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U As Beilage zur Sächsischen Elbzeilung i» i'u»n Erziehung zur Gesundheit. Nou Dr. H o I? - Rudolstadt. Gesundheit ist das höchste Gut. Es wird kaum einen Men schen yeben, der diesem Sah nicht zustimmte. Aber die wenigsten wissen, das; man sich dieses kostbare Gut erwerben und c r - halte» kann. Freilich nicht „erwerben", wie man heute in unserer materielle», »ur auf die Geldfrage u»d Interessen ab- gestimmten Zeit wohl meinen konnte: Kaufen kann man sich Gesundheit an Leib und Seele nie nnd nirgends. Kein Arzt, sei er auch „Wirklicher Geheimer und Medizinalrat", auch kein Wunderdoktor oder allwissender Schäfer kann gegen Entgelt ciwas verschaffen, was unserem Körper »ottut, wenn die ein zelnen Organe ihren Dienst versagen oder in verkehrter Weise verrichten. Erwerben müssen wir uns jenen Zustand, den wir Gesundheit nennen. Wir müssen unsere Lebenssührnng so gestalten, das; sie den Bedingungen entspricht, die der Natur und ihren Gesehen ycmäß sind,' der Arzt kann lediglich Helfer und Berater fein, nicht aber der Kramer, der »ns den Artikel „Ge sundheit"- abläßt. — Atan kann wohl jemanden den rechten Weg zeigen, aber gehen müssen wir ihn selbst, niemand kann dies für uns tnn, so wenig wie jemand für uns essen oder trinken kann. Das Nötigste ist also das Sclbsttönnen. Wer darüber Bescheid weis;, welchen Gesehen unser Körperhaushalt untersteht, der wird ohne Schwierigkeit meiden könne», was zu Gebreche», Siechtum und Krankheit führt. Das; dem Arzt dabei immer noch genug zu tu» übrigblcibt, ist wohl jeden. Einsichtigen von selbst klar; Krankheiten gänzlich ans der Welt zu schassen, ist unmöglich, man kann nur ihre Häufigkeit vermindern. Daher wäre cs endlich an der Zeit, das; ein Einsichtiger käme und statt unbrauchbarer lebensfremder Dinge die Men schen lehrte, was „Leben" sei. Non Griechen und Römern müssen wir wissen, wie sic sich mit ihren Nachbarvölkern befeh deten; in Ehina müssen wir Flüsse, Städte usw. aus's Genaueste kennen, die regelmäßigen „Verba" müssen wir hersage» können, — aber von Herz-, Lungen- und Haulcätigkeit und von der Ecsnndhcitspslcgc im allgemeinen braucht der „allseitig gebil dete" Mensch, der die Schnle verläßt, so gut wie nichts zn w'iscn. Und so gehen die Menschen durch's Leben, ohne von den Funk tionen des eigenen Leibes und seiner Lebeusbedingungen »lehr zu wisse», als was nichtssagende, abenteuerliche Uebcrliefe- rungen des Nolksmundes ihnen zutragen. Daher ersaht jeden, der den derzeitigen Stand der gesundheitlichen Aufklärung kennt, ein Grausen vor der bodenlosen Unwissenheit, die einem über all auf Schritt und Tritt begegnet. Kunst und Publikum. Grundsätzliches von Richard von Schau kal. Wenn man mit mehr oder weniger gebildeten Menschen ohne liittstlerische Erziehung in einer Ausstellung oder sonstwo vor Gemälden ins Gespräch gerät, erlebt man oft immer wieder dasselbe: was ihnen gefällt, ist fast stets belanglos oder gerade zu schlecht, und was gut ist, mißfällt ihnen, erregt sogar ost ihre Entrüstung. Sic führen zur Stühung ihrer Urteile meist die Namen — nicht einzelne Werke, die ihnen keineswegs gegen wärtig sind — groher alter Meister an, die, wie sie sich aus- driilkcn, ja doch auch malen konnten. Gibt man das zu, so fühlen sie sich starker und meinen, einen bereits besiegt zu haben. Fragt man sie nach den Gründen ihrer Ablehnung des ihnen Mißfälligen, so stellt sich heraus, das; sie die „Ausführung" ver mißen, das; ihnen die einzelnen Teile des dargestellten Ganzen nicht deutlich sind. Abgesehen von anderen Einwänden, wie der Häßlichkeit oder der „Unverständlichkeit". Nun ist cs gcwih Tatsache, das; eine nur zu beträchtliche Menge unter den heutigen Malern teils mit unzulänglichen, teils mit unlauteren Mitteln zu Werke gehen. Und nicht wenige find auf Verblüffung aus. Andererseits besteht daneben ein friedfertiges Geschlecht von feisten Pfahlbürgern, die die Male rei wie ein Milchgeschäft oder sonst einen gcwohnhcitsgcmüs; ausgcübtcn Alltagsberuf betreiben und deren Erzeugnisse, vom Grad der darauf verwendeten Fertigkeit zu schweigen, mit der Kunst überhaupt nichts zu tun haben. Diese sind Vcrciusmit- glicdcr und haben ihr Publikum, unter denen sich Kunden be- pndcn. Es ist schwer für jemand, der weder künstlerisches Gefühl noch künstlerische Erfahrung besitzt, sich innerhalb einer derart gemischten Kunftwelt zurcchlzufinde». Und Kunsterkenntnis mag ihm beim Anblick derer, die sie — in Zeitungen und Zeitschriften oder Büchern wie geröstete Kastanien — verschleißen, nicht ganz mit Unrecht cinigcrmas;en verdächtig dünken. Denn so wenig er davon versteht, er merkt, wenn er geradeaus denkt, das; diese Leute ohne irgend welche Bedenken darauflosschwälzen. Unter all dem scheint echte Kunst — die heute, wie jemals immer nur ehrliches Bemühen um wahrhaftigen Ausdruck des von einem künstlerisch Begabten kunstgemäß Erlebten ist — schwer zu leiden. Umso mehr, als alle echte Kunst jederzeit neu gewesen ist, das heißt durch ungewohnte, weil eben nur diesmal zur Erscheinung gelangende Eigenart aufsällt, das Auffallende aber von den unechten Nußnicßern des Scheins mit Geschicklich keit, ja Verruchtheit betrieben wird. Dem Ungeübten, also Unerfahrenen, sei deshalb in dieser Zeit vorwaltendcn Schwindels als Grundregel seines Verhal tens vor unbekannten Kunstwerken empfohlen: seinem Gefallen und Nichtgefallcn Ausdruck zu verleihen, bleibt ihm als pcr- önliche Angelegenheit unbenommen; aber ein Urteil maße er ich nicht an, dessen eingedenk, das; er auch über das ihm, wie er ich cinbildet, Vertraute, ein Urteil nicht besißt. Ist er so glück lich, eines ihm vertrauenswürdigen Menschen sich als Führers bedienen zu können, von dem ihm bekannt ist, das; er sich ernst haft um die Erkenntnis von Kunst aus Neigung und Anlage bemüht hat, so lasse er sich von diesem willig in die Anfangs- gründe des Sehens von Kunstwerken einweihen: cs werden ihm, hat er nur Empfänglichkeit und Interesse, alsdann die Augen aufgehcn, und er wird zunächst eines tief sich zu Bewußtsein bringen: das; Kunst nicht ohne weiteres zugänglich ist, daß sie vielerlei vorausietzt, und das; nicht jedermann mit ihr auf dem Fuße vertraulichen Verkehrs gelangen kann. Das aber, was den feststehenden Ruhm der sogenannten alte» Meister ausmacht, ist nicht etwa ihre in die Augen springende Größe, sondern die Wissenschaft von dieser Größe, die von Geschlecht zu Geschlecht Gläubigen überliefert wird wie ein anderes Wißen. Aus Stadt und Land. Merkblatt für den 18. nnd LV. Oktober. Sonnenaufgang 6" (6^>) i! Mondaufgang v-° N. (10" N.. Sonnenuntergang 4°° l4°°) "Monduntergang 12"N. (1"N? 19. Oktober. 1812 Napoleon tritt den Rückzug aus Moskau an. — 1813 Völkerschlacht bei Leipzig: Sieg der Ver bündeten über die Franzosen, Flucht Napoleons. — 1863 Der Dichter Gustav Frensscn in Barth geb. 20. Oktober. 1892 Emin Pascha wird bei Kibonge in Afrika ermordet. — 1922 Der österr.-ungar. Staatsmann Stefan Graf Burian von Najecz in Wien gcst. Zur Wetterlage. Etwa um den 10. Oktober herum hatte sich ziemlich Plötzlich und unerwartet eine Wetterlage herausgebildet, die einen wesentlichen Umschwung in der Witterung bringen zu sollen schien. Ein außergewöhnlich starkes Hochdruckgebiet über Nordeuropa brachte in unseren Gegenden zunächst zwei prächtige Herbsttage mit fast sommerlichen Temperaturen. An der Südseite des um fangreichen Hockdruckkerns war es dann in den nächsten Tagen bei schwacher Luftbcwcgnng sehr neblig. Kleinere Lnftdrnckwirbcl brachten sogar in vcrfchicdencn Gegenden leichte Niederschläge. Bald darauf machten sich die ersten Zeichen des Zerfalls des Hochdruckgebiets bemerkbar. Da >as von Island nahende Tiefdruckgebiet langsam vor- v-ringen wird, ist bei allmählich auffrischenden Winden Abnahme der Nebclbildung zn erwarten. Nach neuer Trübung ist schon in den nächsten Tagen wieder mit Niederschlägen zu rechnen. In Mittel-, Ost- und Süd- deutschland wird das schöne Herbstwetter noch einige Tage länger anhaltcn. Die IX. Musikalische Andacht findet Sonntag, den 19. Oktober, abends 8 Uhr in unserer Stadtkirche statt. Sie ist die letzte der diesjährigen Musikalischen Andachten über das heilige „Vaterunser" und trügt die Uebcr- schrift: „Denn Dein ist das Reich, und die Kraft, und die Herr lichkeit in Ewigkeit, Amen!" Wir blicken heute rückwärts. Wenn wir in unserem Leben das „Vaterunser", dieses hochcrha- benc Gebet unseres Meisters, schon einmal so recht aus tiesstem Herzen heraus gebetet haben, nicht bloß gcwohnheitsgcmüß, son dern getrieben von einer mächtigen innere» Stimme, u»d habe» bei jeder einzelne» der inhaltsschwere» Bitte» ei» we»ig Halt ge macht, uni ihren tiefen Sinn zu fassen, dann ijts uns wohl er gangen wie dem Wanderer, der aus hohem, einsamem Felsen den Aufgang der Sonne schauen und das gewaltige Schöpfungs- mcrk unseres Gottes nachcrlebcn durfte: Er erschauert vor solcher Größe und Majestät. Er schaut ein fernes Wunderland, das Eiland der Seligen, und Sehnsucht nach diesen Gefilden will seine kleine Mcnschcnbrust zersprengen. Unendliche Freude, all gewaltige Liebe packt sein Herz. Kanu er anders als loben und preisen? Muß er nicht jubelnd cinstimmen in die große Doxo- logic: Denn Dein ist das Reich, und die Kraft, und die Herr lichkeit in Ewigkeit, Amen! Ja, „Dich preist. Allmächtiger, der Sterne Jubclklang, Dich preist, Allgiitigcr, der Seraphim Ge sang!" Herr, lehre uns beten! Herr, lehre uns loben und Dich preisen! Diese letzte Andacht soll in größerem Stile als sonst gehalten sei». Es werde» außer dem Kircbcnchor uud der Orgel »och Solisten und ein Streichorchester mctwirkeii. Herr Pfarrer Giebner wird eine Ansprache halten. Hoffentlich wird die viele Arbeit durch einen reiche» Besuch gelohut. Jeder mann ist herzlich cingcladen. Möchte diese Andacht ein rechter Gottesdienst und eine wahre Feierstunde werden. Das walte Gott! Als Leiter dieser Veranstaltung ist cs mir am Ende der diesjährigen Musikalischen Andachten Herzensbedürfnis, allen denen herzlichst zu danken, die zum Gelingen und Ausführen der Andachten bcigctragen haben: den Herren Geistlichen, den vielen Solisten, Herrn Marbach, unserem liebe» Kirchenchor, den immer hilfsbereiten Herren Beamten vom Zoll, der Re daktion unserer Elbzeitung, den Beamten unserer Kirche. Einen herzlichen Dankesgruß aber auch all den lieben Freunden guter geistlicher Musik, die diese Andachten besucht haben! Paul Hartig, Kantor u. Organist. Pelzwaren in nur lolider n. lragfäbiger Ware austig. Nürichnerwcrkstatt (Keine minderwertigen Imitationen) In reicher Auswahl in allen Preislagen Herren- u. Damenpelzmäntel und Jacken nach Maß, Reparaturen u. Umarbeitungen zu niedrigsten Preisen j Pelzwarcnlrauf ist Vertraurnosache j Erleichl. ZahlungSbeding. MM WM ZMM. m — Personendampferverkehr. Kommenden Sonntag, den 19. Oktober, läßt die Sächsisch-Böhmische Dampsschiffahrt bei schönem Wetter außer den planmäßigen Fahrten folgende Sonderfahrten ans- Vorm. 8 Uhr vor i Dresden bis Bad Schandan nachm. 1"> . . „ Rathen 3 , - , Pillnitz 2" . . Bad Schandau . Dresden 5 „ „ Rathen „ Pirna 6 , . Pillnitz . Dresden Vorm. 11 ,, . Dresden „ DicSbar nachm. 2 . „ DicSbar „ Dresden. Bei allen Fahrten werden sämtliche UnterwegSstalionen angclaufen. — Eine Zigtunersamilie mit ihrem Zoo — zwei Bären und zwei Affe» — die ihre Kunststückchen zum Vesten gebe» mußten, durchwanderte heute zur Freude unserer Jugend die Stadt. — Der Rad- und Motorfahrklub Sächsische Schweiz, Nczirl Vad-Schandau, hält heute, Sonnabend, in seinem Klublokal „Zur Börse" eine wichtige Versammlung ab. — Beiträge zur Erwcrbslosensiirsorge. Der Verwaltungs ausschuß des Landesamtes für Arbeitsvermittlung hat be schlossen, die Beiträge zur Erwcrbslosensiirsorge vom Montag, den 3. November 1924 ab auf 1 v. H. des Grundlohnes herab- zusctzen. Die den Krankenkassen auf Grund der Dritten Anord ¬ nung des Präsidenten der Reichsarbeitsvcrwaltung vom 7. April 1924 für die Veilragserhebung zustehcudcn Vergütungssätze ändern sich dadurch «ich«. — Auszug ans dem Protokoll über die 2t. Sctzmig des Stadt- vcrordnctcn-Kollcginms am 15. Oktober. Das Kollegium nimmt von der Herabsetzung des Easpreiscs auf 22 Pfg. für de» Kubik meter Keimtuis. — Der Attschassung eines Registricrbarometers für den Treppenaufgang vor dem Nathause wird zugestimmt. — Das Stadtverordnctenkollegium entschließt sich für das Vergol den der Kandelaber an der Freitreppe des Rathauses und be willigt die Koste» i» Höhe vo» 1l>0 Mk. Schließlich wird gegen eine Stimme beschlossen, neue Eramtituscii legen zu lasse». Wei ter beschließt ma», die Hi»terfro»t und den Giebel des Rathauses neu vorrichte» zu lassen. — Für den vom Hauptzollamt zu er- pnchleiide» sog. Fnrbcrgarlen als Kinderspielplatz sollen 100 G.-Mk. Jahrespacht geboten werden. — Die Mittel sür An bringung einer Feuerwehrsirene amKirchturme werde» bewilligt. Der beantragte Fernsprechanschlus; für den Wägermeister wird genehmigt, ebenso die Erstattung dienstlicher Fenisprechgebührc» für den Branddirektor. — Die Wcgebnubeihilfe des Bczirksver- bandes soll gemäß dem Natsbeschluß bis 1. Mai 1925 gestundet werden. — Die sozialdemokratische Fraktion protestiert gegen einen Natsbeschlug, weil der Nat zur Vergebung der Arbeiten in der in Frage stehenden Höhe nicht zuständig sei. Nach Aus- sprachc hierzu wird gegen eine Stimme beschlossen, die Repara turen im städtischen Armenhause vorschlagsgemäß nusstthren zu lasse». — Bei Besprechung des Hnushaltplnnes 1924-1925 wird beschlossen, die Konten Fahrstuhl und Villa Rudolf in Zukunft zu trennen. Die Aufwandsentschädigung für die Stadtverord neten betr. beschließt man gegen 3 Stimmen, den Nalsmit- glicderii und dem Stadtverordnetenvorsteher monatlich je 15, den Stadtverordneten monatlich je 10 und dem stellv. Bürger meister (besonders für Vertretungen) jährlich 50 Mark zu ge währen. — Auf Antrag des stellv. Stadtv.-Vorst. Fischer wird beschlossen, für die Schule einen Lichtbilderapparat als Lehr mittel nuzusihcisfen. Im übrigen wird der vorliegende Haus haltsplan ohne weitere kollegiale Durchberatung angenommen. — Vortrag im Gcwcrbcvcrcin am Donnerstag im städtischen Kurhaus. Der Vorsitzende des Gcwerbcvcreins, Kaufmann Hermann Gärtner, eröffnete mit begrüßenden Worten an die zahlreich Erschienenen die dieswinterliche Nortragsserie, die der Gcwcrbeverein auf fein Programm gesetzt hat. Gerichtsassessor Rudolf Jedickc-Eroßtzhönau ergriff sodann das Wort zu feinem Vortrag über „Sechs Kriegs- und Friedcnsjahrc in Dcutsch- Südwestafrika". Eingangs wies er darauf hin, daß das Deut sche Reich auch in seiner jetzigen Verfassung nicht ohne Kolonie» lebens- und ausbrcitungsfähig sei, weil die Kolonien einesteils gute Absatzgebiete für unsere Industrie sind und weil sic des weiteren vielen tüchtigen deutschen Staatsbürgern Gelegenheit geben, sich dortsclbst in bestem Sinne zu betätigen. Unterstützt durch gute Lichtbilder, führte der Vortragende alsdann intcr- cfsante Momente aus der tropischen Natur und dem Leben der Südwcstafritaner vor Augen. Viel plauderte er von seiner Person und verlor sich dabei leider in unnötigen Wiederholun gen, was mit der Zeit langweilig wirkte. Seine Ausführungen waren trotzdem in vielen Punkten von Interesse, wenngleich es wünschenswert gewesen wäre, wenn Redner auch koloniale Fragen von allgemeinem Interesse behandelt hätte. Die Zu hörer faßten jedoch die Entwicklung des Vortrages teilweise von der humoristischen Seite auf, so daß sie auf jeden Fall auf ihre Kosten gekommen sind. — Der nächste Vortrag im Gcwerbc- vcrcin wird am 13. November vom Schriftsteller Max Nentwich- Berlin gehalten. Das Thema lautet: „Alt-Heidelberg uiid das Neckartal". Polenz. Unzulässige Kurtaxe. Die hiesige Ge meindeverwaltung erhob dergestalt eine „Kurtaxe", das; sie sich von jedem der hier weilenden Erholungsbedürftigen eine er höhte Mel de gebühr zahlen ließ. Die Amtshanplmann- schait hat jetzt die Unzulässigkeit dieser „Kurtaxe" verfügt. Neustadt. I u ge n d l i ch e r A u s re i ßc r. Ein aus der Ar- beitsanstalt in Dresden-Lcubcn entlaufener 22jährigcr Zwangs- arbciter stellte sich der hiesigen Polizeiwache. Der jugendliche Ausreißer befand sich in Sträsliiigskleidern und war ohne Bar mittel. Er wurde noch am selben Tage von einem Anstalts- bcamtcn abgeholt. Pirna. Ueber den schweren Zugzusam m cnsto s; gestern früh kurz vor 7 Uhr im Gebiet des Bahnhofs Pirna bei dem früheren U ebergang im Zuge derDrcsd- nerStraßein der Nähe des Dasthauscs „Zum Hirsch" schreibt der P. Anz. noch: Durch den Anprall wurde der Güterzug zer rissen. Während der vordere Teil wcitcrfuhr, erlitten die in Mitleidenschaft gezogenen Wagen starke Beschädigungen. Sie wurden teilweise zertrümmert und aus den Gleisen gehoben. Holzsplitter, von den zertrümmerten Wagen und von der Holz ladung einiger Wagen stammend, lagen breit zerstreut umher. Von dem Personenzug erlitt die Maschine Beschädigungen, während der Packwagen entgleiste. Die Passagiere wurden durch den Anprall durcheinandergeworfen, blieben aber von Ver letzungen verschont. Sie mußten den Weg zur Stadt zu Fuß zurücklegen. — Der Personenzug hatte das auf Halt stehende Sperrsignal überfahren. So weit bis jetzt festgestellt ist, hat der Lokomotivführer das Haltesignal nicht rechtzeitig erkennen können. Als er die Gefahr bemerkte und die Bremse zog, rutschte der Zug, weil die Schiene» i» folge des Reifes schlüpfrig wäre», über das Einsahrlssignnl hinaus und rannte an oer Schienenkreuzung gegen den schräg vorüberfahrenden Güterzug. Klingenthal. Todes stürz nach einem Kirmes- bcsu ch. Der Hausmeister des Krankenhauses im nahen Gras- litz, Josef Lohwasser, geriet auf dem Heimwege von der Kirmes vom Wege ab und stürzte in die Tiefe. Er schlug mit dem Kovf gegen einen Felsen und blieb mit zer schmettertem Schädel in eine»! Wassertümpel tot liegen. Königsbrück. Pferdedicbstnhl. Am Montag abend wurde dem Gutsbesitzer Thronike in Dobra an der Krebs- mühle sein Pferd, ein Apfelschimmel mit Sattelzäumung, das er vor der Mühle angehängt hatte, während seines Aufenthaltes in der Mühle gestohlen. Dresden. Lande-Parteitag der Demokraten. Der Landesparteitag der Deutschen Demokratischen Partei Sachsens findet, wie gemeldet, am kommenden Sonntag, den 19. Oktober, im Land- tagSgebäude In Dresden statt. Die Verhandlungen beginnen vor mittag» '/,10 Uhr, die politischen Referate über .Die Lage im Reiche" durch einen Vertreter der demokratischen Reich»tag«fraktion sowie über „Die Lage in Sachsen" durch einen Vertreter der demokratischen LandtagSfraktion um 12 Uhr. Anschließend spricht Frau Oberst Langc-Sirelih über „Die Stellung der Frau im Staate". — Den Referate» wird sich eine Aussprache aiischließen. Außerdem findet vormittags eine demokratische Bcamtcntagnng statt, in der NeichS- tagSabgeordnclcr Brodanf und LandtagSabgeordncter Claus über wichtige Beamtenfragcu im Reiche und in Sachsen sprechen werden. TagS zuvor versammeln sich nachmittags die demokratischen Frauen zn einer Francntaguna im Künstlerhau», der sich abends im gleichen Lokal ein BegrüßnngSabend anschlicßen wird. Dresden. Unvorsichtige Schützen. Am 1. Oktober gegen 6 Uhr wurde ein Maschiucnbaucrlehrling, der auf der Berg- mannstraße vor dem Grundstück 21 stand, von einer Gpltzkngel, die vermutlich ans einer Luftbüchsc aus einem gegenüberliegenden Grund stück abgeschossen worden ist, am Kopfe verletzt. Colditz. Der gefährliche LeitungSdraht. Ein von der Weide kommender Bulle des Ritterguts Einsiedel trat ans einen herabhängendcn Draht der NiederspannungSleitnng. Der Bulle erlitt eine» so schweren Schlag, daß er abgestorben werden mußte. Der Hirtenjunge, der da» Tier befreien wollte, wurde ebenfalls zu Boden geworfen, sowie anch ein dem Hirten zn Hilfe eilender junger Mann