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LL: UlMchMMblalt rur 5sck;i;cden LIbreilung e-« Var verschwundene Lettament. Roman von Erich Eben st ein. 21. Fortsetzung. (Nachdruck vervotcn.) . 24. Kapitel. Also doch! Sie liebte wirklich einen anderen! Sein« tastenden Worte batten den längst gelegten Verdacht zur Gewißheit gemacht. Klaudio galt ihre Liebe natürlich I Edine hatte das- ja längst durchschaut und ihren Bruder darum gewarnt. Schritte auf dem Kies hinter sich ließen Valentini sich nmwendeu. Er sah Markus Seust mit seinem Malzeug aus dem Park kommen. Senft hatte ihn bereits erblickt und gleichzeitig die schlanke, schwarze Gestalt mit dem leuchtenden Blondhaar, die sich durch die Lindenallee entfernte. In Valentinis Kopf aber erwachte der Gedanke, sich Senfts Teilnahme und vielleicht Hilfe zu erringen. Er begrüßte ihn also trotz dessen finsterer Miene mit grober Überschwenglichkeit. „Du kommst mir wie gerufen, Markus. Ich bin rat los — in Verzweiflung —" - „Darf ich vor allem fragen, was du überhaupt hier im Notholzener Park tilst?" „Ich stattete Yvonne Hartstein einen Besuch ab." — „Hier im Park?" „Ja. Weil die hochmütige Gesellschaft im Schloß sich einfach vor mir verleugnen ließ. Wahrscheinlich ist Klaudio eifersüchtig." — „Auf dich?" „Na ja . . . Du weißt dochl Yvonne steht mir sehr nahe. Sie war sogar schon meine Braut. Du erinnerst dich doch, daß ich dir dies schon damals im Vertrauen mitteilte, als du sie in meinem Atelier erblicktest. Oder weißt du es nicht mehr?" Markus sah ihn starr an. ^Weiter", befahl er statt aller Antwort. Valentini, obwohl nervös durch den starren Blick dieser klar und durchdringend auf ihm ruhenden Augen, fuhr fort: „Es ist nur natürlich, daß ich ein Wesen wie Yvonne nicht gutwillig einem andeieu abtreten werde. Ich bin also gekommen, mein Recht auf sie geltend zu machen. Ich trug ihr meine Hand abermals au und wollte erreichen, daß unsere Verlobung endlich bekannt gegeben werde." In Markus Seufts starrem Blick kam plötzlich Spannung. „Nun und? — Sie hat natürlich eingewilligl" — „Neinl Sie will mich plötzlich überhaupt nicht." Senft atmete tief auf. Sein Blick wurde wieder starr und durchdringend. „Dann kann sie nie deine Geliebte gewesen sein, wi«. Lu mich glauben machen wolltestl" Valentini fand es für gut, diese Bemerkung zu igno rieren. Er fuhr hastig fort: „Hinter dieser Flatterhaftig keit steckt natürlich nur eine neue Liebe. Sie liebt Klaudio Luttra. Du hast dies sicher auch schon bemerkt? Und es ist nun nur die Frage, ob er sie ebenfalls liebt. Ich meine so stark, daß er ihr sogar die Beziehungen zu mir vergeben würde . . . Darum war ich froh, daß du kamst. Du kannst mir da am besten Auskunft geben. Aber warum siehst du mich denn so sonderbar an?" „Weil ich mir deine Züge möglichst tief einprägen möchte für den Fall, daß ich einmal den größten Schurken dieser Welt auf ein Bild zu bringen hätte", gab Senft ge lassen zurück. „Markusl" Valentini prallte ordentlich zurück. — „Jawohl!" fuhr Senft mit starker Stimme fort. „Und nun will ich dir auch Antwort geben. Ob Fräulein von Hartstein Klaudio liebt, weiß ich nicht. Aber es ist auch ganz gleichgültig. Dich mag sie jedenfalls nicht. Wie könnte sie auch einen Menschen lieben, der sie erst kom promittierte, dann verließ, weil sie arm war und jetzt, wo er offenbar unter der Hand erfuhr, daß sie reich ist, ihr wieder nachläuft und von seinen Rechten spricht! Weißt du, wie man so etwas nennt? Erpressung ist es, ganz ge meine Erpressung! Ich errate jetzt alles. Du willst sie durch Drohungen einschüchtern, nachdem du bereits gemein genug warst, ihren Ruf durch verleumderische Andeutungen zu zerstören." „Schweig. Ich verbiete dir, in diesem Ton mit mir su'sprechenl" — „Du hast hier gar nichts zu verbieten!" „Aber Genugtuung werde ich mir schaffen!" stieß Valentini knirschend vor Wut heraus. „Du wirst sie mir mit den Waffen in der Hand geben. Eine andere Sprache gibt es zwischen uns nun nicht mehr!" „Du irrst. Es gibt eine. Die einzige, die für dich paßt! Was glaubst du denn? Ein Duell? Ich pfeife auf solche Narrenpossen, die dem gesunden Menschenverstand unserer Zeit ins Gesicht schlagen. Aber wäre ich selbst Offizier oder irgendein Nittersmann vergangener Zeiten, so würden mir meine Waffen zu gut sein für einen so er bärmlichen Wicht." Seine Hände krallten sich in Valentinis Nock fest und schüttelten die zierliche Salongestalt wie eine Puppe hin und her. Dann versetzte er ihm einen Schlag inS Gesicht und schleuderte ihn von sich wie etles Gewürm., „So. Das ist die Sprache, die nian allein noch mit deinesgleichen spricht! Schicke nur ja keine „Zeugen", ich würde ihnen höchstens ins Gesicht lachen! Wenn du willst, kannst du mich verklagen. Ich werde diese körperliche Züchtigmm durch die Miche Buße bezahlen und neben bei dem Richter ein Licht aufstecken über deine moralischen Qualitäten." Vvonne hatte, am AuSgang der Allee angekommen, plötzlich einen heftigen Wortwechsel hinter sich vernommen und sich umgewandt. Sie sah eben Senfts Malzeug in den Saud fliegen und ihn selbst im Handgemenge mit Valentini. Erschrocken eilte sie zurück. Da kam er ihr schon entgegen, fein Malgerät in der Hand und gelassen wie immer. Hinter ihm am Weiher hatte sich Valentini erhoben und schlich eben davon wie ein geprügelter Hund. „Was ist geschehen?" fragte Dvo me bebend. „Sie hatten einen Streit mit . . . mit Herm Valentini?" „Streit? Oh nein. Ich gab ihm nur eine kleine Lehre, wie mau Verleumder uud Erpresser zu behandeln hat. Es war das schon lange mein Wunsch, an dessen Erfüllung ich nur für kurze Zeit gehindert wurde, als ich VMliH . . . absr Sie brauchen Mch wirklich nicht so er- schreclk anzmehen. Dieser Mensch wird Sie wohl nie mehr belästigen. Oder tut er Ihnen leid?" „Nein, aber ich begreife nicht, wie Sie wissen können, was er heute wollte." .Ach, dieser Wicht ist ja eine Plaudertasche! Lassen wir ihn!" Er zog Dvonnes Arm in den seinen. „Kommen Sie." „Ja. Aber erst muß ich Ihnen erklären . . „Wozu? Ich habe doch nach nichts gefragt!" „Sie haben sich meiner angenommen, ohne zu wissen, ob ich diese Teilnahme auch verdiene. Valentini hat mir gesagt, daß Sie mich damals au dem furchtbarsten Abend meines Lebens in seinem Atelier gesehen haben Und wie gut oder schlecht Sie auch über mich deukeu mögen — es ist meine Pflicht, Ihnen diese Anwesenheit dort wenigstens zu erklären . . ." „Halt", fiel er ihr da, stehen bleibend, ernst ins Wort, „darüber will ich kein Wort hören! Sie sind mir keinerlei Rechenschaft schuldig. Es muß Jhueu genügen, wenn ich sage, daß ich auch so au Sie glaube, unbedingt und felsen fest wie an eine Schwester, deren Makellosigkeit über jeden Zweifel erhaben ist. Nur eines hätte mich im Glauben an Sie irre machen können: wenn Sie sich veranlaßt ge fühlt Hütten, Valentinis Werbung jetzt anzunehmen. DaS ist nicht geschehen — gottlobI Und nun wollen wir wirt lich nie mehr auf diese Sache zurückkommen. Sie ist ab getan, wie der, mit dem sie znsammenhiug." Seine klaren, ehrlichen Augen ruhten warm auf ihr. Riugsum dufteten die Linden, zitterten goldene Lichtflccken auf dem schattigen Grund, wie sie die durch daS Laub cin- dringeuden Sonnenstrahlen hiumalten. Küfer schwirrten summend von Zweig zu Zweig in der warmen Mittags- schwüle, die kein Lusthauch störte. Yvonnes Blick hing wie gebannt an dem unschönen Gesicht mit den wunderbar warmen Augen. Zum ersten mal seit dem Tode ihrer Eltern dehnte eine große jubelnde Freude ihre Brust. Sie atmete beklommen. „Wie gut Sie find!" sagte sie leise und staunend. „So groß ist Ihr Glaube an mich? So übermenschlich groß?" „So groß ist meine Liebel" antwortete er tnncrttch. Aber er sprach es nicht aus. Auch ihu hatte ein seltsain bcklcmmeudes Gefühl erfaßt, groß, süß, erhaben nud doch bang. An seiner Vermutung, daß Klaudio Yvoune liebe, war er in den letzten Tagen irre geworden. 25. Kapitel. Yvonne saß am Bett Thomas BernerL, der nun wieder in seinem Hüuschen war. Sie und die alte Margaret, die jetzt draußen in der Küche war, hatten alles festlich gesäubert uud mit Blumen geschmückt, um dem mürrischen Alten einen freundlichen Willkommen zu bieten. Die Gräfin hatte Wein uud allerlei Vorräte von Notholzen geschickt. Noch tn Bechlarn aber war Berner von Inspektor Brandeis ausgesucht wordcu, der ihm mitteilte, daß die Gräfin angcorduet habe, es seien dem ehemaligen Kammer diener ihres Mannes an jedem Ersten des Monats achtzig Kronen ausznbezahlen. Ferner, da er diese ihm zustehende Pension seit fünfzehn Jahren nicht bezogen habe, ein Kapital von fünfzehutausend Kronen. Brandeis betonte ausdrücklich, daß die Gräfin dafür keinen Dank wünsche, denn was sie tue, sei keine Gnadengabe, sondern etwas, worauf Berner durch seine langjährige Dienste An spruch habe. Der Alte war so verblüfft über diese Mitteilung, daß er kein Wort herausbrachte und auch noch lauge stumm lag, als Brandeis schon gegangen war. Dann bat er die Pflegerin Dr. Christens um Schreib zeug und verfaßte mühsam einen Brief, den er ihr zur Bestellung nach Fischau aufgab. Als er selbst dann wenige Stunden später von Dr. Christen persönlich in seinem Häuschen Yvonne über geben wurde und wieder in- seinem alten Bette lag, ruhte sein Blick lange nud still auf deu alten Dingen ringsum, die uutcr den säubernden Händen der Frauen ein so un gewohnt trauliches Bild boten. Draußen dämmerte es. Yvonne, deren Hände aus FippS' zottigem Fell ruhten, dachte an Klaudio, den sie nur dadurch abgehalten hatte, heute schon Berner aufzu suchen, daß sie ihn für viel kränker ausgab, als er war. Oder war er es wirklich? Der Arzt hatte vorhin draußen zu ihr etwas von einem Nierenleiden gesprochen, gegen das er machtlos sei, und das dem Alten wohl nicht mehr lange erlauben werde, seine Pension zu genießen. Hauptsächlich darum habe er schon heute die Über siedlung gestattet, weil die gewohnte Umgebung viel leicht günstig auf deu Gemütszustand des Kranken wirken werde. Als Vvonne jetzt das hagere Gesicht des Alten, der still mit geschlossenen Augen dalag, betrachtete, erschrak sie fast, so verfallen und gealtert sah er aus. War das nur die Wirkung der anstrengenden Wagenfahrt? Plötzlich schlug Berner die Augen auf und sah sie an, „Warum tut die Gräfin w viel an mir, da wir doch nie Freunde waren?" fragte er. „Weil sie gut ist", antwortete Yvonne ruhig. „Und weil jeder gute Mensch nach Kräften helfen will, wo ein unverschuldetes Unglück eintrat. Daß Sie um Ihre Hand kamen, ist doch ein Unglück, sür das Sie nicht können . . „Wer weiß? Ich habe tn diesen Tagen über vieles nachgedacht, Fränlein, und gefunden, daß — es vielleicht eine Strafe ist. Ich war ein Feind der Gräfin und ge rade sie häuft nun glühende Kohlen auf mein Haupt!" „Das will sie ganz gewiß nicht." „Aber es ist so! Und ich ertrage eS nicht. Ich will nichts geschenkt haben. Ich kann ihr auch etwas geben dafür uud habe den ersten Schritt dazu schon getan. Aber eines quält mich dabei. Ich bin ein alter Mann und werde, das fühle ich wohl, nicht mehr lange leben. Ich möchte nicht vor meinem Ende vor Gericht gestellt werden..." „Herr Berner?" Yvonne fuhr erschrocken zurück. „Haben Sie denn etwas Böses getan?" „Ja, ich Hobe geschwiegen, wo ich Hötte reden sollen. Ich habe daS Unglück, das daraus entstand, jahrelang stillschweigend mitangeseheu, bloß weil ich meine Ruhe haben wollte uud mein Schweigen mir dieses Häuschen einbrachtc und ein sorgenloses Leben. Aber daS Schlimmste haben andere getan. Wenn ich dies nun enthülle --- nach dem ich so lange schwieg, Vin ich vor dem Gesetz urawar. Glauben Sie, daß die Gräfin mich öffentlich zur Rechen schaft ziehen wird?" „Darüber kann ich doch nicht urteilen, wenn ich die Natur dessen nicht kenne, was Sie verschwiegen haben!" sagte Yvonne aufgeregt. Dann sah sie den Alten fest an. „Handelt es sich um das verschwundene Testament? Sie sprachen im Fieber einmal davon und von dem Tankred bild in der Bibliothek." „Auch darum. Ich suchte dort danach, konnte es aber nicht finden." — „Warum gerade dort?" „Ich hatte gesehen, wie der Graf, nachdem er es am Nachmittag vor seinem Tode geschrieben, damit in der Dämmerung ins Schloß schlich, offenbar um es dort irgendwo zu verwahren. Weiter.als bis zum Schloß wagte ich ihm nicht zu folgen. Aber als er mir sterbend die Bibel gab, die vor ihm lag, uud mir so dringend be fahl, sie sogleich der Gräfin zu bringen, vermutete ich, daß sie irgendwie damit zusammeuhing. Ich brachte sie ihr nicht. Aber ich fand darin die mit Bleistift von dem Sterbenden hiugckritzelten Worte: „Hinter Tankred . . ." Darum suchte ich dort. Aber wie genau ich auch daS Bild selbst und die Wand dahinter untersuchte, ich konute keine Spur von dem Testament finden." — „Warum sagten Sie der Gräfin nichts davon?" „Weil ich es nicht in ihre Hände kommen lassen wollte. Es wäre mir von der Baronin sicher mit Gold ausgewogen worden." Yvonne blickte versonnen vor sich hin. Plötzlich fuhr sie auf und sah Berner erschrocken an. „Sie sagten, der Graf habe sterbend die Worte hineiugeschrieben und Ihnen bann den Auftrag erteilt? War er denn nicht tot, als Sie zu ihm in deu Pavillon kamen?" „Nein", antwortete der Alte sehr leise. — „Nicht tot! Sic haben noch gesprochen mit ihm nach dem verhängnis vollen Schuß?" — „Ja." „Und daS konnten Sie verschweigen? Warum? Warum nur?" Der Alte rückte unruhig auf feinem Lager hin und her. ^Das darf ich nur der Gräfin selbst sagen! Drängen Sie mich nicht . . ." Yvonne sprang auf. „Ich lasse sie holen! Margaret soll nach Nothokzen laufen. Sie müssen ihr das sagen .. . verstehen Sie, Herr Berner, Sie müssen! Keinen Tag länger dürfen Sie damit warten! Oh, jetzt begreife ich, daß und wie schwer dieses Schweigen Ihr Gewissen bedrücken mußte!" „Nein. DaS wissen Sie noch lange nicht. Aber eS ist niir recht, wenn Sie nach der Gräfin schicken. Ich habe mich ja entschlossen zu sprechen. Es wird mir leichter sein danach . . . Margaret soll eilen." Yvonne ging hinaus, um der Dienerin die nötigen Befehle zu geben. Dann setzte sie sich wieder stumm an das Lager des Alten, der die Augen geschlossen hatte und nur durch eine leise Handbcwcguug, mit der er über daS Fell des Hundes hiustrich, verriet, daß er wache. (Forlsctznng folgt.) Verschiedenes. Li Vieh- und Kaninchcnzähtung am I. März. Zur Viehzählung am I. März 1918 hat der Bundesrat eine Ausführungsverordnung erlassen, die eine Zählung der im Deutschen Reiche vorhandenen zahmen Kaninchen an ordnet. Diese Feststellung geschieht im Interesse der Heeresverwaltung, weil die Felle der Kaninchen in steigendem Maße für den Kriegsbedarf Bedeutung ge- winuen. Da eine besondere Zählung zurzeit nur mit großen Schwierigkeiten durchführbar sein würde, erschien eö angczeigt, sie mit der am 1. März 1918 oorgeschriebenen allgemeinen Viehzählung zu verbinden. o Preise für Fruchtsäfte. Die Kriegsgesellschaft für Obstkonserven und Marnieladen hat Absatzpreise für Mutter säfte und Fruchtsirupe aller Jahrgänge veröffentlicht und den Absatz dahin geregelt, daß die bereits im Handel be findlichen Mengen auch weiter abgesetzt werden dürfen, es dagegen zum Absatz der noch beim Hersteller lagernden Säfte besonderer Genehmigung der Kriegsgesellschaft bedarft Die Preise im Kleinhandel sind einheitlich uud betragen für 1 Kilogramm Brombeer-, Erdbeer-, Hinibeer-, Preise!» beer-, Johannisbeer-, Stachelbeer- und Heidelbeersirup in einer Zusammensetzung von 40 Teilen Muttersaft und 60 Teilen Zucker 2,55 Mark, für 1 Kilogramm Himbeer- oder Kirschsirup in einer Zusammensetzung von 35 Teilen Muttersaft und 65 Teilen Zucker 2,45 Mark. Für den Verkauf in Flaschen, die V- bis 2 Liter enthalten, kann ein Ausschlag bis zu 0,65 Mark für die Flasche erhoben werden. Die Erzeugerpreise und die Preise für den Groß handel weisen bei den einzelnen Sorten von Muttersäften und Fruchtsirupen kleine Preisunterschiede auf, die sich auS den Gestehungskosten erklären. L! Ferrel uuv Käufer,eptvelue. Die mit Rücksicht auf sie Sicherstellung der Brotgetreide- und Kartoffelversor- nmg zurzeit durchgeführte Verminderung der Schweine- vestände hat bei den Landwirten die Befürchtung erweckt, vie Maßnahme möchte die Selbstversorgung für daö fommende Wirtschaftsjahr gefährden. Demgegenüber sei bemerkt, daß der Staatssekretär deL KriegSernährungS- amts die Bundesregierungen ermächtigt hat, von der Ent eignung neben allen wirklichen Zuchtschweinen auch die Ferkel und die Läuferschweine, die bereits für die Haus- schlachtuug im nächsten Winter angestcllt sind, aus- zuuehmcu, sofern sie am 1. Februar ein Lebendgewicht von 25 Kilogramm noch nicht erreicht hatten und der Nachweis geführt wird, daß ausreichendes zulässiges Futter (insbesondere auch Abfälle non Haushalten, Schlacht höfen ufw.) zu ihrer Durchhaltung vorhanden ist. Mkrs Sem Gerichissaar. 8 Vceul'tcUung wegen Landeöbcrrntö. DaS Kriegsgericht in Stettin verurteilte, dem „Verl. Tagebl." zufolge, den früheren sozialdemokratischen Parteisekretär August Horn wegen versuchten Landesverrats anläßlich der Streikbewegung zu sünfeinviertel Jahren Gefängnis. Vier weitere Angeklagte er hielten je einen Monat Gefängnis. 8 Folgen des Streiks. Von den außerordentlichen Kriegs gerichten in Berlin sind schon zahlreiche ältere und jüngere Personen, Männer und Frauen, wegen Ausschreitungen der verschiedensten Art bei Gelegenheit des Streiks mit schweren Strafen bedacht worden. Mehrere Personen, die durch An wendung von Gewalt Straßenbahnwagen zum Halten gebracht haben, wurden zu Zuchthaus verurteilt. Die gleiche Strafe traf einen Arbeiter, der die Menge aufgefordert hatte, einen Schutzmann vom Pferde hermiterzubolen.