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NLKELMK» KNOEWE V55 N 8MK! M/40 - V^l.LL-. 6LVMLÄL 8.«. KMUtt 5^ LZ Folgen der Krise Die Anträge des Reichsverbaudes gegen Devisenbewilligung für Auslandsware — für ausreichende Varzuweisung für Lohnzahlungen MWWMWM» Vir vsrgülsn rur Lslt su» Lpsrkuntsn, mit Viricungvvm 1Z.7.1S31 sv, Wir hatten in der letzten Nummer an dieser Stelle die Telegramme veröffentlicht, in denen wir bet den verschiedenen Ministerien und bei der Reichsbank beantragten, jede weitere Devisen zuteilung für ausländische gartenbauliche Er zeugnisse zu sperren, da die deutsche Ernte jeden Bedarf decke. Sehr bald hat sich nun das Ausland wieder entschlossen, doch lieber die lumpige deutsche Reichsmark zu nehmen, als die Ware auf den Versteigerungen verkommen zu lassen. Das ist eigentlich schade, denn es wäre die beste Ge legenheit gewesen, zu beweisen, daß wir jetzt keine Bananen und Sommerapselsinen brauchen, um die stets bei der Propaganda für diese Erzeugnisse vorgeschobene Vitaminarmut zu be kämpfen, und daß die in vollem Gange be findliche einheimische Freilandgemüseernte, wie auch die Beeren-, Stein- und Kernobsternte, mengen- und gütemäßig ausgezeichnet verlaufen. Blumen und Zierpflanzen füllen in unüberseh baren Mengen und hervorragender Qualität die durch die immer mehr sinkende Kaufkraft von Käufern fast verödeten Märkte mehr denn je. Trotzdem hört der Zustrom aus dem Ausland nicht auf. Die Tagespresse aller Richtungen mußte in ihren Berichten über die Versorgung der Märkte feststellen, daß zu Besorgnissen kein Anlaß sei, weil Gartenbauerzeugnisse aus heimischer Ernte in genügender Menge und guter Qualität angeliefert würden. Es gab aber auch in der leider nur allzu kurzen Zeitspanne, in der die Zufuhren aus dem Ausland ein wenig nachließen, Unentwegte genug, denen um die Fortführung ihres Ge schäftes mit ausländischen Erzeugnissen bangte. Man hätte diese Leute einmal durch die deut ¬ schen Anbaugebiets führen sollen, in denen die reiche Ernte zum Teil nicht gepflückt werden kann, weil das Geld zur Bezahlung der not wendigen Hilfskräfte fehlt. Ist es nicht ein untragbarer Zustand, wenn in Zeiten der Notverordnung und Arbeitslosigkeit bestes deut sches Gemüse auf den Feldern verkommt, wenn dringende Arbeiten nicht ausgeführt werden können, weil das Geld zur Lohnzahlung fehlt, und wenn das Ausland trotzdem Brot und Arbeit von deutschem Gelds bekommt, das ihm noch nicht einmal gut genug ist? Der nach stehend veröffentlichte Brief einer holländischen Firma zeigt, wie geschäftstüchtig man die schwierige Lage in Deutschland zu nutzen ver sucht. Wir haben zu allzu großer Sentimentali tät in einer Zeit, in der man im Ausland mitten im Frieden deutsche Bankguthaben zu beschlagnahmen wagt, in der man zwar dem Deutschen gern etwas verkaufen will, aber sonst auf seine durch unerhörte Kriegstributs herbeigeführte Lage keine Rücksicht nehmen will, wirklich keine Veranlassung. Jeder, auch der kleinste Betrag an De visen für Auslandszufuhren muß daher unter den jetzigen kata strophalen Verhältnissen als fort geworfen bezeichnet werden. Es ist sehr zu begrüßen, daß sich auch in den verschiedenen Parteien der Wille regt, alle Maßnahmen durchzuführen, die zu einer Beschränkung der Einfuhr führen sollen, und es wäre nur zu wünschen, wenn der Antrag der Deutschen Volkspartei im Preu ßischen Landtag (s. bes. Veröffentl.) nicht nur ein Dsmonstrationsanträg bliebe, sondern wenn auch die Reichstags fraktion der Deut- Gegen die Lebensmitteleinfuhr Ein Antrag der Deutschen Volksparkei im Landtag! Abgeordneter Dr. Schiftan und Fraktion haben im Preußischen Landtag folgende „Große Anfrage" eingebracht, die durchaus in der Rich- tung der von uns selbst wiederholt erhobe nen Forderungen liegt. Die allgemeine deutsche Wirtschaftslage, der Devisenabzug und die Geldverknappung führen zwingend zu Einfuhrersparnissen. Wir haben immer darauf hingewiessn, daß es zur wirtschaftlichen Erhaltung der Landwirt- schäften aller Betriebsgrößen notwendig ist, die Einfuhr derjenigen Lebensmittel, die in ausreichenden Mengen von der deutschen Land wirtschaft erzeugt werden, zu vermeiden. In der Minderung der Fremdeinfuhr nicht lebens wichtiger Nahrungsmittel sehen wir eine Mög- lichkeit, die deutschen wirtschaftlichen Nöte zu mildern. Mit einer solchen Maßnah haben Vorkehrungen Hand in Hand zu gehen, welche eine schädliche Verteuerung der deutschen land wirtschaftlichen Erzeugnisse auf dem Wege vom Landwirt zum letzten Verbraucher ausschließen. Eine Einfuhr von Gemüse und Obst ist nicht notwendig, da genügend deutsche Erzeugnisse zur Verfügung stehen. Die Einfuhr von Südfrüchten, welche den deutschen Obstbau derartig schädigt, daß die Preise mannigfach nicht den Erntelohn decken, ist vermeidbar. Wir fragen: Ist das Staatsministerium bereit, in Ge meinschaft mit dem Reich dahin zu wirken, daß in der deutschen Not der Stunde von der Einfuhr nicht lebenswichtiger Nahrungsmittel abgesehen wird? schen Bolkspartei alles tun würde, um diesen Antrag in Tat umzusetzen! Aber, aber . . . Im Rahmen der verschiedenen finanzpoli tischen Maßnahmen ist auch die Kontentierung der Barzuweisungen für Gartenbaubetriebe mit erheblichen Gefahren verbunden. Die hohe Ber- derblichkeit beinahe aller gartenbaulicher Er zeugnisse und die Empfindlichkeit der Kulturen gestattet es im Gegensatz zu vielen industriellen Betrieben dem Gartenbau nicht, Betriebsein schränkungen auf Zeit durchzuführen, ohne daß größte und nicht wieder eindringliche Schäden zwangsläufig entstehen müssen. Der Reichsver band hat daher bei den zuständigen Stellen beantragt, daß die Betriebe des Gartenbaues aus den vorstehend angegebenen Gründen be vorzugt Barmittel zugewiessn erhalten. Dabei ist auch darauf hingewiesen worden, daß einen ganz besonderen Vorzug diejenigen Betriebe ge nießen müssen, die nachweisbar duvch Export ihrer Erzeugnisse noch Devisen zu schassen ver- mögen. Noch ist nicht zu übersehen, wie sich bis Lage in Deutschland gestalten wird; nur das eine darf als feststehend angesehen werden, daß sich auch bei einer weitergehenden Stockung der Einfuhr aus dem Ausland ein Mangel an Garteirbauerzeugnissen auf deutschen Märkten nicht feststellen lassen wird. Für den deutschen Gartenbau bietet sich aber auf der anderen Seite jetzt eine hervorragende Gelegenheit, zu beweisen, daß er dis Nachkriegszeit nicht hat verstreichen lassen, ohne dafür Sorgß zu tragen, daß seine Erzeugnisse sowohl , nach der Menge als auch nach der Güte den Ansprüchen des Marktes gerecht zu werden vermögen. Sv. Deutschland kauft fast 507. der italienischen Mmenkohlerzevgimg! In welch unverantwortlicher Weise immer noch das ausländische Erzeugnis Absatz auf den deutschen Märkten findet, zeigt die fol gende Meldung unseres römischen Mitarbeiters über die Blumenkohleinfuhr: Mit seiner Blumenkohleinfuhr hat Deutsch land in der Saison 1930—1931 einen Rekord ausgestellt, den man sich selbst in Italien nicht erträumt hat, Deutschland hat nämlich nahezu die Hälfte der gesamten italienischen Blumen kohlerzeugung abgenommen. Es kaufte 745379 Doppelzentner und steigerte seine Einfuhr um mehr als 100 Prozent von 313 475 ckr im Vorjahr. Aber die italienische Gesamterzeugung, obwohl auf vergrößerter Anbaufläche und unter Verminderung der farbigen von der Ausfuhr ausgeschlossenen Sorten, betrug nur 1893 940 Doppelzentnern. Davon wurden insgesamt 962 491 ckr ausgeführt, d. h. mehr als die Hälfte Die italienische Gärtnerei kann sich also wirklich nicht über schlechte Geschäfte be- klagen. 10Y» Linssn für vrsimonstLgsIä Sy», , „ Linmonstagel«! » ILgSekss Lskt kür SulAsdsn In Isuk«n<1«r kscknung mit tsglicksr k-SIIIglt«» vsrgütvn vir »urLoN, m»Virkungvvm13.7.1SS1 svr S°/g Linssn Dsutseks Qsrtsnbsu-krsLiit Aktisngeselläekstt VIWUWMVM Oettsntlleks Quittung über Lpsncien Mr UnvsttsfgssekSöigte KM 20,— v«r.-8r. Odvr«« Eidts! KM 100,— i.Vk.Ssissnbu»vk,0iisssl«Iorf KM S,— 6. Xrsill, SvkNUsu d.Iorga« KM SO,— v«r.-6r. Vlsrlsncksn u. Umg, KM 10,— kleb. cksaobs, korst KM 20,— vsr.-8r. Lr. 6«rsu KM 10,— LUsIberl Lirunort, SsrUa- Slsskon KM SO,— Ssr.-Qr. Orsnüsn KM 20,- 2s»r KM 30,— Sor.-Lr. kioaerdsrginok» KM 20,— S«r.-Lr. vrrtsrs!ds KM 10,— Ungonsant su« 6sr Svr.-Lr. kbsln Mossl KM 3,80 kaiN 7rLmp«r, ksukiroksn Vhkrs KM 3,— Ungenannt KM 3,— O-L-SIau, Münoksnbsrnsrlorf KM 30,— Vsr.-Lr. Obsros Siegls! KM 100,1S l^nSssvsrbsnr! Kor6«««1 KM 20,— äug. Kosok, S!n.-Msr!sn6orf Jas Ausland sag!: Erst Devisen — daun Ware Eine maßgebliche Samenzüchterei für Elite- Gemüse und Blumensamen in Enkhuizen (Hol land) hat unter dem 14. d. M- das nachstehende Rundschreiben an ihre Kunden gerichtet: „An unsere verehrten Herren Kunden! In bezug auf die heutige Notlage des deutschen ökonomischen Lebens erlauben wir uns, folgendes zu erwähnen: 1. Alle Zahlungen, welche unS noch geleistet werden müssen, erbitten wir prompt zu erledigen. Wo unsere Rechnungen in Reichsmark ausgestellt worden sind, jedoch in einer Zeit, wo dieselbe aus Gold- basis an allen Weltbörsen notiert wurde, ist es selbstverständlich, daß wir auch die noch außenstehenden Summen nur aus Goldbosis annehmen können. Um für Sie und für uns großen Schaden zu umgehen, möchten wir dringend bitten, die uns noch geschuldeten Summen der Deutschen Bank und Diskonto Gesellschaft, Ausland, Abt. 2, zu überweisen. Unsere Bank ist beauf tragt, für alle überwiesenen Reichsmark sofort Gulden anzuschaffen, wodurch alle weitere Eventualitäten vermieden werden. 2. Gleichzeitig möchten wir Ihnen im eigenen Interesse raten, zwecks Einkauf für die kommende Saison schon jetzt Gul- Hilfe lut not! Unwetterkatastrophen ln allen Teilen des Reiches! den zu kaufen, was Sie vielleicht am besten machen können durch die Deutsche Bank und Diskonto Gesellschaft. Sie brauchen dann nur die bestimmten Reichs- markbeträge an die Deutschs Bank und Diskonto Gesellschaft zu überweisen, ent- weder auf unser Konto oder auf Konto der Wed. S. Lakeman L Zoon's Bank N. V., Enkhuizen, welche auch mit der Deutschen Bank im Geschäftsverkehr steht. Sie sind dann für die Einkäufe der nächsten Saison gedeckt, ungeachtet wie sich die ökonomische Lage entwickelt und wie sich nachher der Kurs der Reichs mark dem Goldwerte gegenüber verhält, denn sofort nach Ueberweisuug bestimm ter Summen an die Deutsche Bank werben dieselben umgejetzt in holländische Gulden. Wir sind stets gern zu Ihren Diensten bereit und zeichnen Hochachtungsvoll gez. Unterschrift. Das Recht eines Kaufmannes, für den ord nungsmäßigen Eingang seiner aus getätigten Verkäufen cnistniidcnen Forderungen Sorge zu tragen, wird niemand bestreiten. Die Aus führungen, namentlich im zweiten Absatz dieses Rundschreibens, bedeuten jedoch — milde ge sagt — eine derartig dreiste Zumutung, daß man nur hoffen kann, das; sie die verdiente Antwort finden und zu der Folgerung führen werden, das; das beste Mittel, sich vor solchen Schreiben zu schützen, darin liegt, den Bedarf im Jirlande zu decken. Von überall her erreiche« «nS Nachrichten, daß zahllose Unwetter innerhalb weniger Tage vernichteten, was in jahrelanger Auf bauarbeit geschaffen worden war. Gewächs haus» und Freilandkulturen sind vernichtet worden, Wasserfluten schwemmten fort, was Hagel und Sturm verschont hatten. Die Existenz vieler Mitglieder ist vernichtet, wenn nicht alle dazu b ruscnen Kräfte zu energi scher Hilfe eingesetzt werden. In erster Linie werden die zuständigen Landesverbände und Bczirksgruppcn die Gemeinden und den Staat um Hilse für die Geschädigten anruscn müsse». Darüber hinaus ist Hilfe aus den Kreisen des Berufsstandes notwendig. Der Houptausschuft beschloß daher, angesichts der Höhe der Schäden aus dem Unter st ützungssonds ein« Sonderhilfsattion durch zusührcn und RM 8WV,— aus Mitteln des Un ter st ützungssonds zur Vcrsügunz zu st e l l c n. Aber diese Mittel genüge» bei dem großen Umfang der Schäden nicht. Darum beschloß der Hauptausschuß, auch die Hilfe der Bcrussgenosscn anzuruscn. — Wir leben in einer wirtschaftlich schweren Zeit, niemand ist heute aus Rosen gebettet, aber der Hauptaus» schuß ist der Meinung, daß außergewöhnliche Not auch außergewöhnliche Hilse erheischt. Hier hat Bcrufsgcnossen ein Unglück getrofs^ dessen Auswirkung wohl in manchen Fällen durch rechtzeitige Versicherung zum Teil hätte abgcwendct werden können, dessen Größe aber den Wiederaufbau aus eigener Kraft unmöglich macht. Die betrofsenen Mitglieder sind ans die Hilfe des Berufsstandes angewiesen. Wir rufen daher alle Mitglieder aus, den schwcrge- schädigten und zum Teil in ihrer Existenz be drohten Bcrufsgenosscn die ersten Mittel zum Wiederaufbau der Betriebe durch freiwillige Spenden an die Hand zu gehen. — Einzahlun gen erbitte« wir aus das Postscheckkonto „Ber lin Süll" des Reichsverbaudes des deutschen Gartenbaues e.V. mit der Angabe „für Unwetterschädcn". Ueber alle «ingeganzem« Beträge wird in der „Gartenbauwirtschast" quittiert. Die Verwendung der Mittel erfolgt durch den Ausschuß zur Verwaltung des Un» tcrstützungssonds. Reichsverband des deutschen Gartenbaues e. D Werner Fachmann