Volltext Seite (XML)
Unseren Lesern ist Gelegenheit gegeben, im „Meinungsaustausch" zu wichtigen Fragen des Berufes und der Wirtschaft Stellung zu nehmen. — Wir bitten um Wortmeldungen. 100 Meier Einfatzbuxus Unter dieser Ueberschrift haben wir bin „Meinungsaustausch" in Nr. 10 der „Gar- tenbauwirtschaft" einen Artikel von W. Fröhling jr. m Worms gebracht, der die Notwendigkeit erörterte, eine Uebereinstim mung zwischen dem Wortlaut des Ange botes von Buxus und der tatsächlichen Liefe rung nach allgemein gültigen Gesichtspunkten herbeizusühren. Aus diese Ausführungen hin haben sich sehr viele Kollegen geäußert und sich ausnahmslos unter Anführung von eigenen Erfahrungen der Fröhlingschen Forde rung angeschlossen. Nm Wiederholungen zu vermeiden, lassen wir nachfolgend nur einige dieser Interessenten mit den Aeußerungen zu Worte kommen, die neue k danken ent halten. Die Schriftleitung. „laul Staeber-Jcna, Friedhofsgärtner Wie man „100 Meter Buxus" auslegen soll, wenn man eine für diese Strecke einigermaßen geschlossene Einfassung herausbekommen will, ist mir von scher ein Rätsel gewesen. Derartige Angebote können tatsächlich großes Unheil au- richten, denn sie müssen den Privatmann ge radezu zu Vergleichen herausfordern. Wenn man noch berücksichtigt, daß die Anpreisung lautet: „Fein, kurzstielig, zum Legen fertig", und dann starke, auseinander gerissene Büsche ohne Wurzeln in der Sendung vorfindet, dann wird man die Fröhlingsche Klage erst richtig würdigen können. Wer jemals eine exakt gelegte Einfassung, wie das auf kleinen Urnenplätzen geschehen muß, in den nächsten Monaten reparieren mußte, wird seine Helle - „Freude" an der Ausbesserungsarbeit gehabt haben. Es kann uns nicht daran liegen, 1<X> Meter Buxus-fragwürdiger Ware zu billigem Preis angeboten zu erhalten, sondern wir wünschen, 20 bis 25 Meter lcgefertige Pflanzen, die Une geschlossene Montur ergeben. Ich möchte nachfolgend einen Vorschlag machen, wie man die Lieferanten vielleicht dazu veranlassen könnte, sich zu einer Einheitlichkeit zu be kennen; gewissenhaften Lieseranten wäre damit jedenfalls nur gedient. Mein Vorschlag: Jeder Bezieber gibt der Geschäftsstelle des Reichs verbandes bekannt, mit welcher Firma er zu frieden war. Nach Jahresschluß gibt die Ge schäftsstelle eine Liste heraus, in der die Firmen aufgeführt sind, deren Lieferung die Zufriedenheit der Käufer gesunden hat. Es würde dann logischerweise jeder Lieferant da- 'n streben müssen, nicht durch schlechte Erfül- seiner Verpflichtungen ansznsalleu. Wir find immer bemüht, für unsere Er zeugnisse zu werbevr da sollte es wirklich unsere erste Pflicht 'sein, mit derbem Besen zunächst vor unserer eigenen Tür zu kehren. Vielleicht könnte dieser Vorschlag noch für manche andere Branche unseres Berufes Ver wendung finden. Düntzcr-Flüg cl-Tricr Ich will den Inserenten etwas gerechter werden als Kollege Fröhling: Aus 100 Meter Burns lassen sich nicht 12, sondern 20—25 Meter legen. Das ist aber schon verhältnis mäßig günstig. Ich habe vor gar nicht langer Zeit mir einmal das Vergnügen gemacht, den guten Mann, der mir eine solche Lieferung, aus der im Höchstfall 20 Meter zu macheu waren, als „100 Meter" übersandt hatte, brieflich zu fragen, was er eigentlich für ein Metermaß habe. Das könne doch munöglich unser alter deutscher Maßstab sein. Bis heute habe ich darauf no keine Antwort bekommen. Und so läuft das unrichtige Angebot ruhig Jahre hindurch weiter, ohne daß jemand sich einmal dieses Uebelstandes angenommen hätte. Da nun die Krage aber einmal aufge worfen ist, müßte sie bis ans Ende energisch verfolgt werden, und zwar durch den Reichs verband. Es müssen sich Mittel und Wege finden, hier ein« Klärung zu schaffen. Wir haben uns in den letzten Monaten so eifrig bemüht, durch Qualitätserzcugung und Nor mierung dem einzelnen wie dem Beruf Voran zuhelsen, — hier ist eine gute Gelegenheit, den Hebel anzusetzen. Fritz Singer-Wiesbaden Ich bin der Auffassung, daß die sagenhaften „100 Meter Einfaßbuxus" erst dann raus kommen, wenn man dis vom Verkäufer ge lieferte Ware erst noch einmal aufschult. Tut man das nicht, dann werden aus den 100 Metern nach meiner Erfahrung höchstens 12 bis 15 Meter. Also wollen wir uns doch schon dahin einigen, daß es sich bei den An geboten um Aufschnltvare handelt. Meines Erachtens wäre es aber auch wün schenswert, daß man mal hört, wie die ein zelnen Friedhofsgärtner das lausende Meter fertig gepflanzt berechnen. Der Preis von 1,50 bis 2 RM, den W. Fröhling cmgibt, ist meines Erachtens zu niedrig. Wir be rechnen das Meter hier mit ungefähr 5RM, natürlich bei erstklassiger Ware und sachge mäßer Pflanzung. Aügust Schnck-Aran'ee bei Berlin Ich selbst kultivier? seit l884 ständig Buxus und möchte zu den Fröhlingschen Aiisführungen sehr gern sagen: „Na, na, so schlimm ist -es ja nun doch nicht!" Aber ich bin schon manch mal in die Verlegenheit gekommen, Ware zu- kaufen zu müssen und habe da schlimme Er fahrungen gemacht. Altes, abgerissenes, stöck- riges Zeug wurde geliefert, von dem ich den Eindruck hatte, daß es beim Umlegen altge wordener Ware übrig geblieben war. Wohl oder übel mußte ich es zunächst bei mir selbst wieder einschulen. Nach meiner Erfahrung kann man, wenn man 0,40 RM pro Meter bekommt, gut und reell liefern. Gottlieb Richardt-Belsdorf Ich habe aus 100 Metern bisher immer nur 28 bis 84 Meter heransbekvmmen. Doch dann war die Einfassung schon ziemlich dünn. Bei unserer Bezirksgruppc ist der Mindestpreis für den Verkauf an Private auf 0,50 RM pro Meter festgesetzt. Meines Erachtens' kriegt man dabei die Auslagen und den Arbeitslohn nicht heraus. Auch hier müßte eine entsprechende einheitliche Regelung Platz greifen. Man sieht jedenfalls daran, wie notwendig eine Zu sammenfassung der einzelnen Ansichten zur Klärung dieser Frage ist. Hormann Stock-Wiesbaden Ich wunder mich, daß der deutsche Buxus- Züchter sich noch nicht dem holländischen System angepaßt hat. Wir haben hier vor dem Kriege viel holländischen Buxus verwendet, der pro Pslanze etwa 15 cm hoch war, ausgezeichnete Wurzeln und 10 am Durchmesser auswies und etwa 15 Pfennig kostete. Warum soll mau denn Einfaß-Bux nicht unter Angabe der Höhe und des Durchmessers pro Stück handeln kön nen? Das würde doch weitaus die beste Lösung sein! Axel Fintelmaun, Gartenarchitekt, Potsdam 100 Meter Einfaßbux sollen im Jahre der Pflanzung eins ununterbrochene Reih« von 100 Metern Länge ergeben. Nur wenn das der Fall ist, kann man eine Lieferung auf 100 Meter mit Fug und Recht als gut aner kennen. Langjährige Erfahrung hat gelehrt, daß zur Erfüllung dieser Forderung die Han delsware gut bewurzelt, 20—25 cm lang sein und so dicht ausgelcgt werden muß, daß sich die Blätter berühren. Anpreisungen von Lieferungen für 12 RM je 100 Meter müssen irreführend sein und enttäuschen nm so mehr, als ein Vielfaches der Ware dazu gehört, wenn man eine so fortige Wirkung erzielen will, wie sie auf Friedhöfen und in kleinen Stadtgärten be sonders in der Umgegend von immergrünen Pslanzen verlangt wird. Solange keine einheitliche Regelung zu er zielen ist, muß man sich eben den Lieferanten aussuchen, der die Wünsche des Auftraggebers berücksichtigt. Ich befinde mich mit meinem Lieferanten jedenfalls in bester Ueberein stimmung. Paul Spcckenbach-Bnrscheid bei Köln Das ist ein dehnbarer Begriff, das ist richtig. Der Friedhofs- oder Landschafts- Gärtner muß sich bei der Anlegung einer Buchsbaum-Einfassuug vor allen Dingen dar- über klar sein, ob die Einfassung 1, 2 oder 5 oder wohl gar 10 cm und mehr breit sein soll. Selbstverständlich mutz danach kal kuliert werden. In den letzten fünf Jahren habe ich im Durchschnitt jährlich 2400 Bahnsendungen Ein- fassungs-Buchsbaum zum Versand gebracht. Neber drei Viertel der Sendungen geht an Kundschaft, die schon jahrelang von mir be zieht. Diese Kundschaft weiß ganz genau, lvas für 100 m geliefert wird. Derjenige -Gärtner, der bei einer Firma noch nicht bezogen hat, sollte zuerst eine kleinere Mengs bestellen, damit er genau Weitz, so wird die Meterzahl berechnet und soviel Ware muß ich haben, um «ine gewisse Arbeit airszu führen. Smgmatz und Dungwerl Wer als Gärtner Dung und Dungerde braucht, weiß, daß beide Dungmittel vielfach „fuhrenweise" angeboten werden. Eine „Fuhre" ist aber kein genaues Maß, und deshalb sollte man Düngemittel niemals „suhrenweise" kau fen. Auch ein Angebot nach Gewicht gibt keine Gewähr für die Lieferung bestimmter Men gen, denn eine reichlch durchnäßte Erde oder ein allzu feuchter Pserde- oder Kuhmist ist wesentlich schwerer als bei normaler Be schaffenheit. Mau kaust daher am besten nach Maß, und zwar nach Kubikmeter. Hierbei ist das bestellte, bzw. gelieferte Maß sofort durch Abmessung zu kontrollieren, und zwar ent weder, wenn der Dung noch aus dem Wagen liegt oder bei größeren Mengen, wenn er abgeladen und auf einen Hausen gesetzt wor den ist. Ob der Dung feucht oder trocken ist, hat dabei keinen Einfluß; immer behält der Dung ungefähr sein Volumen. ES muß unbedingt berücksichtigt werden, daß durch den Transport auf dem Wagen das Material etwas zusammengeschüttelt wird, so daß bei längerer Fahrt das Volumen etwas kleiner werden kann. Die Differenz ist aber nicht so groß, daß man nicht unter Berücksichtigung der einge tretenen Verminderung kontrollieren könnte, ob die Lieferung stimmt. Die Dungerde wird in größeren Mengen in Berlin und anderen Großstädten von Dün gerhandlungen geliefert, die Straßenkehricht sammeln, kompostieren und später als Dung- oder Komposterde verkaufen. Diese Komposterde wird von Jahr zu Jahr schlechter; ja, sie kann unter Umständen für die Kulturen sogar gefährlich werden, weil der Straßenkehricht heute mehr und mehr mit schädlichen Stoffen, wie Asphaltstaub und Oelen, di« von den Autos abtropfen, durchsetzt ist. Beide Stoff« tragen zur erheblichen Verschlechterung der Komposterde bei und werden selbst bei längerem Lagern und Kompostieren nicht vollkommen paralysiert. Beim Bezug von Komposterde un terrichte man sich also genau über deren Her- krmst! Aehnlich ist es mit dem Kuhdung. Aus Sparsamkeitsgründen werden heute in den Meiereien vielfach grobe Sägespäne als Streu für die Ställe verwendet, die dann mit den Fäkalien zum Verkauf gelangen. Das Ver faulen der Holzteile in der Erde, das nur langsam vor sich geht, übt einen schädlichen Einfluß auf die Wurzeltätigkeit der Pflanzen aus und kann nach meinen Erfahrungen An laß zu Krankheiten oder zum Absterben, z. B. des Grafes, fein. Also auch hier Vorsicht! C. Rimann, Steglitz. Mehr SchnWuuden skr die MhsommernwM Von Obergärtner E. Schmidt Wenn die Frühjahrsblumen, seien es Stan den-- oder Zwiebelgewächse ihre Schuldigkeit getan haben, folgen meist einige blumenarme Wochen, bis die Sommerstauden ihre far benreiche Pracht entfalten. Mancher Gärtner hat zu dieser Zeit Mangel an Schnittblumen, die besonders viel begehrt sind, weil der Flor der Sommerblumen noch etliche Wochen auf sich warten läßt. Dies« blumenarm« Zeit vom Mai bis in den Juli hinein können Ivir aber durch eine geschickte Zusammenstellung von reichblühenden Stauden, di« ein vortreffliches Schnittblumenmaterial liefern, leicht über brücken. Fast alle die in Betracht kommenden Früh sommerstauden lassen sich, soweit noch kein« Mutterpflanzen zur Teilung vorhanden sind, dnrch Anssaat, die jetzt vorgenommen wird, leicht selbst heranziehen. Die Akelei-Arten blühen z. B. schon von Ende April an, die verschiedenen Arten lösen sich bis in den August hinein ab und entzücken mit ihren Hellila, rosa, weißen und gelblichen Farbtönen jeden Blumen freund. Die wertvollsten Akelei für den Schnitt find A. coerulea-Hybriden. Diese langgespornten Hybriden stellen in den prächtigen, zarten Farb tönen wohl das schönste sür den Blumenschnitt dar. Die Blüten tragen sich leicht aus dünnen, drahtartigen Stielen von 60—70 cm Höhe. Ferner verdienen erwähnt zu werden: A. chry- santha, leuchtendgoldgelb, langsporig und Akelei Skinneri, Sporen Scharlach, Koralle gelbgrün. Aquilegien gedeihen in jedem guten Garten boden und sind äußerst widerstandsfähig gegen Trockenheit. Auch die gelbe Frühlingsmargnertte ^Do- rvn i c u sollte vielmehr angepflmizt wer den, die prächtigen goldgelben Blüten liefern ein herrliches Schnittblum«nmaterial. Zur guten Entwicklung verlangt Doronicum tiej- gründigen, nahrhaften Gartenboden und sonnige Lage. Doronicum plantagineum ist die beste für den Schnitt, Höhe 80 cm. Allenfalls dürfte auch D- caucasicum als Schnittblume gehen, sie wird nur 40—50 cm hoch, blüht aber sehr üppig und ca. 14 Tage früher als vorgenannte. Sehr schön sind auch Aster alpinus und Spielarten. Aster alpinuS, der lieblich« Schmuck der Schweizer und Tiroler Mpenmatten, ist ein dankbarer Frühjahrsblüher. Wenn die ein zelnen Blumen auch nicht sehr langgestielt sind, so sind sie doch in der Blumenbmderei ganz vorzüglich zu verwerten und werden gern verarbeitet. Wir haben von Aster alpinus auch wertvolle Spielarten, z. B. Aster alpinus Goliath, hellblau, großblumig, Höhe 50—60 cm; A- subcoeruleus 'Artemis,", azrtroja!ila, 40 bis 50 cm hoch und A. subc. LeichtUni/ leuchtend- blau, 60 cm hoch. Astern lieben all« einen tiefgründigen Gartenboden in sonniger bis halbschattiger Lage. Die hübsche und äußerst dankbare aus Nordamerika stammende Lup inus poly- phyllus wird auch viel zu wenig beachtet, obwohl sie ein williger Blüher ist und ob wohl die abgeschnittenen Blumen sich gut eine Woche schön halten. Vor einem Jahrzehnt war das Farbenspiel der Staudcnlupincn auf die Stammarten L. polyph. blau, hoseus, weiß und Moerheimi beschränkt. Englischen Stauden- züchtern ist es nun nach vielen Bemühungen gelungen, die hübschen Farben des einjährigen Lupinus auch auf die perennierenden Lupinen zu übertragen. Auch die Glockenblumen ergeben ein hübsches Schuittmaterial; die Halbstaude Egm- panula medium wird ja ziemlich viel gepflanzt, viel zu wenig aber die perennierenden Com- panula persicifolia gvandisl. fl. pl„ blau und weiß, und Schone von Telhamm, einfach zart- lavendel; ferner Campanula glomerata juperba, und C. macrantha superba. Die bunten Kaukasusmargneriten „Pyre thrum" liefern ebenfalls lange, hakkbä're Schnittblumen in mannigfaltigem Farbenspiel. Werden die Pflanzen frühzeitig zurückgeschnitten und erhalten einen Dunggnß, so erzielt man noch einen guten zweite« Flor im Herbst. Lauf LsuZäckskäussi»! kpkakss cils ^Nlionsn, 6ie taytäglick für» Sernüse- einfukr» ins flissssn. 6osüias 6er köcbslen krtrogs , 8«8ts YuaUtüt, KMg, ckanerdakt, dssts NekerenLSN. Lis«r» L «o«Is, «fttdg. ÜÜU! 'I'is insebtEolck u. Li ibsrxseticktä rucken meins ff MriMW-SMiWIMlS TLwvrviakviopel, jecke 8»mesart ein kerter Ltrm; rkeoeior UMÄ«, Sislskelrt, «sspvr »rsNs Hataioxs, Originalabckrnoks gratis unck kranko. Gur noek, «isr vom kreieiis- verdsnei« empfohlen« Ksi'lklMll-RsrßGKfr'ZZGS' LZ cksr 8MIÜSU 8m.»., lMMf-g s. f., »er. »S888I