Volltext Seite (XML)
gartenbauwirtschakt vereinigt mit Deutscher krwerbsgartenbatt tzkummse 2. bilski 7 ö6^ämp/ui2§s cisr §pcrt2sn- unci Msspsn^crsss ciureü IVLstLcrstsuLontroüs Neue Wege des Vogelschutzes tm Gartenbau Von Dr. Otto Henze, Geschäftsführer der Staatlichen Vogelschutzwarte Stuttgart-Hohenheim, Stuttgart-N., Neues Schloß Inmitten ausgedehnter Felder liegt ein Bauern hof, der von einer ungefähr 10 Im großen Obst- und Gartenanlage mit 1500 Obstbäumen umgeben ist Alle Kern- und Steinobstartcn, Stachel- und Johannisbeerbüsche sowie Spaliere von Tafel trauben und zahlreiche Ziersträucher sind vorhan den. Alle nützlichen Vögel finden Nistgelegenheit in den Gebüschen. Für Höhlenbrüter waren 50 ausgebohrte Stammslücke an den Bäumen auf- gehängt worden. Alles wäre in bester Ordnung gewesen, wenn nicht die Haus- und Fcldspatzen immer mehr zu- aenommen hätten. Sie besetzten jedes Jahr alle 50 Nisthöhlen, vertrieben die Meisen, Gartenrot schwänze und Trauerfliegenfänger und ließen von ihnen nicht ein einziges Paar in den Höhlen zum Brüten kommen. Im Mai 1932 wie auch in den Jahren vorher hatten Frostspannerraupen die Kirschen- und Apfelbäume fast kahl gefressen. Die Feldsperlinge sind zwar während der Brutzeit im Mai und Juni gute Vertilger der Frostspanner raupen, aber die ausgeflogenen Jungspatzen richten im August viel Schaden an den Sämereien an. Bon den 50 Nisthöhlen des Gartens waren nur 20 von Fcldspatzen besetzt, der Rest mit Hausspatzen, die ihre Jungen lieber mit Hühnersutter (Kücken futter) als mit Insekten aufziehen. Um diesen Mißstand zu beseitigen, wurden im Herbst 1932 alle 50 Nisthöhlen beseitigt und die alten Baumlöcher, die von Spatzen mit Federn und Stroh angefüllt waren, verschloßen. Statt dessen wurden 100 Heinzelmannsche Nistkästen aufgehängt, die den Vorzug haben, daß man sie leicht mit einem Griff, ohne Klopfen und zeitraubendes Schrauben, öffnen kann. Außerdem haben sie ein Klappdach gegen Katzen. Am 20. Mai 1933 wurden alle 100 Kästen an einem Tag nachgesehen und die erste Spatzenbrut und vorhandenen Spatzeneier nach Anleitung des „Kontrollbuches für Vogelnistkästen" (Verlag durch die Hauptschriftleitung zu erfahren) ausgenommen. Meisenbruten wurden selbstverständlich geschont. Jedermann hat durch das Kontrollbuch mit den vielen Eintragungsflächen die Möglichkeit, sich über die drei im Mai, Juni und Juli durchzuführenden Kontrollen, über die vorhandenen Vogelarten und über den Erfolg der Voaelschutzmaßnahmen auf bequeme Art zu unterrichten. Zu diesem Zweck sind alle Kästen numeriert. Die Ergebnisse der ein zelnen Kontrollen werden in das Kontrollbuch ein getragen. Hornissen- und Wespenköniginnen haben am 20. Mai erst mit dem Wabenbau begonnen, so daß man sie ohne weiteres im Kasten zerdrücken kann. Am 20. Juni findet dieselbe Kontrolle statt, am 20. Juli die dritte. Die Kästen wurden 1933 verdoppelt, 1934 verdreifacht, und nun reichen sie aus. Erst nach etwa 8—10 Jahren müssen die alten Kästen erneuert werden. Die Kontrollen der Nist- IMrn ergaben: 2. 4300 junge Haus- und Feldsperlinge wurden von den Altspatzen (vor allem die Feldsperlinge) mit Insekten im Nistkasten großgefüttert. Bevor die Jungen aber ausfliegen und Schaden anrichten konnten, wurden sie ausgenommen. Seither fehlen die großen Spatzenschwärme im Sommer. Von allen Gegenden, wo keine Jungspatzen ausgenommen werden, eilen die Ueberzähligen herbei, um hier die vielen Nistkästen zu besetzen. So nimmt die Be setzung durch Spatzen stets weiter zu. Das schadet aber nicht; denn auf diesem Hof kommt kein Jungspatz mit dem Leben davon. 3. 52 Hornissen- und 21 Wespenköniginnen wur den als gänzlich unerwünscht in den Kästen mühe los unschädlich gemacht, bevor sich Schwärme bilden konnten. Weintrauben und Obst blieben vor ihrem Fraß völlig verschont. 4. In 11 Kästen zogen Hummel ein, die un gestört gelassen wurden und den Bienen bei der Befruchtung der Obstblüten halfen. 5. In allen leeren Kästen übernachteten die Männchen der Vogelpaare; denn nur die Weibchen sind nachts bei den Jungen im Nest. Es sind also auch immer einige leerbleibende Nistkästen nötig. Die nunmehr seit fünf Jahren mit Hilfe der Nistkästen stetig zunehmenden nützlichen Vögel ver ursachen natürlich im Auftreten der häufigsten Schadinsekten der Obstanlage Veränderungen, die gewissenhaft beobachtet und durch folgende Tabelle dargestellt werden: 1932 193V 1934 1935 IS36 1937 Frostspanner 0 100 200 300 300 300 223 105 4t 17 28 17 10 8 10 13 30 40 3V 23 13 13 133 141 63 34 3 1 Apfelblütenstecher verheerend sehr stark stark mlttel mittel mittel Beim Frostspanner erfolgt die Feststellung des Schadens durch Abzählen der gefangenen Schmet terlinge an 12 Leimringen, die jeden Herbst um wieder andere Bäume gelegt werden (die übrigen Bäume erhalten keine Leimringe), beim Obstmaden ¬ befall durch Zählen des Fallobstes und Umrechnung auf den späteren Ernteertrag. Bei den Gespinst motten werden im Sommer die Nester gezählt, und der Befall durch den Apfelblütenstecher wird in Jahresvergleichen ermittelt. In den letzten zwei Jahren hat sich gezeigt, daß der Frostspanner nicht weiter abnimmt.' Er ist an scheinend auf dem geringsten Bestand angelangt, der den Bäumen und dem Obst nicht mehr schadet, sondern der den Vögeln jedes Jahr als notwendige Nahrung dient. Die Gespinstmottennester hingegen sind fast ganz verschwunden. Der Apfelblütenstecher nahm ebenfalls nicht weiter ab, ebenso der Obst madenbefall. Die geschilderten Versuche wurden alle mit Heinzelmannschen Nistkästen durchgeführt (Her steller durch die Hauptschriftleitung zu erfahren), die staatlich anerkannt sind und deren Herstellung unter Kontrolle steht. Diese Kästen haben sich überall in Deutschland glänzend bewährt. Zusammensassend ist als Ergebnis der durch geführten Versuche folgendes zu sagen: 1. Nistkästen, die nicht zu den angegebenen Zeiten kontrolliert werden, unterstützen die Feinde des Obstbaus (Sperlinge, Hornissen, Wespen) und bringen mehr Schaden als Nutzen. 2. Aus Stammstücken gebohrte Nisthöhlen und nicht oder nur mühsam zu öffnende Nistkästen (aus Brettern) verfehlen daher ihren Zweck, verschwen den Zeit, Material und Geld. 3. Jede Nistkastenkontrölle, durchgeführt nach Anweisung des Kontrollbuchs für Vogelnistkästen, bringt automatisch sämtliche jungen Sperlinge in die Hand des Obstanbauers und ist die wirk samste Maßnahme zur Spatzenbe kämpfung. 4. Nützliche Vögel (Meisen usw.) werden geschont und können sich ungestört vermehren. 5. Die Nistkästen locken Hornissen und Wespen an. Bei der Kontrolle werden alle Königinnen vor der Schwarmbildung mühelos getötet. Es gibt im gesamten Landbau überhaupt kein anderes Mittel, diese Insekten so leicht und zahlreich zu fangen. Man war ihnen gegenüber bisher ziemlich macht los und mußte ihren Fraßschaden als unvermeid liches Uebel hinnehmen. 6. Frostspanner, Obstmade, Gespinstmotte und Apfelblütenstecher find infolge zweckmäßiger Vogel- fchutzmaßnahmen jo stark zurückgegangen, daß der Schaden weiterhin unerheblich bleiben wird. süisr visl srörtsrtsn üüsr cisr Lisnsn Beschädigungen von Obst durch Bienen? Von Dr. F. Schulz, Berlin-Dahlem, Institut für Obstbau der Universität Berlin D 0 gelart 13 ÜI 3 4! 5 17j Ä 14 IS 3 - 22 29j 31 16 H i n n s! 20 Zusammen 100^ 200 300^ 300^ 300^ 383^000^ü04jl!46I438 3 6 12 48 37 Feldsperüng HaussveMng.... Kvslmeise Maumege Trouerfllegen- kLnaee Gartenrotschwanz. H'riüffe Mespc Hummel DomWlesel zerstört Leere Kästen Waldmaus 120 134 29 43 bezogene Nistkästen s Zunge zusammen 19331g34>I935stS3kst937 19331S34!193Sst93M Das Ergebnis der fünfjährigen Vogelschutzarbeit auf dem hier beschriebenen Grundstück zeigt folgende Ergebnisse: 1. Ueber 600 nützliche Jungvögel (Meisen usw.) Wurden mit Insekten der Obstanlage großgefüttert. Wie schon früher häufig erörtert, werden jetzt auch erneut Erörterungen darüber angestellt, im wieweit die Honigbiene, unbeschadet ihres erwie senen außerordentlich großen Nutzens für den Er trag im Obstbau, den Früchten verschiedener Obst arten durch Sangen und Beißen abträglich ist. D«shabb erscheint es wichtig, aus diese Frage an Hand der zur Verfügung stehenden Untersuchun gen und gesammelten Erfahrungen näher «inzu- gehen. Bekanntlich beißen die Hummeln Löcher in die Blüten, nm aus kürzerem Wege zum Nektar zu gelangen^). Da nun gerade besonders von Bienen ausgesuchte Pflanzen" an zahlreichen Blüten derartige Verletzungen anfwoisen und außerdem die Bienen gegenüber den Hummeln ungleich stärker vertreten sind, so neigt man zum Teil dazu, die Bienen für diese Blütenbeschädigungen verantwortlich zu machen. Nach Darwin war aus 4 1 2 2 13 38 15 1 8 1 1 5 58j 6 3 II 14 T'aAuriF säoksisoüsn Obstbaues ür Dresden Wege zur höheren Leistung im Obstbau weiten Heideflächen keine intakte Blüte anyu- treffen^). Reh fand in großen Pslanzenbeständen von Pferdebohnen jede Blüte verletzt vor. Wäh rend das Feld stark von Bienen beflogen wurde, waren Hummeln kaum festznstellen. Heber die Blüten hinaus werden auch Beschädigungen der Früchte dem Bienen zum Teil zur Last gelegt*). In jüngster Zeit hat sich nun mit dieser sehr umstrittenen Frage Wiesman von der Versuchs anstalt für Obst-, Wein- und Gartenbau in Wädenswil in sehr eingehenden Untersuchungen befaßt, äderen Ergebnisse eine befriedigende Klärung herbsisühren?). Schon «in genaues Studium der Mundwerkzeuge der Honigbienen läßt erkennen, wie weit diese Insekten in der Lage sind, von Früchten mit unverletzter Haut Nahrung zu gewinnen. Die Kiefer der Biene sind klein und schwach ausgebildet und gar nicht auf Beißen und Nagen eingestellt, da sie weder Zähne noch scharfe Kanten aUfweissn. Damit kann lediglich der Pollen und "das Wachs zerrieben bgw. Mknetet werden. Der biegsame Rüssel der Biene, mit Hilse besten der Nektar ausgenommen wird, ist nicht sest genug, um die Haut ider Früchts damit zu durchbohren. Dagegen fällt es den Wespen mit ihren stark gezähnten Oberkiefern nicht schwer, Früchte anzubeißen, um an den Fvuchtsaft zu 232 293 KM 720 7821OK2 I8ös 190j 202 239 7Sj 35 I0Ä 81 Im Rahmen des 5. Sächsischen Landesbauern tages fand in Dresden die Tagung des Sächsischen Obstbaues statt, die von Landesfachwart Horschke- Reichenau eröffnet wurde. Landesbeirat Hankel- Rochwitz berichtete zunächst über die geplante Aus gestaltung der im sächsischen Obstbau an der Spitze marschierenden Obstbaubezirke zu geschlossenen Obstanbaugebieten. In den wichtigen Obstbaugauen Baden und Württemberg sind mit dem Ausbau solcher geschlossenen Anbaugebiete seit Jahren die besten Ersahrungen gemacht worden. Man dürfe aber im übrigen Lehren, die für Süddeutschland Passen, nicht ohne weiteres auf den sächsischen Obst bau übertragen. Die Menge der in Sachsen vor handenen Obstbäume sei zwar groß, aber der Durch schnittsertrag gering und die Güte mittel bis mäßig. In den zu schaffenden sächsischen Anbaugebieten sollen Neuanpflanzungen nach besonderen Richt linien geschaffen werden. Das Hauptaugenmerk werde auf eine richtige Sortenwahl zu legen sein. Bei der zu verstärkenden Anpflanzung junger Obst bäume müssen die mit den alten Obstarten ge machten Ersahrungen als Grundlage gelten und Planloses Probieren und Experimentieren ausge- jchaltet werden. Zur Durchführung dieser Maß nahmen sei eine fortgesetzte Zusammenarbeit aller an der Förderung des Obstbaues milwirkenden Kräfte notwendig. In seinem Vortrag „Wir lassen den Boden untersuchen!" wies der Leiter derAußen- dienststelle Gartenbau in Plauen, Dipl.-Gartenbau- inspektor Lindenberg, auf die Bedeutung hin, die der Bodenzustand für den Ertrag einer Obst- Pflanzung besitzt. Es sei daher notwendig, daß jeder Ncupflanzung eine gründliche Bodenunter- juchung vorangcht. . Wep sijlanzwürdM Obstsorten und ihre Stand ¬ ortansprüche berichtete Dipl. - Gartenbauinspektor Thiele, der Sachbearbeiter für Obstbau der Landesbauernschaft Sachsen. Der Reichsbeirat für Baumschulen, Stephan-Brockwitz, wies auf den Nutzen der Verwendung von Markenbäumen bei Neupflanzungen hin. Ueber das richtige Schneiden der Obstbäume sprach Dipl.-Gartenbauiuspektor L u ck a n - Pillnitz. Der Leiter der Außendienst stelle Gartenbau in Bautzen, Dipl.-Gartenbau inspektor Um Hauer, berichtete sodann über den Stand der Entrümpelung der Obstanlagen in Sachsen. Während durch Neupflanzungen von Obst bäumen naturgemäß erst in mehreren Jahren ein sichtbarer Fortschritt in der Obsterzeugung erzielt werden kann, führt die Erhöhung der Leistungs fähigkeit des einzelnen Baumes durch sachgemäße Pflege und Schädlingsbekämpfung rascher zu greif baren Ergebnissen. Zur Förderung der Ent rümpelung der Obstgärten wurde vorgeschlagen, daß die von jeder Gemeinde mit der Gartenbegehung zu beauftragenden Volksgenossen alljährlich zu einer mindestens eintägigen Schulung bezirksweise zu sammenzufassen sind. Dabei ist größter Wert auf die Praktische Gartenberatung zu legen. Weiter sollen Besichtigungen sämtlicher Gärten einer Ge meinde durch den Bezirksgärtner oder einen ge eigneten Baumwart im Beisein des Bürgermeisters, des Ortsbanernführers und des Besitzers erfolgen. Für alle Gartenbesitzer sind Pflichtversammlungen anzuberaumen. Ferner wird die Anstellung eines Bezirksgärtners für jeden Landkreis vorgeschlagen, der die Tätigkeit aller Helfer und Anbauer zu leiten und zu überwachen hat. — Den Abschluß der Ta gung bildete ein Vortrag von Dipl.-Obstbau inspektor W illburger-Stuttgart über prak tische Schädlingsbekämpfung im Obstbau sdes Booenseegcbiets. gelangen. Wiesmann?) bediente sich vor allem in ans- gadehntcr Weis« des Experimentes, um «inen klaren Nachweis über die schwebende Frag« der Schädlichkeit der Bienen im Obstbau zu bringen. Hierzu wurden Kirschen, Erdbeeren, Pflaumen, Himbeeren und Weintrauben im Vollreifen Zu stande gewählt, alles Früchte, am denen die Bienen erfahrungsgemäß Schaden anrichlen sollen. Das Obst wurde vor dem Flugloch eines Bienenstockes tsiks in unversehrtem Zustande teils angestochen bzw. ausgeschnitten, gemischt und gesondert aufgestellt. Verletzte mtd unverletzt« Kirschen, di« zusam- mengelegt worden waren, wurden zunächst gleich stark von den Menen beflogen. Bald waren die Wunden in der Haut von den Bienen entdeckt, die nun von dort ans den Fruchkmst ansnähmen. Dagegen wurden die intakten Kirschen bald mehr und mehr vernachlässigt, nachdem vergeblich nach einer Einlaßstelle für den Rüssel gesucht worden mar. Jedenfalls gelang es den Bienen nicht, von sich aus die heilen Kirschen zu verwunden. Ausgeschnittene und unversehrt« Erdbeeren wur den betastet und nur am den Schnittstellen waren saugende Bienen festzustellen. Ein Versuch mit Pflaumen verlief genau so, wie es bei Kirschen beobachtet worden war. Besonderer Wert wurde aus di« Untersuchung der vermeintlichem Schädigung der Weintrauben durch Bienen gelegt. Verletzte und unverletzte Trauben wurden viel besucht. Die Beeren mit heiler Schale zeigten nirgends hinterher irgend welche Verwundungen, so -daß also die Bienen nicht imstande sind, mit ihren Mundwcrkzougm sich selbst Zugang zum Tranbenisaft durch dje Beerenhaut hindurch zu verschaffen. Dagegen waren die Trauben mit amgestochsnen Beeren nach sieben Tagen völlig ausgesogen, so daß nur noch die trockenen Häute übrig geblieben waren. Eine Traube mit verletzten Beeren, die durch Drahtgaze vor Bienenbksnch geschützt war, wies bald starke Fäulnis imsvlge Befalls von Ootivü« und kenieillium auf. So wird gerade durch Aus saugung beschädigter Beeren durch die Menem die übrige Traube vor weiterer Fäulnis besser geschlitzt. Nach Karmamm^) sollen die Bienen in der Lage sein, vom sich aus durch die völlig heile Haut der Beere sich den Weg zum Saft zu bahnen. Wahrscheinlich werden auch bei dieser Beobachtung andere Insekten (Wespen, Hornissen) bzw. un günstig« Witterung (Platzen der Frücht«) ent sprechend vorgsarbsitet haben. Besonders wird aber von feiten der Obstbauer Klag« erhoben, daß die Bienen «den Himbeer kulturen starken Abbruch tun. Hierüber liegen mehrere Erklärungen vor, wie z. B. von BrauwZ, v. Treuenfols, Müllers, Karmann, Rackow'), Schmidt, die den ungünstigen Einfluß der Bienen auf di« Himbeerbultnr bestätigen. Auch Wies mann?) konnte auf Grund mehrtägiger Beobach tung erkennen, daß die Bienen die zarte Haut unverletzter, vollreifer Himbeeren mittels Rüssels durchaus zu durchdringen vermögen, um den Saft aufzunchmen. Ans diese Weise können die Bienen u. U. die Himbeererträge ganz empfindlich schädi gen. Schmidt') schätzt die Verluste aus 25 bis 30 A>, während Brauns sie mit 10 A> amgibt. Rackow') und Wiesmann?) führen diese Schädi gungen der Himbeeren auf die schlechten Tracht verhältnisse in jeweiligen Vsgotationspevidde zurück, die in ungünstigen Sommern nicht zn ver zeichnen sind. Dadurch, 'daß man die Beeren nicht M reis werden läßt, sondern zeitiger und öfter erntet, kann der Umsaug der Ertragseinbnße gemindert werden. Wiesmann?) stellte in 'zweimaliger Beobachtung über je zehn Minuten fest, wie verschieden stark die Früchte der einzelnen Obstarten von Bienen besucht wurden und kam dabei zu folgendem Ergebnis: Zahl der besuchenden Bienen Obstart Beobachtung Mittel 1. 2. Weintrauben . - 47 36 41,5 Himbeeren - - 21 24 22,5 Kirschen - - - 20 17 18,5 Pflaumen - - 8 5 6,5 Zusammensassend kann zu den obigen Darlegun gen erklärt werden, «daß die Bienen nicht in der Lage sind, die Früchte von Kirschen, Pflaumen, Weinreben und Evdbeeren von sich ans zu ver letzen; wenn Bienen an diesen Früchten saugend angetroffen werden, so müssen vorher von anderen Insekten oder durch die Witterung entsprechende Wngangsstellen geschaffen worden sein. Lediglich die unversehrte, zart« Haut vollvsifer Himbeeren vermag auch !der Rüssel der Biene zu durch dringen. Man soll deshalb die Früchte nicht zu reif am Strauch werden kaffen. Wir können aus alledem erkennen, daß unserem Obstbau von feiten der Bienen Schäden nur in beschränktem Maß und unter bestimmten Vvraus- fetzungen drohen. Abgesehen von ungünstigen Ausnahmejahren können diese unliebsamen Er scheinungen als unwesentlich unbeachtet gelaffen werden.' Dagegen wollen wir nicht vergessen, was für wertvoll« Dienste uns die Bienen bei der Be fruchtung 'der Obstgehölze durch die Uebertmgnng des Blutenstaubes leisten. 0 Reh, Tierische Schädlinge an Nutzpflanzen, S. Bd. 2. Teil i. Handbuch der Pflanzcnkrankheiten, 4. Ausl. Berlin 1932.' 9 Wiesmann, Zur Frage Ser Schädlichkeit der Honig bienen im Obst- und Weinbau, Schweiz. Zcitschr. f. Obst- u. Weinbau Nr. 2ö u. 26, 1938. o) Schädigung der Himbeeren durch die Honigbiene. Ter Obst- u. Gemüsebau, Heft 12, 1938. st Nochmals: Schädigung der Himbeeren durch die Honigbiene. Ter Obst- u. Gemüsebau, Hest 1, 1939. Dauerkleingärten im Erpetal Im Rahmen des Reichsberufswettkampfes hat eine Wettkampfgruppe von Hörern der Versuchs- und Forschunasanstalt für Gartenbau in Dahlem einen bis in alle Änzelheiten ausgearbeiteten Plan für die Anlage von Dauerkleingärten in der Nähe des zum Naturschutzgebiet erklärten Erp et al es am Bahnhof Hirschgärten fertiggestellt. Mit diesem Plan beschäftigte sich eine Arbeitstagung des Reichsbundes der Kleingärtner. Der Reichsbund führer, Stadtrat Kaiser-Köpenick, betonte in seiner einleitenden Ansprache, daß zum erstenmal innerhalb des Reichsberufswettkampfcs das Klein gartenwesen behandelt worden sei, und gab der Erwartung ^Ausdruck, daß dieser ausgearbeitete Plan einmal Wirklichkeit werden möge. Die Arbeiten erstrecken sich zunächst auf Unter suchungen über die Möglichkeiten zur Schaffung einer Däuerkleingartenanlage, ferner über die Pflanzenbestände, die Bodenarten, die Grund wasserverhältnisse, den Obst- und Gemüseanbau, über die Grundrisse der in Reihenanlage zu erstel lenden Baulichkeiten sowie über ein großes, im Mittelpunkt der Gesamtanlage zu errichtendes Ka meradschaftshaus. Dieses soll einen Saal, ein HJ.-Heim, ein Kinderheim und verschiedene Wirt schaftsräume erhalten. Auch ein Kinderspielplatz sowie ein Badegarten mit Planschbecken und Brauseanlage sind vorgesehen. Es liegt u. a. auch ein Plan zur Errichtung von Kleingärten für kinderreiche Familien vor. Eine neue Versuchs- und Beratungsgemeinschaft Um die Gärtnereien zu höchster Leistungsfähigkeit zu bringen und die bisher gesammelten Erfah rungen dem ganzen Berufsstand, insbesondere dem gärtnerischen Nachwuchs, nutzbar zu machen, wurde in München eine Versuchs- uud Beratungsgemein schaft für Gartenbau gegründet. Neben der Be ratung der Einzelbetriebe durch regelmäßige Be suche sind eine Unterstützung mit Betriebsmitteln, gemeinsame Betriebsbesichtigungen, Versammlun gen, öffentliche Anerkennung vorbildlicher Betriebe Md die Abhaltung von Kurzlehrgängen vorgesehen»