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Redaktioneller Teil. X° 170, 23. Juli 1921. barer Fakturen befleißigen wollten. Am übersichtlichsten erscheint uns ci» auf die Faktur geklebter roter Zettel mit dem Aufdruck: »Zahl bar am . . .«. Die immer mehr zunehmende Verwendung dieser Zettel läßt auf seine Brauchbarkeit schlichen, und wir vermuten, daß diese Firmen viel weniger über vergessene Zahlungen zu klagen haben i'.ls jene, die glauben, mit einem verblaßten Stempel, der in einem »och zu suchenden Faktureuwiukcl angebracht ist, auszukommcn. Ganz unvorteilhaft ist cs, die Bezugsbedingungen auf die Faktur aufzudruckcn, wobei cs häufig noch vorkommt, das; die gelieferte Bücher ei »zahl in die »Fest«-Nubrik geschrieben wird, sodaß die Faktur unbe schadet untenstehender Zahlungsforderungen abgelegt wird. Durch die Buchhalterei des Sortiments gehen täglich so viele Fakturen, und die Einordnung unter Bar-, Monats- und Vierteljahrskonti soll so schnell geschehen, das; nur bei einer ganz deutliche» Unterscheidung die sichere Gewähr für ordnungsgemäße Erledigung und pünktliche Ab wicklung gegeben ist. Der Verleger hat selbst das größte Interesse an der Behebung dieses llbelstaudcs; er wird dann viel unnütze Kosten sparen und sich der guten Wirkung freuen können. Vielleicht gibt der Vcrlcgcrvcrciu selbst für seine Mitglieder einen solchen Aufklcbezcttel aus. Karlsruhe, den 11. Juli 1921. Müller K G r ä f f. Bei dieser Gelegenheit möchte die Redaktion des Bbl. darauf Hin weise», daß ihr gegenüber oft darüber geklagt wird, daß die Geld überweisungen nicht sorgfältig genug ausgeführt werden und daher oft nicht rechtzeitig an die richtige Adresse gelangen. »Ich erhalte^, so schreibt uns eine Firma, »wöchentlich Falschmahnungen, deren Aachforschung und Beantwortung Zeitverlust und Portokosten verursachen«. Wir empfehlen also sorgfältigste Behandlung aller Geld überweisungen. Ned. Der Vertrag der Vereinigung schönwtssenschaftlicher Verleger. Zu dem »Vertrag behufs Aufhebung des Sortimcnter-Tcuerungs- zuschlags«, den die Vereinigung schönwissenschastlichcr Verleger im Börsenblatt Nr. 158 vom 9. Juli d. I. veröffentlicht, ist meine Stel lungnahme eine besonders schwierige. Als Verleger von gangbaren Vcrlagswerkcn dieser Richtung (Jcromc, kulturhistor. Werke von Dühren usw.) kann ich ihm insofern znstimmcn, als ich als einer der ersten dem Sortiment volle 35"/, Bar-Rabatt (auch vom Ein band!) cinräumtc, um die Sortimcnter-Tcucrungsznschläge in Fortfall zu bringe»: auch die anderen Vorteile bei größerem Bezug will ich gern gewähren. Trotzdem trennen mich grundsätzlich von der Ver einigung meine Vcrlagsbedingungcn, da ich sic durchweg allen Sorti mentern, die im amtlichen Buchhändler-Adreßbuch, ob sie unterschrie ben haben oder nicht, einräume und auf den Fakturen darauf auf merksam mache, das; kein Sortimenter-Aufschlag hinzukommt. Wenn solcher trotzdem gemacht wird, so ist dies nichts anderes, als wenn vor dem Kriege der feste Ladenpreis eigenmächtig erhöht wurde. Aber nun habe ich auch ein kleines Sortiment, in welchem ich nicht nur meinen Verlag lohne Sortimentcr-Tcueruugszuschlag) ver kaufe, sondern auch Vcrlagswerke anderer Verleger (Belletristik und wissenschaftliche Literatur). Nun ist mir bisher von der Vereinigung nieder eine Aufforderung zum Beitritt Zu dem jetzt veröffentlichten Vertrag für meinen Verlag noch für mein Sortiment zugcgangcn, ob wohl ich sowohl Mitglied der Berliner Vereinigung der Mitglieder des Börseuvcreins bin, als auch dem Sortimcutervercin und der Berliner Korporation angehvrc, anch meine seit 1886 bestehende Firma stets im Buchhändler-Adreßbuch zu finden ist. Aber ich halte es für verfehlt, lediglich den großen Sortimentern, die für 1699 .// und mehr aus einem Verlag beziehen, Vorteile cinzuräumcn. Der Zug der Zeit geht dahin, die schwachen Kräfte zu stützen. Wie kann man z. B. verlangen, daß Anfänger sich zu derartigen Abnahmen verpflichten oder kleine Sortimentsgcschäftc an Plätzen ivie Nikolassee mit etwa 3996 Seelen, von denen kaum 299 als Büchcrkäufer angcsprochcn werden können, und von denen die meisten ihren Bedarf gelegentlich in dem nahen Berlin decken. Solche unbillige Sondervcrträge sind im großen Stil geschlossen, nicht richtig und müssen bekämpft werden wie Aus nahmegesetze u. dgl. Ich glaube nicht an die Dauer und an den Segen solcher Verträge. Demnach halte ich cs für angebracht, wenn alle die Firmen (Verleger und Sortimenter), die abseits stehen, sich zu einer Gcgcnbcwegung ebenfalls zusammcnschlicßen, damit allgemein der Ladenpreis wieder zu Ehren kommt und nicht die kleineren Sorti- mcntsfirmcn ausgeschlossen werden. Berlin-Nikolassee, 19. Juli 1921. M a x H a r r w i tz. Die Aufforderung zum Beitritt in unsere Vcrlegergruppe hat Herr Max Harrwitz erhalten und ebenso wohl inzwischen das Zirkular, das wir au die Sortimenter gesandt haben. Jedenfalls steht dem nichts im Wege, daß seine Firma iw beide Gruppen ausgenommen wird. Seine Bemerkung über die Jahresumsätze ist sehr richtig. Daß sie für alle Firmen nicht passen, war uns von vornherein klar, und ivir haben sie nur angenommen, weil der Vertreter des Sortiments darauf gedrungen hat. Ich wiederhole, daß es bei dem ganzen Ab kommen in erster Linie auf die generelle Frage ankommt, daß uäm lich ein Mindcstrabatt vom Verleger garantiert und der Teuerungs- zuschlag vom Sortimenter nicht erhoben wird. Uber die besonderen Abmachungen, welcher Jahresumsatz zu einem erhöhten Rabatt ge fordert werden muß, wird jeder Verleger mit sich reden lassen, und insbesondere wird wohl jeder Verleger einer kleineren Firma, von deren Bemühungen er überzeugt ist und von der er den Verhält nissen nach annchmcn muß, daß sic das Höchstlimit nicht zu erreichen imstande ist, trotzdem den Höchstrabatt gewähren. Vereinigung schönwissenschastlichcr Verleger. B crliu , den 19. Juli 1921. Fritz Th. Coh n. Helft dem Jugcndring! (Vgl. Bbl. Nr. 141 n. 164.) Zu de» Ausführungen im Börsenblatt vom 26. Juni möchte auch ich meine Erfahrungen mit dem Jugcndring mittcilen. Hier in Eisenach arbeiten die Buchhandlungen Hand in Hand mit dem Jugcndring. Vor vier Wochen begann der Kampf gegen das Schundbuch. Einige Mitglieder des Jugeudrings stellten zuerst die Ge schäfte fest, die Schund führten, kauften unter Zeugen eines dieser Hefte und lieferten das Ergebnis an die Sammelstclle ab. Darauf gingen Abordnungen der Lehrer mit Jugendlichen zu den betreffenden Ge schäftsinhabern und versuchten, in Güte zu erreichen, daß der Schund nicht weiter geführt wird, andernfalls wurde mit Bekanntmachung der betreffenden Firmen gedroht. Es handelte sich hier um etwa 49 Ge schäfte, die Schund vertreiben. Tic Buchhandlungen selbst führen hier keinen Schund, nur zwei A u ch buchhändler und viele Papier geschäfte sind die Kanäle, durch die diese »schönen« Hefte in das Volk dringen. Ein Grossohändler wurde hier festgestcllt, der außer einem ungeheuren Lager von Courths-Mahler für 66 096 ./i Schund (Samm lung Intimes usw.) führte. Hier ist nun erreicht worden, daß sich alle Geschäfte verpflichteten, ihren Schund auszuvcrkaufen (da cs dem Jugendring an Mitteln fehlt, denselben selbst aufzukaufcn) und nichts Neues zu beziehen. Kontrol len werden dieses uachprüfen. Am 19. Juni, Sonntags, fand ein großes Volksfest statt, bei dem Flugblätter »Zum Kampf gegen die Schund literatur« verteilt wurden. Auch eine Büchcrbnde wurde errichtet, die ganz guten Absatz erzielte. Wir hoffen, daß cs der gemeinsamen Ar beit der Buchhändler, der Lehrer und des Jugcndrings gelingt, in Eisenach den Schund zu bannen. Der Buchhandel selbst wird wohl, mit wenigen Ausnahmen, diesen Schund nicht führen und kann deshalb mit Nachdruck die Bestrebun gen des Jugeudriugcs unterstützen: das ist nicht nur die Aufgabe als Buchhändler und Kulturträger, sondern auch als Deutscher, der seine Volksgenossen nicht noch tiefer in den Schlamm der Unmoral geraten lassen will. Wo vielleicht Ausartungen der Jugendlichen durch Übereifer Vor kommen sollten, sind diese auch durch offene Aussprache zu beseitigen. Denjenigen Kollegen, die sich über die Jugcndringarbeit mehr un terrichten wollen, sei die Lektüre der beiden Schriften »Der Jugcndring-' und »Eger, Unser Kampf gegen das schlechte Buch«, beide durch den Jugcndring Dresden zu beziehen, empfohlen. Eisenach, den 11. 7. 21. E r n st Martin u i. Fa. Bacreckesche Buchh. Ernst Martin». Postkarten-Automaten. (Vgl. Bbl. Nr. 147.) Im Anschluß au die Aufforderung des Geschäftshauses Gcibcl L Hohl in Güttingen ersuchen auch wir alle diejenigen Herren, die von einer Berliner Kunstanstalt einen derartigen Automaten oder Post karten bezogen, sich mit uns in Verbindung zu setzen. Ebenso sind wir bereit, allen Herren, die sich von der Berliner Kunstanstalt ge schädigt fühlen, mit Auskunft und Rat zur Verfügung zu stehen. Schwerte (Ruhr). A. Saatmann L Sohn, Buchhandlung. Berantmortl. Redakteur: R t ch a r d A l b e r t t. — Verlag: Der «Vrsenveretn der Deutschen Buchhändler zu Lelpzta, Deutsches BuchbändlerhauS. Druck: Ramm L Seemann. Sämtlich in Leipzig — Adresse der Redaktion und Expedition: Leipzig. Gerichtsweg 2§ sBuchhänblerdauSs. 1088