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Mw Kast Nummer 48 Berlin, Donnerstag, den 28. November 1935 52. Jahrgang Der Gartenbau in anderen Ländern Was aus Italien, Dänemark und Bulgarien zu berichten ist Dänemark und seine Betriebe Erzeugnisse - 472 1718 8 389 11889 789 094 744 008 I. e 1 L/M.- MuÄLÜcL. L/icL au/ ckie Oarke/rbauscbllie in florear (ttallep) Blut nndRvden 2 789 8 596 5 994 318 719 302 967 328 546 a >1 3 080 7 712 5 476 130 151 920 260 302 809 1583 19 539 12 265 1886 27 066 14 108 193 126 1 074 645 344 292 481 528 450 452 347 652 erufs- Lnder echter aupa. ^reis- Ab- lgabe, r das unsch, isher, :r die ci. itztal, t am rank- el zu von tner- sind, elten Ahne nerei Karl Zleiß siner ichti- rufs- mer- den roße sson- ) er- ügut kopf- :ufs- Nar- urch ver- die stellt vor neu. ters an lilie tion uer- mer ner- err. Ganz klar heben sich aus dem allgemeinen Gar tenbauwesen dieses Landes 3 Erscheinungen heraus: 1. Die durchorganisierte, genossenschaftliche Ver kaufsmethodik aller gärtnerischen Erzeugnisse, 2. Das Streben nach vollständiger Eigenerzeugung sämtlicher Gartenbauprodukte und Unterbindung der Einfuhr, und 3. Der Kampf gegen die oft schwierigen Witterungsverhältnisse, der vor allem bei Betrieben mit Freilandkulturen ausgesochten werden muß. Der Sommer ist verhältnismäßig kurz, und erst spät im Frühjahr erwärmt sich der zumeist schwere Boden. Es ist daher verständlich, daß die meisten Kulturen in einem Jahre nicht die Qualitätshöhe erreichen wie Lei uns, wo wir bei der Verschieden artigkeit unseres Landes für jede Kultur besonders günstige Gegenden herausgefunden haben. Und eines noch sei gleich an dieser Stelle erwähnt: fast ausschließlich bedient man sich in Dänemark nur künstlicher Düngemittel. Aus einer gewissen, für den Dänen typischen Bequemlichkeit heraus ge schieht es; und weil man es schon jahrzehntelang so betreibt und es dabei trotzdem zu verhältnis mäßig guten Kulturerfolgen gebracht hat. Selten nur hört man Stimmen unter den Jungen, die sich gegen eine einseitige, künstliche Düngung wen den, während die alte Generation aus eine Behand lung des Bodens nur mit Kunstdünger geradezu schwört. Mir aber fiel oft eine ganz unnatürliche „Verschleimung" des Bodens auf und das krank hafte Aussehen mancher Kulturpflanzen, geringer Trieb bei Rosen und Plötzliches, unerklärliches Gelbwerden und Eingehen mehrjähriger Obstbäume schien mir ein bedrohliches Zeichen für einseitige, langjährige Bodenmißhandlung durch Düngesalze zu sein. U Ng: Berlin 8^ 61 isorckstraße71, Fernem l 6, 4406 Wirischaftszeitung des deutschen Gartenbaues Amtliche Zeitschrift für den Gartenbau im Reichsnährstand mer ge- nei- öat- neu und ter- md, Ziel >em roch von rnd ine keit we- öe- olz ser 3e- rer mz er :es tte ei- ,re )ie Li li en r- ue n, LN lf. in in u- n, "te s- c- Bohnen Kartoffeln Gemüse (1) Frische Hülsen ¬ früchte zum Abschälen (1) Frische Früchte (2) Getrocknete Früchte (3) Zitrusfrüchte (4) Eßkastanien Menge in 1000 ckr Wert in 1000 Lire 1930 1934 1930 1934 weiter nichts, als die Fortsetzung der aufsteigenden Linie der Produktion, die ihren Anfang in der Nachkriegszeit und die 1925 bis 1930 einen beson deren Aufschwung nahm. Im Vergleich zu den Durchschnittsergebnissen der beiden letzten Fünf jahresperioden hat in der Tat eine Erhöhung der Obsterzeugung um etwa 32 A> und eine solche der Gemüseerzeugung um 46 stattgefunden. Dabei ist in Betracht zu ziehen, daß in dieser Zeit Italiens Bevölkerung um 4,50 zugenommen hat. Angesichts dieser Lage muß man fragen, ob der gesteigerten Produktion ein entsprechend gehobener Verbrauch des einzelnen zu Hilfe kommt oder ob vielleicht die Senkung der Preise nicht ein Zeichen dafür ist, daß die Berbrauchermärkte übersättigt sind? Ist ferner mit der Preissenkung eine ent sprechende Verminderung der Erzeugungskosten Hand in Hand gegangen? An Hand der Unter lagen, die der Korporation von maßgebender Seite zngegangen sind, hat es sich herausgestellt, daß die Gründe der Störungen, die man gemeinhin mit „Krise" bezeichnet, vorzugsweise auf feiten der Er- Gegen ein typisches Merkmal Dänemarks, den Lauernden Wind, hat man sich durch Hecken ge schützt. Nicht nur Jungpflanzenquartiere, nein, alles, bis zu großen Obstgärten ist von Hecken um geben. Kcer campestre, Weißdorn, Buchen, Tkuzm und nicht zuletzt Mirabellen, deren Früchte gleich zeitig zu verwerten sind, werden als Heckenpflan zen verwendet. Unter Berücksichtigung des Windes zieht man in Dänemark auch nur selten Obsthoch stämme, sondern nur Zwerg- und Buschobst bis zu einer Stammhöhe von 1,20 m. Das ermöglicht gleichzeitig eine leichte Schädlingsbekämpfung durch Spritzen und Stäuben, was übrigens in Dänemark sehr intensiv nach amerikanischem Vorbild betrie ben wird. Größere Unterkulturen oder gar Gras findet man in keiner dänischen Obstplantage. Die Obstsortenfrage ist durch eine besondere Einrichtung geregelt worden. Hierfür, wie überhaupt für gärt nerische Fragen, sind in jedem Bezirk Berater ein gesetzt. Diese empfehlen dem Publikum nur einige wirklich gute Standardsorten. Hierdurch werden die Baumschulen gezwungen, nur die dem Käufer empfohlenen und infolgedessen von ihm gewünschten Sorten heranzuziehen. Andere Freilandkulturen, z. B. Stauden, erfah ren, oft allerdings nicht erwünscht, durch die Klima verhältnisse eine Einschränkung in der Sorten- und Artreichhaltigkeit. Immer wieder zeigte sich dieses Bild, ob es nun die kleineren Baumschulen um Kolbing herum waren oder auch die großen von Max Krause, Aarhus, Matthiesen, Korsör, D. T. Poulsen, Kopenhagen, oder Asger Jensen, Odense. Ueberall ist die aufgewandte Mühe nicht zu ver kennen, doch geht das Pflanzenmaterial in Wuchs- und Sortenreichtum nicht über das Durchschnittliche hinaus. Doch hat dieses Pflanzenmaterial den Vorteil, daß es im Lande, im gegebenen Klima herangezogen wurde und so dem Käufer später keine Enttäuschungen bereitet. In vielem anderen sah ich aber geradezu Vorbildliches. Ich möchte dafür als Beispiel Asger Jensen, Odense, herausgreifen, einer Baumschule, die sich innerhalb ganz weniger Jahre von 30 auf etwa 150 Morgen vergrößerte, eine Tatsache, die für das kleine Dänemark viel besagt. Diese Firma hatte u. a. in ihrem überaus Hellen Packschuppen die Pnckmaschinen, übrigens unser Holsteiner Typ, mit dem nötigen Arbeitsraum ringsherum so überhöht bauen lassen, daß die Bal len sofort in die daneben auffahrenden Fuhrwerke und Autos gerollt werden konnten. In der so arbeitsreichen Versandzeit werden dadurch viele Arbeitsgriffe erspart. Auch in sozialer Beziehung war diese Firma vorbildlich. Gehilfenwohnungcn, gemeinsamer Eßraum, Aufenthalts- und Wasch- raume waren groß, hell, luftig und sauber. Jedes Jahr wird aus eigener Initiative heraus nach der Veredelungszeit ein gemeinsamer Firmenausflug gemacht, so wie es jetzt ja auch in Deutschland z. T. durchgeführt wird. Sehr interessant waren auch die beiden Betriebe D. T. Poulsens in Kopenhagen und Kvisgaard, das 40 üm nördlich von Kopenhagen liegt. Bis aus die niedrigen Rosen war hier fast alles von Hecken kulissen umgeben, Koniferen, Obst, Ziersträucher, Stauden und die auf k- ru§osa veredelten Rosen, da bei diesen die Oculanten im Winde leichter brechen; evtl, wurden sie sogar noch extra angehäu felt. Spezialität der Firma Poulsen sind die Rosen; Z—400 000 werden jährlich herangezogen, einer (Fortsetzung Seite 2.), Wir veröffentlichen anschließend einige Original beiträge, die unseren Lesern Einblick in die garten baulichen Verhältnisse anderer Länder geben sollen. Demnächst werden wir noch einmal mit anderen interessanten Ausführungen darauf zurückkommen. Aus Italien Der Erwerbsgartenbau Italiens, der den Blu men-, Gemüse- und Obstanbau umfaßt, untersteht der „Lorporarione Orto-kloro-krutticola", deren Aufgaben in erster Linie sind: u) die Erzeugung von Gemüse, Blumen und Obst, b) die Verarbeitung dieser Erzeugnisse und c) der Handel mit ihnen. Neben diesen Hauptaufgaben gibt es für die ge nannte Korporation noch allerlei wichtige Neben aufgaben, die es zu lösen gilt und die einige Grup pen von Kulturen betreffen, die mit Berücksichtigung der besonderen klimatischen Verhältnisse der einzel nen Gegenden und vom wirtschaftlichen und sozia len Standpunkt aus im Interesse der Nation be handelt werden müssen. Einige Angaben der Sta tistik geben eine Uebersicht über die Mengen und Arten der Gemüse und Obstsorten, die der italie nische Erwerbsgartenbau hervorbringt und die eine wichtige Rolle in der Ernährung und der Finanz wirtschaft des Landes spielen: Zusammen: 60 627 72935 3680789 3047460 (1) Hierzu gehören: Tomaten, srische und für Jndustriezwecke, Kohl, Blumenkohl, Zwiebeln und Knoblauch. (2) Frische Trauben für den direkten Verbrauch, Acpfel, Birnen, Pfirsiche, Aprikosen, Pslaumen, Kirschen. (3) Mandeln, Walnüsse, Haselnüsse, getrocknete Feigen und Pflaumen (Zwetschgen). (4) Zitronen, Apfelsinen, Mandarinen und andre Zitrusfrüchte. Betrachtet man die beiden Jahrgänge 1930 und 1934 hinsichtlich der Mengen und Werte näher, so allen zwei Tatsachen auf, die zur Zeit die Wirt- chastslage beherrschen: Die Steigerung der ver- chiedenen erzeugten Mengen und der Rückgang des Marktwertes. Die Zunahme bei der Erzeugung ist Der Arbeitsdienst in der Erzeugungsschlacht Seit dem Beginn des Aufbaues des na tionalsozialistischen Arbeitsdienstes sind bei den verschiedensten Gelegenheiten die engen Beziehungen zwischen Arbeitsdienst und Agrarpolitik praktisch in Erscheinung getreten. Dies zeigte sich insbesondere, als im Januar dieses Jahres, also ein halbes Jahr vor der Einführung der Arbeitsdienstpflicht durch das Reichsarbeitsdienstgesetz vom 26. Juni 1935, zwischen Reichsbauernführer und Reichsarbeitsführer ein diesbezügliches Abkommen getroffen wurde. Seitdem wird die Bekleidung eines Füh reramtes im Reichsnährstand so wie die Einstellung als Ange st el l- teroder Arbeiter für dienach dem 31. Dezember 1914 Geborenenvon der Dienstleistung im Arbeits dienst und dem Besitz des Arbeits- Passes abhängig gemacht. Bei dieser Gelegenheit erinnerte man sich daran, daß in den ersten Lagern des frei willigen Arbeitsdienstes Gärtner und Bauern verhältnismäßig selten zu finden waren. Dies war nicht zuletzt darauf zurückzuführen, daß der gärtnerische und bäuerliche Betrieb in den Zeiten stärksten Arbeitsbedarfs alle Arbeits kräfte benötigte. Aus diesen Gründen verging längere Zeit, ehe der Arbeitsdienstgedanke sich allgemein im Nährstand durchsetzte. Auf dem 3. Reichsbauerntag ist diese enge Verbunden heit erneut unter Beweis gestellt worden. Der Arbeitsdienst ist nun in erster Linie für jene Bodenbenutzungsarbeiten anzusetzen, deren Bewältigung durch die Privatwirtschaft nicht möglich oder nicht zweckmäßig, im Interesse der gefaulten Volkswirtschaft aber durchaus wünschenswert ist. Hierbei handelt es sich um die Urbarmachung von bisher unkultiviertem Moor-, Heide- und Bruchland, Bodenverbesse rungsarbeiten an bisher schlecht genutztem Kulturboden durch bessere Entwässerung und Bewässerung, sowie Anpflanzungs- und Ro dungsarbeiten in den Forsten. Dazu gehören aber auch der Bau von Wirtschaftswegen und Umlegungsarbeiten, durch die eine bessere Be wirtschaftungsmöglichkeit für den Bodenbesitzer geschaffen wird, sowie der Bau von Anlagen zum Schutze gegen Hochwassergefahren und ähnliche allgemein wichtige Arbeiten. Die hier angedeuteten Aufgaben umfassen ein Arbeitsprogramm für Jahr zehnte. Die Tätigkeit des Neichsarbeitsdienstes in der Erzeugungsschlacht kann aber nicht nur unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten beur teilt werden, da sie auf lange Sicht auch erheb liche bevölkerungspolitische Be deutung erlangt. Durch die Bodenverbesse rung und die Neulandgewinnung wird neuer Raum geschaffen für den Nachwuchs. Der Ar beitsdienst ist ja in erster Linie aus ideellen Gründen geschaffen worden. Das Gemein schaftsleben im Arbeitslager, die Gemein schaftsarbeit an der Baustelle im Dienste des ganzen Volkes unterdrückt ein Wiederaufleben jenes Geistes, der einst die Jnteressentenhausen schuf. Hier wird aber auch die Arbeit am BodenzumEhreMienstam Volke er hoben. K- bl. Oer Oarkenbau in ttaiien Oänemarz: nnck seine öekriebe Oer >Wbettsckiensk in cker OrMNANNAS- scb/acbi Oarienbaniicäes aus Ln/^arien ^norcknnn§ iVr. 4 ckes LerwattunFsamkes Oie VottcsFemeinscba/i nnck cker 7?assen- KeckanLe 4n/rn/ an ckie 6e/oi§scba/ksmttKttecker Oie Ull/^abe cker /-ac/rsc/ra/ksAarkner in cker 6e/oiKscba/i Oie OesiattnnK unseres Oriaubs Was mn^ cker Osibauer von cker Lettiebs- ieäre »ässen? Was sinck Obsibaump/ie^erinKe? We^e rur LeiskunFsskeiAerunK im Oemüse- üau WieivarckieOrreuAunK unckwie cker-lbsakr? §cäöne öeerensiräucäer /ür Fcbnittrivec/ce Lei Lobaen tritt ckie ükecLenüranic/rett au/ Oie Oabiienneubeiienprü/unK von 7935 -las ckem Kreis unserer Leru/sLameracken Oucber- unck Kettscäri/kenscäau Wir beantworten /ecke KraKe zeuger liegen, durch deren sachgemäße Beratung man am ehesten hofft, wirksame und nutzbringende Resultate zu erzielen. Die Korporation ist keineswegs gewillt, die Frage einseitig zu lösen. Sie hat daher eine kollektive Propaganda in die Wege geleitet, um die Erzeug nisse des Erwerbsgartenbaues überall bekannt zu machen und so zur Hebung des Verbrauchs bei-, zutragen. Auch ist sie am Werke, um die Trans- portarten zu verbessern, um eine schnellere Ver teilung der Produkte zu gewährleisten. Ferner ist vorgesehen, die Beziehungen zu den interessierten Kreisen betreffs Abnahme späterer Lieferungen, Verarbeitung und Verwertung der Erzeugnisse fester, und weniger vom Zufall abhängend, zu ge stalten. Von besonderer Bedeutung sind auch die Vorschläge, die Preise für den Verbraucher in Aus nahmefällen gebotenen Falls regulieren zu wollen. Besondere Wirksamkeit verspricht man sich von der Maßnahme der Regierung, gewisse Ausfuhrerzeug nisse durch eine Ursprungsmarke zu schützen. tt. bl.