Lehrganges, dem nach Genehmigung der ein gebvachten Lehrpläne das Ministerium in Prag zustimmte, aber im letzten Augenblick die Mittel zur Bestreitung der Lehrergehä-lter verweigerte. Dies konnte aber unsere am Nachwuchs interessier ten Lshrherren nicht hindern, aus eigenen, ge wiß oft sehr kargen Mitteln, den dritten Jahrgang dennoch zu errichten. Auch die Lehrer gäben ihr Teil durch freiwillige Verkürzung der Gehälter gern dazu. Der dritte Jahrgang soll den Schülern hauptsächlich die Kenntnisse besonderer Betriebs lehre, einschließlich angewandter Kalkulation, er weiterte Schädlings- und Bodenkunde, vermitteln. Die Schule selbst wurde ausschließlich durch oft sehr namhafte Spenden aus den Berufskreisen wie auch der Handelskammer in Reichenberg mit neu zeitlichen, ausgewählten Lehrmitteln und Lehr büchern ausgestattet. Es würde zu weit führen, den zu jedem Opfer bereiten Einsatz unserer deut schen Gärtner und Lehrer im Wwehrkampf gegen die dauernde Bedrohung unserer Schulen als deut sche Kulturstätten durch den damals blinden Deutschenhaß der Prager Regierung zu schildern. Diese wußte ganz genau, daß sie uns in den Aus bildungsmöglichkeiten unseres Nachwuchses, in welchem Berufszweige immer, am empfindlichsten treffen konnte. Heute sind wir doppelt stolz, un sere Schulen durch unsere wahre BerufAiebe und völkischen Verantwortungsbswußtsein trotz aller Gefahren auf diese Höhe gebracht und erhalten zu . haben. Fachschulen und höhere Lehranstalken Gehilfen und Betriebsführer wurden in mehre ren Kursen und Vorträgen in Form zusätzlicher BerufsfvrtbWdnng weiter geschult. Die Handels ¬ und Gewerbekammern stellten in anerkennenswer ter Weis« ihre modernen Einrichtungen mit ent sprechenden Subventionen hierfür gern zur Ver fügung. Auch diese Vvrtragsverwnstaltungen waren meist überfüllt. Wer sich noch weiter bilden wollte, besuchte die ein- und zweijährige deutsche Gärtnerschule in Brünn. Diese Schule war mit einer sehr guten Lehrgärtnerei und Internat ausgestattet und ver mittelte den Schülern die erforderlichen Kennt nisse eines Gartenmeisters. Nachdem Brünn bei der Tschecho-Slowakei geblieben ist, ist uns diese zweifelsohne für den praktischen Gärtner sehr wert volle Schule verlorengegangen. Die bisher einzige deutsche Höhere gärtnerische Lehranstalt, genannt „Höhere Obst- und Garten- baufchule in Eisgrub" mußten wir durch die Ein gliederung SüdmährenS an die Ostmark abtreten. Die Eisgruber Lehranstalt war fechsssmestrig und stand im Rang einer Mittelschule, deren Studium mit der Ablegung des Absvlutoriums (fachtech nische Reifeprüfung) endete und zum weiteren landwirtschaftlichen Hochschulstudium berechtigte. Diese Schule wurde vor ungefähr 40 Jahren von Gartendirektor Dr. h. c. Wilhelm Lauche gegrün det und war Eigentum des Fürsten von und zu Liechtenstein, jödoch staatlich anerkannt. Aus ihr gingen ein« große Anzahl bedeutender Fachleute hervor. Durch den großen Park, die ungeheuer reichhaltigen Pflanzenschätze, sowie durch das Men- delsum (Pflanzenzüchtungsinstitut) waren der An stalt äußerst wertvolle Unterrichtsbehelfe gegeben. Sie war seinerzeit die einzige Höhere Gärtner- Lehranstalt Oesterreich-Ungarns. Bei unseren Gärtnern war längst der Wunsch zur Erlangung des Meistertitels wach. Dies war jedoch auf gesetzlichem Weg bisher nicht möglich. Um aber dem 'Pfuscherunwesen zu begegnen, war Ois künitixss ^rbsitsricktuns wirck cksn Qartsnb«u stärker bsrücksicktigSQ Die Lehranstalt in Leitmeritz Von Dipl.-Landwirt Adolf Lischka, Stabsleiter der L.H.A. II Sudetenland Die Acker-, Obst- und Weinbauschule in Leitmeritz ist die einzige deutsche landwirtschaftliche Lehr anstalt mit gartenbaulicher Arbeitsrichtung, die nach der Eingliederung der südmährischen Landes teile in den Gau Nieder-Donau dem Sudetenland verblieben ist. 1885 war es nach jahrelangen Bemühungen des landwirtschaftlichen Bezirksvereins in Leitmeritz ge lungen, die Errichtung dieser Obst- und Weinbau schule zu erreichen. Als Gründer sind das Acker bauministerium, die Landesvertretung, die Bezirks vertretung Leitmeritz, die Stadtgemeinde Leitmeritz, der landwirtschaftliche Bezirksverein und der schon 1883 eigens errichtete Weinbauschulverein in Leit meritz zu nennen. Aber sieben Jahre dauerte es, bis die Obst- und Weinbauschule in eine Ackerbau-, Obst- und Weinbanschule so umaewandelt wurde, wie es die wirtschaftlichen Verhältnisse des Schul gebiets ersoroerken. Die provisorische Eröffnung der Ackerbau-, Obst- und Weinbauschule wurde 1892 bewilligt, so daß ain 15. 10. der erste Jahrgang der neuorganisierten Schule eröffnet werden konnte. Seit dieser Zeit besteht an der Schule eine meteorologische Station, ursprünglich IV., jetzt II. Ordnung, die bis heute ihre Aufgabe erfüllt. 1894 wurde der Schule eine chemische Untersuchungs- und Samenkontrollstation angegliedert. Mit dem Erlaß vom 5. Mai 1899 hat das ehemalige Ackerbanministerium der Schule das Oessentlichkeitsrecht verliehen. Der Erwerb von Grundstücken stellte eine jahr zehntelange, aufreibende Arbeit des ersten Direk tors Anton I. Kollar dar, der alle maßgebenden Stellen zu gewinnen wußte. Vom Weinbauschul verein und dem Kuratorium tatkräftigst unter stützt, verstand er es, alle Hindernisse aus dem Weg zu räumen und ein Schulgut zu schaffen, das den Produktionsverhältnissen des Schulgebietes vollauf Rechnung trägt. So umfaßt das Schulgelände heute insgesamt etwa 47 Hektar. Volle 20 Jahre mußte die Schule in den baufäl ligen Räumen des alten Pädagogiums ihr Dasein fristen. Als der alte Bau geräumt werden mußte, war die Schule gezwungen, mitten im Schuljahr in ein Provisorium überzusiedeln, das aber volle vier Jahre dauern sollte; denn die Vorbereitungen für den Neubau dauerten über 20 Jahre. Es mußten unglaubliche Schwierigkeiten überwunden werden, bevor der erste Spatenstich getan werden konnte. Der Schulbau konnte schließlich im De zember 1909 beendet und am 15. Oktober 1909 be zogen werden. Das Ministerium sür Landwirtschaft bewilligte rückwirkend vom 21. Januar 1931 die Errichtung einer Lmrtschastsberatungsstellc. Wenn auch die Schule seit jeher eine rege Beratungstätigkeit aus geübt hat, so konnte diese doch erst durch die Er richtung einer Wirtschaftsberatungsstelle intensiver ausgestaltet werden. Die Wirtschaftsberatung wurde aber im großen und ganzen auch nach den Richtlinien des Landwirtschaftsministeriums in der alten Forin unregelmäßig durchgeführt; immerhin kann gesagt werden, daß diese Schule hinsichtlich ihres Erfolges mit an erster Stelle stand. Seit 1936 wurden auch vom Reichsverband des deutschen Obst- und Gartenbaues in Außig im Ein vernehmen mit der Deutschen Sektion des Landes kulturrates für Böhmen in Prag und Unter stützung des Lehrkörpers der Acker-, Obst- und Weinbauschule in Leitmeritz an dieser Anstalt all jährlich gutbesuchte Ausbildungskurse sür Obst baumwarte abgehalten. Die Schule liegt ganz nahe an dem zweiten bedeutenden Hopfenbaugebiet Deutschböhmens, der Auschaer—Polepper Platte, und im Mittelpunkt des deutschböhmischen Weinbaugebietes, das sich von Groß-Tschernoseck elbaufwärts bis an die heu tige Reichsgrenze bei Liboch erstreckt. Anschließend bereits auf tschechischem Boden, zum Teil moldau aufwärts folgt dann eine weitere bekannte Wein gegend mit dem Mittelpunkt Melnik. In früheren Jahrhunderten gab es besonders in diesen beiden Gegenden Böhmens einen viel weiter ausgebreiteten Weinbau als heute. Gegenwärtig findet sich der deutschböhmische Weinbau in etwa 35 Gemeinden und hat einen Umfang von annähernd 200 Hektar. Die meisten Weinberge liegen an den Abhängen des rechten Elbufers, die hinsichtlich Boden und Klima einen hierfür geeigneten Standort bieten. Die am meisten vertretenen Sorten sind: Tra miner, Sylvaner, Gutedel, Riesling, Burgunder, Portugieser, Müller-Thurgau, u. a. m. In der Beratungs- und vor allem Unterrichts tätigkeit dieser Spezialschule war bisher der Wein bau ausgiebiger betreut worden als der Obstbau, dem bekanntlich im Elbtalgebiet eine überragende Bedeutung zukommt. Die künftige Arbeitsrichtung der landwirtschaftlichen Lehranstalt in Leitmeritz wird daher weiterhin, von der Grundlage des Ackerbaus ausgehend, sich in erster Linie auf den bäuerlichen Erwerbsobstbau jener Gegend einzu stellen haben. Daneben wird es im Rahmen des Lehrplans wie der Wirtschaftsberatung auch ge boten erscheinen, neben dem Weinbau auch Fragen des Gemüse- und Blumenbaues entsprechende Be achtung zu schenken. In diesem Sinn wurden auch bereits wegen der Umgestaltung und des Ausbaus dieser einzigen sudetendeutschen landwirtschaftlichen Fachschule mit gartenbaulicher Arbeitsrichtung Ver handlungen bei den hierfür zuständigen Stellen ge- cisn Am 16. März findet in Kassel der Landesgarten bautag Kurhessen statt. Es sprechen: Reichsfach wart Gartenbau, Boettner, über die Lage des Gartenbaus, Reichsgefolgschastswart Becker über Arbeitseinsatz im Gartenbau, Reichsbeirat Wein hausen über Gemeinschaftsarbeit zur Förderung des Blumen- und Pflanzenbaus, Demnig - Berlin über Verwendung von Maschinen und Geräten im Gartenbau und Dr. Götze über Erzeugung, Ver teilung und Märkte in Kurhessen. Am Nachmittag desselben Tages finden Arbeitstagungen der Fach gruppen statt- Am 14. L. M. fand in Hannover eine Tagung der Fachschaftsmitglieder der Fachschaften Obst-, Gemüse- und Südfrüchteoerteiler aus Hannover und Braunschweig statt. Nachdem der Landesfach schafts- leiter Ebeler die Versammlung eröffnet hatte, sprach Herr MeNsching über di« künftigen Auf gaben der Fachschaften. Im Mittelpunkt Ler Ta gung stand ein Vortrag des Unterabteilungsleiters Fuhrmann von Ler Hauptvereinigung über den Runderlaß 96. Der Garten'bauwirtschaftsverbanL Sachsen hielt mehrere Arbeitstagungen ab, und zwar: In der vorigen Woche in Zwickau, in Chemnitz und am 14. d. M. in Dresden. Die Leitung hatte der Vor sitzende. Nach einem allgemeinem Vortrag über die Marktordnung des Gartenbaues wurden Lie wich tigsten Bestimmungen aus Len z. Z. für Sachsen gültigen Anordnungen und ihre Anwendung auf die Praxis und Lie Lage auf den Wochenmärkten behandelt. Der Geschäftsführer Les GWB. Sachsen sprach über die „Preisgestaltung und z. Z. be stehenden Preisbestimmungen für Gartenbauerzeug- misse". Am 17.3. findet eine gleiche Arbeitstagung in Leipzig statt. es mehr als billig, daß Ler ordentlich ausgebildete Gärtner sich vom ,Fogenannten" Gärtner ent sprechend qualifizierte. Hierzu führte die Reichen berger Genoffenschaft mit ihren nahezu 700 Mit gliedern im Vorjahr Len „Fachgärtner"-Titel ein. Wer sich 'darum bewarb, hatte seinen ordnungs gemäßen Bildungsgang über eine dreijährig« Lehr zeit und mindestens 5 Gehrlfenjahre, sowie ent sprechend« Kenntnisse in seinem Fachgebiet in Form von Kulturibeschreibungen, Kalkulationen, Plänen, Kostenvoranschlägen und Lgl. nachzuwei- sen. Eins Prüfungskommission entschied über die jeweilige Beurteilung und verlieh Lem Befähigten hierüber ein 'besonderes Diplom. Welkere Ausbaumöglichkeilen Aus Vorstehendem dürfte klar ersichtlich sein, wie sehr wir uns trotz aller Schwierigkeiten, die uns immer wieder vom tschechischen Staat durch seine einseitig parlamentarischen Gesetz« bereitet wurden, bemühten, unseren Beruf Lurch immer strengere Anforderungen und Auslese M fördern. Bei uns war der Gärtner bei weitem noch nichr ans dem sozialen Stand wie im Mtreich. Immer mehr überhand nehmendes Psnschernnwesen ließen ihn nie zu Lem ihm gebührenden sozialen Recht kommen. Durch die dauernden Wirtschaftskrisen und schlechte Valuta waren unsere Berufslamera- den viel zu arm geworden, um sich den Besuch einer Gartenbauschule, überhaupt einer im Alt reich, zu leisten. Wir sind nun glücklich, unsere Jahrhunderte alte Sehnsucht nach der Heimkehr ins Reich erfüllt zu scheu, um auch an seinen wertvollen Kulturgütern teilhaben zu können. Jedoch niemals als passiv ausnehmender, sondern tatkräftig weiter aufbauender Volksteil. Möge man erkennen, Laß wir ein kampfes- und tatenfroher Gau sind. Laßt uns nachholen, was wir beruf lich Lem im Vordergrund stehenden völkischen Kamps opfern mußten. Bei uns gab es weder ein« Gartenbauinspöktorpvüfung, noch fanden die Absolventen unserer Höheren Lehranstalt in Eis grub jemals eine entsprechende Anstellung. Staats stellungen zu bekleiden, war sür uns Deutsche nicht möglich, und Lie deutschen Gemeinden selbst waren mit wenigen Ausnahmen zu arm, um sich einen Gartmtechniler öder gar Gartendirektor leisten zu können. Unseren Technikern blieb daher nichts anderes übrig, als wieder als Gehilfen in die Betriebe zu gehen oder sich selbständig zu machen. Durch Lie große Tat Les Führers und den entschlossenen Einsatz des ganzen deutschen Volkes ist das nun plötzlich alles ganz anders ge worden. Endlich kann man wieder sagen: Freie Bahn Lem Tüchtigen! Der Herr Reichserziehungs- Minister Dr. Rust besuchte als einer der ersten Minister nach 'der Eingliederung unseren Gau und war überrascht über unser« vorbildlichen und in tadelloser Ordnung befindlichen Schulen. Er sprach in seiner großen Rede in Reichenberg 'den Wunsch aus, den Sudetengau zum ersten Schul gau 'des Reiches zu machen. So Höffen auch wir Gärtner, daß für unseren Nachwuchs in erster Linie Lie Berufsschulen vermehrt und entsprechend weiter ausgebaut werden. Darüber hinaus müßte eine durchgreifende zusätzliche Berufsfortbildung, insbesondere auch in weltanschaulicher Richtung, in Form von Gartenmeister-Vorbereitungskursen eingesetzt werden. Weiter wünschen wir uns we nigstens eine einjährige Gartenmeisterschule mit Internat und Lehrbetrieb, wie wir sie früher in Brünn hatten. Nachdem unser Gau 4 landwirt schaftliche Fach-(Mittol-)schulen, eine landwirt schaftliche Hochschule, eine Höhere und Mittlere Forst-Lehranstalt besitzt, wäre es wohl recht und billig, wenn auch unserem Berus für die an die Ostmark abgetretene Eisgruber Lehranstalt eine Höhere Gartenbau-Lehranstalt zuerkannt würde. Der anerkannt rege Ausbildungsdrang unserer jüdetendeuischen Gärtner dürft« diesen Wunsch vollauf rechtfertigen, um so mehr, als sich durch den nunmehr zweifellos hier stark «insetzenden Fremdenverkehr der Gartenbau gewaltig entwik- keln dürfte. Bei dem jetzt schon fühlbaren Mangel an entsprechenden Arbeitskräften muffen wir durch zielbewußte Schulung aus jedem einzelnen das letzte Können zur rationalisierten Arbeits methode im Sinn des Vierjahresplanes heraus- hölen. Wir sind Ler jüngste, wollen aber in seinen Leistungen bei weitem nicht der letzte Gau des Reiches sein! kuu! Häuser, Gablonz,