Volltext Seite (XML)
Prüfung der Handrasenmäher der Firma Abner ö Co. G m. b. H , Solingen-Ohligs Bericht der Abteilung für technische Betriebsmittel des Reichsvcrbaudes des deutschen Gartenbaues c. V. Beschreibung: H a nd ra s e n m äh e r: Bei allen Handrasenmähern erfolgt der Schnitt durch eine 4—6 messrige Walze gegen ein Untermesscr. Der Antrieb der Messer- Walze geht durch ein einfaches oder doppeltes Zahnradübersetzungs getriebe vom Laufrad aus vor sich. Für das Wenden sind Klinken in das Rad eiugebaut. Der Vorschub erfolgt durch einen Stiel, der mit Hilse eines Bügels am Gestell des Rasenmähers befestigt ist. Die Abncrschen Handrasenmäher werden in den Schnittbreiten von 10—20" — 260—020 mm angesertiat; auf Wunsch werden sie auch mit einem Fangkorb für das geschnittene Gras ausgerüstet. Die Arbeitsgeschwindigkeit beträgt im allgemeinen etwa 1,00 m in der Sekunde. Aus der Arbeitsgeschwindigkeit nnd der Schnitt breite kann unter Berücksichtigung des Uebergreifens und der Wende zeit die Flächenleistung im ebenen Gelände bestimmt werden. Kanten nnd Kurven, die durch Wegeführüng und Gehölzpslanzen bedingt werden, müssen natürlich bei der Voransberechnung der Flächenleistung berücksichtigt werden. Handrasenmäher finden Ver ¬ wendung im Haus- und Ziergarten, in kleineren Parkanlagen und auf Sportplätzen. Üebcr die einzelnen Typen gibt die nachfolgende Zahlcntafel 1 Ausschluß. Prüfungsanordnung: Die Prüfung erstreckte sich auf'die Beobachtungen der Maschine im Betriebe und auf Feststellungen durch Messung (Flächenlei stung, Kraftbedarf, Bedienungsmöglichkeit). Alle Maschinen wurden vor und nach der Prüfung einer genauen Untersuchung unter zogen, bei der die Abnutzung festgestcllt werden sollte. Zahlcntafel 1 (Handrasenmäher) Lsd. Nr. Maschine Rad As mm Messerivalze Zähnezahlen der lieber- setzung, Uebcr- setzungsver- hältnis Schnittbreite Schnitt» geschw. d. Messer- Walze b. Fahrge» schw. v. 1,5 m/oec. Arbeiis- weg Gewicht Ke Preis RM. Bemerkungen As mm Anz. d. Messer (") (mm) 1 Eden 222 135 6 56 --- 5.1 11 12 312 4,65 22,5 14.6 34.50 Kugellager, gebaut in Schnittbr. von 8—16" - ^k>en ----- 133 53 -- 5,l II 12 3I2 4,6c» 33 14.5 26.— Gleitlager, sonst wie I 3 Eolouia 238 155 5 53 — 4,32 II 16 416 4,71 30 18 50.50 Kugellager, gebaut i. Schnittbr. von 12" bis 18" 4 Perfektion bl L X 244 155 5 6» - 4,92 13 16 416 4.7 30 20.2 II 65. li 69.50 Rollenlager, gebaut in Schnittbr. von 12" bis 20". Bei N Nachstellen d. Anziehen d. Unter- mcsser, bei K d. Ein stellen d. Messcrwclle. Von» ilns 252 155 0 37-21 ^4,76 15 14 18 468 4.4 l 33 24.7 126.- Kugellager, gebaut in Schnittbr. von 14" bis 20" Prüfung: Die Prüfung der Rasenmäher fand im Parkrevier Sanssouci unter Leitung von Gartcnbaudireltor Potente vom Mai bis Oktober 1931 statt. Besichtigungen und Messungen wurden vor genommen am 21. und 22. 9. 31. Für Handrasenmäher sind die Ergebnisse der Messungen in Zahlentafel 2 niedergelegt. Die tat sächliche Schnittbreite stimmt mit der Konstruktion nicht ganz überein, da die Maschinen, wie allgemein erfahrungsgemäß fest- ftcht, nur in neuem Zustand die volle Schnittbreite nehmen. Die tatsächliche Schnittbreite wurde durch Mähen eines Streifens in beiderseits der Maschine stehcnbleibendem Gras ermittelt. Die zur Fortbewegung nötige Zugkraft wurde durch Ziehen der Handrasen mäher an einem Strick, mittels einer zwischengeschalteten Zug wage festgestellt. Die Handrasenmäher der Firma Abner, Solingen-Ohligs, sind auf Grund der Ergebnisse als leicht laufend anzufehen. Ihre Arbeit war, auch bei kürzestem Rasen, zufriedenstellend. Zahlcntafel 2 (Mcfsungen Die Untersuchung aus Abnutzung nach Abschluß der Prüfung ergab, daß bei den Handrasenmähern nur ein sehr geringer Ver schleiß festgestellt werden konnte. Der verwendete Werkstoss ent spricht also den an ihn zu stellenden Anforderungen. Brüche sind während der Arbeitszeit trotz starker Inanspruchnahme auch auf Parkrasen, der bisher nur mit landwirtschaftlichen Gespannmäh maschinen oder mit der Sense gemäht wurde, nicht eingetrcten. Schlußurteil: Die Abnerschen Handrasenmäher aller Typen haben sich bei der Prüfung durch den Reichsverband d. d. Gartenbaues gut bewährt. Sie sind leichtzugig, liefern eine einwandfreie Arbeit und der Werkstoff entspricht dem Arbcitszweck. Ihre Handhabung und Pflege ist leicht nnd einfach, ihr Preis angemessen. Sie werden daher als „brauchbare Rasenpflegegeräte" anerkannt und zur An schaffung empfohlen. Der Vorsitzende der Abteilung Reichsverband für technische Betriebsmittel des deutschen Gartenbaues e. V. an Handrasemnähern) Dir nächste Nummer dieser Beilage erscheint am 9. Juni 1932. Lsd. Nr. Maschine Geschw. m/8ec. Zugkraft kß Tats. Schnittbr. m Leistung mke/sec. -» »> <» <1 e « I Eden/Kugellager 1,515 3,5 0,30 5,31 2 Eden/Gleitlager 1,515 3,0 0,30 4,55 3 Colonia 1,54 3,5 0,37 5,4 4 Perfektion 1,54 5,0 0,38 7,7 5 Vorwärts 1,56 8,0 0,44 12,5 I. hrjjang 1932 Nr. 16 Berlin, den 21. April 1932 Oie Bürger von Zwikkau Eine Hrldengcschichte Will Vesper, Meißen Immer wenn ich durch das Meißner Burgtor gehe, sehe ich vor mir ein heldenhaftes Bild, das mir einst in alter Chronik begegnete und das unter dem Meißner Burgtor seinen Abschluß fand. Die Helden der Historie aber, die anno 1400 unter dem Tor der Burg für die Freiheiten und Rechte ihrer Vaterstadt freiwillig ihr Leben ließen, waren keine Meißner. Es waren vier Bürger aus Zwikkau und ihr Schicksal und Beispiel verdient im Gedächtnis zu bleiben. Herr zu Meißen war damals der Landgraf von Thüringen, Wil helm der Einäugige, der auch zu Meißen im Dom vor dem hohen Altar begraben liegt, ein gewalttätiger Herr, immer be dacht auf Mehrung seiner Macht, obgleich er ohne Leibeserben war und auch so dahinfuhr und alles, was er erpreßte, anderen lassen mußte. Er war so raffgierig, daß er selbst dem Bischof von Meißen nicht das Seine gönnte und dessen Rechten und Einkünften so grau sam zusetzte, daß zuletzt der heilige Benno selber sich ins Mittel legte, obgleich er schon 300 Jahre tot war. Aber er hing noch an seinem alten Bistum und stieß daher in einer Nacht, nach mancher vergeblichen Verwarnung, dem gierigen Landgrafen im Traum eine glühende Fackel ins Auge, sodaß dieser am Morgen einäugig er wachte und fortan, da er denn doch keine Lust hatte, ganz blind zu werden, die Güter der Kirche, die so streitbare Heilige hatte, in Ruhe ließ. Ja, er stiftele voll Schrecken dem Dom noch zwei schöne Lehngüter und hielt sich dafür an den benachbarten Städten schad los, zertrümmerte ihre alten Gerechtsame, setzte strenge Vögte über sie, ließ mit einem Wort die freien Bürger zu Untertanen pressen und hatte auch bei den meisten Glück damit. Unter den Städten aber, die der Landgraf zu ducken dachte, war auch das alte freie Zwikkau, eine Stadt von Männern — wenigstens damals. Als der einäugige Landgraf sich an Zwikkau wagte, mußte er erleben, daß diese Bürger nicht so leicht zu beugen waren. Sie wehrten sich ritterlich und gingen vor Kaiser und Reich und hofften dort aus Hilfe, fanden aber wenig, sintemalen auch heute noch eine Krähe der andern kein Auge aushackt. Rat und Bürgerschaft von Zwikkau fanden also keine Hilfe bei anderen und verzagten darum doch nicht, sondern beschlossen sich selbst zu Helsen. Sie, die frei und unabhängig allein unter Kaiser nnd Reich zu stehen meinten, sollten einen verhaßten landgräflichen Vogt in ihren Mauern dulden, der die Bürgerschaft mit Steuern und Verboten drückte und dem Rat in alles hineinredete, was ihn nichts anging? Dem dachten sie auf die gründlichste Weise abzu» Helsen, und am ersten Markttag im April, als der Vogt, cm Hesse namens Franz Steuchsingen, grob und Pranzig auf seinem derben Apfelschimmel durch das Volk ritt, stemmte sich ihm von ungefähr ein Bürger mit der Achsel unter den linken Schuh, stieß ihn aus dem Steigbügel und mit raschem Schwung der Schulter den schweren Mann selber übers Pferd hinweg auf die drübere Seite und auf die Erde. Dort standen andere bereit, die mit raschen Schwerthieben den Gefallenen zudeckten, ehe er nur piep zu sagen vermochte. Und nach einem kurzen Augenzwinkern war von dem hochmögenden und wohl- geborenen Herrn nichts mehr übrig, als ein blutiger zerfetzter Leich nam, reif für den Gottesacker. Die beiden Knechte, die hinter ihrem Herrn ritten, lagen dicht daneben, gleichfalls auf die rascheste Art aus dem Sattel gehoben und erledigt, ohne daß den Bürgern, die das Werk übernommen, dabei viel geschehen wäre. Damit war die Sache freilich noch nicht zu Ende, sondern nach dieser raschen Tat, die ja nicht schwer anszuführcn war, kam erst das schwerere: die notwendige Sühne. Darüber waren sich die Zwikkauer von vornherein klar, daß sie zwar Manns genug wäre», den lästigen Vogt und seine Leute zu er ledigen, daß aber hinter diesen der mächtigere Landgraf stehe, dem sic nicht gewachsen seien. Ja sie mußten fürchten, daß eine solche Gewalttat, wie sie begehen wollten und begingen, dem Fürsten gar- nicht unwillkommen sein würde, da er nun mit scheinbar gutem Recht über sie hcrsallen und endgültig ihrer Gerechtsame und Frei heiten berauben könne. Wenn sie also die Tat, zu der sie sich ge drängt fühlten und von der sie sich wohl einen heilsamen Schrecken für alle künftigen Vögte versprachen, nicht lassen wollten, so mußten sic doch zugleich dem Rachezng des Fürsten zuvorkommen und ihm für die Erschlagenen eine Sühne bieten, die er nach dem damaligen Rechtsbrauch annehmen müsse, ohne gegen die Stadt selber vorgehen zu können. Für das Leben des Vogtes und seiner Knechte müsse man, darüber war man sich klar, mit dem Leben von Bürgern der Stadt bezahlen und nicht etwa mit untergeordnetem Pöbelblut, sondern mit einein, das dem des Vogtes nicht unwürdig sei, dem Blute von Ratsherren also. Noch am Abend des Mordtagcs sand daher in der Hauptkirche zu Zwikkau eine seltsame, erschütternde und feierliche Handlung statt. Es ging der ganze Rat zum heiligen Abendmahl. Dann aber knieten vier aus seinen Reihen, die sich freiwillig dazu gemeldet, Peter Mergenthaler und Hans Dittmann, dazu die beiden Brüder Hans und Steffan Gülden gesondert vor dem Altar nieder und empfingen von dem Priester die letzte Wegzehrung und Salbung als solche, die dem sicheren Tode verfallen sind. Unter dem jämmerlichen Weinen aller Anwesenden, ihrer Verivandten und Freunde, rüsteten sich die vier Männer zuni Tode. Noch in der gleichen Nacht fuhren sie, da es galt, dem landgräslichen Zorne mit der Sühne zuvorzukommen, in einem Eilwagen aus dem Tore der Stadt, dahin ihre Gefreun deten ihnen mit Fackeln das Geleit gegeben, und schlugen den Weg nach Meißen ein, wo der Landgraf Hof hielt. Ein Priester saß neben ihnen auf dem Wägelein und sprach ihnen Mut zu. Sie reisten Aag und Nacht, wechselten die Pferde, so oft sie nur frische fanden, und kamen schon den übernächsten Tag über die Nossener Straße herein vor Meißen und sahen in einem gräulichen kalten Morqennebel die festen Türme der Burg vor sich, dahinter ihr Schicksal schlief. Sie aber als Männer, die ihm nun schon tage lang ins Auge gesehen, hatten nur einen Gedanken, daß es jetzt so schnell wie möglich kommen möge und man endlich des peinlichen Wartens überhoben sei. In keinem Winkel ihres Herzens schlummerte auch nur die kleinste Hoffnung auf Gnade. Als sie den Burgberg sahen, holte ein jeder aus seinem Reiscsack still sein Sterbehemd her vor, das sie zu diesem Zwecke mitgenommen, und legte es an. Bor dem Burgberg stiegcn sie von dem Wagen. Der Priester segnete sie noch einmal und salbte sie mit dem Oel des Todes. Dann gingen die vier, sich bei den Händen haltend, den Burgberg hinan, standen vor der Pforte eine Weile im kühlen Morgenwind nnd blickten über das weite Elbtal unten und sahen im Osten einen roten Schein in den Nebeln. „Es wird noch schön Wetter heute", sagte Steffan Gülden. „Davon wirft du nicht viel haben", sagte Hans Dittmann. „Also denn", sagte Peter Mergenthaler und ließ den Klöppel am Tor niederfallen. Hans Gülden blickte schwer vor sich hin und dachte an sein junges Weib. Der Bruder verstand ihn und drückte ihm die Hand noch fester. Der Torwächter kam. Man meldete dem Landgrafen, daß da vier Ratsherren von Zwikkau seien, die mit ihm zu sprechen hätten. Der Landgraf, der durch einen eilenden Reiter in eben dieser Nacht Bot schaft von dem Mord bekommen, sprang noch voll frischer Wut a s dem Bette und schrie schon, indes er in seine Hosen fuhr, nach dem Henker. „Die Dondersterle sind früh aufgcstanden", rief er und begriff, daß er zwar nun diese vier in Händen habe, die sich als die Ursächer und Täter des Mordes bekannten, daß ihm aber die Stadt entwische, die er zu fassen gedacht. Und in diesem Zorn und ohne Erbarmen stellte er sich neben den Henker unter das Tor und stand ^.nu in feinem flatternden grauen Haar, mit seinem einen Auge zwinkernd wie ein Teufel, und schrie, als man die Vier nun hereinließ: „Hau drein, Hans, wie du jeden triffst. Wir wollen nicht lange fackeln." Aber die Vier kamen fast sittsam herein, und jeder kniete still nieder, neigte den Hals und empsing den Todeshicb mit gefalteten Händen. Das Blut spritzte dem Landgrafen über die weichen Morgcn- schuhe. Als die Bürger der Stadt Meißen vernahmen, welch grausig Abenteuer sich am frühen Morgen im Burgtor zugetragen, ließen sie voll Schrecken und aus Antrag ihres kleinen bösen Stadtschreibers Gotthard dem Landgrafen ein Tedcum singen.