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Professor Dc. Ebert-Berlin verwies kurz auf die zur Verteilung gelangten, von der Arbeitsgemeinschaft der süddeutschen Landwirt schaftskammern und Landesobstbauverbände neubearbeiteten „Be stimmungen der süddeutschen Verladekontrolle", die auch für Gemüse zur Anwendung gelangen sollen, nachdem sie sich beim Obst bereits bewährt haben. Blume-Liegnitz berichtet über die neuartigen Organisations pläne zur Förderung des Gemüseabsatzes in Lieg- u i tz, über die Pucher-Liegnitz in seinem Vortrag am Gemüsebautag (siehe dort), ebenfalls Mitteilungen machte. Es wurde beschlossen, in einem Telegramm die Reichsregierung zur Unterstützung dieses Planes aufzufordern. Anschließend berichtete Tenhaefs-Berlin über die Arbeiten zur Förderung des Gemüseabsatzes in Hamburg, Dort mund und Leipzig. Zur handelspolitischen Lage wurde die nachstehende Entschließung angenommen: „Die im Fachausschuß für Gemüsebau im Reichsverband des deutschen Gartenbaues e. V. am 25. 6. 1932 in Braunschweig vereinten berufenen Vertreter des Gemüsebaues stellen mit tie fem Bedauern fest, daß die Reichsregierung trotz wiederholter Anerkennung der durch die ungehemmte Einfuhr bedingten ernsten, außerordentlichen Notlage des Gemüsebaues und ge samten Gartenbaues bisher keine durchgreifenden Maßnahmen zum Schutze der leistungsfähigen heimischen Erzeugung durch geführt hat. Angesichts der dem dortigen Reichsministerinm be kannten Vorbereitungen des ausländischen, insbesondere des italienischen und holiändischen Gartenbaues, als Ersatz für die durch handelspolitische Maßnahmen anderer Länder verloren gegangenen Absatzmärkte den deutschen Markt restlos zu er obern, ist es dem bedrohten Beruf unverständlich, daß die Reichsregierung dieser unmittelbar bevorstehenden Gefahr noch immer untätig zusieht. Die seitens des Berufes dringend gefor derte, dem Erntcausfall angepaßte und der autonomen Bestim mung der Reichsregierung unterliegende Kontingentierung der übermäßigen Einfuhr an Gartenbauerzenanissen ist eine wich tige Voraussetzung zur Erlangung der Nahrungsfreiheit des deutschen Volkes, sie bedeutet wirksame Bekämpfung der Ar beitslosigkeit in einem der arbeitsintensivsten Wirtschaftszweige und Förderung der nationalen Wirtschaft, zu der sich die Reichsregierung als eine ihrer vordringlichen Ausgaben be kannt hat." Aus de» Vorträge» am Deutschen Gemiiscbautag 1932 !. „Die Abhängigkeit des Gemüsemarktcs von der Entwicklung der Beziehungen zwischen Verwertungsindustrie und Feldgemüsebau". Vortrag des Herrn A. Pucher-Liegnitz, Inhaber einer der bedeutendsten ostdeutschen Gnrkeneinlegereien. Wie im Gemüsebau selbst hat auch in der Gemüseverwertungs- industcie der Geschäftsverlauf der letzten Jahre Verwüstungen an gerichtet, deren Umfang erst jetzt voll erkennbar wird. Der funda mentale Grundsatz, daß Angebot und Nachfrage die Preise regeln, ist nicht nur mehrfach stark ins Wanken geraten, da sowohl aus Seiten des Angebots als auch der Nachfrage Unsicherheitssaktoren in steigendem Maße in Erscheinung getreten sind. Auf Seiten des Angebots läßt die außerordentliche, praktisch unbehinderte Aus landseinfuhr von Frischgemüse aller Art den deutschen Erzeuger nicht in den Genuß eines wenigstens die Selbstkosten deckenden Preises kommen. Es bedeutet kein gutes Vorzeichen, daß gerade in den letzten Tagen Vereinbarungen mit Italien zustande gekommen sind, die die Markteinfnhrerschwernisse nicht nur aufheben, sondern sogar eine Answeitung der italienischen Einfuhr ermöglichen. Auf feiten der Nachfrage wird die Lage durch das ungewöhnliche Tempo gekennzeichnet, das der fortschreitende Verfall der Kaufkraft brei tester Volkskreise angenommen hat und das alle Bedarfs- und Ab satzberechnungen über den Haufen wirft. Das Risiko wird für An bau, Handel und Verwertungsindustrie dadurch ins unermeßliche gesteigert. Umso notwendiger ist es, daß Gemüseerzeuger und Verarbeiter an einem Strang ziehen, um die Lage, soweit sie sie zu beeinflussen vermögen, möglichst zu meistern. Zwischen beiden Gruppen besteht unbedingte Schicksalsverbundenheit. Diese muß auch im wechsel seitigen Geschäftsverkehr zum Ausdruck kommen. Dem Gemüse bauer stehen für den Absatz sowohl der Frischmarkt wie die Ver wertungsindustrie zur Verfügung. Beide fordern, um selbst an Risiko zu sparen, Anlieferung einheitlicher Qualitäten und ein heitlicher Packungen. Das ist in Deutschland oft schwerer durch zuführen als im klimatisch oder aus anderen Gründen günstiger gestellten Ausland. Beispiele zeigen aber, daß auch in Deutschland in dieser Beziehung viel zu erreichen ist. Ebenso wichtig ist eine größere Planwirtschaft im Umfang des Anbaus, um plötzliche Ueberproduktion zu verhindern. Anbau, Handel und Industrie müßte» sich schon im Winter zusammensetzen, um sich über das erwünschte Maß der nächstjährigen Gemüseerzeugung auszusprechen. Ob sich die Versteigerungen in Deutschland allgemein bewähren werden, hängt davon ab, ob sie lange genug im Jahr tätig sein können, um die Unkosten niedrig halten zu können. Für den Feld gemüsebau kommt es darauf an, möglichst einen Teil der Ernte mit der Industrie fest abzuschließen, so daß diese Mengen nicht erst den Frischmarkt zu durchlaufen brauchen, wo sonst ein starker Preisdruck entsteht. Die Industrie kann nicht zu Spitzenpreisen kaufen, sondern muß gewisse normale Preise abwarten. In beider seitigem Interesse liegt es, bei Festabschlüssen eine Preisregelung zu finden, die sich dem tatsächlichen Ernteergebnis anschließt, da mit sich keine der Parteien benachteiligt fühlen kann. Bei den Spargelabschlüssen ist ein solcher Versuch bereits eingeleitet. Ein geringerer Preis beim festen Vertragsabschluß findet seinen Aus gleich im höheren Preis aus dem Markt, wenn dieser durch direkte Belieferung der Industrie entlastet wird. Im Lieguitzer Anbnugebiet, dem größten Ostdeutschlands, ver sucht man' z. Zt., völlig neue Wege zu gehen, um allen am Ge« müseban und Absatz Beteiligten zu dienen. Eine Anzahl der be deutendsten nnd ältesten Gemüsegroßhandlnngen und -Berwer- tungsbetriebe, dazu die Lieguitzer Erzeugcrgenossenschaft haben sich zu einer Dachgenossenschast zusammengeschloffen. Diese wird fortan allein nach außen hin üls Verkäufer der Lieguitzer Erzeuger in Erscheinung treten. Hierdurch soll vor allen Dingen die ungesunde Konkurrenz, die im Absatz sowohl der Frischware wie auch der kon servierten Produkte bestand, ausgeschaltet werden. Die am Zu sammenschluß beteiligten Firmen stellen den direkten Einkauf beim Erzeuger ein und beziehen die Rohware bei der in Liegnitz be stehenden Versteigerung, die in Form einer besonderen G. m. b. H. betrieben wird. Die Dachgenossenschaft ist verpflichtet, ihre Noh- wareeinküufe sowohl für den Frischverkaus wie auch für die Ver wertung nur iu der VersteigerüngShalle vorznnehmen. Durch diese Regelung werden künftig etwa 75 Prozent der gesamten Liegnitzer Gemüscernte durch die Versteigerung gehen, die damit eine ge sicherte Rohwarebasis und die Möglichkeit erhält, den Markt ganz anders zu regulieren, als dies bei dem bisherigen Durcheinander möglich war. Dadurch wird die Einkaufsmöglichkeit für auswärtige Käufer und andere Liegnitzer Firmen bei der Versteigerung nicht beschränkt. Die in der Dachgenossenschaft zusammengeschlossenen Firmen sind verpflichtet, alle ihre bisherigen Beziehungen im Ver kauf ausznnutzen, um bei den Versteigerungen das an Preisen bie ten zu können, was der wirklichen Marktlage entspricht. Durch diesen Zusammenschluß tritt eine so wesentliche Senkung der generellen Unkosten des bisherigen Verkaufsapparates ein, daß es auf der anderen Seite möglich sein wird, die Verkaufspreise der heutigen Kaufkraft der Verbraucher anzupassen, auf der anderen Seite aber soll ein erheblicher Teil der gesparten Unkosten in Ge stalt weiterer Pläne für die Rohware den Erzeugern zugute kom- meu. Durch die Beteiligung der Liegnitzer Erzengergenossenschaft, die zugleich auch in der Versteigerungs - G. m. b. H. maßgebenden Einfluß besitzt, an der Dachgenössenschaft, ist weitaehendst Vorsorge getroffen, daß die Interessen der Erzeuger bei dieser neuartigen Regelung nach jeder Richtung hin gewahrt werden. Dieser voll kommen neuartige Weg stellt also im weitesten Sinne eine Art Interessengemeinschaft zwischen Erzeugern, Großhandel nnd Ver wertungsindustrie dar. Ob gewollt oder ungewollt werden wir in kürzester Zeit in den Zustand einer gewißen Autarkie hineingleiten und es müssen des halb alle Möglichkeiten ansgeschöpft werden, um durch Zusammen arbeit zwischen Anban, Handel nnd Verwertung eine einwand freie Versorgung des Marktes sicher zu stellen. ll. Die Technik im Dienste des Gemüsebaues unter besonderer Be rücksichtigung der Heizungssrage Diplom-Gartenbauinspektor Demnig - Berlin Der Redner gab einen Ileberblick über die Kapitalfestlegung für technische Betriebsmittel in den einzelnen Zweigen des Garten baus. Er kommt zu dem Ergebnis, daß, je kleiner ein Betrieb an Flüche ist, je intensiver er bewirtschaftet werden muß, desto größer je Flächeneinheit der Bestand -an technischen Betriebsmitteln sein muß. Er führt weiter aus, daß bei der Neubeschaffung von Maschinen und Geräten dann wesentliche Ersparnisse möglich sind, wenn vor dem Einlauf eingeheude Erkundigungen über Qualität und Lei stung der Kaufobjekte eingeholt werden. Für die Unterhaltung dec Maschine«: nnd Geräte ist die Frage der Preise für Ersatzteile und die Frage, welche Teile sich am schnellsten abnntzen, von großer Wichtigkeit. Erst nach diesen Feststellungen ist es möglich zu kalku lieren, ob sich das erstrebte Gerät wirtschaftlich im Betrieb aus nutzen läßt. Mit Hilfe von Beispielen zeigt er, daß bei den verschie dengebauten Geräten die größte Leistung zu erzielen ist. (Handgeräte, Motorgeräte, Regner usw.) Als Sparmaßnahme bei gärtnerischen Heizungen nennt er die richtige Verwendung geeigneter Brenn stoffe. Durch Zahlenbeispiele wird uachgewiesen, daß Gas- und Oel- heizung gegenüber Koks, Kohlen und Briketts für Gartenbaubetriebe noch zu teuer sind. Weiter werden Möglichkeiten zur Verwendung elektrischer Wärme gezeigt. Bei der Auswahl der Ersatzwärme für die Dnngpacknngen im Frühbeet sind außer den reinen Gestehungskosten für die WE. noch eine Anzahl betriebswirtschaftlicher Faktoren zu berücksichtigen, so daß mail von den relativ höheren Kosten für elektrische Wärme ge genüber Warmwasser und Dampf noch keine Schlüffe auf die Wirt schaftlichkeit für deil einzelnen Betrieb ziehen kann. Die Angaben sind durch die Versuche des R. d. d. G. in Oberzwehren bei Kassel gewonnen worden. Der Redner schließt mit dem Hinweis, daß die schwierigen wirt schaftlichen Verhältnisse keinen Fachmann soweit entmutigen sollten, um die Sparmaßnahmen bei der Produktion im eigenen Betrieb zu vernachlässigen. Mr öm Obsk- " ü.Gomüseanbaüer Nr. 6 Schriftleitung: O. Goetz 12. Juli 1932 Obstbaumdüngung Eine betriebswirtschaftliche Maßnahme, der in der weiteren Pra xis oftmals wenig Bedeutung beigemessen wird, ist die Düngung der Obstbäume.H Wenn man «her bedenkt, daß ein Baum dem Boden viele Jahre hindurch Nährstoffe entzieht, so wird man leicht begrei fen, daß zur Erzielung befriedigender Erträge einer Obstbaumkultur ebenso Nährstoffe zugeführt werden müssen, wie jeden» anderen Stück Land, das sich gärtnerisch oder landwirtschaftlich in Kultur befindet. In einem vor kurzer Zeit im Verlag von Julius Springer er schienenen Werk von Dr. Fritz Kobel mit dem Titel „Lehrbuch des Obstbaues auf physiologischer Grundlage"'^) finden wir über die richtige Düngung der Bäume wichtige Richtlinien. Diesen sind so wohl eigene Beobachtungen des Verfassers als auch Versuchsergeb nisse anderer Forscher zugrunde gelegt. Kobel hält für ausgewachsene, schwachwüchsige Bäume auf nähr stoffarmem Boden eine Düngung von jährlich 50—100 KZ/Ka Stick stoff, 20—40 kx/ka Phosphorsäure und 60—120 kx/ka Kali für aus reichend. Er geht dabei von der Voraussetzung aus, daß 100 Bäume je Im Landes gepflanzt sind. Der Düngerbedarf des einzelnen Bau mes würde also etwa 3—5 kg schwefelsaures Ammoniak oder 2—6 kg Chilesalpeter, 2—3 kg Superphosphat und 2—4 kg 30Ä>iges Kalisalz betragen. Dieses ist aber nur der Düngerbedarf der Bäume. Etwa vorhandene Unterkulturen sind besonders zu berücksichtigen. So würde nach Kobels Ansicht beispielsweise die von Küster^) emp fohlene Düngergabe von 100 kg/ka Stickstoff, 50 kg/ka Phosphor säure und 100 kg/üa Kali für Pflanzungen mit Gras als Unter- tultur am Platze sein. Bei der Düngung müssen jedoch auch die Um- weltbedingungcn in Rechnung gezogen werden. Eine relativ starke Phosphorsäuredüngung empfiehlt sich besonders in Güllewirtschaften. Die Bodenbeschasfenheit ist maßgebend für die Form, in der die Düngersalze den Bäumen zugeführt werden müssen. Auf schweren Böden wird man zweckmäßig nur leichtlösliche Dünger verwenden, während auf leichten Böden schwerlösliche Salze zu empfehlen sind, da sie nicht so schnell ausgewaschen werden. Bei Bäumen, die im Rasen stehen, ist es fernerhin ratsam, den Dünger um den ganzen Bann» herum in Löchern oder Gräben zu verteilen. Die gleichmäßige Verteilung ist insofern wichtig, als die von den Wurzeln der einen Baumseite aufgenommenen Nährstoffe fast ausschließlich den Zwei gen dieser Seite zugute kommen und kaum einen Einfluß auf die gegenüberliegende Seite ansüben. Fernerhin ist bei der Düngung auch dem Alter der Bänme Rech nung zu tragen. Ein junger, noch stark wachsender Baum stellt ganz andere Ansprüche an die Ernährung als ein ausgewachsener, der sich auf der Höhe seiner Ertragsfähigleit befindet. Besonders sind in dieser Hinsicht Versuche mit Stickstosfdüngung gemacht worden. Da bei zeigte es sich, daß bei jungen Bäumen durch eine starke Stickstosf- aabe der Stickstoffgehalt der Fruchtspieße unter Umständen so ge steigert werden kann, daß eine Blütenbildung fast ganz unterbleibt. Bei älteren, ausgewachsenen Bäumen dagegen wird durch eine solche Maßnahme das Fruchtholz gekräftigt, ohne daß das für die Blüten bildung günstige Verhältnis von Stickstoff zu Kohlehydraten durch einen Stickstoffüberschuß gestört wird. Durch die Kräftigung des Fruchtholzes wird aber auch die Blütenbilduug günstig beeinflußt, und das ist letzten Endes die Vorbedingung für einen zufrieden stellenden Ertrag. Es ist daher auch wichtig, daß der Dünger den Bäumen in einer Zeit zngeführt wird, in der er auf die Kräftigung des Fruchtholzes besonders fördernd wirkt. Dieses ist »rach den Untersuchungen von Ralston (Proc. Americ. Soc. Hort. Sri. 18, 118—123, 1921, 4/4) be sonders in der Zeit von März bis Mai der Fall. Auch bei einer Junidüngung konnte noch ein Erfolg beobachtet werden; dagegen war eine günstige Wirkung von Düngergaben, die in späteren Jah reszeiten erfolgten, in Bezug aus das Fruchtholz nicht mehr sestzu- stellen. Durch eine Frühjahrsdüngung läßt sich ferner die unangenehme Erscheinung des Junifalls bis zu einem gewissen Grade bekämpfen. 9 Angl, auch ,6. A. o. Keimendahl, Kempen a. Rh.: Düngung der Obüddume mil Kiste der Molorbamniprihe". Kes» 7/IS32 „Der Obst- und Gemüsebau". SchnsMg. 9 Bergt, auch: KeflSISZl, S. lR »Der Obst- und Gemüsebau". SchrisMg. 9 »Der Pradstsche Ratgeber tm Obst- und Gartenbau". Jahrgang lSl», S. RS. Die jungen Früchte benötigen nämlich zu dieser Zeit eine groß« Menge von Baustoffen. Diese können ihnen aber nur dann in aus reichendem Maße durch das Fruchtholz zugeführt werden, wenn eS selbst infolge einer rechtzeitigen Düngergabe mit Verbindungen der lebenswichtigen Elemente angereichert ist. Wie man bei jungen Bäumen in Bezug auf die Anwendung des Stickstoffs eine gewisse Vorsicht walten lassen muß, so soll man sich auch bei älteren Bäumen vor einer Ueberdüngung mit diesem Nähr stoff hüten. Es kann sonst leicht Vorkommen, daß zu Grinsten eines höheren Ertrages das Obst an Qualität einbüßt. Die Früchte werden leicht wässerig und halten sich wegen des schwammigen Aufbaues ihres Fleisches nicht lange. Auch die unangenehm bitter schmeckenden Stippflecken sind vielfach auf zu Parke Stickstosfversorgung zu- rückzusühren. Weitere nachteilige Folgeerscheinungen von Üeber- düngung mit Stickstoff sind darin zu erblicken, daß äußerst üppiges Laubwerk zur Entwicklung gelangt, durch dessen Beschattung die Farben der Früchte verblassen. Die anderen beiden Haupt pflanzennährstoffe, Kali und besonders Phosphorsäure brauchen nach Kobels Ansicht nicht mit solcher Vorsicht verwendet zn werden, da sie, auch wenn sie im Bodeir im Ueberschnß vorhanden sind, nicht in io ungünstiger Weise auf die Blütenknospenentwicklung und die Qualität der Früchte einwirken wie ein überreicher Gehalt des Bodens an leichtlöslichem Stickstoff. Alle Kulturmaßnahmeu auf dem Gebiete des Obstbaues müsse» aber das Ziel haben, Bäume zu erzeugen, die mäßig schnelles Wachstum haben nnd alljährlich befriedigenden Ertrag bringen. Daß zur Erreichung dieses Zieles auch zweckentspre chende Düngung zum großen Teil beitrage» kann, wurde in den obi- gen Zeilen gezeigt. v». vv. Ostermann, Berlin-Dahlein, Die Entwicklung des Anbaus von Spargel in Deutschland Die nachfolgenden Darlegungen entsprechen ge danklich dem Vortrag „Die Entwicklung des Anbaues und der Absatzverhältnisse von Spargel in Deutschland", den der Verfasser am 10. April 1932 anläßlich der Tagung des Vereins Braunschweiger Kouserven-Fabrckanten gehalten hat. Ein ausführlicheres Eigenreserat die ses Vortrags gelangte in Nr. 18 1932 „Die Kon- serveniudustrie" zur Verösscutlichung. In erweiter ter Form wird das Theina in einer Arbeit der Reichsforschungsstell« für landwirtschaftliches Markt- Wesen als Sonderheft der „Berichte über Landwirt schaft" demnächst erscheinen. Der Spargelairbau hat sich bis zum Jahre 1914 von Jahr zu Jahr erweitert: 1883 - 1650 da 1893 - 3 000 Im 1900 - 6 800 Im 1913 - 13 600 da (darunter ettva 300 da in Elsaß- Lothringen). Während des Krieges erfolgte sodann ei» Rückgang des Anbaues und erst nach der Stabilisierung der Währung wurden Spargel- Pflanzungen in erheblichem Umfang (rund 60»/«) neu angelegt. Es waren vorhanden: 1927 - 13 125 Im, 1931 - 20 050 Im. der tm vorhanden- 380 280 220 48 85 1927 da 705 410 440 130 90 1931 Ku 1927 Ku 7 370 1825 1370 560 420 1931 Ku 11455 2190 2 300 965 490 Land 6. Mecklenburg. Schwerin 7. Bayern 8. Anhalt 9. Thüringen 10. Lübeck tveuiger als 50 Land 1. Preußen 2. Braunschweig 3. Hessen 4. Baden angegebenen Zahlen stellen also eizelnen Länder dar): Die Erfassung des Anbaues von Spargel mutzte in Preußen und Hessen durch eigene Ermittlungen der Reichsforschungsstelle für land wirtschaftliches Marktwesen mit Unterstützung >dcr statistischen Lan-. desämter erfolge». . Von den im Fahre 1927 vorhandenen 13 125 da konnten 96»/o — 12 600 Im in ihrer Entwicklung genau verfolgt werden, nnd zwar haben sie sich bis 1931 auf 19 270 tm gesteigert. Hieran waren die nachfolgenden Länder beteiligt (die ' """ nicht immer den Gesamtanbau der 5. Sachsen In allen anderen Ländern tvaren