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Oie Gartenbauwirtschast Nr. S2 30. 12. 1932 Boettner - Franksurt (Oder) Werner- Beuel, M. d. R. W. R. Die der Hauptgeschäftsstelle zur Weiterleitung' T i2l a ck - Sacrau Hausmann- Stuttgart Schröder- Krefeld, M. d. R. MWWWWWI!!^ Zestelleri Lie 8oloN OsrM6ii8ckl6 V6il3Z8A68bH8ctiLit ^.bl. Vuetiv6r8an6, öerlm 66, 92 empfohlen von c^er 6artenhsu- unci br-iecihok-8erus8§6no886N8c:hsit Ko8t6t 60 ?t6nni^ In der 29. Hauptversammlung der Württem- bergischen Landwirtschaftskammer wurde eine Ent schließung angenommen, in der es u. a. heißt: „Die süddeutsche Landwirtschaft hat mit großen Hoffnungen den Anlauf verfolgt, den die Reichs regierung in der Kontingentsfrage genommen hat. Sie hat auf die Versprechungen und bindenden Zusagen der Reichsminister gebaut und hoffte be stimmt auf schnelle Hilfe. Die Einlösung dieser Versprechungen ist ausgeblieben. Wenn die süd ¬ deutsche Landwirtschaft nicht an allem irrewerden und die Empörung nicht noch mehr überhand neh men soll, dann ist eine der ersten Aufgaben des neugebildeten Kabinetts, daß es der Landwirtschaft den erforderlichen und zugesagten Schutz durch Zölle, Kontingente und durch sonstige Schutzmaß nahmen gewährt. Die heutige Lage der Landwirt schaft verlangt gebieterisch sofortige Hilfe. Die Landwirtschaftskammer bittet dringendst, diese Hilfe zu gewähren, ehe es zu spät ist." zugestellten Rundschreiben sind nicht abgeschickt worden- Sie sind ungenügend adressiert und fran kiert und stehen deni Absender zur Abholung in unserer Hauptgeschäftsstelle zur Verfügung. Rv. d. d. G.: Die Hauptgeschäftsstelle. Entschließung des Rechnungsausschusses zur Lage des Reichsverbandes Rückzahlung öffentlicher Gartenbau-Kredite Die seitens des Reiches, einiger Länder und Stadtgemcinden zur Förderung des Gartenbaues, insbesondere des Friihgemüsebaues, gegebenen Kre dite sahen Rückzahlungsbedingungen vor, deren Einhaltung infolge der durch den mangelndeu han delspolitischen Schutz des Gartenbaues verursachten Wirtschastsnot nicht mehr möglich war. Die seitens der Kreditgeber bisher in dankenswerter Weise ein- gyräumten Erleichterungen erwiesen sich angesichts der Wirtschaftslage der Kreditnehmer als unzuläng lich. Der Reichsverband forderte deshalb in Zusam menarbeit mit der zu diesem Zwecke gegründeten Notgemeinschast deutscher Frühgemüseanbauer, landwirtschaftlichen Organisationen und der Not- gemeinschast des deutschen Gartenbaues, daß in gemeinsamer Besprechung mit den Kreditgebern eine Abänderung der Rückzahlungsbedingungen er folge, die sür beide Teile tragbar wäre. Dies wurde in einer am 21. Dezember stattgesundencn Be sprechung zugesagt. Nähere Einzelheiten Uber die in dieser Besprechung vereinbarten Rückzahlungs bedingungen werden veröffentlicht werden, sobald die schriftliche Zustimmung der Kreditgeber dazu oorliegt. vr. 8. ltsll^üngsr Pksrcleclung Xukelung un«i gsmisektsn vung in bsstsr <2uslirsl uns sscksr x-srvünscdtso lAsngs liefern SsrUnsr viingsrksn«!«! 8. Ssrtin v 17, psesiusstr. 1013 Dslspdoro ^nclrsos 2508/09 Württembergische Landwirtschaftskammer gegen Verschleppung der Agrarpolitik Taxus Der Schreiber, der mit obigem Wort unterfchrie- benen Schriftstücke, welche er, wie er selbst schreibt, an einige Herren vom Ausschuß und an den Prä sidenten gerichtet hat, sollte doch unbedingt den Mm haben, mit seinem Namen für den Anhalt der Schreiben einzustehen. Wenn der Schreiber, wie er selbst schreibt, nur im Interesse für Beruf und Verband arbeitet, und wenn er schreibt, daß er der Mann ist, der nichts Weiler wie die Treue kennt, so soll er doch den Mut zeigen, und seinen Namen unter die Schriftstücke, diel extra noch unter der Anschrift „Persönlich" er scheinen, setzen. ^Ikreck 8ckulre, Vorsitzender des Landesverbandes Nordwest im Reichsverband des deutschen Gartenbaues Benachrichtigung Anträge im Reichstag Tas Zentrum brachte folgende Anträge ein: l. die Reichsregierung zu ersuchen, die Durch führung einer angemessenen Einfuhrregelung land wirtschaftlicher Erzeugnisse auf dem Gebiete der bäuerlichen Veredelungswirtschaft sicherzustelle», die die Interessen aller beteiligten Wirtschaftskreise angemessen berücksichtigt und die von der früheren Reichsregierung angewandten, für unsere außen wirtschaftlichen Beziehungen verhängnisvollen Me thoden vermeidet. - 2. die Reichsregierung zu ersuchen, die Auswir kung der Preispolitik der industriellen Kartelle, ins besondere her Rohstoffkartelle, auf die Erzeugungs kosten der Landwirtschaft und des kleinen und mitt leren Gewerbes einer eingehenden Prüfung zu un terziehen und Maßnahmen zu treffen, die einen Aus gleich zwischen Agrarindex und dem Index der indu striellen Fertigwaren herbeizuführen geeignet sind. 3. die Reichsregierung zu ersuchen, für die deutsche Obstverwertungsindustrie ein ausreichendes steuer freies Zucker-Kontingent zum Zwecke der Herstel lung von Marmeladen zur Verfügung zu stellen, mit -der Aufgabe, daß nur einheimisches Obst zur Verarbeitung gelangt und die Steuerersparnis in voller Höhe der Verbräucherschaft durch Preissen kung zugute kommt. Die NSDAP, beantragte: Hie Reichsregierung zu ersuchen, sofort Maßnah men zu einer weiteren und fühlbaren! Zinsentla stung bei allen Arten von ländlichen Schuldverkält- nissen zu treffen, sowie, insbesondere mit Rücksicht auf die katastrophale.Notlage der Veredelungswirt- schaft, die^Fäktigkeiten der Kredite, vor allpm sol cher, aus welche Institute. der öffentlichen Hwud einen Einfluß Haken, wie z. B. Gräserkredite, Dün- gerwechsel, Ernteaufbaukredite usw. so zu regeln, daß Zusammenbrüche landwirtschaftlicher, forstwirt schaftlicher, gärtnerischer und Weinbau-Betriebe und eine Verschleuderung landwirtschaftlicher Erzeugnisse vermieden werden. An alle unsre Mitglieder! Die Wünsche zu Beginn des Jahres 1932 für das Ergehen jedes einzelnen haben sich nicht er füllt. Die Kämpfe auf dem Gebiet der Handels politik sind bekannt. Ein klares Programm sei tens der Reichsregierung liegt auch "heute nicht vor. Mau will bei Ablauf der Handelsverträge (was teilweise der Fall ist) auf autonomen Zöllen und Erhöhung derselben weiterbauen. Ich be tone, nach Zeitungsberichten. Deshalb bleibt unsre Forderung um Schutz auch der gärtneri schen Erzeugnisse, also des Blumen- und Pflan zenbaus, des Obst- utid Gemüsebaus bestehen, mehr, sie soll um so lauter erschallen. Man werfe uns nicht vor, daß wir den hohen Wert einer blühenden deutschen Industrie nicht verstehen und hoch schätzen. Als Abnehmer unsrer Produktion und als Auftraggeber für die Landschaftsgärtnerei Habei: wir dies wieder holt betont. Leider sind diese Zeiten vorbei. Und die deutsche Industrie lebt auch heute noch in dem Wahn, daß die früheren Jahre zurück kehren. Sie wird eine große Enttäuschung er leben, auch nach Eingeständnis einsichtsvoller Führer der Industrie. Auf der andereu Seite betrachtet man es als eine Selbstverständlich keit, daß die deutsche Industrie lückenlos durch die Zölle geschützt ist. Wir sind viel bescheidener. Wir wollen auch keine Sonderstellung. Wir wis sen, daß zum Aufblühen der deutschen Gesamt wirtschaft solche Schutzmaßnahmen allein nicht genügen. Aber in all den Maßnahmen, die engere Heimat zu schützen, sind uns die maßgebenden Länder längst voraus. Bon den guten Ratschlägen der Industrie nehmen wir Kenntnis. Wir geben auch heute zurück als Tatsache, daß sie ihre Erzeugnisse nach dem Ausland oft 33 bis 50 Prozent billi ger verkauft, als an uns. Die Zusammenhänge mit den Weltmarkt preisen sind uns durchaus bekannt. Jedenfalls ist aber festzustellen,.daß man dadurch das Aus land aufbaut, um uns dann mit dessen verschie densten Erzeugnissen billigst zu beglücken und zu erdrücken. In dieser Kampfzeit finden wir erfreulicher weise starke Unterstützung bei der Landwirt schaft, aber die Erfahrung lehrt, daß wir in allen Souderfragen selbst führen müssen. Das wird trotz aller Sorgen im Lande weitgehendst von unsern Mitgliedern anerkannt. Es besteht vollstes Vertrauen zwischen Mitgliedern und Führern, was schließlich durch die Sitzung am 14. 12. in Berlin eindeutig festgestellt wurde. Die Vorlagen und Haushaltsplan für 1933 sind bei größter Sparsamkeit einstimmig ange nommen. Alle Mitglieder bitten wir weiter um Mit arbeit. Im gegenseitigen Vertrauen und in erster Linie auf die eigene Kraft gehen wir ins neue Jahr und grüßen alle im Laude mit den besten Wünschen für den einzelnen, für die Organisation und den gesamten Gartenbau. Werner, Präsident des Reichsverbandes des deutschen Gartenbaues e. B. Das Zahr ^932 geht zu Ende Ein Jahr, so hart und schwer für den deutschen Gartenbau wie wohl kaum eins zuvor, ein Jahr voller Hoffnungen und Enttäuschungen, ein Jahr begonnen wie alle im Hause eines echten deutschen Gärtners voller Glauben und Opferbereitschaft, durchkämpft voller Arbeit und Kraft und durch litten, ja vielerorts durchhungert. Und wenn wir heute zum Jahresschluß vor unseren Betriebsstütten flehen, dann steigt bitter in uns das Bewußtsein auf, daß diese Betriebsstätten, die uns ernähren sollten und die wir mit unserer Arbeit zu halten und zu Pflegen gewohnt waren, brüchig geworden sind. Gewiß gibt es noch Berufseenoffen, die ihre Betriebe in Ordnung halten kannten, in denen noch nicht aus allen Ecken der Verfall grinst, viele andere jedoch sind schon Trümmerhaufen, die meisten aber befinden sich heute in dem Zustand, daß sie gerade noch notdürftig erhalten sind. Die Mehrzahl von uns Berufskollegen ist jetzt soweit, daß das Zehren von der Substanz sich auch äußerlich bemerkbar macht. Wie geht es denn? Zuerst haben wir unsere Betriebe belastet, vor uns selbst mit außer gewöhnlich schlechten Jahren diese Maßnahmen ent schuldigt und mit dem aufgenommenen Geld unsre Betriebe m Ordnung gehalten. Es ist doch so: Für uns Gärtner, uns erdgebundenen Menschen, ist der Betrieb etwas anderes als eine Handwerkstätte des Gewerbetreibenden, Wir hängen mit allen Fasern Diese Nummer erscheint wegen des Weih nachtsfestes einen Tag später. Die Schristleitung. Kraatz- Rastede Beckel- Oberzmehren Lange- Swinemnndc Romer- Coswig Blozfeld - Potsdam Himmclma n n - Köln Mayer- Bamberg Der vom Hauptausschuß tu seiner Wiesbadener Tagung bevollmächtigte Rechnungs ausschuß hat in eingehender Prüfung den vorläufigen Rechnungsabschluß sowie die Vermögens- und Kassenlage und den Haushaltsvoranschlag 1933 festgestellt. In seiner abschließenden Sitzung am 14. 12. 32 ist er einstimmig zu folgender Entschlie ßung gekommen: Die Vermögensübersicht des Rcichsverbandes zum 30. 11. 32 gibt keine Veranlassung zu Besorgnissen für den Weiter be st and des Reichsverbandes des deutschen Gartenbaues e. V. — Die auf eine hohe Summe angewachsenen Beitragsrückstände, besonders aus dem Jahre 1932, erschweren allerdings die ordentliche Geschäftsführung im Haushaltsjahr 1933. Die Landesverbände und Bezirksgruppen müssen erken nen, daß diese Tatsache allein ausreichend ist, die laufende Schuld durch notwendige Kredit Hereinnahme in ungesundem Umfange zu erhöhen und müssen mit helfen an der Einbrin, gung der Beitragsrückstände. Gelingt diese Einziehung nicht in dem er forderlichen Umfange, so müssen für die Weiterführung der Verbandsarbeit im ersten Halbjahr 1933 außergewöhnliche Schritte unternommen werden, weil eine sonst un vermeidbare weitere Zinsbelastung oder gar bei Kreditjchwierigkeiten auf Grund wei terer verschlechterter Wirtschaftslage eine dann drohende Liquidation des Verbandes unter allen Umständen vermieden werden muß. Rechnungsausschuß und Präsidium sind nach Prüfung aller Grundlagen der Auf fassung, daß der deutsche Gartenbau gerade wegen der früher oder später zwangsläufig kommenden Neugestaltung der Binnenwirtschaft seine Spitzenvertretung jetzt mehr als je braucht. Eine Reihe von neuen Arbeiten werden unseren Mitgliedern wirtschaftliche Hilfe bringen. Einzelheiten werden später bekanntgegeben. Voraussetzung für alle Arbeiten ist das Vertrauen der Mitglieder zur Verbandsleitung und die Treue zum Berufs verband. Die durch geführten Einsparungen auf allen Gebieten der Verwaltung und Organisation tragen den berechtigten Wünschen der Landesverbände undBezirksgr uppen Rechnung. Die in dem festgesetzten Haushaltsplan 1933 vorgesehenen Ausgaben sind mit Rück sicht auf die Lage des Berufsstandes weitgehend gedrosselt worden. Der Abbau einzelner Abteilungen des Rcichsverbandes kann nicht durchgeführt werden, wenn nicht die betreuten Berufsgruppen olme Wahrnehmung ihrer beson deren Belange dasteben sollen. Tie Abteilungen für Werbung und Nachrichtendienst und für technische Betriebs- uültel. staken neue Arbeitsaufgaben nut uninittelbarem Nutzen für alle Mitglieder erhalten. Beide Abteilungen werden sich in absehbarer Zeit selbst tragen. Eine besondere Beitragsscnkung ist infolge der vorliegenden Beitragsrückstände und der überall erfolgten Rückstaffelung in niedrigere Beitragsklassen nicht in einem »Aus- maße möglich, daß es für das einzelne Mitglied wirklich fühlbar würde. Um die Mitglieder unmiktelbarandenEinsparungen des Haushaltsplanes 1933zubekeiligen,wirdab1. Ja nuar 1933 für-jedes Mitgl ied, das seinen Verpf lich- kungen für den Verband voll nachgekommen ist, ein Sterbegeld von 100 RM. gewährt. Die Unterzeichneten wenden sich an das b e r u f s st ä n d i s ch e Ge wissen und fordern die Gefolgschaft aller Mitglieder, weil nursoeinearbeitsfähige, starke Spitzen Vertretung den Reichs verband aus den Erschütterungen der letzten Jahre he raus führen kann." Für den HauptauSschuß des Reichsverbands: