Volltext Seite (XML)
k!xiM5VN8LNV Vk5 VW15MM bdMMökvc; w M/40^VMlüü^ Mixcmzmc Vrkl»8L-SL«.L^KMUU LV48 Keichsernährungsmlnisler Schiele über das Agrar programm Etatrede im Reichstag — Die Bedeutung des Binnenmarktes — Beeinflussung des Verbrauches — Das Kabinett beantragt freie Hand für das gesamte Zollgebiet — Senkung der Zinslasten — Schiele teilt die Befürchtung der Industrie nicht Es ist schwer, angesichts der Notlage aller bodenbearbeitenden Berufsstände und der leb haften Auseinandersetzungen darüber einen kri tiklosen Bericht über die Sitzung des Reichs tages schreiben zu müssen, denn eine solche Kritit wäre auf neutralem Boden nicht mög lich. Wenn es wahr ist, daß die landwirtschaft lichen Berufsstände und zwar nicht nur in wirtschaftlicher Beziehung das Rückgrat des deutschen Staatslebens darstellen, dann hat der Reichstag in seiner äußeren Erscheinung die ser Tatsache bei der bedeutungsvollen Rede des Reichsernährungsministers nicht Rechnung getragen. — Der Reichsernährungsminister unterstrich zunächst die Bedeutung des Binnen marktes zur Schaffung neuer Arbeitsmöglich keiten für Gewerbe- und Industriearbeiter. Mit der Hilfe für die Landwirtschaft geh« die Belebung des Binnenmarktes Hand in Hand. Der Binnenmarkt sei das Schwergewicht der deutschen Volkswirtschaft überhaupt. Erst ein geordneter Binnenmarkt sei die Grundlage für «ine gedeihliche Entfal tung des Auslandsgeschäfts. Der Minister be handelte darauf eingehend unter Darlegung der bereits durchgeführten Arbeiten das neue Agrarprogramm. Darin interessieren uns vom Standpunkt des Gartenbaues die zur Produk- tionsumstellung und Absatzförderung geplanten Maßnahmen. Zur Durchführung des Stan- dardgesetzes, Rationalisierung des Genosssn- ichaftswesens sollen weitere Mittel zur Ver fügung gestellt werden. Im dritten Kapitel des Agrarprogramms wird die Frage der Be einflussung des Verbrauchers behandelt. Der Minister hat zwar bei diesen Ausführungen die Erzeugnisse des Gartenbaues nicht ausdrück lich genannt, doch steht zu erwarten, daß die Neichsregierung auch sie mit in den Kreis ihrer Erwägungen gezogen hat. Der Minister hob die im fünften Kapitel behandelten zollpoltichm Maßnahmen zum Schutze der heimischen Produktion besonders hervor. Das Prinzip des Ermäch- tigungszolljystems habe sich für den Getreide bau so gut bewährt, daß dis Negierung sich entschlossen habe, es beizubehaltsn. Die Reichs regierung halte es für notwendig, den mög lichen Entwicklungen auf dem Weltmarkt mit größerer Schnelligkeit und mit mehr Elasti zität folgen zu können und schnelle Maß nahmen zu ergreifen, die sich aus der Ent wicklung der innerdeutschen Verhältnisse er geben könnten. Daher habe die Reichsregierung beschlossen, vom Reichstag für das gesamte Zollgebiet freie Hand zu erbitten. Diese generelle Ermächtigung solle dem Reichskabinett vor allem auch die Möglichkeit geben, auf dem Gebiete der Ver edlungswirtschaft und der Forstwirt schaft einzugreisen, um Katastrophen abzuwen den. Im Anschluß an frühere Verhandlungen mit verschiedenen Ländern und an die eingeleiteten Verhandlungen mit Italien, die nach Pressemeldungen vor allen Dingen um die Erhöhung von Zöllen für Garteubauerzcugnisse geführt werden, sol len schrittweise Verhandlungen mit andern Län dern ausgenommen werden. Das sechste Ka pitel beschäftigt sich mit den Maßnahmen zur Bekämpfung der Saisongefahren, also u- a. mit der Bedeutung der Einfuhrscheine, aber auch mit der Möglichkeit der Einführung einer Luxussteuer, die jene Erzeugnisse treffen würde, die nicht als Volksnahrungsmittel anzuspre chen sind, aber unter den heutigen Verhält nissen gerade den Jntensivzwcigen der Land wirtschaft und Konjunktur der einzelnen Jah reszeiten die Spitzenpreise wegnehmen, die zur Erreichung der Rentabilität bei einer Niedrighaltung der Preise für Volksnahrungs- mittel unentbehrlich sind. Nach einer Dar stellung der auf dem Gebiete der Selbsthilfe insbesondere mit dem landwirtschaftlichen Ge- nossenschastsverband durchzusührenden Maß nahmen zur Ueberwindung der saisonmäßigen Gefahren und der Senkung der Zinslasten im landwirtschaftlichen Kreditverkehr, behan delte der Minister nochmals eindeutig die Be deutung des Binnenmarktes für di« gesamt« Wirtschaft. Die Befürchtungen, die man namentlich in gewissen Kreisen der Industrie hege (s- bss. Artikel), daß die agrarische Zoll politik unsere handelspolitischen Beziehungen zerreißen und unseren Export ernstlich ge fährden könnte, könne er keineswegs teilen. Tb. Seichsksbinell beschließt Mienverhmdlmgen Es bedeutete für unseren Berufsstand schon eine denkbar harte Nervenprobe, angesichts des durch die Ucbcreinfuhr bedingten Preissturzes unserer Erzeugnisse die Tatsache hinnchmen zu müssen, daß vor dem Ende des Jahres 1930 eine Acndcrung dieses zollpolitischen Zu standes infolge der laufenden Verträge praktisch nicht möglich war. ES will etwas bedeuten, wenn der Beruf trotz dieser zwangsläufigen Erkenntnis in der Spanne von 1925 bis 1930 unentwegt und zähe am Ausbau der Einzelbe triebe und am Ausbau der Sclbsthilfecinrich- tungen arbeitete. Es gehörte der unerschütter liche Glaube an sich selbst und an di« einem bodenbewirtschastendcn Stand gestellt« besondere Ausgabe dazu, gegen all die Widerwärtigkeiten des Alltages und das Richtvrrstchcn anderer wirt schaftlicher Gruppen den Kopf oben zu be halten. Es erforderte aber nicht zuletzt den vollen Einsatz einer straffen und stoßkräftigen Berufsorganisation, um durch ständiges An laufen gegen die Widerstände allmählich das Ziel zu erreichen. Mag das Ergebnis der jetzt vom Rcichskabinctt nach schweren Kämpfen beschlossenen Verhandlungen, deren Ziel die Lösung der im Jahre 1925 Italien gegenüber eingcgangenen Zollbindungen für die Erzeug nisse des Gartenbaues sein soll, ausfallcn wie es will, die Tatsache, daß verhandelt wird, ist «in hoch zu bewertender grundsätzlicher Erfolg. Das Rcichslabinett als Gesamtheit anerkennt hiermit erstmals di« Notwendigkeit, den unzureichenden Zollschutz zu verbessern, es anerkennt damit weiter di« Bedeutung der gar tenbaulichen Produktion im Rahmen des Wirt» schaftsganzcn. Deshalb wollen wir «ns, auch wenn wir wisse«, daß Schwerstes zu tu» bleibt, darüber freuen, daß in die Front der sich vor dem Beruf auftürmenden Widerstände eine grundlegende Bresche geschlagen ist. Dieser Er folg muß uns Veranlassung sein, die Reihen umso fester zu schließen und das Endziel umso fester ins Auge zu fassen. Dr. R. Wer wird sich durchsetzen? Die Industrie erneut gegen den Schutz der landwirtschaftlichen Veredelungs produktion! — Auch die Staatspartei fordert Schutzmaßnahmen! In Nummer 3/1931 der „Gartenbauwirtschaft" hatten wir uns u. a. mit der Haltung der In dustrie in der Frage der grundsätzlichen Um stellung der deutschen Außenhandelspolitik auf die Förderung der produktiven Kräfte der Binncn- wirtjchaft auseinandergesetzt. Wir hatten gefragt, ob der wirtschaftliche Wahnsinn weitergehen solle, daß die deutschen Jndustriekartelle hinter dem Schutze hoher Jndustriezölle den deutschen Garten bau in seinen Rohstoffen überteuern und dafür diese ins Ausland verschleudern können. Und daß sich die Industrie gleichzeitig gegen jede aus gleichende Zollsorderung des Gartenbaues bis zur Brutalität stemme und pharisäerhaft „Umstel lungsmaßnahmen, Standardisierung usw." for dere! Inmitten der augenblicklich tobenden „Agrar schlacht" kommt nun der Reichsverband der deut schen Industrie mit einer Entschließung heraus, die zeigt, daß sich nichts geändert hat. Die Entschließung lautet im Auszug: „Wenn jetzt in Verfolg der landwirtschaftlichen Wünsche wegen eines weitgehenden Schutzes der agrarischen Beredelungsproduktion, der Erzeug nisse des Gartenbaues und für Tiere, Fleisch, tierische Produkte sowie für Holz und andere wichtige industrielle Rohstoffe in einer Denkschrift des Reichsernährungsministers der artige Schutzmaßnahmen in großem Ausmaß ge fordert werden, so muß dagegen die Industrie die ernstesten Bedenken aussprechen. Es ist klar, daß die Verwirklichung derartiger Maßnahmen die handelspolitischen Beziehungen Deutschlands stark gefährden muß. Für den deutschen Export sind mehr als drei Millionen deutsche Arbeiter und Angestellte tätig; es lebt also ein großer Teil der deutschen Bevölkerung von diesem Ex port. Auf die Aufrechterhaltung dieses Exports und auf seine weitere Steigerung kann ange sichts der besonderen Lage Deutschlands nicht verzichtet werden. Die Steigerung des Exports ist vielmehr eine nationale Notwendigkeit. Eine Belebung des Binnenmarktes durch eine erhoffte Steigerung der landwirtschaftlichen Kaufkraft auf den von der Landwirtschaft vorge schlagenen Wegen kann nicht im entferntesten die Schäden ausgleichen, die für die Gesamtwirt schaft durch Gefährdung des Exports entstehen können. Die durch weitere Zollerhöhungen für die oben genannten Erzeugnisse eintretenden zollpolitischen Schwierigkeiten wüsten zweifellos den Druck auf den Erlös für die deutschen Aus fuhrwaren verstärken. Daraus muß sich zwangs läufig und organisch eine Verminderung der innerdeutschen Gesamtkaufkraft entwickeln, die sich letzten Endes in einem Druck auf die Preise der landwirtschaftlichen Produktion, insbes. auf dem Gebiet der Veredelungswirtschaft äußern muß. Die beantragten Zollmaßnahmen müssen daher in ihrer endgültigen Wirkung der Land wirtschaft einen viel größeren und dauernden Schaden zufügen, als sie vorübergehend in ein zelnen Fällen Erlcichterunge« bringen können. Wenn sich der Verband somit energisch gegen weitere Zollerhöhungen auf den genannten Ge bieten aussprichl/so tritt er umso nachdrücklicher für eine weitgehende und ausreichende Förderung der agrarischen Veredelungsproduktion durch innerwirtschaftliche Maßnahmen ein. Bereits vor Jahresfrist hat der Verband in einem der Oefsentlichkeit übergebenen, von ersten landwirt schaftlichen Sachverständigen ausgearbeiteten agrarpolitischen Gutachten ausführlich die Ueber- zeugung begründet, daß eine wirkliche Gesundung- der deutschen Landwirtschaft nicht möglich ist ohne eine umfassende und planmäßige, auf För derung der Selbsthilfe abgestellte Agrarpolitik, die sich die Senkung der landwirtschaftlichen Pro duktionskosten, die Verbesserung der Qualität und die Reform der Absatzorganisation zum Ziele setzt. In dieser Denkschrift ist eine weitgehende, auch finanzielle Förderung der dafür erforder lichen Erzeugungs- und Absatzorganisation ver langt worden. Obwohl die Berechtigung dieses Gedankenganges auch von landwirtschaftlicher Seite nicht bestritten wurde, ist bisher zu seiner Durchführung nur sehr wenig' geschehen; nicht einmal die hierfür besonders wichtigen Aus- führungsbestimmungen zum tzandelsklassengesetz und Reichsmilchgesetz sind bisher ergangen. Der Verband fordert daher im Interesse der Land wirtschaft die sofortige Inangriffnahme der in seinem Gutachten entwickelten Maßnahmen." — Der jetzt auf seinem Höhepunkt befindliche Kampf um die grundsätzliche Neuorientierung der Zollpolitik auch für die Erzeugnisse unseres Berufsstandes, der von unserem Reichsverband in Erkenntnis seiner entscheidenden Bedeutung seit langem vorbereitet und mit aller Hart näckigkeit geführt wird, bringt täglich neue, in teressante Erscheinungen. So hat jetzt die „Deutsche Staatspartei" sich in einem Antrag 778 unsere Forderungen völlig zu eigen gemacht und beantragt: „zwecks Revision der Zölle für Butter und Mol kereierzeugnisse, Eier, Geflügel, Obst und Ge müse mit den in Frage kommenden Ländern in Verhandlungen einzutreten, damit der vor zugsweise bäuerlichen Beredelungsproduktion entsprechend den jeweiligen Gestehungskosten eine angemessene Rente gesichert wird". Die Staatspartei tritt damit den bereits vor liegenden Anträgen einzelner Parteien bei, was, wenn es nicht nur parlamentarische Taktik be deuten soll, eine hocherfreuliche Stärkung unserer Position darstellen würde. Dr. R. vsutscks WlNtS^blUMSN - Scksu Vom 8.—15. Uärr 1931 in Koriin, Unter üen kinäen 7V Lias dervorrsxenüe propsAsnüg - ^ÖAlickkeit kür üie Aussteller unü üie üeutscke Klums im Mittelpunkt ües Verkekrs cler kieicksksuptstuüt. Anmeldungen bei der veutseken 6srtenbsu-6e8eU8eii3kt, Koriin X 4, invalidenstrske 42 Wim» MMWM bas altbekannt«, pNsnrsnunscAS«». Ssüigs NolrsrAiNrmIN«!. »sstdsvLkrt aucbrvm Vsrstrsicbsn von Ssunivvus« «Isn UN«I QslitckniNNsckss. porbsrv 8is Prospekt mit «Zutacbtsn von »SSINUSSSI, L co.^scAk^, ksindurg IS. Oer kür feckso, cksr sieb bseoklicb ocksr sportlich Im prsisn bstLtigt. Varm, dauortrakt u. praktisch. In aUsu l^Lvbsim mllltousnkach im ösbrauck. Preis nur AK. 2,50 pro paar, traako per dlack- nahms. ^IIs 6rüü. vorrätig. fMHÜH illlMÜlll'g 1, Aüneksbsrgstraüs 7. bsvantshaus. MIMEN la " . ll. tzual., rum Asrstsilsn von 8troh- ä bocken, rum plscbtsn Lkach, rum L ^.ukrux 3 lach Korbel, 1 kiolls — 1 pkb., A 1,15 dl, 1 postk. — 6 Köllen 2kach f! unb 3 itollen 3kach 1ü A. 10 kg 19 A, 25 kg 45 A, 100 kg 150 A. Verpackung lrsi. Oröösrs Posten briskiich. MU IkMM 8 KU., - gegen über bsr klumsn Pngros-Ilali« Telephon d. 7 Oänhokk 9800 -Asuk korbsrt vung MIM Die Ätssts reellste ösrugsgusile bleibt »IW Osgrünbst 1888 luh.: Otto üuek« SsrK n dl SS, 8elisrstr.11 Isl.: Wsddiog (VS)0250 P.-tl.: 8talkbüoa«r Koriin s222 WkeWMM Aslltosr 17,50 kl kracbtkrsi gegen dlachn. vmin M eßemiseße »WMe K.-L krsslkkurt sin Gisin. WL-NMMM sowie sämtlich« anbers Bestandteils ,ur Herstellung von Temperst»«- Xon»ro»-»Isrin-»ppsrs»«n durch M WMe?, ni'sniema s. a. nm (Wf.) z. Zohs. Leümann-SWtlllg Das Kuratorium der F. Johs. Beckmann- Stiftung hat folgende Lehrlinge, die ihre Lehrlingsprüsung mit „Sehr zull' bestanden haben, durch Buchprämien ausgezeichnet. In der Provinz Brandenburg: Helmut Knuth; Lehrherr: R. W- Köhler, Berlin-Steglitz; Pro- vinz Grenzmark-Posen: Ernst Janke; Lehr- Herr: Karl Dinger-Dt. Krone; in der Pro- vinz Ostpreußen: Oskar Kablitz; Lehrherr: Martin Brenke, Konradshorst bei Trömpau: Heinz Gesper; Lehrherr: Gartenbaubetrieb Bendisch, Augsrburg; Kurt Höst; Lehrherr: Max Schonert, Elbing. Das Kudatorium der F. Johs. Beckmann« Stiftung hat die Möglichkeit, aus dieser Stif tung wiederum an Lehrlinge, di« sich durch Fleiß und Tüchtigkeit besonders ausgezeichuct haben, gartenbauliche Lehrbücher als Anerken nung zu verteile». Als AuSzuzeichneudr kom men nur Lehrlinge anerkannter Lehrbetriebe von Mitgliedern unseres ReichsverbandcS in Betracht. Für die Zuerkennung ist das Be stehen der Lehrlingsprüsung mit „Sehr gut" Voraussetzung. Anträge sind von den Prüfungsausschüssen unter Beifügung einer PrüfungszengniSabschrift an das Kuratorium der F. Johs. Beckmann- Stiftung, Berlin NW 4«, Kronprinzcnufer 27, zu richten. Die Anträge müssen spätestens bis zu« 15. April eingereicht werden; spätere Anträge können nicht berücksichtigt werden. Das Kuratorium der F. Johs. Beckmann-Stiftung.