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OartmbaWvirtlkliaü ocu^8c»cirkkwc«k8O^ir^ci>i8^u -^WW^ scirodicir o^ir^ixcir-kvksrL ^Lrtlckakszeitu^ des deutschen Gartenbaues ^mtlivke 2eitunß kür äen Lartenbsu irr» keiok8nädi'8tsii<I uncl ^litieilunZs- Klatt cker lksuptvereint^un^ clsr «1eut8o5en Oartendau vvirt8odskt ^.u/eißenprels: 46 mm breite MUimeterreile 17 ?kg., 1'ext»nre!§en mm-preib 50 ?kß. 2ur 2eit I8t ^Q2eigenprei8li8l6 Xr. 8 v. 1. ^ugu8t 1937 AüHiZ. ^N2eiZenannabme8ebIu6: l)ien8ta^ trüb ^.nrei^enrinnribme: b'rankkurt (Oder), Ode18tr. 21. b'ornr^2721. ?08t8ebeekk.: öerlin 62011, LrküHunZ8ort k'rankkurt (0). Lr8ebeint ^kvöLkenMek. Neru^edübr: ^U8^.kbe monritl. 1.—, ^.U8^abe k (nur kür Mitglieder d«8 Ueieb8nübr8t»nde8) vierteljäbrl. 0.75 ruLügl. Po8lbe8tellgekükr po8tverlAg8ort I rsnkkurt (Orter) - ^usgsde » Lerllo, vomierslsg, 24. November 1938 SS. ^sbrßsng — Nummer 47 Reichsbauerntag un- Gartenbau In diesen Tagen, vom 20.-27. November 1938, findet in Goslar der 6. Reichsbauerntag statt. Zum ersten Male in der deutschen Geschichte sind aus allen Gauen des Großdeutschen Reiches die Bauern- führer und die verantwortlichen Führer und Mit arbeiter des Reichsnährstandes, unter ihnen auch die Vertreter des Gartenbaues, in der alten Kaiserstadt zusammengekommen, um vom Reichsbauernführer und seinen engsten Mitarbei tern die Weisungen für die Aufgaben eines neuen Kampfabschnittes entgegenzunehmen. Im Kampf um die Ernährungssicherung für die deutsche Nation ist der Wirtschaftsfaktor Gartenbau nicht mehr zu entbehren. Die Ernährungsführung rechnet heute mit den hohen Werten unserer Er zeugnisse. Obst und Gemüse gehören zu den Nah rungsgütern, die in erster Linie notwendig sind, die Gesundheit und Lebenskraft unseres Volkes zu fördern. Wie weit das Volk selbst diese Tatsache bereits erkannt hat, geht aus der Verbrauchssteige rung von 2 037 000 Tonnen im Jahre 1928 auf 3 533 000 Tonnen im Jahre 1937, also um 65 v. H. allein bei Gemüse hervor. Durch die Mobilisierung aller Kräfte des Gartenbaues gelang es, nach der Machtergreifung die Eigencrzeugung den erhöhten Forderungen nach diesen Nahrungsgütern anzu gleichen. Der Anteil der Jnlandserzeugung am Gesamtverbrauch stieg bei Gemüse von 91 v. H. im Jahre 1932 auf 94 v. H. im Jahre 1937 und bei Obst von 75 v. H. auf 89 v. H. in der gleichen Zeit. Die nationalsozialistische Agrarpolitik hat eine Fülle von Maßnahmen getroffen, die diese not wendige Erzcugungssteigerung in qualitativer und quantitativer Hinsicht im gartenbaulichen Kampf abschnitt unterstützen. Die im Gemüsebau noch vorhandenen Leistungsreserven werden auf 40 bis 50 v. H. geschätzt. Eine Mehrerzeugung von Gemüse ist also auf den vorhandenen Anbauflächen möglich und vor allem notwendig, weil eine flächenmäßige Ausdehnung auf Kosten anderer lebenswichtiger Nahrungsgüter, wie Brot, Kartoffeln, Fleisch und Fett, erfolgen müßte. Der Feldgemüsebau hat die Aufgabe erhalten, die Gemüsearten anzubauen, die sich nm besten für die Konservierung bzw. für die Wiutereinlagerung eignen. Einer falschen Ausdeh nung des feldmäßigen Gemüsebaues aus privat- wirtschaftlichen Spekulationsgelüstcn heraus ist durch die Anbau- und Genehmigungspflicht ein Riegel vorgeschoben. Dadurch erhalten die Spczial- und Kleingemüseanbaubetriebe, die in den dazu ge eigneten Gebieten in der Hauptsache Gemüse für den Frischverbrauch erzeugen, ihre Existenzgrund lage. Die Beseitigung des Sortenwirrwarrs unter stützt die Forderung nach einheitlicher Qualitäts ware, erleichtert den Anbau und garantiert den Absatz. Zur Förderung der Obsterzeugung wurden mit Unterstützung des Reiches von 1934 bis 1938 fast 3 000 000 Obstbäume neu gepflanzt und 250 000 Obstbäume umveredelt. Gleichzeitig setzte vor allem in den geschlossenen Anbaugebietcn ein intensiver Pflanzenschutzdienst ein, der auch hier die Bemühungen des Erzeugers um eine Steigerung der Güte und Menge der Erzeugnisse erfolgreich unterstützte. Die Bestimmungen über die Sortie rung, Verpackung, Kennzeichnung von Obst und Gemüse haben die deutschen Erzeugnisse wett bewerbsfähig gemacht, so daß sie die Konkurrenz aus ländischer Erzeugnisse in bezug auf die Qualität in den meisten Fällen nicht mehr zu fürchten haben. Ein wesentliches Ziel der neuen Agrarpolitik war, den An bauer auch in Jahren überreicher Ernten freizu - machen von den Sorgen um den Ab satz seiner Erzeugnisse, so daß er seine ganze Kraft und sein Können einsetzen kann für die Erzeugung. Die Erreichung dieses gerade für den deutschen Gartenbau so bedeutungsvollen Zie les hat ihm seine Existenzgrundlage wiedergegeben. Der Gartenbau gehörte zu den Teilen der deutschen Wirtschaft, die besonders hart von der Krise ge troffen worden waren. Zu den ungeordneten und zerrütteten inneren Marktverhältnissen kam eine ungehemmte Einfuhr, die alljährlich stoßweise den gesamten Jnlandsmarkt oder einzelne Marktgebiete init Waren überschwemmte, die den Absatz auch der besten deutschen Erzeugnisse einfach unmöglich machte, weil die ausländischen Erzeugnisse zu Prei sen angeboten wurden, die oft kaum der Hälfte der Erzeugungskosten unserer Erzeugnisse entsprachen. Durch die nationalsozialistische Marktregelung sind diese Verhält nisse beseitigt" worden. Ohne Schaden für die deutsche Erzeugung werden heute die aus han delspolitischen Gründen notwendigen Einfuhren ausgenommen, weil auch sie den für deutsche Er zeugnisse geltenden Bestimmungen unterworfen sind, sie füllen die bestehenden Bedarfslücken und find so in vielen Fällen zum Wegbereiter deutscher Jndustrieerzeugnisse im Ausland geworden. Das Schicksal hat anscheinend unser Bemühen um die Ordnung unseres Absatzmarktes unterstützen wollen, indem es uns in kurzer Folge zwei Ernte ergebnisse erleben ließ, die die unumstößliche Rich tigkeit des eingeschlagenen Weges veranschaulichen. Es sei hier wie schon so häufig betont, daß alle Maßnahmen der nationalsozialistischen Marktord nung nicht mehr getroffen werden zum Nutzen eines einzelnen oder eines Berufsstandes. Entscheidend ist ihre Wirkung für die große Gemeinschaft des deutschen Volkes, wie eben auch nur diese große Gemeinschaft zusammen den Sieg erringen wird. Die Erzeugungsschlacht wird von uns allein ge schlagen; die Ordnung des Marktes jedoch kann weder vom Erzeuger, noch vom be- oder verarbei tenden Unternehmer, noch vom verteilenden Kauf mann oder gar vom Verbraucher allein getragen und auf die Dauer gesichert werden. Hierin der Marktordnung kommt der Nähr- standsgedanke der alle umschließen den Leistungsgemeinschaft am mei sten zum Ausdruck, und nur diese Gemein schaft kann mit Situationen fertig werden, wie sic einmal die R i e s e n a p f e l c r n t e im Jahre 1937 von 18,7 Millionen Doppelzentner und die Rekordernte an Kohl 1936 brachten. Jeder Er zeuger dieser Produkte ist sich darüber klar, daß er, wenn er — wie in der liberalen Zeit — sich um den Absatz hätte selbst kümmern müssen, daran zu grunde gegangen und ein ungeheurer Verderb ein getreten wäre. Die Ernten wurden restlos unter gebracht, ohne daß die Erzeugerpreise gesunken sind. Zum anderen hat uns dieses Jahr eine a b - solute Mißernte bei Obst gebracht, so daß ein fühlbarer Mangel an dem für die Ernährung so wichtigen Erzeugnis cingetreteu ist. Die Apfel ernte beträgt knapp 4 Millionen ckz, und die Ein fuhrmöglichkeiten sind auch gering. Diese Sachlage wäre in früheren Jahren zu einer gewissenlosen Spekulation ausgenutzt worden. Die Preise wäre» in die Höhe getrieben. Es wäre zu einer Bcunruhi- gung in der Preisbildung gekommen, die dem Er zeuger keinerlei Nullen gebracht hätte. Es i st für die günstige Entwicklung des garten baulichen Wirtschaftslebens besser, wenn die Preise aus einem Niveau gehalten werden, das in allen Jah ren auf einer gleichmäßigen mittle ren Linie liegt. Daß im übrigen die vielbe- Preis lind Anerkennung für hervorragende gärtnerische Zuchtlcistungcn Als Auftakt zum 6. Reichsbauerntag fand An fang der Woche in der Rcichsbauernstadt Goslar die Jahrestagung des Reichsverbandes der deut schen Pflanzenzuchtbctriebe und des Reichsverban des der gartenbaulichen Pslanzcnzüchter statt. Die ser Tagung kam deshalb eine besondere Bedeutung zu, weil zum ersten Male einige der vor wenigen Jahren für volkswirtschaftlich bedeu tungsvolle Neuzüchtungen ausgesetzte Preise zur Verteilung gelangten. So erhielt unter anderem auch ein gärtnerischer Pflnnzcnzucht- belrieb, die Firma Rudolf Schreiber L Söhne, für die Züchtung einer B u s ch b o h n e n s o r t e einen Preis, außer dem erhielt die gleiche Firma eine Anerkennung für eine R a d i e s ch en z ü ch t u n g. Der Zucht- betricb August Haubner, Eisleben, er hielt eine Anerkennung für hervor ragende Leistungen auf dem Gebiete der gärtne rischen Pslnnzcnzüchtung. Der Sonderbeauftragte sür die Saatgutversorgung, Landesbauernsührer Graf Grote, gab einen Ueberblick über die bisher geleistete Arbeit der Pslanzcnzüchter in der Erzeu gungsschlacht. Gleichzeitig zeigte er neue Wege zur Intensivierung der Arbeit. Die Tagung des Reichs- ucrbandes fand ihren Abschluß mit einer An sprache des Reichsobmannes des Reichsnährstandes, Bauer Behrens, der den deutschen Pflnnzen- züchtcrn den Dank für ihre im Rahmen der Er- zeugungsschlacht geleistete oftmals entsagungsvolle Arbeit aussprach. (Vergleiche hierzu auch Seite 3) Während in diesen Sonderveranstaltungen die zahlreichen schwebenden Einzelfragen der Agrar politiker zur Sprache kamen, wird ab Donnerstag im zweiten Teil des Reichsbauerutages auf den Haupttagungen die Verkündung des Programms für die Weiterarbeit erfolgen, die für Stadt und Land gleich große Bedeutung haben wird. Auch im Auslande bringt.man dem Reichs bauerntag besondere Beachtung entgegen, was darin seinen Ausdruck findet, daß nicht weniger als 17 ausländische Delegationen angcmeldot sind, und zwar aus Brasilien, Bulgarien, Dänemark, Danzig, England, Frankreich," Holland, Italien, Jugoslawien, Norwegen, Polen, Schweden, der Schweiz, der Tschecho-Slowakei, Ungarn und den Vereinigten Staaten von Nordamerika. Die Kaiserpfalz, -as Wahrzeichen -er Reichsbauernfta-t Hier werüen wie alljährlich auch in -ielem Jahr -ie Chrenabor-nungen -es -rutschen Lan-volkes währen- -es Reichsbauerntags vom Reichsbauernführer empfangen. Fbb.: historischer SilSerSienst. sprochcne und schwierige Preisbildung bei Garten bauerzeugnissen nicht eine Frage der Preisfest setzung, sondern in erster Linie eine Frage des M e n g c n a u s g l c i ch s ist, beweisen uns gerade dicse gegensätzlichen Ernteausfällc der letzten drei Jahre. Durch Lenkung des Verfügbaren und die Ausgleichung des Anfalles und des Bedarfs auf das gesamte Absatzgebiet in reichen und knappen Jahren ergibt sich ein ausgeglichenes Angebot, wo bei die Nachfrage durch eine entsprechende Ver- brauchswerbung für den gewünschten Absatz ge steuert wird. Die Durchführung dieser für alle Be teiligten notwendigen und gleicherweise nützlichen Maßnahmen bedingt bei den Eigenarten der gar tenbaulichen Erzeugnisse eine einheitliche, straffe Erfassung der Waren. Es hat sich gezeigt, daß hier die direkte Erfassung bei den Bezirksabgabestellen unbedingt richtig ist. Diese Art der Erfassung der Ware ermöglicht auch allein in Mißcrntcjnhren eine stabile Preisbildung, die Grundordnung der natio nalsozialistischen Wirtschaftsführung ist, wobei es ebenso selbstverständlich ist, daß bei dieser stabilen Preisbildung ein gerechter Ausgleich zwischen den Interessen der Erzeuger wie denen der Verbraucher bestehen muß. Obst und Gemüse nehmen im Rahmen der deut schen Volksernährung immer an Bedeutung zu. Die Steigerung der güte- und mengenmäßigen Ver sorgung unseres Volkes aus eigener Erzeugung wird deshalb nach wie vor die Aufgabe sein, die deni deutschen Gartenbau gestellt wird. In unermüd lichem Einsatz, der durch den Mangel an Arbeits kräften noch übermäßig gesteigert werden muß, wird der deutsche Gärtner weitere Erfolge erringen. Fest und hart steht er den Fragen des täglichen Lebens gegenüber. In schwerer Arbeit und durch richtiges, umsichtiges Wirtschaften wird er auch allen Natur- widrigkeitcn zum Trotz mehr und Besseres erzeu gen. Die Aufgaben werden so erfüllt, wie sie ge stellt werden. S e l b st v e r st ä n d l i ch ist hieran — anfdieDauer gesehen — dienatür- liche Bedingung geknüpft, daß kein Absinken der Preise erfolgt. Der Ver braucher muß für die realen Forderungen des Er zeugers das notwendige Verständnis aufbringen; denn auch sein materieller Nutzen muß Echrztt halten mit den Aufwendungen, die er geleistet bat, um Erfolge zu erringen; und seine Erlöse blieben bisher schon hinter denen des industriellen Sektors der deutschen Wirtschaft nicht unbeträchtlich zurück. Wenn wir also daran denken sollen, eine dauer hafte Ausweitung der Erntemcngen zu erzielen, dann dürfen die Erzeugerpreise nicht weiter sinken, weil sonst die Lebensgrundlagen des deutschen Gartenbaus und damit die Versorgung Deutschlands mit lebensnotwendigen Gütern erschüttert würde. Gartenbauliche Erzeug nisse sind Bedarssaütcr, die zu einem großen Teil so ans den Markt gebracht werden, wie sie in der Natur gewachsen sind. Ihre Qualität läßt sich, ab gesehen von fahrlässiger Behandlung, auf dem Wege von der Erzeugungsstätte zum Verbraucher nicht mindern, wie es vielleicht bei manchen Gebrauchs- gütcrn der Industrie möglich ist, die diese, aus Zweckmäßigkeitsgründen eben zu ihrer Verbilligung vornehmen kann, ohne daß hierbei ihr Gebrauchs wert sür den einzelnen Verbraucher leidet. Garten bauliche Qualitätserzeugnisse verdienen also auch iu dieser Beziehung eine besondere Beurteilung. Der Gartenbau hat seine Pflicht getan, lind wenn ihn eine Sorge für die Zukunft erfüllt, dann die, wo er die Hände hernimmt, die im kommenden ,ßahr seine leistungsfähigen Betriebe versorgen. Reichsbauerntage sind Parolcausgaben zum unentwegten Weiterringcn sür die großen Ziele unseres Führers. Wir tragen die feste Bereitschaft im Herzen, alles zu tun, was nnserem Volke dient. In Goslar werden auch uns die Richtlinien gegeben, nach denen wir unsere Arbeit ausrichtcn wcrden, und von Goslar erwarten wir auch die Bestätigung und Stärkung unseres unermüdlichen Schaffens. bi.