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Redaktioneller Teil. ^ 170, 23. Juli 1921. der Deutschen Bücherei sind wir erneut gebeten worden, neue Mitglieder zu werben. Wir entsprechen dem Wunsche und bitten hierdurch die Herren Kollegen, durch ihre Mitgliedschaft die Bü cherei, deren Zukunft ja nun gesichert ist, zu sördern. Wir schließen unfern Bericht mit dem Wunsche nach Besse rung unserer politischen wie beruflichen Zustände. Die letzten Jahre standen zu sehr unter dem Einfluß der Unsicherheit auf allen Gebiete»! hoffen wir, daß das kommende Jahr darin Wandel schafft und uns zu ruhiger, stetiger Berufsarbeit kommen läßt, damit wir das Unsere zum Wiederaufbau unserer Wirt schaft beitragen und wie früher unsere Kulturaufgaben erfüllen können. Der Kreisverein besteht zurzeit aus I Ehrenvorsitzenden, 3 Ehrenmitgliedern, 54 ordentlichen und 9 außerordentlichen Mitgliedern. Der Schatzmeister erstattet den Kassenbericht. Das letzte Jahr hat dermaßen hohe Anforderungen an die Kasse gestellt, daß ein Bestand von nur 11.65 verbleibt. Infolgedessen wird ein Beitrag von 30.— beantragt, der auf Antrag des Herrn Schneider «Güstrow auf 40.— festgesetzt wird. Außerdem soll ein Eintrittsgeld in gleicher Höhe erhoben werden. Die Ver sammlung beschließt ferner auf Antrag von Herrn Opitz- Güstrow, daß in Zukunft alle Mitglieder, die ohne triftigen Grund der Hauptversammlung fernbleiben, in eine Ordnungsstrafe von 20 genommen werden sollen. Im Namen der Rechnungsprüfer beantragt Herr S ch o n d o r f-Neubrandenbnrg Entlastung des Schatzmeisters, die von der Versammlung mit Dank sür die Mühewaltung erteilt wird. Als Ort der nächsten Hauptversammlung wird Güstrow bestimmt. Die Erörterung über die Teuerungszuschlägc nimmt den breitesten Raum bei den Verhandlungen ein. Herr Nitschmann empfiehlt, alle von schönwissenschaftlichen Verlegern eingehenden Aufforderungen zur Abschließung von Verträgen bis zur Klärung der Wirtschaftslage vorläufig abzulehnen und be reits eingegangene Verpflichtungen zurückzuziehen. Ein Antrag des Herrn Niekerk-Rostock: »Die Hauptversanimlung des Kreisvereins Mecklenburgi scher Buchhändler beschließt, die Mitglieder aufzufordern, keinen Vertrag mit schönwissenschaftlichen Verlegern, der den Wegfall des Sortimenter-Teuerungszuschlags zur Folge hat, zu !ä- tigen-- wird einstimmig angenommen. Die Ausführungsverordnungen zur Notstandsordnung, die für den Kreisverein Mecklenburgischer Buchhändler im Oktober 1920 beschlossen worden sind, bleiben, soweit sie nicht durch die mit der Arbeitsgemeinschaft wissenschaftlicher Verleger abge schlossenen Verträge aufgehoben sind oder werden, bei Bestand. Rach Schluß der Versammlung vereinigte ein einfaches Mit tagsmahl die Mitglieder mit ihren Gästen, denen sich inzwischen einige Damen zugesellt hatten. Der Vorsitzende brachte ein Hoch auf die Gäste aus, worauf Herr Nitschmannin längerer Rede zur Einigkeit mahnte. Sein Hoch klang aus auf den Buch handel und das Vaterland. Unser Ehrenvorsitzender Herr Opitz- Güstrow, der vor wenigen Tagen in geistiger und körperlicher Frische die Vollendung seines 70. Lebensjahres feiern durfte, wurde gebührend geehrt unter Betonung seiner Eigenart und der Bedeutung seiner Persönlichkeit für den Buchhandel Mecklenburgs. Er antwortete mit einem Hoch auf die Damen. Das liebliche, eichenumkränzte Neubrandenburg sah schon am Vorabend der Versammlung eine Reihe von Kollegen in seinen Mauern, die an historischer Stätte, der Reutereckc inr Ratskeller, einen gemütlichen Abend verlebten. Am Sonntag nach der Versammlung blieb leider nur kurze Zeit zu einem Spazier gange, der uns an den herrlichen Tollensesee führte! dann hieß es: scheiden. Die Abendzüge entführten die Teilnehmer nach allen Richtungen. H. W. 1080 Der dritte Band des Deutschen Bücherverzeichnisses. Von vr. A r t h u r L u t h e r, Bibliothekar an der Deutschen Bücherei. Run liegt endlich auch der dritte Band des Deutschen Bücher verzeichnisses für 1911—1914 fertig vor — das Stich- und Schlag wortregister. Es ist das erste sachliche Mehljahrsverzeichnis, das von der Bibliographischen Abteilung des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler bearbeitet worden ist — nach den Grundsätzen, die seinerzeit in dem großen Aufsatze »Zur Umge staltung der Bibliographie« sBörsenbl. s. d. Dtschn. Buchh. 1915, Nr. 171—173, vom 27.-29. Juli) dargelegt wurden. Damit ist das gesamte Erbe der Hinrichs, Kayser, Georg-Ost an die Bibliographische Abteilung des Börscnvercins übergegangen. Die Redaktion des Stich- und Schlagwortregisters lag in den Hän den von Herrn Georg Schwab, den seine langjährige Mit arbeit an dem Schlagwortkatalog von Georg-Ost für diese Aus gabe besonders geeignet machte. An vielen Einzelheiten sieht man deutlich, wie die dort gewonnenen Erfahrungen hier ausgenutzt werden, sodaß das neue Stich- und Schlagwortregister tatsächlich, wie es im Vorwort heißt, eine Fortsetzung der bis herigen Verzeichnisse ist, ohne deren unmittelbarer Nachfolger zu sein. Das erste Gefühl, mit dem man den 1876 Seilen starken Band durchblättert, ist das der Befriedigung, daß wir dieses Werk nun besitzen. Wir haben es in den langen Kriegs jahren schmerzlich vermißt, denn die Halbjahrsregistcr sind doch nur ein Notbehelf. Das weiß der Buchhändler ebensogut wie der Bibliothekar. Immer wieder gilt es, Anfragen zu beant worten, was alles auf diesem oder jenem Wissensgebiete er schienen ist, oder wie der Verfasser und der Verleger eines Buches zu ermitteln sei, dessen Titel der Frager nur ungenau im Ge dächtnis behalten hat, — und da bedeutet es eine ganz gewaltige Zeitersparnis, wenn man statt in acht Bänden nur in einem nachzuschlagen hat. Gerade der Krieg hat die Zahl der Fragen den ungeheuer vermehrt. Denn alle diejenigen, die durch die Teilnahme am Kriege gezwungen waren, ihre wissenschaftliche Arbeit oft für Jahre zu unterbrechen, wollen nun möglichst schnell und genau über die neueste Literatur ihres Faches orientiert sein; andererseits erhält man immer wieder Anfragen von Kriegs teilnehmern, die im Felde dieses oder jenes Buch oder nur die Besprechung eines Buches gelesen haben, sich des Titels und Ver fassers nicht mehr genau entsinnen können, das Werk aber zu gründlicherem Studium haben möchten. Run ist es allerdings bedauerlich, daß das Register über die Bücher der Jahre 1911—1914 erst im Jahre 1920/21 erscheinen konnte, und daß wir auf das so besonders wichtige Verzeichnis für die Jahre 1915—1920 Wohl noch längere Zeit werden war ten müssen. Aber wir alle wissen ja, daß die Schuld an den all gemeinen Verhältnissen liegt; und es dürfte Wohl zu hoffen sein, daß die nächsten Bände nicht mehr so lange werden auf sich warten lassen. Der Streit um die Vorzüge und Nachteile einer wissenschaft lich-systematischen oder einer schlagwortmäßig-alphabetischen Ordnung des gesamten Bllchermaterials wird ja wohl nie end gültig ausgesuchten werden. Dem wissenschaftlich geschulten Bibliothekar wird der streng systematische Katalog stets als die Krone seiner Arbeit erscheinen; der auf das Praktische gerichtete Buchhändler muß anders denken. Ihm ist es vor allein darum zu tun, ein Buch möglichst schnell im Verzeichnis aufzusinden, und er hat keine Zeit, sich in die Einzelheiten des Systems zu vertiefen, — das zudem auch, und sei es noch so vollkommen, einmal veralten muß, oft viel schneller, als man geglaubt hätte; jede Änderung aber erschwert natürlich das Suchen und Finden. Dazu kommt noch, daß ein buchhändlerisches Verzeichnis alle Bücher zu registrieren hat, die auf den Markt kommen, und in dieser Menge gibt es nur zu viele, die sich nur sozusagen mit Hängen und Würgen in ein wissenschaftliches System einfügen I lassen; hat man sie endlich irgendwo nntergebracht, so wird man