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1" nckMökM- KE5VW8LW VO 6EM8Ü0Q 8.V SMl^ M^40»Vckr^6- MPMM5N8 M^65-6D.5t 8.tt. ALLS Zahrgang1931 * Nr. 41 verlin, den S. Oktober 1931 6? Italien erhöht die Einfuhrzölle! Schädigung der deutschen Industrieausfuhr — Zollerhöhung für gartenbauliche Erzeugnisse in Italien! Rom, den 27. S. 1931. Zum Ausgleich des Fehlbetrages in der italienischen Handelsbilanz und zur Sicherung des italienischen Wirtschaftskörpers hat die ita lienische Regierung soeben ein Dekret erlassen, mit dem sie die gesamte italienische Einfuhr abzuriegeln versucht. Dieses Dekret verordnet einen Zollzuschlag von 15°/» des Wertes der Waren und macht daher den italienischen Markt für die meisten der Auslandswars zu einem nicht mehr zugänglichen Platz. Die italienische Regierung hat aber ausdrücklich bemerkt, daß der Zuschlag von 15°/» des Warenwertes zu den Zöllen nur bei jenen Waren angewendet werden wird, für die eine Regelung innerhalb der Handeiso-riräge seither nicht erfolgt ist. Italien will mit dieser Feststellung seine Ab nehmer Lcrsthigen. Nichts destoweniger wird man aber untersuchen müs sen, ob das Schutzzolldekret nicht doch die Lage der Gärtnerschaft Deutschlands verändert. Bisher war die deutsche Gärtnerschaft das Opfer für die industrielle Ausfuhr Deutschlands nach Italien. Alle Versuche, zu einem Schutz der deutschen Bodenerzeugung gegenüber ita lienischen Zufuhren zu kommen, sind bei dem Hinweis auf die deutschen Jndustrieinteressen in Italien abgelehnt worden. Die Einfuhrbe dingungen der meisten deutschen Industrie- Waren sind handelsvertraglich geregelt. Aber eine Reihe von Erzeugnissen ist auch nach dem südlichen Markt verkauft worden, ohne daß solche Vereinbarungen vorhanden gewesen sind. Man braucht da nur auf Erzeugnisse wie: Papier, Seife, Parfüm, Keks, Schokolade usw. hinzuweisen. Es ist richtig, daß diese Aus fuhren nicht die große Bedeutung haben, wie die Maschinen-, Geräte-, Düngemittel-, Chemi- kalien-Ausfuhr. Aber schon der Kampf, der gegenwärtig in Italien gegen die deutschen Wirkwaren geführt wird (die deutsche Wirkwarenindustrie war vor dem Kriege Weltbelieferin) zeigt ganz deutlich, daß auch die großen Industrien keineswegs Ursache haben, die Einfuhr aus Italien um jeden Preis zu begünstigen. Das neue Dekret ver engert also auf der einen Seite den italienischen Markt für die deutsche Ausfuhr in einer ganzen Reihe von Waren erheblich, während auf der anderen Seite die Hoffnung auf eine Ausfuhrsteigerung in den begünstigten Waren klassen wohl illusorisch bleiben wird, denn es ist kaum damit zu rechnen, daß durch die Er schwerung der Einfuhr eine fremdländische Kon kurrenz zugunsten der Einfuhr deutscher Er zeugnisse in Italien ausfällt. Das Dekret ist also dazu angetan, die Interessen der deut schen Wirtschaft auf dem italienischen Markt ganz erheblich zu beeinträchtigen, eine Tat sache, die sich schnell und klar in der deutschen Wirtschaftspolitik wiederspiegeln sollte. Wenn Italien sich berechtigt glaubt, den eigenen Wirtschaftskörper vcr Erkrankungen in einer außerordentlichen Zeit durch außerordent liche Mnßn-Hm'u zu schützen, so kann das gleiche Recht auch für Deutschland in Anspruch genommen werden. Auch aus die Ausfuhrinteressen des deutschen Gartenbaues nach Italien nimmt man kei nerlei Rücksicht. Italien ist in ziemlich starkem Maße Einfuhrland für Jungpslanzen, Zwie beln, Rhizome und Sämereien gewesen. Die deut schen Jungpflanzen und Samenzüchtereien leben zu einem großen Teil vom Export, zumal die katastrophale Lage des deutschen Gartenbaues den heimischen Markt fast ganz vernichtet hat. Diese Betriebe werden durch die neue» Schutzmaßnahmen unmittelbar betroffen. Den» wenn bisher Jungbäume oder Rhizome gelie fert wurden, nicht nur weil sie besser, sondern auch weil sie billiger als in Italien erzeugt waren, so wird nach einer Zollsteigerung für diese Warenklassen — es sind nur Sämereien durch eine Ausnahmeverfügung von der Zoll- Bon unserem römischen Mitarbeiter erhöhung ausgenommen — ein Umsatz in Italien kaum noch möglich sein. Damit fällt aber die bescheidene Verdienstspanne, die unsere Baumschulen an der Modernisierung und dem Aufbau der italienischen Obstgärten haben, auch noch fort. Die neue Maßnahme trifft also auch die deutsche Gartenbauwirtschaft, deren Erzeugnisse auch von anderen Märkten durch rigorose Maßnahmen ferngehalten werden. Sie wird also als eine der wichtigen und die Grund lagen der Beziehungen ändernde Tatsachen hin genommen werden müssen, aus der die Kon sequenzen für die Wahrung der Interessen des deutschen Anbaues gezogen werden sollten. * Rom, den 2. 10. 1931. Obwohl die Regierung das Dekret, welches ab 25. September einen Zollzuschlag von 15 Prozent des Warenwertes auf alle italienischen Einfuhrwaren vorsieht und nur die Waren aus nimmt, welche auf Grund eines Handelsver trages zu festgelegten Tarifen ins Land kom men, sofort mit einem amtlichen Kommentar begleitet hat, ist man allem Anschein nach doch nicht deutlich genug oder aber sich in den lei tenden Stellen selbst nicht klar gewesen dar über, was man eigentlich wollte. Tatsache ist jedenfalls, daß der erste Kommentar klar und eindeutig davon sprach, die in den Handels verträgen jestgelegten Zölle, würden nicht ange rührt werden. Inzwischen ist aber auf den ersten Kommentar ein zweiter gefolgt und der verändert die Sachlag ganz erheblich. Auch dieser zweite Kommentar spricht von der strik ten Beachrung der Handelsverträge; nicht aber davon, daß die bis zur Zeit bestehenden Zoll sätze für Waren mit Handelsvertragsländer unverändert bleiben sollen. Der zweite Kom mentar sagt vielmehr aus, daß bis zur Stunde noch für viele Waren, welche aus Handelsoer- tragsländern nach Italien kamen, ein Zoll ge zahlt wurde, welcher nicht dis vom Hanvclsvcr- trag vorgesehene Maximalhöhe erreiche. Zwi schen den faktisch bisher gezahlte» Zöllen und den laut Handeisvertragsbuchstaben möglichen Höchstzöllen bestehe teilweise noch eine recht be deutsame Spanne. Das Dekret vom 25. Sep- Die nachstehende Entschließung wurde von der Bayrischen Landcs- baucrnkammer auf ihrer letzten Ta gung angenommen. Die Schriftleitung. So sehr der Grundgedanke, den die Reichs regierung mit der Arbeitslosen-Kleinsiedlung im Auge hat, zu begrüßen ist, weil sie damit die Ueberlegenheit der Jntensivkulturen (Gemüse-, Obst- und Gartenkulturen) in der Besiedlungs möglichkeit gegenüber der reinen Landwirtschaft und die große Bedeutung des Obst- und Garten baues für die Bekämpfung der Arbeitslosigkeit und der Landflucht anerkennt, so muß die ge plante Siedlung, soweit dabei an Gartenbau- sicdlungen gedacht ist, trotzdem als ein vollkom men verfehltes Unternehmen abgelebnt werden: 1. weil durch die Arbeitslosen-Kleinsiedlung eine unmiUclbare und rasch wirkende Ent lastung in den Aufwendungen für die Ar beitslosenfürsorge herbeigcführt wird, 2. weil zur Zeit die Reuiabiütät der Obst- und Gartenkulturcn in Deutschland durch die Uebecschwemmung unserer Märkte mit Ovst- und Gartenbauerzengnisscn des pro- duktionswirtschaftlich günstiger gestellten Auslandes überhaupt in Frage gestellt ist und dis wirtschaftlichen Voraussetzungen für die neu zu schafsenden Kleinsiedlungen voll kommen fehlen, 3. weil durch die neuen Kleinsiedler, die meist nicht über ausreichende theoretische und praktische Fachkennlnisse und nur über un zulängliche Produktionseinrichtungen und Produktionsmittel verfügen, leine Zurück- drängung der Auslandseinsuhren erreicht tember ist nun aber so zu verstehen, daß sämt liche Zölle für Waren aus Handelsvertrags ländern bis zu der möglichen laut Handels vertragbuchstaben vorgesehenen Maximalhöhe automatisch heraufgesetzt werden. Der Buchstabe der Verträge ist damit zwar respektiert, zu gleicher Zeit aber sind die Zölle doch nicht un merklich erhöht und die Einfuhrware in Italien verteuert. Man wird daher auch in Deutsch land mit aller Schärfe darauf dringen müssen, daß Erleichterungen über die genauen Buch staben des Handelsvertrages hinaus auch bei der Einfuhr nach Deutschland aus Italien nicht mehr gewährt werden, da für Deutschland ein Schutz seiner Wirtschaft vor unvernünftiger Ein fuhr genau so notwendig ist wie für Italien. * Die vorstehende Meldung unseres römi schen Mitarbeiters kann denjenigen, der den unbeirrbaren Willen des italienischen Dikta tors, seinem Lande zum Wohlstand zu ver helfen, mit Aufmerksamkeit verfolgt, nicht über raschen. Mit dem „Marsch auf Rom" ist „Nationale Selbsthilfe" eine Selbst verständlichkeit für jeden Italiener und die Regierung zögert nicht einen Augenblick, ent scheidende Maßnahmen zu ergreifen, wo immer sie notwendig werden. Den Anlauf dazu hat man auch in Deutschland oft ge nommen, aber über die ersten Sprünge sind wir nicht hinausgekommen. Fast möchte man meinen, daß weite Kreise des Volkes den Ernst der Situation noch nicht erfaßt hätten. Es wäre in anderen Ländern unmöglich,' daß der tschechische Schuhkönig Bata ausgerechnet in dem Zeitpunkt seine Läden Vermehrt, wo die Reichsbank um jede Devise kämpft, wo Millionen Arbeitslose vergeblich auf Erlösung aus diesem unwürdigen Dasein warten. Uns fehlt der Mut, rücksichtslos aus unsererLage d i e S ch l u ß f o l g e r u n g zu ziehen! Auch das Manifest der Wirtschaft weist hier eine Lücke auf, die angesichts der Gründlichkeit, mit der gegen den Mar ¬ xismus und für die freie individuali stische Wirtschaft gekämpft wird, außerordentlich schmerzlich empfunden werden muß und bedenklich stimmen kann. Wenn die Industrie den Marxismus bekämpfen will, so muß sie auch seine Auffassung bekämpfen, als ob es gleichgültig wäre, ob das deutsche wird, sondern nur die ohnehin schon ge gebene zeitweise Ueberproduktion von Obst und Freilandgemüsen noch vermehrt und die Existenzfähigkeit aller bestellenden Obst- und Gartenbaubetrieb«, insbesondere der in de» letzten Jahren neu entstandenen Obst- und Gartenbausisdlungen, noch mehr ge fährdet wird. Es muß daher wiederholt gefordert werden, daß die Rcichsrcgierung zuerst die Voraussetzun gen für eine erfolgreiche neue Kleinsiedlung schafft, indem sie die schrankenlose und sich nur nach dem Exportbedürfnis des Auslandes richtende Ueber- slutung unserer Märkte mit ausländischen Obst- und Gartcnbauerzeugnissen durch angemessene Zölle oder durch sonstige Maßnahmen cindämmt. Erst wenn auf dem Jnlandsmarkt Mieter ge sunde Verhältnisse geschaffen sind, kann eine weitere Neuansi^dlung von Erfolg fein. So lange dies nicht erreicht ist, werden die ver fügbaren Mittel besser zur Unterstützung der von den Obst- und gartenbaulichen Berufsvertretun gen in die Wege geleiteten Selbsthilfemaß nahmen und dazu verwendet, die bestehenden Betriebe existenzfähig zu erhalten und besonders den gärtnerischen Treibgemüsebau auszubauen und konkurrenzfähiger zu gestalten. Auf alle Fälle sind vor Durchführung obst- und gartenbaulicher Siedlungen erfahrene Sach verständige zu hören und es dürfen nur dort Obst- und Garcenbausiedlungen durchgeführt werden, wo tatsächlich die Vorbedingungen da für gegeben sind und berufsständisch« und in Obst- und Gartenbau erfahrene Arbeitslose vor handen sind. Wir vergüten rur Leit suS rpsrkontsn, mit Wirkung vom 12.S.1SS1 st»; 8°/o Linsen kür Oreimonsisgelü SN einmonslsgsIN 7N , » Isgllvks» kür vutksvsn In Isutsneter Kecknung mit tsgiicker ksMgkeit vergüten vir rurLsit, Mitwirkung vom 12.S.1SZ1 sd: 6°/» Linsen vsutseke Qsrtsnbsu-Krsöit ^ktiengeseiisekstt VVVV1VV Luts theoretische unck praktische ^usdllärmz iva Lrwerbsgemüsebau sichert ckis kksinircks S-skrsnstsN ßür Lsmüssdsu Institut äsr Danckwirtschaktsllammsr — käustsr- xMigs Anlagen — 6ünsti§s Hage im bsst- orgsnisisrtsn -InbauAsbiet — kiLds holiLnck. Orsnrs — Noäsrns Lchulsinrichtungsn — Ltipsnckisn u. VerckiMstmöglichksit vorhauäsn. ^»hrsslskrganz ksgiun 1. ULr? Jabrsslohrgsiiz 8: Legion 1. ^prii Vor- uocl Enstsvhüisr: ^uknahms jecksrrsit I^LehstsrLurLlskrgLllg kur brüh- u.Lrsibzemüss- bau von sinsr Voells Dauer im llanuar 1932. ^uskunkt ckurch ckis Direktion. LLsIIrtüngsr psekrtung fi8vi ptoreteetung kukrlung unck gemiseNten vung in bester tzuaUtst unck Zecker gewünschten käsngs iisksrn vsrlinsr VUngsrksnri«» L. S, Ssrlin 0 17, Lorsillistr. 1V-13. Islsphon: iZuckrsns 2508/09. Brot (im weitesten Sinne des Wortes zu neh men) auf deutschen oder ausländischen Felder» gewachsen ist, wenn es nur billig ist. Natio nale Freiheit, für die das Manifest der Wirt schaft kämpfen will, ist ohne ernährungswirt schaftliche Selbständigkeit nicht denkbar. Lei der fehlt aber in dem Manifest jedes Be kenntnis zu dieser ersten Voraussetzung eines erfolgreichen Kampfes um die Freiheit. Wie wenig auch der deutsche Handel zum Teil gewillt ist, auch seinerseits aus der Lage Deutschlands eine freiwillige Beschränkung der Einfuhr auf fich zu nehmen, zeigt die Not wendigkeit einer Verschärfung der De vise nordnung. Sie soll zunächst der Zu rückhaltung der Exportdevisen entgegenwirken, aber auch eine Erschwerung der Devisenanfor- dcrung bedeuten. Sie war dringend notwendig« Die Handelsverträge geben uns keine Mög lichkeit, generelle Einfuhrbeschränkungen zu er lassen. Aber Deutschlands Situation gibt ihm das gleiche Recht, das Italien für sich in An spruch nimmt: Abwehr gegen jede nicht unbe dingt lebensnotwendige Einfuhr mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln. Und wenn der deutsche Fruchtgroßhandel trotz der fort schreitenden Verarmung Deutschlands nicht auf hört, Kommissionsware ohne Rücksicht auf die Lage des deutschen Obst- und Gemüsebaues einzuführen, dann hat die Regierung die Pflicht, alle ihr außerhalb der Handelsver träge verbliebenen Möglichkeiten zu nutzen, Das gilt auch für den Import von Blumen und Pflanzen. Erst wenn alle Teile des , Volkes erkannt haben, daß wir uns Luxusausgaben nicht leisten dür fen, wenn die deutsche Wirtschaft gesunden soll, und wenn die Regierung gewillt ist, not wendigenfalls die Beschränkung zu er- zwintzen, werden wir die nationale Frei heit erreichen können. Aber sie muß aufgebaut sein auf dem Opferwillen aller Teile des Volkes. Sv. U/lr msoken suf riss Verkiiilgungss'^ommen ries peicksverbenäss ries risuiscken Lsrtenbeues e;V. Mit rief Lteklkeu 6. m. d. k., potenburg e: p., kür riie Pe^-Qobiet-Prsse, »LokstrgrZber« 1_ 5, sukmerksem umi vereisen gut äen Artikel in kn. 20 rier »üarlenbsuvlirtsekekt«. Umgeksnrie LssteUung sickert rien nierirügen Preis von PU 1780.-^ Arbeikslosen - Kleinsiedlung