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Persönliche Mitteilungen Am 26. November starb nach langem, mit grober Geduld er tragenem Leiden und doch unerwartet infolge einer Herzlähmung unser lieber Kollege Paul Hoffmann im Alter von 63 Jahren in Ricderlahnstein. Er gehörte über 30 Fahre der Bez.-Gr. an und war uns ein liebevoller, treuer Kollege, stets hilfsbereit mit seinen fachmänni schen Kenntnissen in jeder Versammlung. Seine Beliebtheit hat sich bei seiner Beerdigung gezeigt, da ein großer Leichenzug ihn nach seiner letzten Ruhestätte begleitete. Wir werden sein Andenken über sein Grab hinaus hoch in Ehren halten. Bez.-Gr. Rhein-Lahn, Wilk. Hülre'. Obmann. I. A. PurpuS, Obergarteninspektor i. R-, starb im Alter von §3 Jahren am 5. Dezember in Darmstadt nach langem Leiden. Purpns war weit über die Grenzen seines Vaterlandes als Gärtner und Botaniker bekannt und hoch geachtet. Viele Pflan- zenarten sind nach ihm benannt worden. Schon in jungen Jahren führte ihn die Ausbildung in die ver schiedenen Weltteile. Viele Jahre war er in Ruhland unter Dr. Regel, dem damaligen Direktor der zaristischen Gärten tätig. Von dort ka..i er als Leiter an den Botanischen Garten nach Darmstadt, wo er nahezu 4 Jahrzehnte wirkte. Er hat dem Bo tanischen Garten Darmstadt zu Weltruf verhalfen. Die Aus wirkling seiner Fähigkeiten hat in hohem Matze sein Vorgesetzter, Herr Prof. Dr. Schenck, Darmstadt, gefördert. Weite Reisen nach Nordamerika, namentlich nach Mexiko, wurden ihm durch die In stitute Berlin und Darmstadt ermöglicht. Purpus hat zahlreiche Pflanzen entdeckt. Neber 20 Arten sind von ihm beschrieben. Sein Andenken wird unvergänglich bleiben durch die nach seinem Namen benannten Pflanzen. In zahlreichen Abhandlungen Aufsätzen und Werken sind seine wertvollen Gedanken der Nachwelt erhalten. Purpus war einer der hervorragendsten Gärtner-Botaniker, die Deutschland gekannt hat und der Beruf darf stolz sein, datz dieser geniale Mensch aus ihm hervorgegangen ist. l). Am 6. Dezember dieses Jahres ist nach langem, schwerem Lei den unser liebes Verbandsmitglied, Gärtnereibesitzer Johannes Schuchardt in Dingelstädt (Eichsfeld) im 65. Lebensjahre verstorben. Wir gedenken in Wehmut des lieben Entschlafenen, der die vielen Jahre dem Verbände die Treue gehalten hat. Kock, Saalfeld. Ani 27. November konnte Friedrich Haase, Recklinghausen, mit seiner Gattin das 40jährige Ehejubiläum feiern. Heinrich Paulsen, Flensburg, 70 Jahre! Am 19. 12. feierte unser liebes Mitglied Heinrich Paulsen, Flensburg, seinen 70. Geburtstag. Geistig und körperlich jung, hat er sich stets durch rege Teilnahme am Perbandsleben ausgezeichnet. Seine Gärtnerei steht in gutem Ansehen. Im übrigen ist er ein stiller Forscher und Denker. Er besitzt umfangreiche naturwissenschaftliche Sammlungen von Käfern und Schmetterlingen. Flora und Fauna sind bei ihm zu Hause. Der Flensburger tzandelsgärtner-Beretn ehrte den Jubilar durch Ueber- reichung der Ehrenmitglieds-Urkunde. Möge ihm ein schöner Le bensabend beschieden sein. Wilk. Petersen. Verleihung von Ehren-Urkunden. Nachdem der Landesverband Hessen-Darmstadt in diesem Jahr die Schaffung von Ehren-Urkunden für verdiente Mitglieder be schlossen hatte, wurden diese anläßlich der Feier des 40 jährigen Bestehens der Bezirksgruppe Darmstadt erstmals verliehen. Es erhielten Ehren-Urkunden: Der Ehrenvorsitzende Herr Heinrich Schäfer, Darmstadt, ferner die heute noch lebenden langjährigen Mitglieder und Gründer der damaligen Verbindung der selbständigen Gärtner Herr Adolf Schneider, Darmstadt, Herr Georg Horn, Darmstadt. Zugleich wurde anläßlich des Jubiläums Herr Heinrich Schnei der, dem langjährigen Vorsitzenden der Bezirksgruppe und auch des Landesverbandes Hessen-Darmstadt für seine Verdienste um die Organisation ebenfalls die Ehren-Urkunde verliehen. Die Ueberreichung erfolgte in der Festversämmlung, die die Gruppe am 26. November 1932 in Darmstadt zur Feier des 40 jährigen Bestehens veranstaltete. 8 Tage später am 3. Dezember 1932, wurde anläßlich des 30 jährigen Jubiläums der Bezirksgruppe Bensheim dem derzeiti gen verdienten Vorsitzenden, Herrn Peter Belzner, die gleiche Ur kunde verliehen. Die Urkunden wurden in der Feier des Jubiläums von Darm stadt wie in Bensheim durch den 1. Vorsitzenden, Herrn F. Bösen berg, überreicht. Bücherschau Blühende Kaktee» und andere sukkulente Pflanzen, von Dr. Erich Werdermann; Verlag I. Neumann, Reudamm. Die Mappe 10 des genannten Sammelwerkes bringt die Ab bildungen und Beschreibungen von Oreus victoriänsis, OckinocLc- tus UeninAkgüsii, Öelec^pkora aselliiormis und Stapälia Ai^antta. Auch ö.ese Lieferung unterscheidet sich in keiner Weise nachteilig von den vorausgegangenen. Die Abbildungen sind in der bekann ten Art vorbildlich, der Text klar und auch dem Laken verständ lich. Die Freunde dieser Sammlung werden sicher nicht enttäuscht sein und die nächste Folge mit Spannung erwarten. K. Sprotte. Das harte Geschlecht. Roman von Will Vesper. 326 Seiten. Verlag Müller, München. Preis 5,50 NM. Will Vesper ist den Lesern der „Gartenbauwirtschaft" kein Un bekannter. Oftmals schon haben wir, als die „Sonntagsstunde" noch geführt wurde, Gedichte und besinnliche Betrachtungen von ihm gebracht, und immer haben unsre Leser Gefallen daran gefunden. Will Vesper ist ein tief dichterischer Mensch, einer der wenigen, denen aus dem Blut unseres Volkes und aus den Wesenheiren unsrer Heimat die Kraft und die Fähigkeit zuteil wurde, diesem ihrem Volke Wegweisendes zu geben. In dem „harten Geschlecht" läßt er uns den nordischen Menschen vor 1000 Jahren erleben. Menschen, die auf schwankenden Schif fen in die vage Meeresweite fuhren und von Norwegen über Island bis Amerika, oder wie sie es nannten, bis Vinland kamen, lange bevor im Mittelalter Amerika angeblich entdeckt wurde. Es soll nur eine „einfache Geschichte sein von einem Mann, von seiner törichten Jugend, seinen wunderlichen Schicksalen, seinen kühnen Taten und den listigen Erfindungen seines Geistes, von seinen Irrfahrten auf dieser Erde und seinem Tod", so kennzeich net Vesper selbst sein Vorhaben am Anfang des Buches. Aber es .. wurde eme Saga, ein hohes Heldenlied icner Menschen, von denen die Blutlinien zu uns herüberlaufen. Wer die „Christin Lavrans- tochter" der Sigrid Undset, der großen norwegischen Dichterin, kennt, wird in diesem Buche Anklänge finden. Nur ist „Das harte Geschlecht" deutscher und deshalb unserm Fühlen sinnverwandter. „Das harte Geschlecht" ist ein männliches Buch und doch eine Dichtung voll Zartheit und Innigkeit. Man sollte wünschen, daß es. in möglichst viele Hände käme, denn, so sagt Vesper, „wenn wir der Vater gedenken, so lauschen wir m Wahrheit nur der dunklen Stimme des eignen Blutes und ahnen erschüttert ein wenig von dem Geheimnis des Menschen und des Lebens". DaS unsichtbare Denkmal. — Heute an der Westfront. Von Maxim Ziese und Hermann Ziese-Behringer. Volksausgabe: Preis 4,50 RM. Anläßlich des Volkstrauertagcs 1929 ist an dieser Stelle unter stellenweiser Wiedergabe des textlichen Inhaltes auf die damals herausgegebcne große Ausgabe dieses Buches hingewiesen worden. Obwohl der Preis für die große Ausgabe infolge des umfangrei chen Bildmaterials 20,— RM. betrug, glaubten wir die Anschaf fung mit Rücksicht auf den Wert des Buches dennoch empfehlen zu dürfen. Wie berechtigt dies war, erweist die Tatsache, daß das Buch trotz des gewiß erheblichen Preises in kurzer Zeit mehrere Auflagen erlebte. Diesem regen Interesse ist der Verlag durch die Herausgabe der Volksausgabe entgegengekammen. Er hat diese Volksausgabe in gleicher Aufmachung uud mit — an Text wie an Bildern fast gleichem Inhalt herausgebracht, daß man zunächst meint, die große Ausgabe i» Händen zu halte». Der Bücherfreund ist „Volksaus gaben" gegenüber zumeist skeptisch, aber hier liegt wirklich kein Grund zu dieser Einstellung vor. Bilder aus der Zeit des Krieges und Bilder von dein KricgS- geläude im heutigen Zustand bringt das Buch. Fort Douaumonl von Blumen überwuchert; ein Massengrab, nufer dessen schmucklosem, sandigem Hügel Von riesiger Ausdehnung 22 000 deutsche Soldaten ruhen; — Wald mit drei, vier Meter hohem, jungem, undurch dringlichem Buschwerk, aus dem die toten Gerippe der Baumreste hervorragen, die der Krieg übrigließ; alte Schützengräben und Unterstände von Gras und Strauchwerk überwuchert, — so sieht die Westfront heute aus. Der dem großen Bildmaterial beigcfügte Textteil ist aufschluß reich und so wertvoll, daß man das Buch getrost neben viele der in den letzten Jahren erschienenen Bücher über Krieg und Kriegserleben stellen kann. Man muß heute sparsam sein bei der Beschaffung von Weihnachts geschenken. Wer dieses Buch kauft, wird bei einem Preise von 4,50 RM. reich belohnt. Miß Lowell als Nkatrose unter Matrosen. Von I o a n L o w c l l. Der Roman einer Jugend auf hoher See. 331 Seiten. Verlag Paul Zsolnay. Preis 5,85 RM. Das Buch ist eine leichte Unterhaltungslektüre, die nicht nur den im Segeln bewanderten Leser, sondern auch jeden», der an natür lichem Wesen Freude hat, behagen wird. Als einjähriges Kind ist Miß Lowell auf das Segelschiff ihres Vaters mitgenommen worden, um es erst mit siebzehn Jahren wieder zu verlassen. Alles was sie in dieser Zeit des Werdens, nur von ihrem Vater betreut und von ungehobelt-gutmütigen Seemän nern mehr ver- als erzogen, au Freud und Leid und abenteuer lichen Geschehnissen erlebt hat, zeigt sie in ungezwungener und be lustigender Weise auf. Segelschiffromantik in der Südsee, das klingt zu uns Maschinen- und technikgewöhnten Menschen der Neuzeit herüber ivie aus längst vergangenen Tagen. Und doch ist diese Zeit des Mannesmut erheischenden Vagabundierens zur See noch gar nicht so lange verschwunden. Deshalb vertraut man sich der Erzäh lerin gern an und folgt ihren launig-herzhaften Plaudereien mit innigem Vergnügen. tllr. «Nr. 11 Smnstlettung: K. Weinkaulen 22. Dezember 1832 Rauchschäden Zu den mannigfachen Gesichtspunkten, die bei der Anlage und Unterhaltung von Parks und Gärten beachtet werden müssen, ge hören auch die schädigenden Einflüsse, wie sie in den giftigen Rauch- und Abgasen durch die Industrie gegeben sind. Diese zeigen sich am deutlichsten dort, wo die Ausbreitung der Großstädte immer weiter um sich greift, wie es z. B. besonders augenfällig im Ruhrgebiet ist. Diese Schäden treten an der Gesamtvegetation, vor allem an den Laub- und Nadelgehölzen ans. Einmal deshalb, weil die Bäume durch ihre exponierte Stellung viel mehr Schäden ausgesetzt sind, als niedere Pflanzen, zum andern, weil sie eine längere Vegetations dauer als die meisten anderen gärtnerischen Kulturpflanzen haben. Diese Schäden sind aber nun keineswegs nur immer chronisch, d. h. auf die Dauer wirkend, sondern auch vielfach akuter Natur. Von den mannigfachen Bestandteilen des Rauches entfällt der Hauptteil der Schädigung auf die schweflige Säure, die neben Salz säure, Chlor, Flußsäure usw. in erster Linie entsteht. Die Größe des Schadens ist außerdem noch abhängig von anderen Faktoren, z. B. von der größeren oder geringeren Exposition der Pflanzenteile, be sonderer lokaler Umstände in bezug auf Boden und Witterung, so wie von der individuellen Empfindlichkeit der einzelnen Pflanze. Es soll hier nicht auf den Verlauf der Schädigung im einzelnen ein- gegnngeu werden, der an teils Moch ungeklärte chemische Vorgänge gebunden ist, es soll nur gesagt werden, daß die Rauchgasschädi gungen in zweierlei Weise austreten: An den oberirdischen Teilen der Bäume, indem die Blätter das Hauptorgan dir Aufnahme der giftigen Gase darstellen, und zweitens iin Boden. Die Schwefel säure gelangt mit den Niederschlagswässern in den Boden und führt hier zu einer ungünstigen Veränderung der „Kleinlebewelt", der sogenannten mikrobiologischen Verhältnisse, die als ein Maß für die Bodenfruchtbarkeit anzusprechen sind. Die Schäden durch die Rauchgase ans das Pflanzemvachstum sind bei weitem größer als man vielfach annimmt. Die Schädigungen lassen sich oftmals bis sechs, ja acht Kilometer von der Rauchquelle nachweisen. Hohe Schlote verhindern diese Gefahr keineswegs; denn je höher der Schlot, umso weiter wird schließlich der Rauch mit seinen schädlichen Bestandteilen getragen. Die Säureverzchrutlgs- einrichtungen in den Fabriken sind noch sehr unvollkommen. Be sonders empfindlich sind bekanntlich die Nadelhölzer, weil sie ihre Radeln mehrere Jahre tragen und nicht, wie die Laubgehölze, jähr lich erneuern. Die gewöhnliche Fichte wird vor allem stark in Mit leidenschaft gezogen, ja man kann sie direkt als „Merkpflanze" für Rauchschädcn bezeichnen. Hartnadelige Gehölze, wie /Xkies dlorck- manniäna, sind widerstandsfähiger, am meisten Wohl die Blautannen. Von den Laubgehölzen leiden besonders leicht die Eschen, wäh rend Rotbuchen, Eichen und Pappeln bedeutend widerstandsfähiger sind. Am härtesten find die Immergrünen mit ihren lederartigen Blättern, wie Ilex, liüxus, kkackaclönckron. Gartenformen, gelblau bige sowie solche mit wolliger Behaarung, sind empfindlicher. Von großer Wichtigkeit ist es nun, die Rauchschäden an den Laub und Nadelgehölzen auch wirklich zu erkennen. Besonders wichtig ist diese Frage bei Prozeßführung betr. Schadensersatzes der durch den Rauch geschädigten Gehölze. Die Diagnostik der Rauchschäden ge staltet sich nun äußerst schwierig. Drei Wege können wir zum Nach weis einschlagen: Die Untersuchung kann makroskopisch, d. h. mit bloßem Auge, erfolgen, ferner mikroskopisch und chemisch. Doch keine dieser drei Methoden ist unfehlbar, wenngleich auch für den Prak tiker rein makroskopisch sich nnmerhin gewisse Anhaltspunkte finden lassen, die auf eine Rauchgasschädigung hindeuten. So zeigt sich eine Verfärbung der Jnterkostalfelder der Blätter, d. h. der Gewebe partien zwischen der Nervatur des Blattes. Die Färbung ist ganz verschieden. Die Flecken können weiß, gelb, braun, schwarz, grau sein, und die Größe variiert sehr. Die Zellen längs der Blattrippen bleiben jedoch grün. Aber auch durch Hitze und Frost leiden die Zwi schenrippenfelder und zeigen ähnliche Verfärbeerscheinungen. Frühzeitiges Abwcrfen der Blätter kann ferner auf Rauchschäden deuten. Die Wipfel der Bäume vertrocknen, ebenso die Astspitzen. Die vorstehenden Hauptleittriebe bleiben bis zuletzt erhalten, die unteren sterben eher als die oberen. Diesen Habitus kann nian bei Bäumen in den Städten oft beobachten, darum also werden sie alle so licht und bleibt oft nur noch das Gerüst der Haupttriebe übrig. In den Großstädten fehlt an der Wetterseite der Bäume der Belag von Algen und Flechten, da diese äußerst empfindlich gegen schwef lige Säure sind. Die Buchen bekommen einen eigentümlich graue» Farbton der Rinde. Auf die Verrußung der Pflanzen ist ferner als gröberes, äußeres Merkmal zu achten. An den immergrünen Nadel- aehölzen findet man oft nur die letzten Jahrgänge der Nadeln er halten, während die älteren bereits abgeworfen sind und in un« zersetztem Zustand auf dem Boden liegen, da sie durch die schweflige Säure widerstandsfähiger gegen Fäulnis geworden sind. Auf die mikroskopische und chemische Untersuchung soll im Rah men dieses Artikels nicht eingegangen werden. Diese Untersuchungs methoden werden in der Wissenschaft angewcndet und sind auch nicht immer als einwandfreie Beweise für Rauchgasschädigungen anzu sehen. Interessant ist nur noch die Feststellung, daß sich die Rauch- fchäden auch auf die Bildung der Jahresringe der Gehölze aus wirken: sie werden schmaler (infolge mangelnder Ernährung), der Holzznwnchs wird geringer. Dies lassen deutlich die Stammquer schnitte von Bäumen aus dem Ruhrgebiet erkennen. Die sonst schmalen Jahresringe zeigen im Jahr 1923 auffallende Breite, die auf die Arbeitseinstellung infolge passiven Widerstandes ab Mat 1923 und die damit verbundene normale Entwicklung der Pflan zen, ohne schädigende Rauch- und Abgase, zurückzuführen ist. Besonders schwierig gestaltet sich nun die Prozeßführung betr. Schadensersatzes der geschädigten Bäume. Die Beweisaufnahme, deren Schwierigkeit ich schon anacdeutet hatte, erfordert eingehende Berücksichtigung aller Umrveltsfaktoren, die evtl, für die Schad wirkung mit verantwortlich gemacht werden können. Die Feststellung des eigentlichen Schadensherdes ist, besonders bei Gegenden mit großer industrieller Dichte, nicht leicht. Ein derartiger Prozeß ist kehr kostspielig, erfordert das Gutachten vieler Sachverständiger, und die Taktik des Beklagten geht darauf hinaus, seinen Gegner langsam zu zermürben, so daß er schon aus finanziellen Gründen die Waffe« strecken muß. Vor allem beruft sich die Industrie auf die „Orts üblichkeit". Es müssen Nachweise erbracht werden, daß die Rauch menge nicht über das gewöhnliche Maß hinausgeht, andernfalls wird die Industrie haftbar gemacht. Nun dürfte es aber in den sonst starren Rechtsnormen kein beweglicheres Moment geben als den Be griff der „Ortsüblichkeit", denn das, „was die Bevölkerung eines Ortes als gewöhnlich ansieht" ist ein sehr vager, schwankender Be griff. Der entschädigungspflichtige Rauchschaden ergibt sich aus der Differenz von gesamtem Rauchschaden und ortsüblichem Rauch schaden. Ersatzpflicht ist ohne weiteres bei ganz ungewöhnlich heftig auftretenden Ranchschäden zu leisten. Es liegt nun nahe, diesen Uebelständen irgendwie abzuhelfen, vor beugende Maßnahmen bzw. direkte Schutzmaßnahmen zu ergreifen. Hierfür kann die Fangpflanzenmethode in erster Linie angesprochen werden.") Ein Laubholzstreifen aus schnellwüchsigem, rauchwider standsfähigen Gehölzen wird qner zu der Richtung, in der die schädi gende Rauchquelle liegt, angelegt. Mehrere parallel zueinander ver laufende Schutzstreifen erhöhen die Wirkung. Diese Maßnahme ist aber nur von Nutzen, wenn der Rauch von einer Richtung kommt. In Gebieten mit großer industrieller Dichte dürfte diese Maßnahme nicht hinreichend sein. Man umgibt daher die Nadelgehölze, die im allgemeinen besonders rauchempfindlich sind, mit Laubholzränder« oder sncht durch Anbau von Mischkulturen, z. B. von Fichte mit Kiefer, Lärche, Buche, Birke einen ähnlichen Zweck zu erreichen, in dem die ranchhärteren Gehölze den andern Schutz bieten sollen. Diese Fangpflanzenmelhode ist bei der Anlage des Grüngürtels der Stadt Köln angewendet worden. Außerdem werden hier noch die giftigen Gase von ausgedehnten Wasserflächen absorbiert. Eine zweite Möglichkeit der Abwehr von Rauchschädcn ist beste Pflege und Düngunq der Gehölze. Dies haben die Experimente Stoklasa's unlängst bewiesen. Gut ernährte (gedüngte) Bäume in sorgfältiger Pflege werden naturgemäß weniger gefährdet sein als ungepflegte. Hierbei ist die Auslaugung des Bodens durch die schwef lige Säure mit zu beachten, wodurch die Bodenazidität gesteigert werden kann. Die beste Maßnahme dürfte wohl in der Verwendung rauchwider- standsfähiger Arten und Sorten zu suchen sein. In Herten und Blankenstein werden speziell ranchharte Laubgehölze für die Wald erhaltung im Ruhrkohlengcbiet hcrangezogen. Dazu gehören (Zuör- cus röbur, sisxus silvätics, pöpulus canackensis, Ahorn und -) Als Fangpslanzen werden solche bezeichnet, die besähigl sind, viel schweflige Eäuk« (80, - Ionen) auszunehmen ohne Schaden zu leiden.