Volltext Seite (XML)
>nr»lg»npeawa: L. Dt 4S PL mm IS PL) plsvevoe«HKN W7» kukRMkK Ola ^ufnskms «ckolgt in klar nLatiatsirslobdar«« dlumma«. — kslelamstionsn nur bis S Tag« naab Sesedvlnsn ruILssIg. — Salagsxsmplar» nur suk VsNangvn gsgsn portoeesstr. — k^r p«dl« üurok uncksutllcdss Uanusiutpt ksin» Rastung. Lei Linriadung ckurad Sseiodt ock. 1 Xonlcursvorks-von küllt 6sr dsrsadn. Kadatt kort Ssrugaprsk» KIuA «nonEok». — »nr»lg«n»nna»»m«7 SarKn SiV^SL. priactriodstraSs 16, nsdan «tar SLrtnsrmarlcttiLll» — Ola Sokisuckoeanrvig»« von Äsr Vsröktsntliotiung susgsscdlosssn. — vor Auftraggeber gibt etu-ati üi» ^ukgLds 6ss lnssrats sein Sinvorstärickais ad, prsls» unter bar Lcdl«u<t« — prslagronrs bar VorbSnbo «sgrulasssn. — Srtüllungaoet SartiN-Illtt». NkkLMcEK: Vk5 M/40-.-V^t.ü6'. 6Lkri^M5Mk V^kl.L65-6k5 8 «. vekrui^ Rr. 96 " Jahrgang der B-rd-ndSz-itung. Berlin, Dienstag, den 30. November 1926 Erscheint Dienstags n Freftagr Zahrg. 1926 ar d> - . Um die Existenz des deutschen Erwerbsgartendaues! — Die Reden im Reichstag. — Stundung der Vermogensteuer in Fällen wirtschaftlicher Notlage. — Königsberger Kleinmarktverhältniffe. «Ü3 Oklll Myllu! — Die Abänderung der Preußischen Göldabgabenverordnung. — Förderung der Gartenliebe. — Die Notlage des Berufes erfordert Zusammenschluß. — Aus der Fach- und Tagespreffc. — Aus den Landesverbänden und Bezirksgruppen. — Marktrundschan. llm die Existenz des deuWen Erwerbsgarlenbaues! — - « —» -IM-——--an»«« ^I»M!I„I! >I I I „MIM« INI II — Der gefährdete Gartenbau. — Die Parteien zu dem Handelsabkommen. Sie Leden lm Leichslag. Haag (DNV), Abgeordneter: Meine Damen und Herreni Schon von den verschiedensten Seiten ist auf eins gewisse Mangelhaftigkeit auch dieses Abkommens mit Frankreich hinge- wieseu worden. Ich selbst möchte nun das Abkommen in erster Linie vom Gesichtspunkt der Landwirtschaft, insbesondere der Kleinland wirtschaft Südwestdeutschlands aus betrachten und mutz da leider feststellen, daß, wie bei einer ganzen Reihe von Vorträgen, die wir schon hier durch das Hohs HauS haben gehen sehen — auch bei diesem Abkommen—, gerade diese südwestdeutsche Klein landwirtschaft es gewesen ist, auf deren Kosten abgeschlossen worden ist. Waren es bei dem Abkommen mit der Schweiz hauptsächlich Obst, Milch und Molkereierzeug- nisse, die nicht genügend berücksichtigt wurden, so sind es hier neben dem Obstbau insbesondere dis Erzeugnisse des arbeitSürtensivsten Zweiges der deutschen Landwirtschaft, des deutschen Gartenbaues, die preisgegeben wurden, was sich inSbesouders bei Frankreich mit seiner Ilntervaluta noch verheerender auswirken muß als bei den anderen Staaten, die dem deutschen Gartenbau an und für sich schon eine sehr schwere Konkurrenz bereiten. Es mag ja wühl gesagt werden, daß auch hier nicht unter die Sätze zum Beispiel von Italien gegangen warben sei; aber der Gartenbau hat noch nie einen Zweifel darüber gelassen, daß er sowieso schon schwer geschädigt ist und andere Mittel noch notwendig sind, um seine Förderung, sein Gedeihen und überhaupt sein Bestehen möglich zu machen. Das ist schon allseitig anerkannt worden. Auch von der Reichsregierung wurden Mittel zur Verfügung gestellt, die eine För derung des deutschen Gartenbaues bewerkstelligen sollen. Hierin liegt, meines Erachtens, in ge wisser Hinsicht bereits eine Anerkennung dessen, was ich vorhin gesägt habe, nämlich daß man dem deutschen Gartenbau bei den bis jetzt ab geschlossenen Verträgen, insbesondere mit Italien, Holland und Belgien, schon etwas zu nahe getreten ist. Um nun einer unrationellen Zersplitterung der zur Verfügung gestellten Mittel vorzubeugsn, wurden diese Mittel zu einer großzügigen För derung der deutschen Frühgemüsekultur zu sammengefaßt. Es ist durch die Zusammenarbeit des deutschen Gartenbaues mit der in Betracht kommeirden Industrie, dsm Gewächshausbau und der Glashüttenindustrie gelungen, zu er reichen, daß das Unterglasnehmen deutschen Gartenlandes bis zu 50 Prozent ver billigt werden konnte gegenüber den Preisen, die seither in dieser Hinsicht angelegt werden mußten. Man ist durch Typisierung zu einer Ver- «insachung und Verbilligung gekommen. Die hier in die Wege geleiteten Maßnahmen be deuten zunächst für die Industrie und ihre Arbeiterschaft einen Auftrag von 3 Millionen Mark plus der vom Gartenbau selbst für diesen gleichen Zweck ausgewendeten Mittel. Dazu kommt die Möglichkeit, einen großen Teil der bisher für Früh- und Luxusgcmüse sowie für Blumen ausgeoebenen Summen zu ersparen, be ziehungsweise für die eigene Volkswirtschaft nutzbar zu machen. Wenn nun vielleicht eingewendet wird, daß durch die Zurückdränqung der Einfuhr von Gemüse, auch von Früh- und Luxusgcmüse aus dem Ausland, die Versorgung des deutschen Volkes mit den so notwendigen Nährsalzen und Lebensstoffen gefährdet sei, so ist demgegenüber zu sagen, daß durch die Ausdehnung der Pro duktionszeiten, durch Aufnahme der Früli- osmüsekultur einerseits und durch die Ver besserung der Ausbewahrungsmcthoden anderer seits in dieser Hinsicht keinerlei Bedenken be stehen. Das Ganze ist eine Frage der Rentabilität, und diese erscheint gesichert, wenn der deutschen Treiberei die Erstlingspreije zukommen. Das ist aber nur möglich, wenn die Verschiedenheiten der Produktionsbedingun gen besser ausgeglichen werden, als es seither der Fall war. Bei der Verknappung des deutschen Grund und Bodens ist sorgsam darauf zu achten, daß gerade die arbeitsintensivsten Zweige der deutschen Landwirtschaft — und dazu gehört der deutsche Gartenbau — gepflegt und geschützt werden. Alle Welt erkennt ;a heutzutage die Notwendigkeit der Siedlung an: die Siedlung ist sozusagen «in Zeitschlagwmt geworden, und wir sind die letzten, die ihre Be- dsutung für unsere Lebensmittelversorgung, für die Sicherung unseres Volkstums und Sraates, insbesondere im Osten, verkennen. Aber in erster Linie handelt eS sich doch darum, Vor handenes zu erhalten und zu sichern, und wenn darüber hinaus noch durch Aufnahme und För derung der Frühemüse- und Blumenkultur ein bis zwei weitere Ernten auf gleicher Fläche eingeschaltet werden können, so bedeutet dies eine erfreuliche Erweiterung unseres Nahrungs mittelspielraums, die Schaffung von Arbeits gelegenheiten und die Möglichkeit der Neu siedlung auch im bedrohten Westen, insbesondere am Rhein. ' Ich glaube sagen zu dürfen, daß die Aus stellungen des deutschen Gartenbaus in diesem Jahre, insbesondere die Jubiläums- Gartenbau-Aus st ellung in Dres den, gezeigt haben, was der deutsche Garten bau zu leisten vermag. Auch in Berlin hat sich laut „Bossischer Zeitung" der Herr Ober bürgermeister Boeß anläßlich der Herbst blumenschau sehr anerkennend über die Lei stungen des deutschen Gartenbaus ausgesprochen und erklärt, daß ihm geholfen werden müsse. Was wir aber hier vpr uns sehen, ist allerdings das Gegeirteil von Hilfe. Angesichts der wirtschaftlichen Möglichkeiten, die gerade in der Förderung der Gartenkultur liegen, möchte ich dem Herrn Rcichsarbeits- minister — er ist allerdings leider nicht an wesend — anheimstellen, sich mit dem Herrn Minister für Ernährung und Landwirtschaft an diesen aussichtsreichen Maßnahmen zu beteiligen und etwa einen Teil der für produktive Er- werbslosenfürsorge vorgesehenen Mittel hier wirklich produktiv anzusetzen. Das Ganze hat natürlich keinen Zweck und Sinn, wenn anderer seits durch eine verfehlte Handclsgesetzgebung das zerschlagen wird, was auf der einen Seite durch Förderung vielleicht gutgemacht würde. Bezüglich des Obstes, das ja gerade auch beim Verkehr mit Frankreich in Betracht kommt, ist das gleiche zu sagen wie bei der Schweiz. Insbesondere ist zu bemängeln, daß im Ab kommen mit Frankreich auch die unselige Verpackungsklaufel zugestanden worden ist, das heißt, die Möglichkeit gegeben worden ist, daß Tafelöbst zum Mostobstsatz verzollt nach Deutschland eingeführt werden kann. Wohl ist im Handelspolitischen Ausschuß bezweifelt wor den, daß die Möglichkeit bestehe, auf diese Art Tafelobst unbeschädigt über die Grenze zu bringen. Ich möchte hier kurz aus eine Äußerung eines Vertreters des Fruchtgroßhandels Hin weisen, die der betreffende Herr in meiner Ge genwart bei einer Tagung der Obstinteressenten im Reichswirtschaftsrat getan hat. Dort hat der Vertreter des Fruchtgroßhandels, als ihm von obstbaulicher Seite vorgehalten wurde, warum der Fruchtgroßhandel die ungeheuren Mengen von ausländischem Obst auf den deutschen Markt werfe, wo doch in Deutschland im allgemeinen bei deni Stand der deutschen Obstzucht der Markt von Deutschland versorgt werden könne, erklärt, persönlich liege dem Fruchtgroßhandel nichts am Ausländerobst, aber sie seien Geschäftsleute und machten die Geschäfte oa, wo sie sie machen könnten; wenn ihnen nun die Gesetzgebung die Möglichkeit biete, der Zoll behörde ein Schnippchen zu schlagen, wer wolle es ihnen verübeln! Auch von Regierungsseitc wurde im Handels politischen Ausschuß die Meinung vertreten, daß der Tafelobstbau in Deutschland doch nicht durch eine ungemessen starke Tafelobsteinfuhr aus dem Auslande beeinträchtigt werden könne. Man scheint bei der Negierung der Ansicht zu sein, als hätten wir selbst keinen Edclovstban von Bedeutung. Demgegenüber möchte ich doch scst- srellen, daß wir schon längst in Deutschland in den verschiedensten Gegenden ausge sprochene E rw e r b so b st b a u - und E d e l o b st b a u g e b i e t e haben und daß wir Weingärtner darüber hinaus auch längst, ehe uns die Mahnung und Aufforderung hierzu von der linken Seite gekommen ist, das für den Weinbau nicht sehr geeig nete Gelände in Tausendcn von Hekta ren auf Edelobstbau umgestellt haben. Aber diese aussichtsreiche Entwicklung des deutschen Obstbaues und insbesondere des Edel- obstbanes ist zur Stygnierung verurteilt, wenn dem Handel seitens der Gesetzgebung die Mög lichkeit gegeben wird, der Zollbehörde cm Schnippchen zu schlagen. Dadurch wird der deutsche Obstbau, insbesondere der Edelobstbau apch im Weinbaugebiet, aufs schwerste gefährdet und in seiner Entwicklung unliebsam gehemmt. Haltsn wir dsm gegenüber, wie das Ausland bemüht ist, seinen Obstbau zu fördern und zu schützen! Ich erinnere nur an das Beispiel von Ungarn. Dort ist man auch daraus gekommen, daß eine zu große Sortenzersplitterung herrscht, und es sind von Regicrungsseite durch Sach verständige Maßnahmen in die Wege geleitet, um für die einzelnen Gebiete, die insbesondere auch Edelobst erzeugen, die wenigen Sorten, die für die Ausfuhr am besten geeignet sind, zu pflegen und ihren Anbau zu fördern. Es werden dort auf Regierunskosten alle Obstbäume, die diesen Anforderungen nicht entsprechen, um veredelt. Es wird die Ausfuhr gefördert, in dem die Regierung für die Verpackung ein Viertel der Kosten trägt. Setzen wir gegenüber dieser Förderung, wie sie auch Bulgarien und andere Staaten in Aussicht nehmen, nun das, was wir hier in Deutschland an „Förderung" — in Klammern und Gansefüßchen genannt — zu verzeichnen haben, so erscheint uns dieses Abkommen gerade vom Gesichtspunkt des Obst baues aus besonders bedenklich. Alles dies veranlaßt uns, dem uns vorliegende« Abkomme« in dieser Form unsere Zustimmung zu versagen. Wir hoffen, daß Gelegenheit sein wird, der Regierung auch sonst noch nahezulegen, daß wir beim Abschluß von Verträgen eine bessere Förderung insbesondere der bedrohten klein landwirtschaftlichen Betriebe der Westmark und am Rhein erwarten. Meyer (Hannover) (WB), Abgeordneter: Meine Damen und Herren! Mit Rücksicht auf die Geschäftslage des Hauses werde ich mich auf einige kurze Bemerkungen beschränken. Ich habe namens meiner Fraktion zu erklären, daß wir das Handelsabkommen mit Frankreich ablehnen müsse». Wir werden das deshalb tun, weil nach unserer Auffassung die Lage der Landwirtschaft derartig ist, daß sie auch einen solchen Handelsvertrag nicht ertragen kann. Was uns hinsichtlich des Abkommens mit Frankreich pessimistisch in die Zukunft sehen läßt, ist das Verhältnis zum Obst- und Ge müsebau. Wir sehen in dem Abkommen eine schwere Gefährdung des Obst- und Gemüsebaues. Schon an anderer Stelle ist hier gesagt worden, daß wir jährlich für Vs Milliarde Mark Obst und Gemüse aus dem Auslande einführen, und es gibt wohl niemand in Deutschland, der nicht der Auf fassung ist, daß das deutsche Volk sich diese halbe Mlliarde selber verdienen könnte. Man redet immer davon, daß wir auf landwirt schaftlichem Gebiete intensiver wirtschaften fallen; die größte Intensivierung, die es gibt, ist doch wohl der Gemüsebau. Wenn Sie aber den Gemüsebau in Deutschland fördern wollen, dann ist die erste Vorbedingung, daß auch eine gewisse Rentabilität vorhanden ist, und diese Rentabilität ist in Deutschland heute nicht vorhanden. Ich habe in letzter Zeit in meiner hannoverschen Heimat, in Bardowick bei Lüneburg, wo seit Jahrhunderten ein inten siver Gemüsebau betrieben wird, beobachten können, wie die Gemüsebauer dort geradezu zur Verzweiflung getrieben werden. So schlecht ist die Lage der Gemüsebauer dort noch nie mals, gewesen; in all den langen Jahren in der Vergangenheit war die Lage nicht so schlecht wie gerade in diesem Jahre. Wenn hier nicht eine Einwirkung von oben her erfolgt, wenn wir nicht die Wirtschaftspolitik in Deutschland ändern und wenn wir nicht eine andere Einstellung zu den Handelsverträ gen finden, als wir sie bisher gefunden haben, dann geht der Gemüsebau in Deutsch land restlos kaputt, und alle schönen Reden über Rettung von Obst- und Gartenbau und Rettung der Land wirtschaft nützen nichts mehr. Wir leiden unter der wahnsinnigen Aus landskonkurrenz, und ich gebe zu, daß ein groß Teil Schuld daran die Einstellung des Publikums trägt, das mit Vorliebe die Aus landsware bevorzugt. So sehr notwendig es ist, gegen diese falsche Einstellung des Publi kums anzukämpfen, habe» wir die Pflicht, durch die Gesetz gebung über die Handelsverträge da für zu sorgen, daß dem Auslands obst und AuSlaudSgemüse nicht Tür und Tar geöffnet wird, um zu den verhängnisvollen Zuständen zu kom men, zu denen wir gekommen sind. Wir sind alle von der Notwendigkeit der Siedlung überzeugt. Wenn wir siedeln wollen, wird vor allen Dingen auch der Gemüsebau rentabel gemacht werden müssen, denn ohne rentablen Gemüsebau ist in Deutschland ein Fortschritt auf dem Gebiete der Siedlung gar nicht möglich. Ich möchte deshalb wünschen, daß mit der bisherigen Handelsvertragspraxis, wie sie bisher im Deutschen Reich geübt wurde, Schluß gemacht wird. Wir sind der Meinung, daß dieser Vertrag einer von denen ist, der wieder ein mal auf dem Rücken der Landwirtschaft ge schlossen ist, und deshalb lehnen wir ihn ab. Hofmanu (Köln) (Z), Abgeordneter: Meine Damen und Herren! Wenn das pro- visorische Handelsabkommen mit Frankreich auch nur ein Provisorium darstellt, das mit dem ZI. Februar nächsten Jahres endet, so ist es doch schon mit Rücksicht darauf, daß es wahrscheinlich die Grundlage für den nächst folgenden endgültigen Handelsvertrag mit Frankreich abgeben wird, von weittragender Bedeutung für den deutschen, aber vor allem für den rheinischen Obst- und Ge müsebau. Gerade der rheinische Obst- und Gemüsebau ist der Auslandskonkurrenz zu nächst ausgesetzt, er muß den ersten Stoß aushalten, er wird in erster Linie von dem Preisdruck auf den benachbarten Märkten mit genommen. Das uns vorliegende provisorische Abkommen weist gegen das Abkommen vom IS. Februar dieses Jahres weitgehende Mängel auf. In dem damaligen Abkommen war ei« Kontingent von 27 000 Doppelzentnern Ge müse festgesetzt. In dem jetzigen Vertrage ist eine Kontingentierung nicht vorgesehen. Wir haben demnach eine uneingeschränkte Obst» und Gcmüseeinfuhr sowohl der Menge wie der Zeit nach von Frankreich zu erwarte«. Die Festsetzung des damaligen Kontingents hat gezeigt, wie stark die Gemüseeinfuhr von Frankreich einsetzen wird, denn schon ngch ganz kurzer Zeit war das Kontingent erschöpft, und es mußte eine Neuauflage gemacht werden. Ferner ist zu berücksichtigen, daß die Obst- und Gemüsecinfuhr aus Frankreich im Jahre 1925 131,9 Prozent mehr betragen hat als zu Vorkriegszeiten. Das wichtigste ist aber, daß man iu dem Abkommen Frankreich di« Meistbegünstigung eingcräomt hat, und wenn schon die Zollsätze, die wir früher mit anderen Ländern, besonders mit Italien, mit Holland und auch Spanien vereinbart haben, für die Landwirtschaft zu niedrig, ja fast uner träglich waren, so müssen wir sagen, daß durch di« Einräumung des Meistbegünstigungs rechtes an Frankreich durch seine schlvankende und niedrige Valuta der Wert der früher mit anderen Ländern vereinbarten Zollsätze noch stark herabgedrückt wird. In dem Ver trag ist ja bei einzelnen Positionen diesem Umstand schon Rechnung getragen worden, in dem man Zwischenzölle eingesetzt hat, zum Beispiel für Aepfel. Aber wir müssen doch erwarten, daß solange die französische Valuta krise andauert, auch Zwischcnzölle für ander« wichtige Gcmüsearten, die Frankreich nach Deutschland liefert, vorgesehen werden. Es ist hier schon oft erwähnt worden, daß cs gerade der Kleinbcsitz ist, der sich mit dem Obst- und Gemüsebau beschäftigt, und so ist es auch im Rheinland. Gerade dort herrscht die intensivste Kultur in den Kleinbetrieben. Es ist dort so, daß sich auf vier bis fünf Morgen Obst- und Gcmüseland eine ganze Familie ernährt. Unsere Obst- und Gemüse bauern wissen auch genau, daß ihre Existenz nicht nur von dem Zoll abhängt, sie sind davon überzeugt, daß sie auch in ihrem eigenen Be triebe Maßnahmen treffen müssen, die ge eignet sind, die Produktion zu erhöhen, sie find bestrebt, daS Gemüse früher auf den Markt zu bringen, ferner dem Geschmack des Publikums mehr entgegenzukommen durch eine bessere Sortierung und durch eine besser« Verpackung. Aber was nützen all diese Maß nahmen ? Meine Damen und Herren! Meine politi schen Freund« werden dem Handelsabkommen zustiinmen. Sie werden sich aber sür den endgültigen Handelsvertrag jede Stellung nahme Vorbehalten, und wir möchten der Rs- gierung auch sagen, wir erwarte», daß de» landwirtschaft lichen Belange» i« dem kommenden HaubelS« vertrage genügend Rechnung getragen wird. (Bravo! nn Zentrum.)