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OartenbaWvirtlHak vkiru^kk oxir^kir-k0ir8c^ ^Lrtlckaktszeimn§ des deutlckenGartmbaues Lmtliok« Leitung kür den Oui-tenbau Im keiolisnäkrstand und Mitteilung»' Klett der ttauptversinigung der deutsokvn 6»rtenbeuvirtsodett Lareizeopreis: 48 mm breite Uillimeterreile 17 ?iz., rextenrsizeo mm-kreis SO k>«8 2ur 2eit ist ämreigenpreisttste dir. 8 v. 1. August 1337 ^altlz. LoreigenennakmesvkIuS: Uienstsz Irak LnreißellLmmkme: krellkturt (06er), OUsrslr. 21. Kern r. 2721. postscbeekk.: NerUa 82011, LrtaUunzsort Nranklurt (O). Lrsoksint vüekeatliok. Serußsgebübr: LusMbe movatl. 1.—, Luszabe 8 (nur kür Mtglieäer äes 8«iebsnLbrstsn6es) vierteljübri. KU 0.7b rurüj;!. kostdesteUxedübr postverlsgsort KranIrkurt (Oder) - ^U8gnds S verlln, 0onner8tsg, S. November 1SS8 55. datirgsng — dlununer 44 Vorratshaltung von frischem Obst und Gemüse rung bei manchen Fruchtarten zweifellos nicht ge- es für eine Unerläßlich notwendige Voraussetzungen -y gen (z. B. Aepscl), wä e Aufgaben auf zustellen. Diese Ausgabe ist bisher nicht immer rich a) '>) >-) b) °) hingewiesen, daß auf dem Gebiet der Vorratshal tung von Obst und Gemüse noch vieles nachzu- holen sei, was in früheren Jahrzehnten versäumt wurde, wobei die Kältetechnik als besonders ent wicklungsfähig hervorgehoben wurde. Nachfolgend wird der Versuch gemacht, den Weg aufzuzeigen, der Schritt für Schritt begangen wer den muß, uni im Lauf der kommenden Jahre einen höheren Stand der Vorratswirtschaft für Frischobst und Frischgemüse zu erzielen: Vergleicht man den Stand der Forschung im Ausland mit der praktischen Belieferung mit Obst und Gemüse in Deutschland, so ersieht man ohne weiteres, daß die technischen Möglichkeiten durch die Praxis nur in unvollkommener Weise ausge- schöpst werden. Der Grund hierfür ist ein doppelter: Die Erforschung der Haltbarkeit von Obst und Gemüse wurde bis vor kurzem nur zu einen: ge ringen Teil in Deutschland durchgeführt, so daß die vorliegenden Ergebnisse nur mit Vorbehalt auf deutsche Arten und Sorten übertragen werden kön- Von den Acpfeln sollen z. B. kürzer haltbare Sorten, die nicht unmittelbar verbraucht werden können, im Kaltlagerranm gelagert werden. Län ger lagerfähige Sorten sollen nicht nur in Kalt lagerräumen, sondern in viel größerem Ausmaß Verbesserung der Bedingungen in betriebseigenen Lagerräumen zu Gewichtsverlusten, zu Fäulnis, unter physiologischen Erkrankungen zu leiden haben, die mit steigender Temperatur zu nehmen, dagegen nicht zu Kaltlagcrkrankheiten neigen. von der technischen Durchbildung fahrens ab, so gehen demnach am eine zurück, die günstigsten Lagerbcdingnngcn fest: d) dagegen zu Kaltlaqerkrankheiten neigen. Zur Lagerung in Kaitlagerräumen sind in erster Linie Früchte geeignet, die nicht zu Gewichtsverlusten, nicht zu Fäulnis, nicht unter physiologischen Erkrankungen zu leiden haben, die mit steigender Temperatur zunehmen, deutsche Arten und Sorten übertragen werden kön nen; weiterhin ist auch im Ausland außer dem Apfel keine Obst- und Gemüseart wirklich plan- tig angegriffen worden, was zu erklären vermag, daß bei manchen Obstartcn auch heute noch die Haltbarkeitszeiten nm einige hundert Prozent un sicher sind. Um völlig klar die Möglichkeiten über blicken zu können, sind folgende Feststellungen nötig*): Welche organisatorischen und wissenschaftlichen Maßnahmen führen zu einer Verbesserung der Vorratswirtschaft dieser wichtigen Nahrungsgüter? Bon Dr. Ing. habil, lk. Neiss, Leiter des Reichsinstituts für Lebensmittclsrischhaltung, Karlsruhe s) Feststellung des Gefrierpunktes. Sind keine Kaltlagerkrankheiten zu befürchten, dann ist die günstigste Lagertempcratur knapp oberhalb des Gefrierpunktes. Nur bei wenigen Fruchtnrten (Zwiebeln) kann man den Gefrierpunkt unterschrei ten, ohne daß Kaltlagcrkrankheiten auftretcn oder die Frucht erfriert. b) Feststellung der Temperaturab hängigkeit der Haltbarkeit. Es ist mög lich, daß manche Früchte geringe Abweichungen von den günstigsten Lagerbedingungen gut vertra- „ , Z. "hrend bei anderen schon die geringste Abweichung eine ganz erhebliche Verringe rung der Haltbarkeit zur Folge hat (z. B. Birnen). Diese Feststellung ist wichtig," um erkennen zu kön nen, inwieweit als Ergänzung zur Kaltlagerung auch noch billigere Lagerungsverfahren in Frage kommen und inwieweit Tempcralurschwankungen in der Kühlkette (Transport) zulässig sind. Dis ring ist. Andererseits würden aber auch die Ergebnisse der vorliegenden summarischen Versuche längst aus reichen, um eine Einlagerung in Kühlhäusern in wesentlich größerem Umfang zu rechtfertigen, als es heute der Fall ist. Die Ursache dafür, daß von dieser technischen Möglichkeit im Rahmen unserer Vorratswirtschaft viel zögernder als bei anderen Produkten Gebrauch gemacht wird, ist darin zu suchen, daß die Erkenntnis, welche wirtschaftlichen Möglichkeiten die Vorratshaltung von Obst und Gemüse eröffnet, noch nicht Allgemeingut geworden ist. Teilweise Pflegen die Anbauer bisher weder das Kernobst genügend während des Wachstums, noch behandelten sie Obst und Gemüse ganz all- als bisher auch in guten Apfelkellern gelagert wer den. Während sich aber in den meisten Kellern und Scheunen nur eine beschränkte Zahl von Apfelsor ten in einwandfreier Beschaffenheit bis zum Be ginn des Frühjahrs lagern lassen, ist mit einer Reihe von Sorten eine Kaltlagerung bis Ende Mai möglich, wodurch ein Zeitraum, in dem unsere Kost heute noch besonders vitaminarm ist, überbrückt wird. Auf den Untersuchungen von Krumbholz- Karlsruhe aufbauendH, ist eine wesentliche Steige rung der Birneneinlagerung in Kühlhäusern ver tretbar und aussichtsreich. Hs wäre zu prüfen, ob es im Hinblick auf unsere Vorratswirtschaft nicht zweckmäßig wäre, während der Ernte den Verkauf der ersten Güteklassen von guten Lagersorten von Kernobst für den baldigen Verbrauch bzw. für die Lagerung im Haus stark einzuengen. Wichtig er scheint auch, die Richtsortimente unter besonderer Berücksichtigung der Lagerungsfähigkeit in Kalt lagerräumen abzuändern. Bei den Kernobst- und Kohlsorten kann die Kalt lagerung sowohl am Markt- wie auch am Erzeu gungsort erfolgen. Bei Weichobst wird man sich wegen der.Empfindlichkeit der Ware dafür entschei den, einen Transport vor der Kaltlagerung zu ver meiden und wird daher die Kaltlagerung am Er zeugungsort vornehmen. Da die Einlagerung nur kurzzeitig ist und die Anbaugebiete sich im allge meinen auf wenige Früchte spezialisieren, erscheint der Bau größerer Kühlhäuser am Erzeugunasort wenig wirtschaftlich. In der Mehrzahl der Fälle werden gekühlte Unterstellräume ausreichend sein, die in Verbindung mit ländlichen Molkereikühl anlagen besonders billig erbaut werden könnten. Wesentlich ist, daß diese Kühlräume Gleisanschluß erhalten, sodaß der Transportweg zu den Kühl wagen möglichst klein wird, der Kühltransport leicht verderblicher Obst- und Gemüsearten schließt besonders große zukünftige Möglichkeiten in sich, wie die Erfahrungen beim Transport von Erdbeeren von Muggensturm bei Karlsruhe nach Ostpreußen in Eilgüterzügen beweisen. Bon den Zusatzverfahren kann nach Untersuchun gen von K a e ß - Karlsruhe bei Aepfeln, die Ver wendung von Oelemulsionen zur Verringerung von Gewichts- und Aromavcrlusten empfohlen werden. Unter den bakteriziden Mitteln hat sich leider noch kein Vorschlag restlos und allgemein bewährt. Da gegen stehen der praktischen Auswertung der Lagerung von Zwiebeln in Stickstoff keine Bedenken mehr entgegen, in bezug auf die Gaslagerungs möglichkeit deutscher Aepfel- und Birnensorten wird man in kurzer Zeit klar sehen. Rein organisatorisch verdient die Gefrierkonserve eine nachdrückliche Förderung, weil sie eine wichtige Ergänzung zur Dosenkonserve im Hinblick auf ihre Ähnlichkeit mit der Frischware vorstellt. Ihre Ein führung wird zur Folge haben, daß in den Jahres zeiten, in denen unsere Ernährung vitaminarm ist, uns Nährsalze und Vitamine in abwechslungsreicher Form dargeboten werden und im ganzen genom men der Obstverzehr zunimmt. Es muß uns zu denken geben, daß sich in den Vereinigten Staaten von Nordamerika die Gefrierkonserve in großem Umfang einführen konnte, obwohl dort kein Blech mangei besteht und zu jeder Jahreszeit aus eigenen Anbaugebieten frisches Obst und Gemüse zur'Ver fügung steht. gemein bei und nach der Ernte so sorgfältig, wie s" ' gute Haltbarkeit notwendig ist. Mit der Einführung der Verladeprüfung auf der Grund lage einheitlicher Oualitätsgrupp'en ist wohl die Voraussetzung für eine fruchtbare zukünftige Ent wicklung geschaffen, wir dürfen aber nicht übersehen, daß der Anbauer nur zögernd dem Impuls, mehr Qualitätsobst abzuliefern, folgt. Soll es möglich werden, kurzzeitige Erntestöße abzufangen und außerdem den Ueberfluß in der Erntezeit aus dem Markt herauszunehmen, ein zulagern und gleichmäßig über das Jahr verteilt dem Verbrauch zuzusühren, so ist gleichzeitig ein organisatorisches und ein wissenschaftliches Pro gramm zu erfüllen. 1. Im Vordergrund der organisatorischen Maß nahmen steht die Aufklärungstätigkeit beim An- baüer, wie er Obst und Gemüse, das zur Kühl lagerung geeignet sein soll, behandeln muß, wie der Reisezustand beim Pflücken sein soll, wie lange man lagern kann u. dgl. Diese Tätigkeit wird zweck mäßigerweise durch die einschlägigen Lehranstalten und die Organisationen des Reichsnährstandes durchgeführt. Erfahrungsgemäß ist der weitaus größte Teil der Verluste bei der Lagerung dadurch verursacht, daß der Anbauer die Früchte nicht ge nügend sorgsam sortiert und behandelt; es ist zu bedenken, daß jede, auch die geringste Verletzung der Schale, ein Einfallstor für Schimmelpilze vor stellt und nach englischen Untersuchungen jede Druck stelle, jeder Schlag und Stoß wie auch Beschädi gungen parasitärer Art eine vorübergehend raschere Atmung und damit einen schnelleren Abbau der aufgespeicherten Nährstoffe zur Folge haben. Wei terhin läßt sich beobachten, daß Aepfel, die gequetscht wurden, in besonderem Maße zu Verderb neigen. .Ferner ist zu bedenken, daß die eingelagerte Frucht die Kühlkosten um so eher verträgt, je besser ihre Qualität ist. Es muß also für die Kaltlagerung z. B. von Aepfeln und Birnen eine Sortierung an gestrebt werden, die nach den Bestimmungen der deutschen Verladeprüfung für Obst und Gemüse bei Kernobst die Güteklasse „Tafelobst-Auslese" er halten würde. Es genügt im übrigen nicht, wenn nur ein gewisser geringfügiger Anteil der Ernte, mit dem man von vornherein eine Kühllagerung beabsichtigt, sorgsam behandelt wird. Da letzten Endes jede Sendung auf einen verstopften Markt treffen kann, ist erst dann ein durchgreifender Er folg zu erwarten, wenn die Qualitätssteigerung in dem hier geforderten Ausmaß eine ganz allgemeine Erscheinung geworben ist. Eine bessere Qualität bei der Anlieferung von Weichobst, vor allem von Erdbeeren und Himbeeren, ist auch Voraussetzung für eine erfolgreiche Entwicklung des Transport wesens. Die Verletzung der Frucht beim Transport wird weiter herabgemindert, wenn man bei der Wahl der Verpackung die Verletzlichkeit der Frucht art stärker berücksichtigt. Deshalb sind bei Trauben, Erdbeeren, Himbeeren, Tomaten u. dgl. Sonder- Verpackungen am Platz. Günstiger als die Verwen dung von Spankörbcn erscheint die Anwendung niedriger Steigen, die etwa mit Papierwollc und Seidenpapicr ausgelegt werden. Es ist notwendig, daß zur Beschleunigung der Entwicklung in dieser Richtung vom Reichsnährstand ein starker Druck ausgcübt und gleichzeitig dem Anbauer ein beson derer Anreiz dafür gegeben wird, daß er in stärke rem Maße erste Qualität auf den Markt bringt. Die Ueberproduktion an hochwertigem Obst und Gemüse ausschließlich in Kühlhäusern bei tiefen Temperaturen zu lagern, wird auch zukünftig nicht in Frage kommen, denn ein Teil der Ernte wird ja in den Monaten verbraucht, in denen auch die in Kellern sorgfältig gelagerten Früchte in gutem Zustand sein können. Es ist auch gar nicht möglich, alles in den kälteren 6 Monaten des Jahres für Hie .Ernährung .notwendige Obst nnd Gemüse in Kühlhäusern zu lagern, da die Kühlfläche sämt licher deutscher Kühlhäuser zusammcngenommen noch nicht einmal ausreichen würde, einen Teil der deutschen Apfelernte aufzunehmen, von ande ren Kühlgütern ganz zu schweigen. Selbst wenn die zur Verfügung stehende Kühl fläche wesentlich vergrößert wird, ist nicht zu er warten, daß in absehbarer Zeit ein Ausgleich die ses Mißverhältnisses möglich ist. Daraus ergibt sich zwangsläufig die wichtige organisatorische Äufgabe, zunächst bei Aepfeln diejenigen Arten und Sorten, die sich zur Kellerlagerung eignen und dabei ge ringe Verluste erwarten lassen, in Kellern, Scheu nen u. dgl. einzuteilen. Lagergut und Lagerverfahren Zur Lagerung in Kellern eignen sich in erster Linie Aepfel, die 2. In Anbetracht der verhältnismäßig geringen, in Deutschland zur Verfügung stehenden Kühlfläche ist als erste wichtige Aufgabe für die Forschung die Nachprüfung der Möglichkeiten zur Verbesserung der Lagerungsbedingungen in Acpfelkellern, Kohl scheunen u. dgl. anzusehen. Vor allem ist diese im Hinblick auf die Gleichmäßigkeit der Temperatur, relativer Feuchtigkeit und die Zusammensetzung der Atmosphäre erforderlich. Daß man gelegentlich für die Lagerung in Mieten, Kellern, Scheunen und Kaltlagerräumen unterschiedlich günstige Kühl bedingungen angegeben findet, kann natürlich nicht mit rechten Dingen zugehen. Die günstigsten Lager bedingungen sind eng begrenzt uni) nicht vieldeutig; während man aber im Kaltlagrr die Temperatur, die relative Feuchtigkeit und eventuell die Gas konzentration unabhängig voneinander einstellen kann, ist man bei den einfacheren Lagerverfahren in der Wahl der einzelnen Faktoren nicht frei und kann unter Umständen nicht einmal dir Tempera tur auf dem günstigsten Wert halten. Sieht man von der technischen Durchbildung des Lagerver- Jn seiner Rede beim 2. Reichsgartenbautag, in mäßig unter Variierung sämtlicher Einflußgrößen Essen hat der Staatssekretär im Reichsministerium untersucht worden, so daß das Risiko bei der Lage- für Ernährung und Landwirtschaft, Backe, darauf 1 - - Schwierigkeit der Lösung dieser Teilfrage ist da durch besonders hoch, als sich insbesondere durch die Arbeiten von Krumbholz-Karlsruhe ergeben hat, daß man die Temperaturfunktion der Haltbar keit auch noch durch die Zeitfunktion ergänzen muß, d. h. es ist sehr gut möglich, daß eine Temperatur, die im Dauerzustand zu schweren Schädigungen führt, vorübergehend die günstigste Lagertempera tur vorstellen kann (z. B. Birnen, Pfirsiche). Beobachtungen nach der Lagerung o) Klare Unterscheidung bezüglich der Art der Werteinbuße. In den meisten Veröffentlichungen wird lediglich von einer Einbuße durch Schwund gesprochen und nicht scharf zwischen Gewichtsverlust, mikrobiologischem Verderb, Kalt lagererkrankung, Auskeimen u. dgl. unterschieden. Nur wenn man die Hauptursache der Wertminde rung kennt, läßt sich aber die Gegenmaßnahme fest legen, so wird man bei Früchten, die stark zu Ver- dunstung neigen, höhere relative Feuchtigkeiten, bei solchen, die stark von Mikroorganismen befallen werden, tiefere Temperaturen und niedrigere Feuchtigkeitsgrade anwenden, bei Neigung zu Kalt lagerkrankheiten wird man die Lagertemperatur er- (in Lebenskamera- Zur „Woche des Deutschen Buches" vom 3ü. Oktober bis 6. November Als Appell an die geistige Aufgeschlossenheit des deutschen Volkes findet in diesen Tagen wieder die „Woche des Deutschen Buches" statt. Dieser Appell umfaßt, wie alle großen Ansprachen unserer Zeit, das ganze Volk. Wenn auch der Ort der gro ßen Kundgebungen die Stadt ilt, so wird der Ruf binausgehen auf das ganze Land. Und gerade im Hinblick auf das Land erscheint es von besonderer symbolischer Bedeutung, daß die Woche des Buches in die Zeit der Ernte, des Einbringens der Früchte, des Sammelns der Vorräte fällt. Zu den Gaben des Ackers, zu der Nahrung des Leibes tritt die Nahrung der Seele und des Geistes. An der Schwelle des Winters, einer Zeit, die dem Gärtner mehr Muße läßt als die übrigen Monate des Jah res, hält das Buch seinen festlichen Einzug in sein Haus. Zwar ist der Gärtner kein Schnell- und Dauerleser, er verschlingt das Buch nicht in ein paar abendlichen Stunden, sondern liest es mit Bedacht und der ihm eigenen Besinnlichkeit. Er liest es auch zwei- oder dreimal und verarbeitet cs so, daß es ihm wirklich gehört. Es ist ihm kein Prunkstück, sondern innerlicher Besitz. Er handelt damit so, wie es der Reichsbauernführer in einem Geleitwort zur „Woche des Deutschen Buches" ge sagt hat: „Dem echten Deutschen ist das gute Buch ein unentbehrlicher Lebenskamerad. Denn der Deutsche kann seine Seele an ein Buch hängen. Der Deutsche kann auf vieles verzichten, auf das gute Buch wird er zuletzt verzichten. Wer als Frontsoldat den fast rührenden Lesehunger unserer Feldgrauen nach guten Büchern miterlebt hat, der weiß', daß das gute Buch geradezu ein Kennzeichen für deutsche Art ist." In seinem gesund abwägenden Sinn wird der Gärtner ein Buch, das nicht seiner innersten Hal tung entspricht, sich auch nicht zu eigen machen. Solch ein minderwertiges Buch ist für ihn ein doppelter Verlust, da es ihm ein anderes wert volles vorenthält. Hier haben die Volks- und Dorf büchereien eine große Aufgabe. Die Bücher, die der Gärtner hier erhält, werden ihn stärken durch ihre weltanschauliche Haltung und ihm durch ihren geistigen Gehalt Besinnung und Erholung und gediegene Unterhaltung geben. Der Gärtner lehnt wie der Bauer ein Buch, das unklar und verschwommen, gefühlsselig und süßlich von seinem eigenen Leben berichtet, mit Entschiedenheit ab. Dagegen wird er das echte Bauernbuch, wie es ein Gustav Frenjsen geschrie ben, als Bejahung seines eigenen Ich erkennen. Allerdings, der Gärtner liest auch ein Buch, das sein Weltbild von der Geschichte her erweitert, das ihn noch tiefer in die Natur eindringen läßt und ihm Kenntnis von dem Schaffen anderer Volks genossen gibt. Hier hat das Buch die Rolle des Mittlers, der die einzelnen Teile des Volkes ein ander näherbringt. Vergeßen wir aber neben dem politischen und schöngeistigen Buch auch das Fachbuch nicht! Ge rade heute, da der Gärtner seine ganze Kraft daran setzt, seinen Betrieb leistungsfähiger zu machen, um mithclfen zu können, die Nahrungs freiheit des deutschen Volkes zu sichern und durch Blumen und Zierpflanzen für das deutsche Heim und die deutsche Landschaft Kulturgüter zu schaf fen, wird ihm das Fachbuch ein getreuer und zu verlässiger Helfer sein. In keiner Frage, die ihn in seinem Betrieb bewegt, wird er cs vergeblich befragen. So sieht auch der Gärtner das Buch als Ge fährten, Helfer und Freund stiller Stunden, als einen ewigen und nie versiegenden Quell der Kraft.