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Allgemeiner Anzeiger Amtsblatt für die Ortsbehörde und den Gemeinderat zu Bretnig Lokal-Anzeiger für die Ortschaften Bretnig, Hauswalde, Großröhrsdorf, Frankenthal und Umgegend. Amferate, die 4gespaltenr Korpuszeile 10 Pfg-, sowie Bestellungen auf den All- jederzeit gern entgegen. — Bei gröberen Aufträgen und Medrr^luugen gewähren wir Rabatt nach Uebereinkunst. Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bi» Dienstag vormittag V,11 Uhr, für die Sonnabend-Nummer bi« Freitag vormittag l/,11 Uhr einzusendea. Der Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend. Anserate, die 4gespaltene Korpuszeile 10 Pfg-, sowie Bestellungen auf den All« Abonnementsprei« inkl. de» allwöchentlich beigegebenen „Illustrierten NnterbaltungMattes" gemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition auch unsere sämtlichen ZritungSbote« vierteljährlich ab Schalter 1 Mark, bei freier Zusendung durch Boten in« Hau» 1 Mark 20 Pfennige, durch die Post 1 Mark exkl. Bestellgeld. Hchriftleitung, Kruck unü ^erlaz von H. Schurig, Drelnig «r. t. Mittwoch den 6. Februar 1907. 17. Jahrgang. " ——— - > — —— Bekanntmachung. Gemäß de» Statut» über die Zusammensetzung de» Gemeinderat» macht sich die Wahl vonj ») S Ersatzmänner« aus der 1 Masse der ansässige», d) 2 Ersatzmänner« au» der 2. Klasse der ansässigen «nd o) 1 Ersatzmann an- der Klasse der unansSssige» «emeiudeglieder auf die Jahr« 1907 und 1908 nötig. Die Wahl findet Sonnabend den 9. Februar 1907 in den Stunden von 5 bi» 8 Uhr nachmittag» im Gasshas znm Anker hier (ein» Treppe) statt und werden alle stimmberechtigten ansässigen und unansässigen Gemeindeglieder geladen, sich zur Vornahme dieser Wahl einzufinden, mit der Verwarnung, daß die bi« 8 Uhr noch nicht Erschienenen nicht weiter zur Teilnahme an der Wahl werden zugelaffen werden. Die zu Wählenden sind auf dem im Termin abzugebenden Stimmzettel so genau an- zugeben, daß über deren Personen kein Zweifel übrig bleibt. Bretnig, am 5. Februar 1907. Petzold, ». Z. Gemeindevorstand. Oertttche» unv Sächsische-. Bretnig. Bei der hiesigen Sparkaff« wurden im Monat Januar in 276 Posten 17 971 Mark 29 Pf. eingezahlt und in 107 Posten 10 325 Mark 71 Pf. zurückgezahlt, 26 neue Bücher ausgestellt und 6 Bücher kassiert. — In der Kindersparkaffe wurden 45 Einzahlungen im Betrage von 117 Mark 85 Pf. geleistet. Bretnig. Ein recht gesellige» Ver- gnügen bereitete am Sonntag im Schützenhause der hiesige Rudsahrklub seinen Mitgliedern Und Gästen. Geboten wurde ein erheiternd wirkender Einakter, außerdem gelangte ein 8er-Reigen zur Ausführung, welcher allgemeinen Beifall fand. Ein urfidele» Tänzchen beschloß da» Vergnügen. — Am 25. und 26. Juli diese» Jahre» hält der Ausschuß der deutschen Turnerschaft in Frankfurt a. M. eine Sitzung ab. — Am 28. und 29. Juli de» laufenden Jahre« findet der deutsche Turntag in Worms statt. — Brandstiftungen in Sachjeu. In der Kriminalstatistik unsere» engeren Vaterländer nimmt leider die Brandstiftung nach den Angaben de» Königlichen Statistischen Landes- amte« einen breiten Raum ein, wenn sich auch ein allmählich«! Rückgang de» Prozent sätze« bemerkbar macht. In den Jahren 1903 di» 1904 sind im Gebiete de» Königreich« Sachsen 4540 Brände au»gebrochen, für vie 11,181,195 Mark Schadenvergütung ausge- iahlt worden sind. Hierbei ist zu bemerken, daß Brände, die ourch Blitzschlag verursacht wurden, nicht milgerechnet sind. Von den 4540 Bränden sind 1146, also 25,2 Prozent, erwiesenermaßen oder doch mutmaßlich auf vorsätzliche Brandstiftung zurückzuführen, 1819 auf Fahrlässigkeit, die in 1293 Fällen er wiesen oder zweifellos ist. In der Zeit von 1895—1904 war bet 18 847 Bränden (wobei wieder die durch Blitzschlag entstandenen nicht mitgerechnet sind), 5344mal vorsätzliche Brandstiftung, davon i» 486 Fälle» erwiesen, der Anlaß. Brandstiftung kommt mehr auf dem Lande, al« in der Stadt vor. Von den 5344 vorsätzlichen Brandstiftungen de« Jahr- zehnte» 1895—1904 fanden 1206 in der Stadt und 4138 auf dem Lande statt. Von 1898—1902 kamen im Reiche auf 100 000 strafmündige Zivilpersonen 1,20 Brandstifter, in Sachsen hingegen 1,93. Der stärkste An teil an diesem Delikte fällt auf die Kreit hauptmannschaft Bautzen, wo von 100 000 strasmündigen Personen 3,03 Brandstifter waren; die Krei»hauptmannschaft Bautzen ist bekanntlich weniger städtereich al« jede andere KreiShauplmannschast. Interessant ist übrigen», daß der benachbarte preußische Regierungs bezirk Liegnitz den größten Prozentsatz von Brandstiftern im Königreich Preußen stellt Im Königreich Sachsen wurden von 1899 bi» 1903 wegen Brandstiftung rechtskräftig verurteilt 291 männliche, 52 weibliche und jugendliche Personen. — Bei den Stichwahlen zum Reichstag«, "ie am Sonnaoend stattgesungen Haden, wurden öewähtt: zwei Kandidaten der Nationallide ¬ ralen, einer der freisinnigen Volkspartei, einer der freisinnigen Vereinigung, vier Konser vative, zwei Freikonservative, ein Wildlibe raler und ein Kandidat der Wirtschaftlichen Vereinigung. Die Konservativen verlieren zwei und gewinnen zwei, die Nationalliberalen gewinnen zwei, di» Freisinnige Volkspartei gewinnt einen, die Sozialdemokraten verlieren drei und die Wildliberalen gewinnen einen Sitz. Großröhrtdorf, 1. Februar. Der land- und forstwirtschaftliche Verein „Im Rödertal" zu Großröhrrdorf beging unter äußerst zahlreicher Teilnahme geladener Gäste sowie Mitglieder de» Verein» die Feier seine» 25jährigen Bestehen«. Al« Vertreter de« Direktorium» dc» Landwirtschaftlichen Kreis verein» für da« Königl. Sächs. Markgraftum Obcrlausttz war Herr Kreissekretär Professor Dr. Gräfe-Bautzen erschrenen. Derselbe ver. kündete, daß da« Direktorium de» Landwirt schaftlichen Krei»verein» zu Bautzen Herrn Gut»pachter Robert Ziegenbalg in Anerkennung seiner erfolgten Tätigkeit al» stellv. Vorsitzender de« Landwirtschaftlichen Verein« „Im Röder, tal" die „bronzene Medaille für Verdienste um die Landwirtschaft" verliehen habe, welche er dem Genannten unter beglückwünschenden Worten nebst entsprechendem Ehrendiplom au«- händigte. Obersterna. Der 30. Gautag de» Nördl. Oberlausitzturngaue», welcher am Sonn tag hier abgehalten wurde, führte die ca. 50 Abgeordneten der Gauvereine in unser im prächtigsten Winterschinucke prangende» Dorf. Die vom Gauvertreter Reißmann Kamenz ge leiteten Verhandlungen verliefen äußerst glatt. Au« denselben sei von allgemeinerem Interesse erwähnt, daß ver Gau etwa« kleiner geworden ist, da infolge der räumlichen Autdehnunz und schlechten Verbindung der 3. Bezirk sich zum selbständigen Gau gebildet hat. Der Gau besteht jetzt au« 22 Vereinen und rund 2300 Mitgliedern. E» wurde ferner beschlösse», in diesem Jahre am 30, Juni eine Gauturn fahrt mit volkstümlichem Wetturnen nach dem Portberge Kei Pillnitz zu veranstalten. Die ausscheidenden Gauturnräte Wehner-Ohorn, Winkler - Schwepnitz, Koban - Oberlichtenau, Han« - Großröhr«dorf wurden wiedergewählt. Neu hinzugewählt wurde Max Prescher Oder- steina. Die Gausteuer wurde wieder auf 9 Pfennige für Mitglied und Jahr festgesetzt. Zu dem in der Königl. Turnlehrerbildungs anstalt Ostern stattfindenden Vorturnerlehrgang sollen die Vorturner Ziegenbalg-Ohorn und Vogel-Schwepnitz geschickt werden. Der Gau- Vertreter gab noch einige interessante Be ratungtgegenstände aus der letzten Krei«turn- rat»sitzung bekannt und ein fröhliche» „Gesellige* hielt die Abgeordneten noch ein Stündchen beisammen, bis die Schlitten lustig hsimwärt» klingelten. Gut Heil! Zittau. In einem hiesigen Wahllokale erschien mit trauriger Miene ein Wähler zum zweiten Male vor der Wahlkommission und erklärte dem Wahlvorsteher, daß er au» Ver sehen anstatt oe» Stimmzettel» eine ärztliche Anweisung auf drei Dampfbäder in den Umschlag gesteckt habe. Oybin. Beim Hörnerschlittenfahren sind hier in letzter Zeit mehrfach ernste Unfälle vorgekommen. Eine Villenbesitzerin fuhr so heftig an ein« Telegraphenstange, daß sie sich im Gesicht schwer verletzte und sofort zu einem Arzt gebracht werden mußte, und am Sonn- abend sauste eine Dame au« Kottbu«, die ihren Sportschlitten ebenfall« selbst lenkte, so heftig an einen Baum, daß sie den rechten Arm brach Ostritz. Einen schlimmen Autgang nahm für den landwirtschaftlichen Arbeiter Franz Gutte in Schönfeld der Tag der Reichstag«- wähl. Der Ende der 40er Jahre stehende Mann war am Tage mit Stimmzettelvertril- ung beschäftigt gewesen und abend» ging er nach Ostritz, um dem freisinnigen Wahlkomitee da» Resultat au» der Gemeinde zu über- dringen. Gegen Mitternacht machte er sich wieder auf den Heimweg. Er sank unterweg« infolge Uebermüdung zu Boden und schlief ein. Al» er zwei Stunden später erstarrt aufgefunden und nach seiner Wohnung ge- bracht wurde, zeigte e« sich, daß Gutte beide Hände und teilweise auch die Füße erfroren hatte. Der Verunglückte wurde sofort in ärztliche Behandlung gegeben. Dre »den. Nachdem am 26. Januar die Probebelastung der hölzernen Teile« der Jnterimsbrück« in Gegenwart von Vertretern de« Finanzministerium», de» Tiefbouamle» und der Straßenbahn stattgefunven batte, wurden am Freitag früh halb 6 Uhr da» elbabwärt» gelegene Straßenbahngleis und die Gangbahn der Holzbrücke für den öffentlichen Verkehr freigegeden. Der Betrieb erfolgt« für Freitag derart, daß nur die von Altstadt nach Neu stadt fahrende« Wagen die Augustusbrücke passierten, dagegen Vie nach Altstadt führenden über die Holzbrücke geleitet wurden. In der Nacht vom Freitag zum Sonnabend sind die birher noch nicht sertiggestellten Anschlüffe der elbaufwärt» gelegenen Gleise der Augustus- und der H olzbrücke erfolgt. E» ist also durch Nachtarbeit jegliche Verkehrsstockung vermieden worden. Nachdem am Sonnabend morgen der gesamte Fahr- und Fußgängerverkehr aus die Jnterimsdrücke übergeleitet worden ist, wird nunmehr der da» Neustädter Ufer über spannende Teil der alten Augustu»vrücke ad gesperrt und im Laufe der nächsten Woche mit dem Abbruch begonnen. Der Verkehr über die Jnterimsdrücke wickelte sich am Freitag trotz der bedeutenden Zahl von Straßenbahn wagen, Droschken, Automobilen durchaus gleich mäßig uns ohne jedwerche Stockung ad. Die Beleuchtung der Jnterimsdrücke wiro durch Bogenlampen vermüteit. — Bisher dürfte der Fall noch nicht dage- wesen sein, daß ein Restaurant ohne Besitzer war. Die» lst nunmehr mit dem Tarten- restauranl „Hornmühle" bei Freiberg der Fall. Dec bisherige Eigentümer hat auf sein Eigentumsrecht verzichtet. Ebenso hat L r Fi»kn» die Uedernahme desjeloen adgelehnt. Demzujoige kann jeder, der di- auf dem Grundstücke lastenden Schulden übernimmt, ohne jede Anzahl davon Besitz ergreifen. Da« zellenlose Restaurant soll demnächst versteigert werden. Gelenau, 3. Februar. Schon seit ge raumer Zeit vermißt wird der seit 1879 hier amtierende Lthrer und derzeitige Stellvertreter de» hiesigen Schuldirektor», Herr Ernst Otto Adler. Seine Familie ist in großer Angst um den Vrrschwundenen, sie befürchtet, daß ihm auf seinem letzten Spaziergangs ein Un fall zugestoßen ist, wozu der Tod durch Er» frieren im Echneedett gekommen ist, und daß der Leichnam zugeschneit resp. zugeweht worden ist, denn alle bi»her unausgesetzt unternommenen Nachforschungen nach dem Vermißten sind bl» jetzt ohne jeden Erfolg geblieben. Chemnitz. In unstrem Krematorium sind im Monate Januar 1907 45 Einäscher ungen erfolgt. Et waren 29 männliche, 16 weibliche Personen, davon 42 evangelisch, 1 katholisch, 1 israelitisch, 1 Ander»gläukige. Au« Chemnitz stammen 26, ferner 15 au» Sachsen, 3 au« Preußrn, 1 au« Oesterreich» Ungarn. Im ganzen fanden im hiesigen Krematorium bi»her »9 Einäscherungen statt. — Ein höchst betrübender Unglück«sall ereig- nete sich am 30. Januar nachmittag unterhalb Grabner« Färberei an der Niederen Muloen» st raße in Glauchau. An der dortigen Spüle stürzte der sech«jähuge Sohn der Familie ve» Feuermann« Haberkorn infolge Autgleiten« die nach der Mulde führende Treppe hinab und fiel in« Wasser. Obwohl die au» Hohen stein-Ernstthal besuchsweise bei den Eltern de« kleinen Verunglückten weilende elfjährige Thieme, vie den Vorgang mit deodachtet halte, dem Jungen nachsprang, um thn zu retten, mußte da» tapfere Mädchen ihr Ret- tung»werk doch aufgeben, da sie selbst in Ledentgesahc girier. Drr Leichnam ve» unglücklichen Knaben ist bi« jetzt trotz eifrigen Suchen« noch nicht gefunven worven. — Lanütag«abgeordneter Stadtrat Robert Merkel in Mylau, der neugewähtle Reich«» tagsadgeordnete für den 22. Wahlkreis ist in der blutigen Schlacht bet Villier« am SO. November 1870 schwer verwundet worven. Dazu wird au« Treuen geschrieben: E» Dürfte interessieren, vaß ein Vogtländer, Hermann Louis Mennel, geboren in Wind bei Treuen, Herrn Merkel semerzeit auf dem Schlachtselve fand, ihn rach einer Sanvgrude trug und ihm dort die erste Hilse zuteil werde» lleß. Mennel, der nach dem Kriege in Reichenbach i- B. als Bauarbeiter sein Brot erwarb, wurde von Herrn Merkel sehr reichlich unter stützt. Mennel« Frau ist nach oem Tode ihie» Mannes nach Treuen verzogen, wo sie vergangene« Jahr gestorben ist. Leipzig, 31. Januar. Au» dem Innern Afrika» zurückgekeyrt. Der Direktor de» Leipziger Museum« für Völkerkunoe (Grassi« Museum), Professor ver Eiynographie an der Luoz.gsr Universität, vr. Ml. Krrl Weule, ist heute von einer neanmonatlichen Forsch- ungtr-ise aus dem Innern AMas Hierher zuruckgelehrt.