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Lartenbauwirtlchakk vereinigt mitveuttcher krwerbogartmbmt »>r. 11. 1«. 1-;-. 7 Von ErichNeumann, Techobusitz bei Leitmeritz >e- Von Karl Vöth, Mährisch-Schönberg "armen und >en berufs- ^sfrage gelöst werden. Auch für Eriken scheint ser Klima und unser Wasser geeignet zu sein. tat unser getrennt, war es stets auf sich selber angewiesen und dazu bestimmt, entweder zu werden oder zu verderben. So wurde aus den Randgebietlern ein tüchtiger, brauchbarer Volksstamm. Es war sprich wörtlich, daß alle jene, die in den Aemtern der sich so gerne glorreich nennenden Monarchie etwas erarbeiteten, Sudetendeutsche waren. Aus dem Gesagten heraus müßte man nun an nehmen, daß der Fleiß und die Kraft dieser Men schen, die auch bestimmt bei den Gärtnern zu finden find, große Betriebe und vorbildliche Gärtnereien geschaffen hat. Daß dies nicht der Fall war, hat seinen Grund wiederum in der eigenartigen Lage. Infolge der politischen Verhältnisse war der Absatz ins Reich früher nicht möglich. Der Absatz in der Tschecho-Slowakei aber war an den Boykott der Zwangsherrscher gebunden. Noch stärker als alles dieses machte sich die geographische Lage geltend. Was die Gärtner am Fuß des Altvaters oder im Tal der Teß mit unsäglichen Mühen und unerbitt lichem Kampf gegen das Klima kultivieren können, das wächst ein paar Stunden entfernt in der ge segneten Hanna ohne viel Mühe und ohne künst liche Hilfsmittel. Während wir noch meterhohen Schnee um unsere Kästen und Glashäuser haben, blühen in den Gärten der Ebene bereits die Veil chen. Darum wäre es ein nutzloser Kampf ge worden, wenn es einem Gärtner eingefallen wäre, Mährisch-Schlesien heißt jetzt jener Streifen Land zu beiden Seiten des böhmisch-mährischen Höhen zuges zum Unterschied von Preußisch-Schlesien, das schon zu Maria Theresias Zeiten von Oesterreich zu Preußen gekommen war. Noch vor wenigen Monaten hieß es Moravska-Sleska, und zwanzig Jahre früher bildete es im alten Oesterreich einen Teil der Kronländer Böhmen, Mähren und Schlesien. Dieser Streifen Land zieht sich um das Altvatergebirge herum, und die Eigenarten seiner geographischen und politischen Lage blieben nicht ohne Einfluß auf den Menschenschlag, der ihn be wohnt. Steht man auf der Höhe des Kammes oder der hohen Heide und blickt nordwärts, so kann man die Tautropfen, die an den niederen Zirbel kiefern hängen, zur moosigen Erde fallen, sich in der Quelle sammeln und dann im Bächlein zu Tal rieseln, einen Gruß mit zur Nordsee geben. Alle diese Wasser fließen dem Ozean zu. Wenn man aber südwärts nur ein Paar Schritte weiter rechts die kleine Quelle rieseln hört, so weiß man, daß diesem Master die Wunder des Orients zugedacht sind. Sie fließen weiter und immer weiter bis zum Schwarzen Meer. Aber nicht nur geographisch, auch politisch war der Streifen Altvaterland immer etwas Besonderes. Im alten Oesterreich, ganz gegen Nordosten ge drückt und stark von den slawischen Völkern ab- Lust- und Lichtverhältnisfe sind ebenfalls ganz vor züglich für die Kultur von Alpenveilchen. Da uns nun das ganze Altreich als Absatzgebiet zur Verfügung steht, dürften im Lauf der Jahre große Kulturen dieser Pflanzengattungen entstehen. Genau so günstig liegen die klimatischen Verhält nisse für die Anzucht von Chrysanthemen. Hier wird die gelöste Absatzfrage bestimmt Auf schwung bringen. Bei den Baumschulen soll nicht die Anzucht von Koniferen vergeßen wer den. Die gute Entwicklung ist der ständigen Luft feuchtigkeit infolge der Nähe unserer Wälder zu danken. Auch große Rosenkulturen sind zu verzeichnen. Wie man aus dem Gesagten ersehen kann, waren wir bis jetzt noch nicht in der Lage, etwas Be deutendes im Gartenbau schaffen zu können. Die Aussichten dazu sind aber vorhanden, und der plan volle Ausbau der heute schon vorhandenen guten Ansätze ist die erste Bedingung für den Erfolg. An der Mitarbeit wird es bestimmt im arbeits-- freudigen Mährisch-SKlesien nicht fehlen. Eines der fruchtbarsten Gebiete des Sudeten gaues ist das Saazer Land, das durch seinen weltberühmten Hopfen bekannt ist. Nicht minder alt und bekannt ist auch der Gemüsebau, der in der Chronik schon im 13. Jahrhundert als auf beachtlicher Höhe stehend bezeichnet wurde. Der „Soozer Gorknlotscha" ist im weiten deutschen Land eine bekannte Bezeichnung für den Saazer, doch ist die Bezeichnung nur verallgemeinert, und eigentlich soll damit nur der Saazer Gemüsebauer bezeichnet werden. Der Gemüseanbau ist in Saaz eine weitverbreitete volkstümliche Angelegenheit; „Gorknpelza" (Gurkenanbauer) bezeichnet man heute noch die Gemüsebauern. Man könnte fast behaupten, daß es fast eine traditionelle Familien angelegenheit ist, Gorknpelza zu sein; d. h. jeder Gorknpelza hat ein Stück Feld, auf dem er den Anbau von Gemüse betreibt, den seine Nachkom men fortsetzen. Zu Zeiten des alten Oesterreichs wurde der Gurkenbau am meisten gepflegt, und das nahe Sachsen war der größte Abnehmer Große Flächen wurden und werden auch heute noch zum Anbau anderer Gomüsearten verwendet. Im Saazer Land können säst alle Gemüse infolge des ausgezeichneten Bodens und der klimatischen Verhältnisse angebaut werden. Hineingepreßt in den tschecho-slowakischen Staat, begannen auch für unsere Gemüseanbauer schlechte Zeiten, die Grenzen zur Ausfuhr nach Deutsch land wurden gesperrt, und mit den Erzeugnissen wußte er nicht wohin, das Verschleudern zu bil ligen Preisen war die Folge. Der Arbeit und Mühe Preis wurde schlecht gelohnt, mancher mußte den Leibriemen enger schnallen, doch hof fen sie heute alle auf eine Besserung der Verhält nisse, d. h. auf eine bessere Entlohnung für ihre Erzeugnisse, um wieder frei aufatmen zu können. Qualitätsware zu erzeugen, war schon immer das Bestreben jedes einzelnen Anbauers. Beson ders früher war es üblich, das Beste auf seinem eigenen.Grund und Boden hervoMbringen; wenn jemand einen Samen hatte, der gut war, dann hütete er ihn wie seinen Augapfel und trachtete, daß kein Nachbar etwas von diesem Samen be kam, denn nur er allein wollte das Beste auf den Markt bringen. Der ortsansässige Samenhandel hat es deswegen nicht leicht gehabt, in all den Jahren, wo viele Sorten mit hochklingendem Namen angepriesen wurden; aber seine bisherige Tätigkeit zeigt, daß er allen Wünschen gerecht werden konnte und mit den Gartenbauern be müht ist, die der Erde abgewonnenen Erzeugnisse auch hinsichtlich ihrer Güte auf entsprechender Höhe zu halten. Vor dem Weltkrieg wurde in den sudetendeut schen Gebieten, vorwiegend im Saazer Land und im Elbetal, in größeren Mengen Gemüsesamen gebaut, und zwar vor allem Spinat, Zwiebeln, Möhren, Gurken, Bohnen, Blumenkohl und Kraut. Nach der Errichtung der tschecho-slowa kischen Republik wurde der Absatz der Gemüse- snmen durch die Zerreißung des österreich-unga rischen Wirtschaftsgebietes besonders für die sudetendeutschen Gemüsesamenzüchter immer schwieriger, da die tschechischem Gemüsebauern ihren Bedarf an Gemüsesamen von tschechischen Züchtern oder tschechischen Samenhandlungen deckten. Auch der Mangel an landwirtschaftlichen Ar beitern in Nordböhmen sowie die in der tschecho slowakischen Republik überhandnehmenden Feld diebstähle haben zur Einschränkung des Gemüse samenbaues mit beigetragen. Den schwierigen Ab satzverhältnissen einerseits und den geschilderten Umständen andererseits ist es zuzuschreiben, daß der Gemüsesamenbau jetzt bedeutend eingeschränkt ist. Es gibt aber in den meisten größeren Städten des Sudetenlandes Samenfachhandlungen, die be reits lange vor dem Weltkrieg bestanden und so auf eine viele Jahrzehnte lange erfolgreiche Ge schäftstüchtigkeit zurüblicken können. Daraus kann - (Fortsetzung aus Seite 8) rüchtigten St. Jose-Schildlaus ist im gesamten Su detenland nichts bekannt, was Sachverständige auf diesen Gebieten wiederholt bestätigten. Sobald auch bei uns im Sudetengau der wirt schaftliche Aufbau festere Formen angenommen haben wird und unser Obstbau die ihm seiner Be deutung üach gebührende Förderung erhalten wird, sind auch für unsere Baumschulen gesunde Ent wicklungsmöglichkeiten gegeben. Durch planmäßiges Arbeiten, Erziehung nur der für unsere Ver hältnisse pflanzwürdigen Obstarten und -formen, Vereinheitlichung in der Sorten- und Unterlagen frage, verbunden mit intensiverer Schädlings bekämpfung^ wird es uns sicher bald gelingen, all die Fehler und Hindernisse, die uns eine dunkle Vergangenheit aufgezwungen hatte, abzustreifen, um im gleichen Schritt mit den Berufskameraden des Altreiches und der Ostmark in eine große deutsche Zukunft zu marschieren. Als Volk an der Front des Reiches haben wir oft unter erdrückenden Schwierigkeiten unseren Platz behauptet. Wir wollen mit der bewährten Zähigkeit nun an unsere neuen Aufgaben Heran gehen und diese, in Dankbarkeit und Treue zu unserem geliebten Führer, zum Wohl unseres großen deutschen Vaterlandes und unserer schönen Heimat erfüllen. und dessen Mitglieder verpflichtet waren, in Preis listen und Katalogen bestimmte Mindestpreise an zuführen, ist es zu verdanken, daß im Verkehr mit Gartenbesitzer und Liebhaber auslängliche Preise erzielt werden konnten. Eine Verpflichtung, diese Katalogmindestpreise auch einzuhalten, konnte der Umstände halber leider nicht erzielt werden. Es stand also der Preisdrückerei und Schleuderei auch da noch Tür und Tor offen. Im Jahre 1937 gelang es dem Bund der tschecho-slowakischen Baumschul besitzer, auch das Verbot des Hausierens mit Bäumen und des Marktverkaufes durchzusetzen. Das Jahr 1938 brachte uns Sudetendeutschen den Höhepunkt unseres völkischen Ringens um Recht und Freiheit. Wie klein erscheinen daneben die Sorgen um Geschäft und Beruf, und doch müssen wir sie noch erwähnen, um ein Bild von dem heutigen Stand zu erhalten. Der Frühjahrsversand war stark beeinflußt durch die Witterungsverhältnisse und war überall un genügend. Durch die Teilmobilisierung im Mai wurde ein großer Teil der gedienten Männer dem Betrieb entzogen. Die weitere Entwicklung brachte es mit sich, daß dem politischen Kampf die Haupt energie entgegengebracht wurde und alle beruf lichen Fragen in den Hintergrund traten. Mit der Mobilmachung im September war in vielen Betrieben alle Arbeit abgebrochen. Die Männer teils eingezogen, teils in die Wälder geflüchtet, die Frauen kamen kaum noch zur Arbeit, die Pserde und Verkehrsmittel beim tschechischen Militär. Dementsprechend bleibt an dem Stand der Kul ¬ turen, besonders was Bodenpflege anbelangt, Heuer manches zu wünschen übrig. Ueber unsere endliche Befreiung durch die große Tat des Führers und den herrlichen Ausklang unseres politischen Kampfes, war das alles leicht zu verschmerzen und wird da vieles, wenn auch bei entsprechender Mehrarbeit im kommenden Sommer, wieder gut gemacht werden können. In der Umgestaltung der ganzen Wirtschaft, die der Anschluß an das Reich brachte, haben wir nun noch manche Geburtswehen zu überwinden. Auch die verhältnismäßig nicht besonders großen Bestände der Baumschulen werden im kommenden Frühjahr kaum abzusetzen fein. Nachdem uns der Herbstversand fast gänzlich verloren gegangen ist, , wird das den meisten Betrieben nicht unerhebliche finanzielle Schwierigkeiten bereiten. Die zur Zeit noch ungeklärte Preis- und Lohnfrage wirkt dazu erheblich erschwerend; einerseits auf die Entwick lung des Geschäftes, andererseits durch Abwande rung der meist besten Facharbeiter und Gehilfen. In den von Deutschen bewohnten und nun von der Tschecho-Slowakei abgetrennten Gebieten ist vor allem das klimatisch bevorzugte und jetzt der Ostmark zugeteilte Südmährenland reich an Baumschulen. Mit den Betrieben der leider bei der Tschecho-Slowakei verbliebenen deutschen Sprachinsel um Brünn (Schöllschitz) stellte es den großen Teil der Baumschulen. Die im Sudetengau zusammengefaßten Gebiete (ehemaliges Nord mähren, Schlesien, Nord- und Westböhmen) haben verhältnismäßig wenig bedeutende Baumschulbe- Großanlagen zu bauen und den Markt beherrschen zu wollen. So war von vornherein dem Gärtner des Sudetenlandes eine feste Grenze seiner Ausbau möglichkeit gegeben, und es läßt sich — nicht zur Schande der stets erwerbs- und arbeitssreudigen Gärtner — hier von keinem Großbetrieb berichten. Alles, was geschaffen wurde, ist im Rahmen der örtlichen Anbau- und Absatzmöglichkeiten geblieben. Daß unser auf dem unverbrauchten Gebirgsboden gezogenes Gemüse, biologisch betrachtet, ganz an ders zu werten ist, als die aufgedunsenen Kräuter der südlichen Anschwemmgegenden, wußten nur ganz wenige zu schätzen. Die Größe und Billigkeit waren für die Augen und den Geldbeutel zum Schaden der Verbraucher maboebend; denn unser Teßtaler Obst hat noch ein Stück von der Bergcs- lraft in sich, die die Bäume umgibt. Mit dem Obstbau sieht es überhaupt besser aus als mit dem Anbau von Gemüse. Die rauhe Lage beeinflußt in vielfacher Weise das Gedeihen der Obstarten günstig. In den Ebenen blühen die Bäume schon vor den Spätfrösten, und bei einem plötzlichen Kälteeinbruch wird ein großer Teil des Ansatzes zerstört. Hier oben im Gebirge läßt sich der Baum Zeit. Solange noch Schnee in den Bergen liegt, fällt es ihm gar nicht ein, seine Blüten zu entfaltten. Im Herbst 1938, in dem allgemein großer Obstmangel war, gab es in un seren Gegenden genügend Stein- und Kernobst. Selbst die Kirschenernte war bei uns zufrieden stellend. Diese Erfahrungen sollten ausgenutzt und auf ihnen aufgebaut werden. Durch sachgemäße Anlage von Obstplantagen könnte für die armen Gebirgsbewohner eine gute Einnahmequelle im Herbst geschaffen werden. Ueberhaupt müßte nach einer genauen Prüfung der geographischen und klimatischen Lage ein ein heitlicher Anbauplan für Mährisch-Schlesien ge schaffen werden, damit den Gärtnern und Garten bauern auf Grund der Erfahrungen und der Absatz möglichkeiten eine leichtere Existenz gesichert werden könnte. Es gibt bestimmt viele Kulturen, die für unsere Gegend geeignet, ja nicht nur geeignet, son dern vielleicht sogar nur für hier bestimmt sind. Die Anfänge solcher Spezialisierung sind bereits gegeben. Dafür liefert der erfolgreiche Anbau von Pfefferminze den Beweis. Der hier ge zogene und in den Handel gebrachte Menta-Tee ist bekannt und bewährt. Auch einige gute Kul turen von Alpenpflanzen haben wir bei uns zu verzeichnen. Dieses Gebiet scheint besonders ausbaufähig zu sein. Auf dem Gebiet der Topf pflanzen - Spezialkulturen sind Versuche mit Azaleen und Rhododendron vorhanden. Geeigneter Moorboden und Heideboden aus den Gebiraswäldern machte die Beschaffung geeigneter Erde leicht. Durch tüchtige Kultivateure und ent sprechendes Betriebskapital müßte noch die Quali- triebe, obgleich der Obstbau an sich vor allem im Elbtal und böhmischen Mittelgebirge weiteste Verbreitung gefunden hat. Das liegt zum Teil an dem für Baumschulkulturen weniger zusagenden Klima, zum Teil auch an dem massenhaften Auf treten von Engerlingen, die besonders in den meisten Gebieten Nordböhmens eine erfolgreiche Kultur in Frage stellen. Es ist zu hoffen, daß nun auch eine systematische Bekämpfung der Maikäfer einsetzen wird, die Mil lionenschäden in Baumschulen, Forsten und bei der gesamten Landwirtschaft anrichten und die im tschechischen Staat nicht zu erreichen war. Ich will noch anführen, daß von weiteren Schädlingen die auch im Ältreich verbreiteten mehr oder weniger stark auftreten. Von dem Vorkommen der bi zu. Die wenigen Aufträge, die die Städte ver gaben, flossen fast nur in tschechische Betriebe, zu dem die deutschen Städte mit einem Heer von Ar beitslosen bevölkert, wirtschaftlich so daniederlagen, daß an öffentlichen Anlagen fast nichts geschaffen werden konnte. Staatsaufträge waren für deutsche in der Regel nicht erreichbar. Von privater Hand wurde ebenfalls sehr wenig für den Gartenbau aus gegeben. Ziersträucher waren eine Zeitlang über haupt unverkäuflich. Preise wie 50 Heller bis 1 tschech. Kr. (6—12 Pf.) für Ziersträucher, 3 bis L tschech. Kr. (36—60 Pf.) für Alleebäume, 30 bis bv Heller (4—6 Pf.) für Rosenbüsche, waren in den Angebotsteilen der Fachzeitschriften öfter zu finden. Um einen Betrieb unter geschilderten Um ständen lebensfähig zu erhalten, mußte äußerst sparsam gewirtschaftet werden. Es hatte auf die Tauer wenig Sinn, mit bester Pflege Baumschul- lulturen heranzuziehen, wenn der Verkauf der umgänglich notwendigsten Kulturarbeiten vorge- Fertigware, bald mehr, bald minder fragwürdig erschien. So wurden in vielen Fällen nur die un umgänglich notwendigen Kulturarbeiten vorge nommen, die gerade noch zur Erziehung einer guten Durchschnittsware ausreichten. Es ist be zeichnend, daß gerade die Betriebe, die in diesem Kinn arbeiteten, finanziell am gesündesten ge blieben sind. Dem Bund tschecho-slowakischer Baumschulbcsitzcr, d:m ein Großteil der guten Betriebe angehörte Ebenso blieb die Erziehung der Zwergfl der verschiedenen Liebhabersorten de mäßigen Baumschulen Vorbehalten, die sich dem zufolge mehr zu Sortimentsbaumschulen entwickel ten. Die Baumschulkataloge der sudetendeutschen Betriebe mit ihrer unheimlichen Sortenfülle be weisen das zur Genüge. Auch für die Gehölz baumschulen trafen viele der genannten Umstände Ois Lntwi'cklunF ckss Anbaus unci §ärtNsriscksr Lämsrsksu Der sudetendeutsche Samenbau Von Gustav Dürr, Eger Wenn ich die Lage der sudetendeutschen Baum schulen schildern soll, so muß ich um einige Jahre zurückgreifen und die Entwicklung der letzten zehn Jahre, die wir im tschecho-slowakischen Staat lebten, näher beleuchten. Die verhängnisvollen Frühjahrsfröste des Jahres 1929 vernichteten auch bei uns einen großen Teil der Obstkulturen und bis auf wenige Ausnahmen (in den höheren Lagen) die Bestände der Baum schulen. Die folgende Mutlosigkeit zur weiteren Anpflanzung von Obstbäumen wurde jedoch auch hier bald überwunden. Die geringen Ernten der nächsten Jahre, verbunden mit einem kurzen Auf flackern wirtschaftlicher Besserung, brachten aus nahmsweise hohe Obstpreise und damit Anregung zu Neuanpflanzungen. Die geringen, über den Frost hinübergeretteten Bestände der Baumschulen wurden zu fabelhaften Pressen von tschech. Kr. 20,— bis 30,— für den Hochstamm (2,40—3,60 All) ver kauft. Gleich einem lauten Startschuß bedeutete das den Anfang eines Rennens, das in so ungelenkten Bahnen ein katastrophales Ende nehmen mußte. Unglücklicherweise waren es gerade Birnen und Kirschen, die man aus der damaligen Lage heraus als Früchte und infolge auch als Bäume unver hältnismäßig viel verlangte und bezahlte. Hundert tausende Sämlinge dieser beiden Obstarten wurden zusammen mit anderen in den nächsten Jahren aufgeschult und veredelt. Wie Pilze hervorge schossene sogenannte Konjunkturbaumschulen, vor allem im tschechischen Sprachgebiet, trieben es da am ärgsten. Die Folgen blieben nicht aus: Viele zehntausende Gehölze wanderten in den nächsten Jahren auf den Scheiterhaufen. Reste davon kann man bei besonderen Optimisten noch heute mit vier- und mehrjährigen Kronen auf den Verkauf warten sehen. Wenn ich bemerkte: Leider gerade Birnen und Kirschen, dann darum, weil diese im Land so im Uebermaß angcpflanzt waren, daß die Früchte in den letzten Jahren nur zu Schundpreisen teilweise untergebracht werden konnten. Bei Kirschen hat sich das nun insofern geändert, als die Hauptanbau gebiete der Konjunkturzeit in der Tschecho-Slowakei verblieben sind. Bedauerlich ist es, daß man es mit den nach dem Frostwinter ausgeworfenen staatlichen Pslanzen- beihilsen nicht verstand, regelnd einzugreisen. Zu dem wurden vielfach in Qualität ganz ungenügende Bäume, wie man sagte, „subventioniert". Mit diesen Konjunkturjahren 1931—33 fällt auch das Aufblühen des Bäumehandels und der Obst baummärkte zusammen. Leute aller Berufe, be sonders aber die, die zu gar keinem Berufe taug ten, wanderten oder fuhren mit Bäumen aller Art von Haus zu Haus, von Dorf zu Dorf. Auf den Oöstöaummärkten konnte man öfters sehen, wie so ein Baumonkel aus einem Bund unter allen Möglichen Kniffen bald die, bald jene Sorte machte und verkaufte. In Ermangelung eines vor geschriebenen Preises und jedweder Kontrolle be gann sich jede Konkurrenz nur auf den Preis aus zuwirken. Von 1 tschech. Kr. — 12 Pf. auswärts konnte man jede Menge Bäume, allerdings in recht fragwürdiger Qualität erstehen. Die inzwischen eingetretene weitere wirtschaftliche Verschlechterung brachte es mit sich, daß die billigsten Bäume den besten Absatz hatten. Unser gesamter Obstbau wird noch lange Zeit an den Folgen dieses Handels lei den, und manches wird nur durch eine Radikal kur ausgemerzt werden können. In welcher Lage sich inmitten dieses Chaos die berufsmäßigen anständigen Baumschulen befanden, ist leicht vorstellbar. Wer seine Bestände nicht zum Großteil behalten wollte, mußte sich der Lage an passen und um jeden Preis verkaufen. Angebote von Kirschenhoch- und -Halbstämmen mit 2 bis S tschech. Kr. (24—36 Pf.) und Birnenhochstämmen mit 3—4 tschech. Kr. (36—48 Pf.) waren in jeder Fachzeitschrift in Menge zu finden. Selbst bei Aepseln wurden für Qualitätsware zum Wieder verkauf später oft nur 4 tschech. Kr. (48 Pf.) erzielt. Bei Pflaumen und Zwetschen, deren Erziehung doch an mehr Voraussetzungen gebunden find und die, durch die damaligen Umstände bedingt, von dm Konjunkturbetrieben nicht so ersaßt wurden, konnte ein annehmbarer Preis gehalten werden. Osr mäüri'sck-sckissi'scks 6crrtsndcru ist nock ausLcluiäkiF Zukunstsaufgabcn im SudetengauDst üueLLiickic unci ^usbiieL sur cisr su^stsn^SutsLÜsn LaumsekuiLstrisks Ein zukunftsstarkes Baumschulweftn