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Oarlmbamvirtschak vlurundvodrn Klatt ocu^8O»ck ckvvcir88O^iric^k^u ^irt5ckaltszeitun§ des ckev blauptversiniAun^ clei- <leu>8olren Oartenbaurv1rt8odakt. kkirunck O)^irn^kir-K0ir8k)s dcutlckcn Gartenbaues ^rnttiods Leitung kür äsn 6srtenbsu im Ksioki8riäirr8tanck unä dlltteHunga- postverlsZsort brankkurt (Oller) - Ausgabe 8 55. ckulrngunZ — -lummer 35 Herlin, vonnerstsg, 1. September 1938 ^Q26lZ6nprej8: 46 mm trreite ^lillimeterrello 17 ?k§., l'oxlaQroi^on mm-kreis 50 ?kZ. 2ur 2oU isl ^.nroigenprois^io Xi. 8 v. 1. ^u^usi 1937 ^N2oi^oormnrilime8elilu6: Dlonstu» liüli ^oxoi^eiiarmakme: l>rmkkm-t (O^or), Oäerstr. 21. k'ernr. 2721. poskekeolck.: LorUn 62011, LrküHimgsort k'rankknrt (0). ^rseUemt ^vöekonMoIr. Norm^sZedali?: ^u8Mke monaU. NU l.—, ^us^abe 8 (nur klir ^lit^Ilotlor Nos NoiedsnüNrstrinNes) v'iorto!jrU,rI. NU 0.75 rurüA. NostdestoU^ebaNr Osr ^6N5ck a/§ VorauLLö^ung 8/c/)s/'un9 e/sr ^s/L/vnILfä/i/g/cs/f c/sc ösir/sbs Betriebssichrer und Gefolgschaft -««AL Zum Reichsparteitag 1^35 , '-'S Betriebssührer zu Gesolgschast, auf das der folgenden Ausführungen unmittelbar Bezug. 700 600 vo/r ?a/-/eiFe/roLLe/r nra/'Lc/ne/'en, atter me/'-ke/r «ncL in L'esem /a/rrr um no/-Sek- -4SS,: ^/-eLLe-Mc/.^e/rt/'^L Die nachfolgende Veröffentlichung stellt einen Auszug aus einer Rede dar, die der Reichsfachschaftswart Becker, Wiesbaden, aus der Essener Arbeitstagung vor den Teilneh mern an den Fachgruppentagungen gehalten hat. In seinen einleitenden Ausführungen be tonte der Vortragende, daß die Durchdringung von der nationalsozialistischen Weltanschauung eines jeden Berusskameraden die» wichtigste Voraussetzung sür die Fachschaftsarbeit sei. Daraus leite sich auch die Geiste. Haltung und Einsatzbereitschaft her, wie sie zur restlosen Er füllung der großen Ausgaben im Gartenbau notwendig sind. — Ueber das Verhältnis von ... Vortragende anschließend eingeht, haben die einer tätig sein, wo immer er soll. Er darf aber nie vergessen, daß ein Volksgenosse, der genau so wie er seine Pflicht erfüllt, unentbehrlich ist, und soll darüber hinaus wissen, daß die Nation nicht besteht durch die Arbeit der Regierung allein, einer bestimmten Klasse oder das Werk der Intelligenz, sondern daß sie nur lebt durch die gemeinsame und harmonische Zusammenarbeit aller. Wie der ein zelne im Betrieb seine Arbeit ausfüllt, ist für uns der Maßstab zugleich für die Achtung, die er ge nießt. Es kann nicht darauf ankommen, welche Arbeit er ausführt, sondern ausschlaggebend ist das Wie. Eine unserer größten Sorgen, die täglich auf treten, ist der Arbeitskräftemangel. Wer die Fach zeitschriften insbesondere den Stellenanzeigenteil, verfolgt, wird das steigende Fehlen von Arbeits kräften laufend beobachten können. Der gesamte Berufsstand muß die hierin liegende Gefahr erken nen und in der Gesamtheit Mittel und Wege fin den, die durchaus verschieden sein können. Eines steht aber grundsätzlich fest, mehr denn je muß im Erwerbsgartenbau der verheiratete Gefolgsmann Gelegenheit finden, eine geeignete Stelle zu er halten. Mit dem Durchbruch der nationalsozialistischen Idee hat sich insofern auch eine Äenderung ergeben, als derjenige, der führen wollte, nicht mehr Füh rer von Sachwerten ist, sondern Menschenführer wird. Er selbst mußte damit auch zwangsläufig der erste Arbeiter seines Betriebes sein. Der Gefolgs mann kann nicht durch Lohn allein zufrieden sein. Grundbedingung ist, daß er im Betriebe sich auch tatsächlich wohl fühlt, und dazu gehört eben Men schenführung. Und von Ihnen, meine Berufs kameraden, nehme ich an, daß Sie zu denen ge hören, die sich über die Gestaltung unseres Arbeits lebens Gedanken machen, Sie müssen deshalb den Grundsatz beachten, daß man die schöpferischen Kräfte im Menschen auch Pflegen muß. Ueberall sind starke und lebendige Kräfte am Werk, um Neues zu schaffen, das Alte umzuformen und das Leben neuen und hohen Zielen entgegenzuführen. Hier muß man sich unwillkürlich die Frage vorle gen: sind wir nicht selbst etwa Mitläufer der neuen Zeit? Sind nicht in dir selbst schöpferische Kräfte vorhanden, oder ist diese Kraft nur als dunkler Drang fühlbar oder gar: bist du mit dir selbst nicht zufrieden? Jeder Gedanke nur hat dann Wert, wenn ihm auch die Tat folgt. Die Zeit, in der wir leben, ist zu groß und auch zu ernst, als daß wir uns mit müßiger Gedankenspielerei abgeben könn ten. Arbeiten und Kenntnisse erwerben, sind die Vorbedingungen für schöpferische Leistungen, und zwar gerade deshalb, weil ein erweiterter Blick, ein Kennen auch ganz andere Lebensgebiete, Anre gungen für jeden einzelnen bieten kann. Geht man Führen und Folgen sind untrennbar^ und ihr größtes und erhabenstes Geheimnis ist. die „Ge folgschaft". Daß einer seinen Betrieb sauber führt, ist eigentlich eine Selbstverständlichkeit. Daß er ein guter Gärtner ist, auch. Weit bedeutungsvoller aber ist die Aufgabe, daß er auch die Menschen in seinem Betriebe führen soll und sich auch wirklich um sie kümmert. Betriebsführer und Gefolgschaft sind keine Gegensätze mehr; denn wenn dem so wäre, dann müßte ja auch der gelernte Gärtner im Ge gensatz zum Arbeiter im Betriebe stehen, der Ge hilfe im Gegensatz zum Gärtnermeister und dieser wieder im Gegensatz zum Garteninspektor usw. Es können nicht alle Betriebsführer sein, es muß auch eine Gefolgschaft geben. Und damit kann keine Mißachtung aufkommen; denn wie der Führer einer militärischen Einheit, z. B. auf seine Kom panie, stolz ist, so wird auch der Betriebsführer auf seine in der Pflichterfüllung soldatischen Gefolgs männer stolz sein. Der Betriebsführer wird nur dann seiner Auf gabe gerecht werden können, wenn er das Lebens- gcsctz der Gemeinschaft achtet, wenn er wahrhaft Mittler ist zwischen dem Auftrag der Gemeinschaft und ihrer Verwirklichung durch die Gefolgschaft, die ihm anvertraut ist. Seiner Entscheidung dabei entspricht auch seine Fürsorgepflicht für die Ge folgsmänner. Wer zum Gehorsam zwingen kann, ist nur Befehlshaber. Wer aber freiwilligen Ge horsam erntet, ist Führer. Menschen, die ohne Be reitschaft gehorchen, eben weil sie es müssen, werden kaum fähig sein, harte Befehle im großen Erfolg zu verwirklichen. Walter Flcx sagte einmal: „Das Herz seiner Leute muß man haben, dann hat man. von selbst Disziplin." Gefolgschaft muß aus Ach tung nnd Vertrauen wachsen, deren schönster Er folg die Trene ist. Es kann kein glücklicheres Tä- tigkeitsvcrhältnis geben, als daß der Gefolgsmann seine Aufgabe darin sieht, den Betrieb zu erhalten und seine ganze Kraft einzusetzen für die Aufwärts entwicklung des Betriebes. Es kann keine schönere Aufgabe geben, als mit freudigem Verantwortunqs- bewußtsein mitzuarbeiten, ganz gleich, ob im Äe- ruf oder als ehrenamtlicher Führer des Berufs standes. Aber noch mehr wird von einem Führer verlangt. Er soll zugleich Erzieher sein. Und diese Erziehung soll auf die Ausbildung eines hochwer tigen Könnens arbeiten, deren Ziel der ehrenhafte nnd zum größten Einsatz bereite kämpferische Deutsche ist. All das Erreichte aber würde keinen Anspruch auf Vollständigkeit erheben können, wenn der einzelne nicht zur Gemeinschaftshaltung zum getreuen Gefolgsmann erzogen wird. Ich kann hier nicht auf weitere Einzelheiten eingchen, wie diese Ziele zu erreichen sind. Ausschlaggebend ist, daß sich der einzelne der Mühe unterzieht, gangbare Wege zu finden. Der Wille, hierin mitzuarbeiten, wird auch Erfolg haben. Eines möchte ich aber noch ganz besonders hervorhcben. Ausrichtung und Er ziehung kann nicht allein durch Belehrung ge schehen, sondern nur durch einen zwingenden Le bensstil können Menschen Ausbildung und Cha rakterformung erhalten. Hiermit ist auch gleich zeitig die Aufgabe des Lehrmeisters gekennzeichnet, denen man das wertvollste Gut des Volkes und die Zukunft unseres Berufsstandes in die Hände legt, die dafür zu sorgen haben, den jungen Menschen im nationalsozialistischen Geist zu erziehen und ihm die Grundlage des gärtnerischen Könnens und Wissens zu vermitteln haben. Nicht nur tüchtige Gärtner brauchen wir, sondern auch charakteristisch wertvolle Menschen, die all ihre Tätigkeit und all ihr Streben von der großen Plattform des politi schen Geschehens der Jetztzeit aus sehen. Der junge Mensch, der in irgendeiner Einheit der NSDAP. Dienst tut, wird auch eher für die politischen Nol- wendigkeiten unserer Zeit Verständnis finden. Po litisch Indifferente haben wir leider in unserem Beruf noch genug, und das sind immer die, die wohl Worte der Kritik finden, bestimmt aber nicht selbst in der Lage sind, geeignete und durchführ bare Vorschläge zu machen. Aus dem Bewußtsein lebendiger Volkseinheit kann auch nur die Be triebsgemeinschaft erwachsen. Eine Betriebsgemein schaft nur aus den Bindungen und Gesetzen des Betriebes hinaus gestalten zu wollen, heißt, sich gleichzeitig von der Volksgemeinschaft absondern. Der Arbeitskamerad ist ja in die Betriebsgemein schaft nicht hineingeboren, sondern er tritt zu die ser hinzu, er nimmt an ihrer Bildung teil, weil er an diesem Platz seine tägliche Pflicht gegenüber der Kolksgemeiuschast zu erfüllen bestrebt ist. Es darf davon aus, daß die Arbeit am deutschen Boden aus der Enge des rein Technischen und Wirtschaft lichen in den Bereich politischer Verpflichtung und Bewertung cmporgehoben ist, so findet auch gerade die Arbeit im Gartenbau ihre gleiche innere Ver bindung, Ausrichtung und Bestimmung. Hiermit sind zugleich auch die Grundlagen einer organisa torischen Arbeitsgestaltung gegeben. Hier muß aber auch gesagt werden, daß diese an sich gegebene Tat sache leider noch nicht in dem Maße zur Selbstver ständlichkeit geworden ist, wie wir es im Interesse der Dinge gern sehen möchten. Bei unserer Betrachtung dürfen Eigentumsbe ziehungen in unsern Gesichtskreis nicht hinein ragen. Es kommt nicht darauf an, ob ich Be sitzer der Produktionsmittel oder des Arbeitspro duktes bin, sondern das Ausschlaggebende ist, daß ich Herr meiner Arbeit bin und das Werk, das mir nicht im Sinne des Eigentumsrechtes gehört, doch schaffens- und schöpfermäßig mein Eigen ist. Wenn heute der Betriebssührer z. B. dem Gehilfen die Verantwortung für irgendeine Kultur oder einen bestimmten Bchriebsteil überträgt und es gelingt dem hierfür Beauftragten, durch vollsten Einsatz und durch verständnisvolle und durchdachte Arbeit Mustergültiges zu vollbringen, so wird auch dieser Arbeitskamerad stolz sein auf seine Leistungen, die er eben schöpfermäßig sein Eigen nennen kann. Im Reichsnährstand sind alle Menschen zusammenge schlossen, die eine Aufgabe in der Ernährungswirt schaft erfüllen. Es ist damit auch keine Auslese organisation, wie etwa die Partei, sondern es um schließt einen Stand mitsamt seinen verschieden ge arteten Berufsgruppen und Menschen. Der Reichs nährstand hat deshalb auch die Aufgabe, Millionen seiner Mitglieder zum Dienst an der Gemeinschaft zu erziehen und zu seiner Wirtschaftsordnung die dazugehörige Gesinnung zu wecken. Diese Gesin nung und Sitte sind der moralische Unterbau, der die Neuordnung der Wirtschaft trägt und ihr Er folg verleiht. Zweifellos sind Strafbestimmungen und Polizei notwendige Erziehungsmittel, um eins Ordnung aufrecht zu erhalten. Besser und hochwer tiger ist eine Gesinnung nnd Berufsmoral, die aus höherer Einsicht tut, was politisch notwendig und volkswirtschaftlich richtig ist. Du, gärtnerischer Betriebsführer, kannst wohl einen x-beliebigen Gefolgsmann einstellen und ihm befehlen, dies oder jenes zu tun oder anderes zu lassen. Du kannst ihm aber nicht befehlen, seine Arbeit mit Liebe, Eifer und Hingabe zu verrichten. Du kannst ihn nicht zur Gewissenhaftigkeit, Ehrlich keit, Treue und zur Pflichterfüllung in hohem, ethischem Sinne dieses Wortes zwingen. Das sind Werte einer Berufsmoral, die aus innerlichen, starken Kräften erwachsen müssen. Was können wir schon damit anfangen, wenn wir aus Stimmungs berichten entnehmen, die Gehilfen könnten weit mehr Interesse an der Arbeit haben, oder die Ver sammlungen der Gefolgschaft lassen zu wünschen übrig. Hier ist mir eines klar, da stimmt etwas nicht. Ich weiß, daß es Gefolgsmänner gibt, die eben nur den Beruf ergriffen haben, lediglich des Broterwerbs wegen. Das sind ja auch nicht die richtigen Berufskameraden, die mit Leib und Seele wahrhaft Gärtner sind, das sind solche, die' auch heute nicht wissen, um was es geht. Freuen würde ich mich, wenn man einmal das Positive heraus stellen würde, daß es heißt: ich bin stolz auf meine Gefolgschaft und auf deren Leistung. Wir bilden eine wahrhafte Leistungsgemeinschaft, kommt und seht einmal, was wir geschafft haben, komm ein mal, wenn wir beim gemeinsamen Mittagessen sind, seht einmal meine Wohnräume an, die ich für meine Mitarbeiter im Betriebe erstellt habe, oder seht einmal nach Tagen und Wochen schwerer Arbeit, wie wir auch freudige Stunden gemeinsam verleben. Ja, meine Berusskameraden, so soll es sein. Gute Vorbilder sind die besten nnd erfolg versprechendsten Erziehungsmittel, die uns das Le ben in die Hand gibt. So soll es sein. Und glauben Sie mir, wo es so ist, da sind auch die Vorbilder im Berufsleben. Sowohl vom beruflichen Stand punkt als auch von der Plattform des Gemein schaftslebens aus. Nun zum zweiten: „Die Versammlungen der Gefolgschaft lassen zu wünschen übrig." Hier muß ich einmal klar Herausstellen, daß genau, wie die Fachschaft Gärtner nicht nur die Gefolgsmänner umfaßt, es auch unser Ziel sein muß, daß sich auch der Betriebssührer als der meistenteils ältere und erfahrene Berufskamcrad an unsern Fortbildungs- Maßnahmen aktiv beteiligt. Bei der Behandlung so mancher Themen werden des öfteren Fragen auf treten, die nur aus dem reichen Erfahrungsschatz eines älteren Gürtners beantwortet werden können. Andererseits ist es für nns ein Beweis, wenn Be triebsführer und Gefolgschaft gemeinsam die Ver anstaltungen der Berusssortbildung besuchen, daß beide auch gemeinsam berufliche Interessengebiete haben und Heide bestrebt sind, noch hinzuzulernen. Dort, wo besonders der Kreisfachwart mit dem Kreisfachschaftswart zusammenarbeitet, da ist schon so unendlich viel Neuland gewonnen worden, da sind wir auf dem besten Wege, eine positive Arbeit für den gesamten Berufsstand und vor allen Din gen für die Zusammenführung unseres Berufsstan des zu leisten. Gerade aus dem Gemeiuschaftser- leben können wir immer wieder Kraft schöpfen, den eigenen Lebenskampf zu führen, ohne jedoch un ter den Erscheinungen des Alltags innerlich gleich gültig zu werden. Wir dürfen die Dinge in ihrer Gesamtheit nicht aus der Froschperspektive sehen.