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Gartenbauwirtschaft
- Untertitel
- deutscher Erwerbsgarten ; Berliner Gärtner-Börse ; amtl. Zeitung für d. Gartenbau im Reichsnährstand u. Mitteilungsblatt d. Hauptvereinigung d. deutschen Gartenbauwirtschaft
- Verleger
- [Verlag nicht ermittelbar]
- Erscheinungsort
- Berlin
- Bandzählung
- 1931
- Erscheinungsdatum
- 1931
- Umfang
- Online-Ressource
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek, Archiv
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek, Archiv
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490717721-193100009
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490717721-19310000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490717721-19310000
- Sammlungen
- LDP: Deutsche Gartenbaubibliothek
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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-
Zeitschrift
Gartenbauwirtschaft
-
Band
Band 1931
1
- Ausgabe Nr. 1, 1.1.1931 1
- Ausgabe Nr. 2, 8.1.1931 1
- Ausgabe Nr. 3, 15.1.1931 1
- Ausgabe Nr. 4, 22.1.1931 1
- Ausgabe Nr. 5, 29.1.1931 1
- Ausgabe Nr. 6, 5.2.1931 -
- Ausgabe Nr. 7, 12.2.1931 -
- Ausgabe Nr. 8, 19.2.1931 -
- Ausgabe Nr. 9, 25.2.1931 -
- Ausgabe Nr. 10, 5.3.1931 -
- Ausgabe Nr. 11, 12.3.1931 -
- Ausgabe Nr. 12,19.3.1931 -
- Ausgabe Nr. 13, 26.3.1931 -
- Ausgabe Nr. 14, 2.4.1931 -
- Ausgabe Nr. 15, 9.4.1931 -
- Ausgabe Nr. 16, 16.4.1931 -
- Ausgabe Nr. 17, 23.4.1931 -
- Ausgabe Nr. 18, 30.4.1931 -
- Ausgabe Nr. 19, 7.5.1931 -
- Ausgabe Nr. 20, 14.5.1931 -
- Ausgabe Nr. 21, 21.5.1931 -
- Ausgabe Nr. 22, 28.5.1931 -
- Ausgabe Nr. 23, 4.6.1931 -
- Ausgabe Nr. 24, 11.6.1931 -
- Ausgabe Nr. 25, 18.6.1931 -
- Ausgabe Nr. 26, 25.6.1931 -
- Ausgabe Nr. 27, 2.7.1931 -
- Ausgabe Nr. 28, 9.7.1931 -
- Ausgabe Nr. 29, 16.7.1931 -
- Ausgabe Nr. 30, 23.7.1931 -
- Ausgabe Nr. 31, 30.7.1931 -
- Ausgabe Nr. 32, 6.8.1931 -
- Ausgabe Nr. 33, 13.8.1931 -
- Ausgabe Nr. 34, 20.8.1931 -
- Ausgabe Nr. 35, 27.8.1931 -
- Ausgabe Nr. 36, 3.9.1931 -
- Ausgabe Nr. 37, 10.9.1931 -
- Ausgabe Nr. 38, 17.9.1931 -
- Ausgabe Nr. 39, 24.9.1931 -
- Ausgabe Nr. 40, 1.10.1931 -
- Ausgabe Nr. 41, 8.10.1931 -
- Ausgabe Nr. 42, 15.10.1931 -
- Ausgabe Nr. 43, 22.10.1931 -
- Ausgabe Nr. 44, 29.10.1931 -
- Ausgabe Nr. 45, 5.11.1931 -
- Ausgabe Nr. 46, 12.11.1931 -
- Ausgabe Nr. 47, 19.11.1931 -
- Ausgabe Nr. 48, 26.11.1931 -
- Ausgabe Nr. 49, 3.12.1931 -
- Ausgabe Nr. 50, 10.12.1931 -
- Ausgabe Nr. 51, 17.12.1931 -
- Ausgabe Nr. 52, 24.12.1931 -
- Ausgabe Nr. 53, 31.12.1931 -
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Band 1931
1
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1831 denkt vorerst gar nicht daran, uns außer vielen Reden noch eine andere freudige Ueber- roschung zu bescheren. Lediglich die Jahreszahl Hal sich geändert. Der große Lohnkampf im Ruhrgebiet ist ein anderer Kampf als die vielen seiner Vor gänger, die in den Jahren seit 1918 einer den anderen ablösten, die zu oft nicht wirtschaftlichen Notwendigkeiten, sondern gewerkschaftlichem Ehr geiz entsprachen. Die Tributnot unseres Bolles Hal mit einer kaum erwarteten Schnelligkeit allen neuen Theorien von der Möglichkeit, soziale Ver hältnisse auf bürokratischem Wege zu regeln, ein Ende bereitet. Gerade der Kohlenbergbau war seit Beginn der neuen Aera — scheinbar schon zur Sozialisierung reis — Gegenstand besonder? weitgehender Versuche der gewerkschaftlichen und auch der staatlichen Sozialpolitik. Auch der jetzt schwebende Lohnlampf scheint nach den Meldun gen der Tagespreise nicht so sehr zwischen Unter nehmertum und Gewerkschaften, als zwischen Un ternehmertum und amtlicher Lohnpolitik geführt zu werden. Es würde zu weit führen und kann auch nicht Aufgabe dieser kurzen Strcifzüge durch Wirtschaft und Politik sein, die Gründe zu unter suchen, die unsere amtlichen Stellen veranlaßen, hier eine Regelung zu verhindern, deren Not wendigkeit nicht nur die Gewerkschaften, sondern auch der amtliche Schlichter '.m Prinzip aner kannten. Nur das eine wird man mit Recht fost- stellen können, daß wir in der deutschen Wirt schaft das Stadium erreicht haben, in dem Lohn politik nicht mehr ausschließlich unter den einsei tigen Gesichtspunkten sozialbürokratischer Ideen oder amtlichen Machtwillens, sondern vor allen Dingen unter dem Gesichtspunkt wirtschaftlicher Notwendigkeiten gemacht werden muß. Der Koh lenbergbau hat durch Senkung der Preise seinen Willen kuiidacgsben, die Pceissenknngsbestrc- Lungen der Reichsrcgierung zu fördern. Es ist -eir.--Unding. ihm nun nicht auch die Möglichkeit zu geben, seine Gestehungskosten zu senken, da mit der Bergbau auch in Zukunft die Möglich keit hat, durch weitere Anpassung an die Markt, läge auf dem deutschen Markt wettbewerbsfähig zu bleiben. Jedenfalls ist es keine praktische Ar beitsbeschaffungspolitik, wenn es durch eine poli tischen Zweckmäßigkeitsgründen rschnungtra- gends Lohnpolitik möglich gemacht wird, daß holländischer Koks in Bremen den deutschen ver drängt, daß in den deutschen Gaswerken der Ver brauch an deutscher Kohle um 4,8?Z zurückgeht, während der Verbrauch an englischer Kohle um 23.7A steigt. Ist in diesen Zahlen der wirt schaftliche Ernst der Lage hinreichend ge kennzeichnet, so bedeutet der Zwang, 308 800 Arbeitern zu kündigen, um neue Arbeitsbedingungen vereinbaren zu können, in der heutigen Zeit eine Maßnahme, deren politische Bedeutung angesichts der inncrpolilischcn Spannung nicht überschätzt wer den kann. Die Meldungen, die aus anderen In dustriegebieten die Blätter füllen, sind nicht ge eignet, unsere Lage in einem günstigeren Licht erscheinen zu lassen. Auch die politische Lage ist dadurch in eine neue Situation gekommen, denn die Haltung der Regierung in dem Lohn kampf an der Ruhr steht in einem Widerspruch zu oer Haltung, die sie zur Frage der Lohn- und Preissenkung seither eingenommen hat. Reichskanzler Brüning hat in seiner Neu jahrsmahnung zum Ausdruck gebracht, daß das deutsche Volk in den vergangenen Jahren Leben und Kraft genug gezeigt habe, um sich zu be haupten Dazu gehört aber für die Zukunft für ein im vierjährigen Krieg entnervtes und in der Nachkriegszeit wenig gekräftigtes und in feiner inneren seelischen und geistigen Entwick lung nicht gerade einheitlich gefördertes Volk eine starke Führung. Und sie muß aus den Quellen dieser seelischen und geistigen Ver gangenheit schöpfen, will sie das erreichen, was der Reichskanzler sich für das Nsue Jahr wünscht: „Fleiß, Ausdauer, Geould, immer erneutes Prü fen und Wägen ohne Haß und Neid und stetige Arbeit, die geringe Tinge auch dann gering nimmt, wenn sie sich wichtig geben, und wich tige Dinge wichtig nimmt, wenn sie kaum auf- fasicn." Das kann nur ein Volk, dessen inneres Leben stark genug ist, um im Glauben an die Zukunft die Alltäglichkeiten des Lebens zu mei stern. Daß das Jahr 1931 von Deutschland stärkere Nerven verlangt, als 1918, daran wird niemand zweifeln, der die Gesamtheit unseres volllichen Lebens mit Aufmerksamkeit und heißem Herzen verfolgt. Mit der Tagung des Studien- ausschufseS für Europäische Union beginnen auf zunächst harmlosem internationalen politischen Gebiet die großen Konferenzen des Jahres 1831, die Aenderungen in der Konstellation der Mächte und Veränderungen im Verhältnis der einzel nen Mächte untereinander bringen können, die eine endgültige Entscheidung aber nicht herbei Der laufende Berg Von Ludwig Ganghofer Copyright bei Adolf Bonz L Co., Stuttgart 2. Fortsetzung. Langsam hob sich Schorschl auf die Füße. „Sakra! Sakra!" Mit großen Augen blickte er dem Mädel nach. Er hatte sie in den ver gangenen Jahren hundertmal gesehen; denn- noch machte er Angen, als sähe er Vroni zum erstenmal. Aber da verging ihm da? Schauen. Er mußte die Lider schließen. Vom Sande begannen seine Augen zu brennen. So stand er eine Weile und zupfte die Erdkrumen aus den Wimper». Vroni schwang schon wie der das Beil vor dem Hackltock. Auch Mathes griff nach dem Schlägel, während der Sim- merauer scheltend zu seiner Säge zurück kehrte. Mutter Katherl dankt« allen Heiligen des Himmels, die de» Hals und tue Glieder des Daxen-Schorschl so gnädig behütet hatten. Und Purtscheller lachte wieder. Bei diesem Gelächter unterbrach Schorsch! sein Zupf«» und Reiben. Er lachte mit, und weil ihm der Umweg um den Saum der Böschung zu weit war, sprang er über den Verhau her unter, daß vom durchweichte» Grund der Schlamm über ihn emporiprihte. „Herrgott! Da gibt's aber Soßß!" Sonst hatte er kein Wort, keinen Gedanken für di« Zerstörung, die rings um daS kleine HauS her ihr« schlei- chende» Wege ging. Vor allem mußte er die Nachricht los werden, die er bracht«. „Herr Purtscheller! Den starken Hirsch hab ich auS- gmacht." „Hab mir'S aber gleich denkt! Bist a Mordskerl!" Purtscheller begleitete dieses Lob mit einem Faustschlag aus Schorschl Rücken. „Wo hast ihn denn gfunden?" „Droben im Seekar liegt er in die Lat schen. Wann S' mit aufsisteigen, treib ich Ihnen den Hirsch hin am Stand, nix Schöners gibt'S net!" „Jetzt?" Purtscheller rückt« ärgerlich den Hut. „Eigentlich sollt ich nochschauen, waS meine Leut auf dw Felder machen." „Und den Hirsch auslassen? Jetzt, wo er sicher iS? Kommen S' mit, sag ich! Der Hirsch ls gschossen bis auf'n Abend. Da verwett ich mein' Kops drauf." Beim Hackstock verstummten die Beilhiebe. „Wenn du schon so einer bist," rief Vroni sehr unfreundlich über die Schulter, „so halt doch wenigstens di« andern Leut net von der Arbeit ab!" „Arbeit? No ja!" sagte Purtscheller be- schwichtigend. „Den Hirsch kann ich doch auch net verschenken. So a Hirsch gilt seine hun dert Mark, 'S Gw-ih gar net grechn«t. Na, na, da muß ich schon anffi." Er griss nach Büchse und Bergstock. „Komm, Schorschl!" „Steigen S' nur derweil voraus! Ich muß mich a bißl sauber machen. Sonst kunnt der Hirsch a Grausen kriegen, wann er mich sieht." Purtscheller lachte, ri«f dem Simmerauer und der Bäuerin einen Gruß zu, warf noch einen Blick de» Wohlgefallens auf Vroni und stieg gemächlich über die Böschung hinaus. Zwei heiß brennende Augen folgten ihm. lind als Purtscheller in einer Senkung der Wiese ver schwand, atmete MatheS auf und hob den Schlägel wieder. Schorschl wollte zum Brunnen; dabei mußt« er am Hackstock vorüber. Ein wenig verlegen blieb er stehen und sagt« lachend: „Wärst du net gwesen, da kunnt ich jetzt a paar asunde Löch-r im Kopf haben. An festen Sprung Haft gmacht um mcintwegen. Muß dir doch a DergcltSyott sagen!" Vroni übersah die Hand, die der Schorschl ihr bot. „DöS braucht's net." Der trocken« Ton schien den Daxen-Schorschl zu belustigen. „So sag halt noch dazu: iS gern gschehen!" „Gern? Na!" „Ui jegerl! Am End reut'S dich gar, daß d' mich den Hals net brechen hast lassem?" Vroni schwieg, lieber de» Psahl weg, auf den sie loShacktc, streifte sie den Burschen mit einem finsteren Blick. Freilich, der Daxen- Schorschl bot in der Verfassung, in der er nach der Rutschpartie beim Haus des Sim- merauer angelangt war, kein Bild, dar einem Mädchenaugc gcsallen konnte: das Gwand be schmutzt, die nackten Knie, Gesicht und Häud« grau von Staub, braune Erde im Haar und am zerzauste» Schnurrbart. Aber er lachte „Sakra, Madl l A paar Augen kannst machen! führen werden. Zur Konferenz des Studien, ausjchusses ist seitens des Völkerbundes eine Denk schrift ausgearbeitet, die vorerst die wirtschafts politischen Probleme Europas in den Vorder grund stellt. Davon interessiert uns vor allen Dingen der Vorschlag, das Genfer Handelsab- kommen durch eine neue für Ende März vorge sehene Konferenz in Kraft fetzen zu lasten und die Verhandlungen über die Abschaffung der Ein- und Ausfuhrverbots wieder aufzunehmen. Wich tiger nicht nur für Deutschland, sondern auch für die Entwickelung der D^ltpolitik, wird die Tagung des Völkerbundes im Januar. Deutsch land hat auf den Vorsitz auf dieser Tagung zu- gunsten Englands verzichtet. Dos ist ein äußer liches Zeichen dafür, daß es auf dieser Tagung zu Auseinandersetzungen kommen wird, wie man sie seit der Entscheidung über die Teilung Ober- schlcsiens nicht mehr gekannt hat Verschiedene Anzeichen deuten darauf hin, daß 'm diesem Ver zicht Deutschlands auf den Vorsitz im Völker bund auch der Beginn einer mehr aktivi- ftischen Außenpolitik Deutschlands ge sehen werden mutz. Die Meinungsäußerungen maßgeblicher Politiker zum Jahreswechsel lasten auf die Erkenntnis und Forderung schließen, daß Deutschland nicht mehr gewillt ist, sich einfach mit Versailles einigermaßen abzufinden und nur Schlimmeres zu verhüten sucht Die Rcvisions- frage ist Mittelpunkt der politischen Aussprache geworden und sie wird von der Tagesordnung nicht mehr abgefetzt werden können, ehe sie end gültig gelöst worden ist, Sie kann nur dann in einem für Deutschland erträglichen Sinne ge löst werden, wenn, das ganze deutsche Volk die Bedeutung dieser Frage erkennt, wenn end lich das deutsche Volk erkennt, welche Verluste ihr der Krieg gebracht hat. Das außenpolitische Aktionsprogramm ist derartig umfastend, daß es das gesamte dsutsche Völk aktivieren kann, lieber den Inhalt dieses Programms können keinerlei Meinungsverschiedenheiten bestehen. Abwehr der Lüge von der Älleinschuld Deutschlands siegen die deutsche Mehrlosigeit, gegen die wirtschaftliche Ausplünderung Deutschlands unter grundsätzlicher Beseitigung jedweder Reparationsverpflichtung, gegen die territoriale Verstümmelung Deutsch lands sind die wichtigsten Grundlagen dieses Aktionsprogramms. Wie es möglich ist, das ge samte deutsche Volk für den Kampf um diefe Le bensfragen zu gewinnen, zeigt der Aufsatz, den das funge führende Mitglied der deutschen Ge werkschaftsbewegung. der Sozialdemokrat Franz Josef Furtwängler, im Dezemberheft der „Zeit Net schlecht!" Und nach einer stummen Weile fügte er kleinlaut bei: „Viel Guts, mein' ich, mußt dir net denken von mir?" „Da kannst recht haben." „Ich: machst mich aber neugierig. Sag: was denkst dir denn von mir?" . „Dös is gschwind gsagt." Vroni ließ bas Beil sinken und richtete ihre blitzenden Augen auf den Burschen. „Schorschl, du bist a Lump!" In der ersten Verblüffung machte der Daxen-Schorschl ein furchtbar dummes Ge sicht. Dann fuhr ihm das Blut in die Stirn Merkwürdig, daß so ein kurzes Wort den „lüf- tigen" Schorschl so erregen kopnte! Er hatte dieses Wörtl doch schon häufig genug zu hören bekommen, um sich an seinen Klang zu ge wöhnen. Aber die anderen, drunten im Dors, die hatten es immer lachend gesagt: „Ja, Schorschl, du bist a Lümperl!" Und immer hatte er mitgelacht. Jetzt zum erstenmal hatte er dieses Wort auf eine neue Art gehört, ernst, von einer zornigen Stimme gesprochen. Und von so roten Lippen! Er suchte nach einer Antwort. Da sagte Vroni: „Geh zum Brunnen und wasch dich! Steht dir ja 's Blut auf die Hand!" Ruhig waudte sie ihm den Rücken und schwang das Beil. Schorschl stand noch eine Weil« und betrach tete ratlos seine übel zugerichteten Hände; dann verzog er den Mund wie ein gescholtenes Kind, das nicht zu mucksen wagt, und ging auf den Brunen zu. Während er sich wusch, unter Prusten und Plätschern, kam einer der Gemeinderäte, welche die Kommission begleitet hatten, am Harrs vorüber. Als der Simmer- auer ihn erblickte, fuhr ihm die Erregung in die Hände, daß er die Säge verbog. „Leitner! He!" rief er mit erstickter Stimme den Bauer an, humpelte auf ihn zu, unfaßte ihn am Joppenzipfcl. „ScidS schon fertig drob«»? Wo gehst denn hin?" „Ins Ort muß ich abi, 'S Mittagessen bstel- len sür die Kommission!" Mutter Katherl trippelte auf einem Bal ken durch den Schlamm, Vroni verließ den Hackstock, das Beil in der Hand, und MatheS kam, mit dem Schlägel auf der Schulter. So standen sie alle viere um den Bauer her. mit scheuen Augen. , „Und —" Michel brachte die Frag« kaum heraus, „was sagen s' denn, dö studierte» Herrn?" Der Bauer machte ein ernstes Gesicht. „Was sollen se' denn sagen? Helsen können s' net! Daß wir wissen, wie 's Unglück kommen iS,, schrist für Geopolitik" veröffentlicht. DaS Lo sungswort des ungarischen Volkes Homi Asm! Lolrsk Nein! Nein! Niemals! nimmt er sich zur Neber- schrift und zeigt, wie alle Schichten des ungari schen Volles nur dem einen Ziele leben: Besei tigung des Vertrages von Trianon, der Ungarn zwei Drittel seines Bodens und semer Bevölke rung wcgriß. An Psorten, Hauseingängen, Büro türen ist das kleine Metallschild genagelt, auf dem die Karte Rumpfungarns steht" und die ab gerissenen Gebiete, die eins bluttriefende Dornen krone umschließt. Und eine Aufschrift fragt den Beschauer: «Narackdat er ies?» (Soll das so blei ben?) und antwortet selbst: «Asm! Asm! Soda!» (Nein! Nein! Niemals!) In der rauchigen Ar- beiterschenke wie im vornehmen Hotel hängt das große rote Plakat, das den Raum Ungarns und seiner abgebrochenen Stücke Plastisch wie das old einer zertrümmerten Eisplatte zeigt: «Asm! Asm! Soda!» Der Erfolg dieses Abwehrwillens ist nicht auSgeblieben. Furtwängler schließt sei nen Aufsatz: „So wenig wie Trianon, darf Ver sailles bestehen — «Asm! Asm! Soda!» DaS ist das Ziel der deutschen Politik des Jahres 1831. Abgeschlossen am 4. Januar 1831. Sv. Persönliche Mleilmigeu Der Gärtnereibssider August Pietzner, Frei berg, Ehrenmitglied des Landesverbandes Freia staat Sachsen schloß am 2. Dezember 1930 im Alter von 81 Jahren seine Augen sür immer. Am b. Dezember gaben ihm viele Kollegen daS letzte Geleit zu seiner Ruhestätte. Mit ihm ist einer der Führer im ehemaligen Verband der Handelsgärtner Deutschlands heimgeaangen. MS Vorstandsmitglied vertrat er jah'zehntelang den damaligen Wahlkreis Säch,. Erzgebirge Später wurde unter seiner Führung die Bezirksgruppe Freiberg u. Umg., gebildet. Der Vorsitzende des Landesverbandes Frp. Sachsen e^rlc am Grabs die Ausopferung und die Treue des Heimgegangenen, die dieser dem Berufe und dem Verbands bis an sein Lsbensende gehalten, und legte, indem er den Dank des Reichsverbandes, deS LanoeSverbcmdes und der Bezirksgrupve ausfprach, die von diesen gewid meten Kränze nieder — Wir werden seiner stet? in Dankbarkeit gedenken. Für den Landesverband Frst. Sachsen: Romer. dös macht uns auch net gscheider." Er sah gegen die Felswände hinauf. „Wie im Som mer droben im Seekar der Almsee gahlingS auSglaufen iS, ohne daß man gseheu hat, w» 's Wasser hinkommt — dös wär der Anfang gwesen, sagen s', dö Herrn. 'S Wasser hätt an unterirdischen Durchgang gfrmden, und wie der Weg amal offen war in die Darm vom Berg eini, is dem Scewasser 'S ganze Regen- und Schneewasser dö Zeit her nachgronnrn. Und der Berghang tät auf schiefem Letten*) liegen, sagen s'. Den wascht 's versunkene Was ser schön langsam aus, und natürlich, wann dös Luderwasser unt drin a Loch aus- gschwemmt hat, muß der obere Bod«n nach sinken. Verstehst?" „Ja, ja!" Mit zitternden Händen strich der Simmerauer das weiße Haar in die Schläfe. „Ja, ja! Natürlich! Der Boden muß nachsinken, wann unt drin a Loch iS." „So sagen s', dö Herrn! Wer weiß, ob ft recht haben? Einischauen m Boden können ft auch net." „Und sonst sagen ft gar nix, dö Herrn?" „Nal Nix!" „Gar nix, wie z'helfcn wär?" „Na! Nix! Drunt im Tal sollt man de« Wasser den Auslauf net verwehren. Eh net der ganze Letten unten drin schön sauboe auSgschwabt is und dö Löcher wieder «u»g- füllt sind mit feste Steiner, eh hört der Berg .sein Laufen net auf und gibt kern' Fred. Oder es müßt 's untrische Wasser wieder in d' Höh steigen ans Licht. Verstehst?" „Ja, ja!" Der Simmerauer wollte an seinem Hemd den Halskragen schließen un^ nestelte immer, ohn« zu merken, daß der Knopf abgerissen war. ,,s' Wasser! Freilich! 'S Wasser müßt wieder in d' Höhl Da tät er an Fried geben, der Berg!" Er blickt« umher, als müßte er schon irgendwo dar steigende Wasser spru deln sehen. „Und sag? ÄaS alles noch ab! muß, eh 'S Wasser wieder steigen kann? D« lsaben s' gar nix gsagt, dö Herrn?" Langsam kam die Antwort. „Ja! Da haben ft schon a bißl ebbeS gsagt. Der ganze Purt- schellerwald meinen s', müßt abi. Und 'S Häusl vom Gaßner, der grad ausräumt. Und die ganzen Wissen zwischen drin. Und —" Der Bauer stockte, und vier Menschen hielten in banger Sorge den Atem an. „Es wird mir hart, daß ich dir'? sagen muß. Aber es is allweil besser, man weiß, wl« man dran iS. '.) Lehm.
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