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Öz'. ?. O/s v//>i5c^a^//c/i6 öscksvfunZf Die Kohlanbaugebiete in Schleswig-Holstein Der heute weithin bekannte Kohlanbau Schles wig-Holsteins ist nunmehr 45 Jahre alt. Er be gann 1889/90 um Wesselburen in Norder-Dith marschen und ist eng mit den Namen Eduard Laß, Schröder-Osterhof und Humin, Wesselburen, ver knüpft. Ich konnte schon mehrmals über seine Entwicklung berichten, die seinen Anfang im Ver- tragsanbau für eine Glückstädter Konservenfabrik hatte. Der Kohlanbau überflügelte die anfangs gleichzeitig versuchsweise aufgenommenen Kulturen von Sellerie, roten Beeten, grünen Pflückerbsen und Bohnen bei weitem, und wurde dank der für ihn so günstigen klimatischen und Bodenverhält nisse, wie sie sich in dieser optimalen Bereinigung nur im Nordwesten Deutschlands finden, der wich tigste Zweig des Feldgemüsebaus der Provinz. Mit ihm wurde der für den schweren Marschboden vorher stets als notwendig erachteten Brache ein Ende gemacht. Außer den beiden Dithmarschen an der Nord seeküste mit großbäuerlichem Anbau haben sich aber noch weiter«, wenn auch kleinere Anbau gebiete entwickelt, in denen, wie in der Glück städter Marsch und in Hellbrook nördlich Hamburg, der Anbau mehr in der Hand des gärtnerischen Ge müsebaus liegt. Es sind dies das Elbmarschgebist um Glückstadt, Kreis Steinburg, tzellbrook-Bram- feldt, Kreis Stormarn, Insel Fehmarn in der Ost see und die Hamburger Vierlande und Elbmarschen. Der Umfang nach den Erhebungen 1935 ist flächenmäßig (Weiß-, Rot-, Wirsingkohl aller Sorten) folgen der: Weiß kohl Ira Rot kohl da Wirsing- ins- kohl Ira gesamt Ira Norder-Dithmarschen 1011 271 52 1334 Süder-Dithmarschen 856 343 47 1246 Inst! Fehmärn 95 239 194 528 Glückstädter Marsch 233 76 24 333 Hamburq.Elbmarschen 227,2 41 0,8 269 Hellbrook-Bramfeld 09 74,5 6,5 146 2477,2 1044,5 324,3 3856 übriges Schleswig- Holstein 198,5 156,9 16,6 363 Schleswig-Holskin insgesamt 2675,7 1201,4 340,9 4219 Aus obiger Gruppierung ergibt sich ohne wei- iteres die überragende Bedeutung jener sechs An- baugebiete und unter diesen wieder die der beiden Dithmarschen. Unter den einzelnen Kohlarten verteilten sich L935 obige Flächen wie folgt: Frühweißkohl ,517 Ira Septemberweißkohl 629 ka Platter Dänenweißkohl .... 485 Iia Winterwcißkohl 1044 Ira Herbstrotkohl 105 tu, Winterrotkohl 1096 Ko Winlerwirsing 341 Ira Das war früher nicht so. Das Verhältnis hat sich in den letzten Jahren besonders zugunsten des Winterrotkohls und Winterweißkohls verschoben und den Herbstiveißkohl und auch Frühkohl zurück gedrängt. - In Anbetracht einer Gssamt-Kopfkohlanbau- fläche in Deutschland von über 55 000 ba er scheinen obige 4219 Im mit ca. 9 nicht viel. An der Spitze der Kohlbedarfsdeckung Worin liegt nun aber die große wirtschaftliche Bedeutung Schles - wig-Holsteins für die deutsche Be darfsdeckung? Kurz gesagt in den durch das Klima und den überaus fruchtbaren Bo den sicheren, sehr reichen Ernten! Ein Ueberblick über die hiesigen Durch schnittsernten läßt dies leicht erkennen: Frühweißkohl, durchschnittlich 450 cke je da — 225 Ztr. je Preuß. Morgen, Herbstweißkohl, durchschnittlich 700 ckr je da — 350 Ztr. je Preuß. Morgen, Winterweißkohl, durchschnittlich 450 ckr je du — 225 Ztr. je Preuß. Morgen, Winterrotkohl, durchschnittlich 300 ckr je Ku — 150 Ztr. je Preuß. Morgen, Winterwirsingkohl, durchschnittlich 300 cke je da — 150 Ztr. je Preuß. Morgen. In günstigen Jahern werden aber beim September- Weißkohl mitunter 1000 und mehr ckr je da, also um 500 Ztr. je Morgen, erzielt! Demgegenüber zeigt die Statistik z. B. für Bayern nur um 170 bis 300 ckr Weißkohl, 126—280 ckr Rotkohl, 150 bis 250 <1r Wirsing je da an, bei einer Gesamt fläche von etwa 20 000 da. Es sind aber nicht allein die großen trs-Er- träge, die den Kohlanbau Schleswig-Holsteins so bedeutungsvoll machen, sondern es ist auch die Sicherheit der Erträge selbst in sehr trockenen Sommern. Diese wird außer durch den schweren, nährstoffreichen, die Niederschläge fest haltenden Kleiboden der Marschen, auch durch die regelmäßig verteilten Regensälle von über 720—780 mm und in trockenen Sommern zugleich durch die hohe Luftfeuchtigkeit von 85—95 A- (re lativ) bedingt. Letztere verringert dann in regen armen Zeiten die Wasserverdunstung der Kohl felder und bewirkt nachts vielfach Tau- bildung, dadurch die Felder immer wieder etwas erfrischend. Aber die Lage zur Nord- und OMe aller ge nannten Anbaugebiete verbindet hiermit noch einen weiteren Vorzug, dessen sich in dieser Ver bindung wohl kein anderes Anbaugebiet Deutsch lands erfreuen kann: Schutz gegen den tie rischen Schädlingsbefall durch die scharfen Seewinde! Wenn im Binnen lande in sonnenscheinreichen Sommern Kohlfliegen, die Kohlschabenmotten und Kohlweißlinge die Kohlfelder heimsuchcn und die durch Wasser mangel schon gelichteten Bestände im Ertrag weiter, oft bis zur Vernichtung, schädigen, ver hindern hier die heftigen westlichen oder nord westlichen Seewinde, die frei über die weiten, nie deren Marschen wehen, den Flug dieser Insekten und so den Befall! So haben die dithmarscher Kohlanbauer auch in solchen Jahren meist noch gute Ernten gehabt. Im allgemeinen ist hier in den letzten acht Jahren die Anbaufläche mit geringen Verschie bungen die gleiche geblieben. Sie " pendelt um 4000 du herum. Dithnrarschen und Insel Fehmarn hatten in diesem Jahr etwa 250 Ira mehr als in den letzten. Die Ernte Die Gesamternte schwankt in Dithmarschen allein zwischen 11000—14 000 Waggon, die fast restlos außerhalb der Provinz abgesetzt werden. Desgleichen aller Kohl von Fehmarn, während der aus den drei Gebieten um Groß-Hamburg zumeist über den Hamburger Markt geht und zu einem kleineren Teil auch in der Provinz bleibt. Frühweißkohl wird zu 90 A>, Septemberkohl zu 80 der anfangs Winter reife platte Dänenkohl zu 95 nur in den Marschen angebaut, die damit also die wichtig st en Versorger der Kon servenfabriken für dre Sauerkraut- Herstellung sind. Daher waren 1935 von plattem Dänenkohl 92 A>, von Septemberkohl 45 bis 58 A> aus festen Abschlußvertrag mit Fabriken angebaut, d. h. insgesamt 3200 Waggon allein in Dithmarschen, in Holstein fast 4000 durch Anbau verträge gesichert! Der geringe Mehranbau in diesem Jahr betraf vornehmlich Rotkohl. Hierin hat sich besonders der Anbau Fehmarns, seinem günstigen, ganz anders als die Marschen im Westen gearteten Klimaver hältnissen angepaßt, entwickelt. Fehmarn hat seine Kohlanbauflächen in 10 Jahren von etwa 150 Va auf 528 Ko jetzt vergrößert. Davon sind 62 A> Rotkohl und 32YL grüner Winterwirsing. Die Insel hat die geringsten Niederschläge in Schles wig-Holstein, um 550 mm, also wie viele binnen- ländische Kontinentalklimagebiete, ist sonnenschein reicher als die Marschen, aber das Fehlende wird zu einem Teil durch die Feuchtigkeit der Seeluft ersetzt. So wird hier ein vorzüglicher, sehr fester Rotkohl in kleineren Köpfen von 214 bis 5 Pfund Gewicht gebaut, also in der gesuch testen und bestbezahlten Größe und Beschaffenheit. Außerdem hat Fehmarn, neben den dänischen Inseln der Ostsee, mit die mildesten Winter, charak terisiert durch die 4-2 ° - L - Januar - Isotherme, innerhalb deren es liegt. Daher bleibt hier der Winterkohl oft so lange, bis Ende Dezember und länger, auf dem Felde stehen und erfriert selten. Besonders günstig ist dies aber für den grünen Märzenwirsiug, für den hier geradezu "ideale, winterliche Anbauverhältnisse vorlicgen. Mit Recht ist also der Kohlanbau auf diese beiden Kohlarten eingestellt und entwickelt worden. Aus diesen Tatsachen ergibt sich, welche wirtschaftliche Bedeutung der Kohlanbau Schleswig-Holsteins im großfeldmäßigen wie gärtnerischen Gemüsebau Deutschlands im Rahmen der gesamten Bedarfs deckung hat. Dank seiner selten günstigen klima tischen und Bodenverhältnisse ist die Nordmark ein sicherer Speicher, eine kaum versagende Quelle für den Kohlbedarf auch in trockensten Jahren! (Fortsetzung Seite 2) O/e Ko/ckaubauZ'ebücke m Lcä/esrvi^- Oo/sle/n Aus/änck/sc/te Drauben ocker ckeu/scäe Omnen? Obrrstrosen km Fronen FeroFen Onck ckeaoorä — s/äcküsc/te Aemker /ür OarckenLuttur cker 6ar/onbaube/riebe ^ur OraKe ckes Aoseaabsakes Aus cker MrMA ckes üe/ra/s cker facä- Kruppe Oaumscäu/en Mr bckcken eine Oe/r/ebs- unck /.e/s/unLs- gememscäa// Oer Linn ckes Sekriebsabencks T'/sc/t^eme/nscha/k ist b/ausFememscäa/k Ls mercken nur L^uncke Deär/mKe em- Fes/e/kt O/n Our/rbllc/r an/ Hamburgs Qar/ensebau Or/eckäo/Kärtner an/ LcäukllNKx/aärt Ole Oaääennettäe/tenprü/llNA von 1935 LkemLartenbep/lanrunZ öüc/rer- nnck Mr Keben Antwort an/ /ecke OraKe -4ns ckenr /trets unserer Leru/sLameracken Ausländische Trauben oder deutsche Birnen? Der deutsche Gartenbau hat in den Jahren vor der Machtübernahme schwer um seine Existenzgrundlage kämpfen müssen. Durch die ungeregelte Einfuhr vom Weltmarkt her und durch die dadurch bedingte ungesunde Preis bildung lohnte sich kaum noch der Anbau von Gartenbauerzeugnissen. Hinzu kam, daß der deutsche Verbraucher in weitgehendem Maße dis ausländischen Produkte bevorzugte, weil er glaubte, daß diese qualitativ besser seien als die einheimischen. Mit der Machtübernahme und mit der neuen nationalsozialistischen Agrarpolitik hat auch der Gartenbau, der mit rund 300 000 Betrieben etwa 190 000 da Bodenfläche aufs intensivste bearbeitet, an der allgemeinen Gesundung der wirtschaftlichen Verhältnisse des deutschen Nährstandes teilgenommen. Durch die Markt regelung ist der Spekulation auf dem Preis gebiet und der hemmungslosen Einfuhr aus dem Auslande ein Riegel vorgeschoben. Da durch war es möglich, daß in verstärktem Maßtz der Anbau von GartenbauerMgnissen durch geführt, die Erträge gesteigert und Maßnah men ergriffen werden konnten, um — wie z. B. beim Obst, wo der Bedarf für die kom menden Jahre durchaus noch nicht ausreichend sichergestellt ist — die notwendigen Neuanlagen zu schaffen. Weiterhin ist dafür gesorgt wor den, daß die Qualität der geernteten Erzeug nisse wesentlich verbessert und ein geregeltes Angebot auch in den Zeiten der natürlichen Verknappung, wie sie der Winter bedeutet, ge sichert ist. Kühl- und Trockeulaqerung, Kohl scheunen usw. werden dieses Ziel erreichet? helfen. In der Verbraucherschaft hat sich — und das muß erfreulicherweise hier festgestellt werden —- in immer stärkerem Maße die Erkenntnis durchgesetzt, daß die Erzeugnisse des deutschen Gartenbaues sich heute qualitativ durchaus mit den ausländischen messen können, und daß Ge müse, Frischobst, Obsterzeugnisse, Marmeladen und Fruchtsäfte durchaus gleichwertige Nah rungsmittel sind. Allerdings muß in diesem Zusammenhang an die Verbraucherfchaft dis Forderung nach einer ganz planmäßigen Um stellung des Verbrauchs nach den Möglichkeiten unserer inländischen Erzeugung, die in wei testem Maße vom Boden und von unseren klimatischen Verhältnissen abhängig ist, ge richtet werden. Es müssen — um nur ein Bei spiel zu nennen — nicht unbedingt ausländische Trauben verlangt werden, wenn genügend deutsche Birnen vorhanden sind. Nur wenn Erzeuger und Verbraucher in gegenseitigem Ver ständnis die Schwierigkeiten, die natürlich hier und da immer noch auftreten werden, erkennen und sie gemeinsam zu überwinden versuchen, wird die Gesundung des deutschen Gartenbaues und die ausreichende Versorgung des deutschen Volkes mit gartenbaulichen Erzeugnissen ge sichert sein. vts Lo rv/rck ck/e LaLerunL in kob/scäeunen ckurcäLeMrt öl/ck. //ez-ckemann (2)