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2 Ur.«1. 15. Oktober 1»4L Gartenbauwirttchakt vereinigt mit Deutscher 5rwerbsgartenbau Bulgarien sttigett die Semüjesamen- ausfuyr nach vem Reich Bei dem vor einiger Zeit zwischen dem Reich und Bulgarien über die Ausfuhr von Obst, Ge müse und Pilzen aus Bulgarien abgeschlossenen Abkommen handelt es sich vorwiegend um den Export von Weintrauben, Weintraubenpulpen, Weintraubenmarmelade, Apfelsinen, Pilzen, Quit ten, grüne Bohnen, Paprikakonzentraten und Ge müsesamen. Die für den Export festgesetzten Preise werden von dem bulgarischen Staat garan tiert. Ein Ausgleichsfonds wird jenen exportieren den Finnen Zuschüsse gewähren, die durch die bul garischen Ausfuhrpreise nicht befriedigt werden. Beachtlich ist, daß die im laufenden Jahr weiter erhöhte Ausfuhr von Gemüsesamen nach Deutsch land eine erneute Ausdehnung der Gemüseflächen in Bulgarien erforderlich machte. Ein Bild von der Bedeutung der bulgarischen Ausfuhr an Ge müsesamen gewinnt man durch Vergleiche zwischen 1936 und'1910 (1941 liegen noch keine statistischen Angaben vor). Danach wurden 1940 bereits 120 Tonnen Gemüsesamen im Werte von fast 6 Mil lionen Lewa nach Deutschland ausgeführt, ferner 1209 Tonnen Spargelsamen im Werte von 16 Mil lionen Lewa. Alles in allem stieg die Ausfuhr von Gemüsesamen nach den verschiedenen Ländern von 78 Tonnen im Jahre 1936 auf 192 Tonnen in 1940, während sich bei Spargelsamen der An stieg im gleichen Zeitraum von 103 auf 1311 Ton nen bewegte. Steigender Gemüseanbau auch in Zrankreich Der französische Gemüseanbau hat eine Steige rung um rund M 000 da auf SOO OM da erfahren. Eine fühlbare Erhöhung der Marktanlieferungen dürfte hierdurch zwar nicht eintreten, da der Neu anbau in hohem Maß dem Eigenbedarf dient, wohl aber eine Entlastung des Gemüsemarktes. Zudem ist die Gemüseernte, soweit sich dies bis jetzt über blicken läßt, durchaus befriedigend gewesen. Frank reich ist außerdem in weiten Teilen seiner Anbau- gebrete in der günstigen Lage, den ganzen Winter hindurch Gemüse ernten zu können. Im Departe ment Ministers, das mit 17 000 da das größte Ge müseanbaugebiet des Landes ist, wird sogar fast das ganze Jahr hindurch Gemüse geerntet. Bei dem Mangel an statistischen Unterlagen ist die Er fassung und Lenkung der anfallenden Mengen äußerst schwierig. Auch die Durchführung von Gütebestimmungen ist noch mangelhaft. Hingegen wird der für die Marktversorgung so wichtige Transport von Frischgemüse durch den groß zügigen Ausbau der Tiefkühlung unter Führung des Tiefkühlsyndikats wesentlich erleichtert. Tagung ver bübischen und elsässischen Landesverräte Die badischen und elsässischen Landesbeiräte und Kreissachwarte Gartenbau waren am 29. 9. von der Abteilung Gartenbau der Landesbauernschaft Baden zu einer Arbeitstagung nach Baden-Baden einberusen worden. Auch die Vorsitzenden und Ge- , schäftsführer der Bezirks- und Kreisleistungsaus schüsse für Gemüse nahmen an der Tagung teil. Sie wurde eröffnet und geleitet vom Landes fach w a r t W. Schroth, der die bisherigen Lei stungen des badischen und elsässischen Gartenbaues hervorhob und zu weiterer freudiger Einsatzbereit schaft aufrief. Stabsleiter Dr. Klotz schil derte in packenden Worten die Aufgaben, die der Ernährungswirtschaft in diesem totalen Krieg ge stellt sind. Die führenden Männer des Gärtnerbe rufes sind mit an vorderer Stelle berufen, daran rpitzuarbeiten, daß dem deutschen Volk das tägliche Brot gesichert wird. Trotz aller bestehenden Schwierigkeiten wird durch Einsatz aller Kräfte über kurz oder lang der entscheidende Endsieg erzwungen werden. Ref. M. Runge von der Abteilung Gar tenbau sprach über Maßnahmen zur neuen Kriegs erzeugungsschlacht. Er wies darauf hin, daß für den Erwerbsgärtner eine weitere Steigerung der Frühgemüseerzeugung und die Sicherstellung der Anzucht ausreichender und gesunder Setzlinge für den Kleingartenbau und den Feldgemüsebau be sonders vordringlich ist. Die Umstellung der Blumen- und Zierpflanzenbaubetriebe muß in manchem Bezirk, vor allem auch im Elsaß, noch stärker durchgeführt werden. Zur Beschaffung und Verteilung der verschiedenen Produktionsmittel gab der Redner für die Kreisfachwarte notwendige An weisungen. Organisatorische Fragen, besonders das Elsaß betreffend, bildeten den Abschluß der für die Arbeit der Kreisfachwarte wichtigen Ausführungen. Der Geschäftsführer des Gartenbau- wirtschaftsverbandesBaden, Frick, be handelte die Erfassuna und Verteilung von Gemüse. Er führte aus, daß es mit in erster Linie darauf ankommt, das erzeugte Gemüfe ordnungsmäßig zu erfassen und zu verteilen. Ebenso wichtig wie die Erzeugungsleistung ist die Marktleistung. Das hat sich im vergangenen Frühjahr besonders deut lich gezeigt. Die Wege zur Sicherstellung einer ordnungsmäßigen Verteilung wurden vom Redner überzeugend aufgezeigt. Die Lage bei der Saatgut versorgung und die Maßnahmen zur Saatgutver teilung wurden eingehend besprochen und klarge stellt. Wanverehrenpreis der Deutschen Dahlien Gesellschaft Die Deutsche Dahlien-Gesellschaft hat einen Wanderehrenpreis in Gestalt einer silbernen Schale geschaffen, der alljährlich dem Züchter der besten deutschen Dahlienneuheit zuerkannt werden soll. Die Sorte muß in dem Voranaegangenen Jahr bei der Neuheitenprüfung des Reichsnährstandes bewertet worden sein und sich nach nochmaliger Prüfung im Deutschen Zentral-Dahliengarten in Düsseldorf erneut bewährt haben. Wenn ein Dah lienzüchter den Wanderehrenpreis dreimal gewon- neu hat, geht er endgültig in den Besitz des be treffenden Züchters über. In diesem Jahr wurde der Wanderehrenpreis der Firma Benary in Erfurt für ihre Dahlienneuheiten „Feuergarbe" und „Schneekopf" zuerkannt, die 1941 vom Reichs nährstand das Prädikat „gut" erhielten. Die Silberschale wurde durch den Vorsitzenden der Deutschen Dahlien-Gesellschaft, Landrat a. D, Moes, dem Leiter der Dahlienzuchtabteilung in der Firma Benary, Obergärtner Kejoke, überreicht. Luch was öer Sattenbau erzeugt, gehört Sem ganzen Seutschen Volk! und nicht nur den wenigen Volksge nossen, die zufällig in der Nähe von Gemüse- und Obstbaubetricben wohnen, zu ihrem Bekannten kreis Gemüse- und Obstbauern zählen oder denen ihre Tagesarbeit genug freie Zeit läßt, um stun denlang Gemüse- und Obstbaubetriebe zu suchen und sich auf diese Weise eine Gemüse- und Obst versorgung zu sichern, die über die allgemeine .Zuteilungsquote hinaussicbt. Diese Forderung ozialer Gerechtigkeit ist jedem Nationalsozialisten o selbstverständlich, daß es keiner weiteren Be- iründungen bedarf. Sie ist aber nicht nur für >as Gemeinschaftsempfinden unserer Zeit eine Selbstverständlichkeit, sondern war eine ohne Wi derspruch hingenommene Forderung bereits im Mittelalter. Standen in jener Zeit aus irgend einem Grund Waren nicht in so reichem Ausmaß zu Verfügung, daß sie jeder in beliebiger Menge erwerben konnte, so wurden Maßnahmen getroffen, um zu verhindern, daß nur wenige Begünstigte, die dank ihren Beziehungen von der Ankunft solcher verknappter Waren früher als ihre Mit bürger Kenntnis hatten, dem Warenzug vor die Stadtmauern entgegenfahren konnten, um die Ware aufzukaufen, bevor sie auf den Markt ge kommen war. In den Stadtchroniken des Mittel alters finden sich viele diesbezügliche Verfügungen der Stadtverwaltungen, durch die die Möglichkeit der Begünstigung einiger weniger Bürger auf Kosten der Gemeinschaft unterbunden wurde. Der Kauf einer Ware, bevor sie den Markt erreicht hatte und damit erst die Kaufmöglichkeit für alle Bürger gleichermaßen gegeben war, wurde straf rechtlich verfolgt und in seiner Verurteilung dem Wucher gleichgestellt. Bedingt durch unser Klima, vor allem aber durch den während des Krieges unverhältnismäßig gestiegenen Bedarf an frischem Obst und Gemüse, erscheinen diese Erzeugnisse zeitweise in nicht so ausreichendem Maß auf dem Markt, daß jeder Volksgenosse von jeder Gemüse- und Obstart be liebige Mengen kaufen könnte, wenn auch zumin dest eine Gemüseart zeitweise, wie gegenwärtig Weißkraut, in genügenden Mengen auf dem Markt zu finden ist, daß jede Hausfrau voll ihren Bedarf damit eindecken kann. Gewisse Verknappungen werden demnach in diesem oder jenem Erzeugnis fallweise immer eintreten. Diese Erscheinung kann auch dadurch nicht behoben werden, daß die Gemüseerzeugung iw ganzen Reich seit 1939 um 1M N, im Sudetenland sogar um säst 300 gesteigert wurde und bereits letzt, schon Maßnahmen getroffen werden, um eine weitere Gemüseanbauausweitung auch im nächsten Jahr durchzufübren. Die Notwendigkeit, die Erzeugnisse des Gemüse- und Obstbaues gleichmäßig in die Verbrauchs gebiete zu lenken, wird auch weiterhin bestehen. Diese Lenkung gewinnt schon aus dem Grund während des Krieges besondere Bedeutung, da ein nicht unerheblicher Teil der Erzeugung an Obst und Gemüse für die Wehrmacht entweder unmit telbar als Frifchware oder über die Verwertungs- industrie als Konserven zugeteilt werden muß. Für die Vorratshaltung über Winter und für die Marmeladenversorgung sind besonders große Zu weisungen von Ware an die Verwertungsindustris notwendig. Um aber eine Lenkung überhaupt durchzuführen, ist es erforderlich, daß die Ware irgendwo in eine Hand kommt, sie muß also er faßt werden. Die Erfassungsstellen sind in diesem Fall die Ortssammelstellen der BASt. (Bezirks abgabestelle für Obst und Gemüse), von denen aus noch am gleichen Tag der Anlieferung die Ware nach versorgungsmäßigen Gesichtspunkten den Großverteilern zugeteilt wird, die sie auf dem schnellsten Weg dem Verbraucher zuführen. Auf diese Art und Weise kommen die Erzeugnisse des Anbauers, die er am Nachmittag an den Jam melstellen anliefert, bereits am folgenden Morgen auf den Markt oder in andere Verkaufsstellen und damit in die Hände der Verbraucher. Die Er zeugnisse des Gemüse- und Obstbaues werden dorthin gelenkt, wo sie nach volkswirtschaft lichen Gesichtspunkten am notwendigsten gebraucht werden. Je stärker der Zulauf von Gemüse und Obst zu dieser Gemüse- und Obstschleuse ist, mit der eine BASt. mit ihren sämtlichen Ortssam melstellen am anschaulichsten verglichen werden kann, desto stärker wird auch der Verteilungsstrom in die Verbrauchsgebiete sein. Daher müssen alle Erzeugnisse des Gemüse- und Obstbaus in den von Ortssammelstellen erfaßten Gebieten an diese abgeführt werden. Jeder einzelne Korb Obst, jede einzelne Blumenkohlrose, jedes Kilo anderes Ge müse, das diesem Strom entzogen wird, mag wohl — für sich allein betrachtet — kaum son derlich diesen Nahrungsstrom schwächen. Wenn aber in Betracht gezogen wird, daß allein im Sudetenland rund 30 000 Erzeuger täglich ihre Erzeugnisse an den Ortssammelstellen der BASt. anliefern, und angenommen, daß nur 1 Kilo Ge müse oder Obst den Erzeugerbetrieb nicht über die Sammelstellen, sondern auf unkontrollierbaren Wegen verlassen, so ist leicht zu errechnen, daß die Gemeinschaft auf diese Art und Weise täglich um 30 000 Kilogramm Gemüse zugunsten jener benachteiligt würde, die ihre Gemüserationen in der oben beschriebenen Art zu erhöhen trachten, bevor es den Markt oder jene Verkaufsstellen er reicht hat, in denen für alle Volksgenossen gleiche Einkaussmöglich keilen g e- Dins vorbsrsi'tso^s HlaKoOÜms kür Auch im Gartenbau gewinnt die Bestim mung der Nährstoffe in unseren Kultur boden immer mehr au Bedeutung. Die Steigerung unserer Erträge, die ja in dieser Zeit ganz beson ders wichtig geworden ist, wird vor allem durch eine sachgemäße Düngung erreicht. Daher gehört zu den winterlichen Vorarbeiten für das kommende Kulturjahr neben dem AnbauplaN der Dün- gungsplan für die einzelnen.Flächen. Diesen aber können wir am besten dann aufstellen, wenn eine gründliche Bodenuntersuchung uns ein gutes Bild über den Nährstoffvorrat und Nährstosfbedarf unseres Bodens vermittelt. Derartige Untersuchungen an Böden aus Gar te n b a u betrieben oder auch direkt an gärtne rischen Erden (Komposterde, Heiderde usw.) führt die seit dem Jahr 1940 bestehende Abteilung Boden- unterfuchung der Versuchs- unh Forschungsanstalt für Gartenbau in Pillnitz durch. Es wurde hierüber in Nr. S2/1940 dieser Zeitschrift schon eingehend berichtet. Hier sei noch einmal darauf hingewiesen, daß insbesondere die Kalk- und Phosphor säurebestimmung Lurch die Verbilligungs- maßnahmen der Bodenuntersuchungssonderaktion zu sehr geringen Preisen durchgeführt werden kön nen. Innerhalb der Sonderaktion (Einsendung von 60 Proben auf einmal!) losten beide Untersuchun gen je Probe 0,S0 RM. Zur Inanspruchnahme dieser Verbilligung müssen sich entsprechend viele Gärtner zusammentun. Außerhalb der Sonder geben sind. Dieses Verhalten verstößt aber gegen den nationalsozialistischen Grundsatz Ge meinnutz geht vor Eigennutz"! und muß deshalb in jeder Weise verurteilt werden. Durch die nötige Aufklärung von Mund zu Mund muß jeder Gar. tenbauer mithelfen, das Verständnis für den Marktordnungsgedanken weiter zu fördern, damit die Märkte ausreichend und für alle Volksgenossen gleichmäßig mit Gemüse versorgt werden können. öüngtwz, Aussig, Lin weiteres Kontingent v sür dieLin- juyrvonyollM0ifHenÄlumenzwiMin Die Hauptvereinigung gibt bekannt: Für die Einfuhr von L an d tmlPen Ileinen Hyazinthen, Narzissen und sogenannten Beipackartikeln aus Holland steht ein grö ßeres Kontingent zur Verfügung. Firmen, die sich an der Einfuhr zu beteiligen wünschen, müssen entsprechende Anträge bis zum 2ö. Oktober ein reichen. Die Anträge sind auf gewöhnlichem Ge schäftspapier zu stellen und mit dem' Firmenstempel zu versehen. Line LandrsjaHgruppe Imker in üärmen errichtet Für die Landesbauernschaft Kärnten wurde nach Teilung der Landesfachgruppe Jmler Südmark eine eigene Landesfachgruppe Imker Kärnten er- richtet. Vorsitzer der neuen Landesfachgruppe ist Fritz Mattitsch, Fachlehrer in Klagenfurt. Die neue Landesfachgruppe ist für die Bienenzucht in Kärnten zuständig und wird deren Ausbau ihre ganze Kraft widmen. Bekanntlich ist die Bienen zucht in Kärnten stark entwickelt und die Ober- krainer Biene ist weltberühmt. Krainer Bienen königinnen wurden seinerzeit in großen Mengen exportiert und sind nicht nur in Europa, sondern auch in außereuropäischen Ländern bekannt. cicrs näcksts kullm/akr aktion werden. Einzelphvsphorfäurebeftimmungen zum Preise, von 1 RM., Kalkbedarfsuntersuchungen für 0,50 RM. je Probe durchgeführt. Außerdem können auch der Kali-, Stickstoff- und Humusgehalt des Bodens ermittelt werden. Anweisungen über die Art der Probenahme und Fragebogen sind von der Versuchs- und Forschungsanstalt für Garten bau in Pillnitz anzufordern. Gerade der Zeitpunkt nach der Aberntung und vor der neuen Düngung ist für die Entnahme der Untersuchungsproben der günstigste, um ein gutes Bild über den Zustand des Bodens zu erhalten. Rechtzeitige Einsendung erleichtert auch die Arbeit in unserem Institut, das durch die Kriegsverhält- nisse augenblicklich die Ergebnisse erst nach einer gewissen Zeitspanne sertigstellen kann. Wer daher beizeiten im Herbst seine Proben einreicht, hat die Gewißheit, den Untersuchungsbefund und die ent sprechenden Ratschläge zur Düngung im kommen den Kulturjahr verwenden zu können. Darum für die Herbstmonate: Nach der Ernte die Bodenuntersuchung! L. Hausratd, Pillnitz. HauptlchrjftleiNr: Horst Haagen, z. Z. Wehrmacht- Bertr. Walter Krengel, Berlin-Wittenau.—Berlag: Gärtnerische Berlagägcsellschast, Berlin LB. 68, Kochstratze W. — Druck und Anzeigenannahme: Trowitzsch L John, Frank- furt (O.). — Anzeigenlcitcr: Fritz Philip-, Franksnrt <O-)> Rach öer Lrme Sie SoSenumersuchung! ^4ucd sirr Xapr'tsj aus cism snFjiscüsN Qcutsobau Snobismus unö Manzengejchäfte In der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts grassierte bekanntlich das Orchideenfieber in Eng land. Ununterbrochen, überstürzend warfen dis Handelsgärtnereien eine neue Orchideenart — spä ter auch Sorte — nach der anderen auf den Markt; die Zeitschriften, botanische wie Gartenbauzeitschrif ten, waren angefüllt mit den Beschreibungen dieser Neuheiten, und das Publikum kaufte. Das Publi kum — das heißt nicht: die Blumenliebhaber schlechthin, sondern die Gutsituierten, für die der Besitz der neuesten Orchidee trun gerade so zum guten Ton gehörte wie der irgendeiner neuen Mode- errutigenschaft. Der Snobismus, der völlige Man gel an wirklicher Vornehmheit, an innerem Adel — nicht von ohngefähr scheint uns das Wort Snob, das aus dem lateinischen s. nob. — sine nobüi- tate, ohne Adel, entstand, englisch anzumuten — ja, dieser echt englische Snobismus trieb hier seine traurigsten Blüten. UebrigeNs im wahrsten Sinn des Wortes, denn weder Gärtner noch Gartenlieb haber nahmen sich die Mühe, zuerst einmal gründ lich in Erfahrung zu bringen, wie die Orchideen ihren heimatlichen Wachstumsbedingungen ent- prechend zu behandeln seien. So gingen' die wei ten dieser zarten Tropenkinder immer wieder chnell ein- Was tat's! Sobald neue Arten er- chienen, waren die Liebhaber doch der alten schon überdrüssig und bestellten schnell für ein paar hun dert Pfund neue, um nur ;a rechtzeitig genug die lieben Freunde damit übertrumpfen zu können. Die großen Firmen machten glänzende Geschäfte. Und daß bei diesem Raubbau manche der schönsten Or chideenarten unwiederbringlich verlorenging, weil sie an ihrem natürlichen Standort nicht wieder ge funden werden konnte (denn viele Arten sind durch aus nicht häufig), das bekümmerte im allgemeinen in England doch höchstens die Wissenschaftler und Sammler, die — zum großen Teil keine Englän der waren. Hören wir, was 1889 H. Jeht in der „Gartenflora" über diese Zustände mit bitterer Ironie berichtete: „Der Liebhaber ist stolz auf seine Pslanzenschätze, der Händler in London verdient schönes Geld, und die Presse von ganz „Old Eng land" ist > arüber einig, daß das kontinentale Pflan zengeschäft im Grunde nur viel Geschrei und wenig Wolle ist, während gleichzeitig weit hinten in Bra silien oder Java sich ein Deutscher die Beinkleider zerreißt und monatelang lein Bier trinkt, um die glänzenden englischen Erfolge zustande zu bringen. Die größere Mehrzahl der Reisenden, welche von Londoner Häusern zum Sammeln in die Welt ge schickt werden, sind Leute, welche in Deutschland oder Böhmen das Licht dieser Welt erblickt haben." Man hat herzlich wenig über diese deutschen Orchi deensammler erfahren. Den Ruhm der „Einfüh rung" nahmen jedesmal die Firmen, in deren Aus trag sie arbeiteten, sür sich in Anspruch. Wie sehr die Interessen der wirklichen Orchideen freunde unter diesem skrupellosen Geschäftsbetrieb litten, erkennt man am besten daraus, daß der Leiter des Hamburger Botanischen Gartens, Hein rich Gustav Reichenbach, der beste Orchideenkenner seiner Zeit, der viele Jahre und anscheinend sogar mit großer Vorliebe in England arbeitete und dort das Werk Lindleys fortsetzte, bei seinem Tod doch nicht eine einzige Orchidee seines Herbariums und seiner Zeichnungen den Engländern hinterließ: Er verfügte, daß sein gesamter wissenschaftlicher Nach laß an das Hofmuseum in Wien fiele, wenn dieses die Annahme verweigere, an Upsala oder Cam bridge in USA. oder Paris, immer aber unter den selben Bedingungen, nämlich: „die kostbaren Samm lungen fünfundzwanzig Jahre versiegelt zu halten, damit deren unvermeidliche, durch die jetzige Orchi deenmanie sich ergebende Zerstörung vermieden wird". Die Engländer waren nicht wenig enttäuscht über dieses Testament Reichenbachs, und wie ärm lich es damals um ihre eigene Orchideenkenntnis bestellt war, verrät Gardener's Chronicle: „Es würde Ziererei sein, zu behaupten, daß wir die Be kanntmachung, welche wir jetzt veröffentlichen, nicht mit Verdruß und Betrübnis erhielten. Die zukünf tige Arbeit der Orchideenbeschreiber von England wird durch Liesen Schritt besonders beschwerlich und lästig sein. Glücklicherweise sind die Schwierig keiten keineswegs unüberwindliche ... Es ist des halb nicht zu befürchten, daß das Studium der Orchideen-Systematik hierzulande vernachlässigt werden wird." — Um gerecht zu bleiben, wollen wir hier zugeben, daß die Orchideen-Systematik in England später ebenso auf der Höhe war wie die Orchideen-Züchtung, die sich auf den Einführungen aufbaute. Daß aber die Geschäftsmcthoden, mit denen die englischen Firmen arbeiteten, auch weiterhin skru-. pellos blieben, beweist ein Streitfall zwischen der englischen Firma Sander u. Co., St. Albans, und der belgischen Linden in Brüssel, der in englischen, belgischen und deutschen Zeitschriften ausgetragen wurde und berechtigtes Aufsehen erregte. Es han delte sich da um eine besonders schöne und als Schnittblume beliebte Lsttleys-Art: Lattiez-a ia- biats, die schon zu Anfang des vorigen Jahrhun derts in Europa aufgetaucht, dann aber lange Zeit verschollen war. In den achtziger Jahren fahndete man dann wieder nach ihr, doch schien ihr Stand ort unauffindbar. Da brachte Anden 1891 eine Lattle/a vvarocqueana aus den Markt, die er und sein Vater, der berühmte Jean Linden, aber als bald als die alte berühmte Lattisya iabista er kannten und deshalb in einem sür England be stimmten Katalog als Lattleya wdiuta autumnal/r bezeichneten. Ungeachtet dessen brachten Sasider u. Co. im nächsten Jahr auch eine Lattleya Ia- bists als ihre Neuheit heraus. „ES bedarf", schrieb Linden später an Möller, „keiner Erwähnung, daß von verschiedenen Konkurrenten unter Anführung des Managers des Herrn Sander alle Hebel in Bewegung gesetzt wurden, um die Anerkennung der Lattiezm rvarocqueans als Synonym der echten Oattleya Isbiata vem zu hintertreiben. Hierauf näher einzugehen, behalte ich mir für später vor. Den verehrten Geschäftsfreunden unter den Lesern dieser Zeitung ist cs genügend bekannt, aus welchen Beweggründen dieser Skandal von St. Albans in szeniert wurde. Es genügte nicht allein, die Latt- 1ezm vvarocquesna als üattiezm qazpeiliuna aus» zurusen und in den bekannten Knittelversen von Godseff (dem Direktor des Etablissement Sander) als ein „gewöhnliches, scheußliches Ding" zu ver herrlichen; er benutzte außerdem jede Gelegenheit, sich durch mehrfache schmutzige Zirkulare einen Namen zu verschaffen." Lindens „Journal des Orchidäes" brachte in der Tat eine Identifizierung der fraglichen Art bereits im Herbst 1891, also „ehe Sander überhaupt eine Ahnung von dem Fundort hatte", denn das Haus Sander ließ Lindens Samm ler Bungeroth und Claß (übrigens wohl auch wie der einmal Deutsche) „überall umkreisen" und „als das Haus Sander endlich den Ort gefunden hatte, wo unsere Sammler sie fanden, sic ohne Zögern als die nxrhre Lattleya Isbiata autumnssis ausbie ten ... Die ganze englische Presse schien übrigens die Meinung der Herren Sander und Godfesf sich zu eigen zu machen; sie wollte durchaus, daß die Pflanze zuerst in England wieder eingeführt wor den sei ... Eine Pflai^e von solchem Werte könnte wohl nur durch ein englisches Haus eingeführt werden!" Or. Clara Tesckner, gartenbaut Für den kon der Bevülkerun bicher, denn es völlig unentbeh Aepfeln und B diesem Jahr n darangesetzt wc der Früchte ei erreichen. Hie: hMuszustellen: Kür die Pfli sch, daß diejen Aepfeln und B wahren lassen, sollen. Bestimu Sorten lassen s sich einem weit! Die Witterungs sowohl Verzöger jchlaggebend hie meverhältnisse, Feuchtigkeit sow mit. Deshalb kc an, die einzelne ob sie sich schon nämlich von d helleren oder g ob pe sich schon Dies sind Anzei der Frucht, die zeigen. Hierbe Ausnahmen. S> Praxis sestgesv Orangen-Renei outen Eigensl Haltbarkeit am schon einige Zc den, nämlich o Zu beachten gepflückte Wint vorzeitig welken nicht entwickeln verloren gehen, darauf hingewu Aepfel- und Bi vor der Baumn Wichtes zunehim lange am Bau lichen Sturmsch dem Pflücken i im Lager weitg Die Pflückarb rleichtert, daß :en. Wenn auct Anie die einfac kaum in Betra mngeren Bäum den Leitern do sie sich leicht einfache Leiter stützen, aufgerich UMmg lassen j^i^daß selb. Mit dies cßeren Ac schnall abernten Zweige entstehe: die sogenannten d. h. aus drei S einigen Querhi s-sts Gestelle. V schwerem Holz > und schnell ver Kelände stets s Hinsicht betricbs digkeit halber I achte die entspr bauberufsgenosfe Die Pflückkörl dann vor allem erschwert wird. (Sackleinen, Hol damit die Früchi geschützt sind. Daß das Pflü geführt werden t ärveitsm von ie diesjährig L?L3. Septemb (Äens des L< ktendal, eine um värtigen Stand hierbei klar zun Vesen durch du gründlichen Nebi mit einem weitc Heranzucht von t Kuchstellenleiter gehende Aufkläri Fragen, die sehr betrat Obstbau seine Erfahrung« 'rr stellte hierbe und vom Stein li sotten am wertvc als Hauptsorten: Pflaume, Zimme Mische und Büh iäumer, Gr.- Üellungen über i dekannt und erlc vielseitigen und nfahrungen der lehrreichen Ausfl es an der Zeit is Ouittenunterlage Unterlagenbeschaf daß in den Haus tausende von Wu: gesammelt und ! gestellt werden n bau Weichert, nähere Aufkläruv deutschen Obstbau Baumschulen hier Lebhafte. AuSsp daß die Arbeitsta