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N7N"-^lSl1I^—n—rn —»im l IÜWI I» «ll »l I I .. . - . Zum Abschied! — Die Namenlosen. — Nottarif — Dis Konjunkturausfichtc» für den Winter 1926-27. — Die Arbeitslosenfrage und die Notstandsarbeit. — Ermittelung des Geldwertes «Ü3 u6M eines gärtnerischen Betriebes. — Die Neuordnung der Marktverhältniffe in Hannover. — Die neuesten Entwicklungstendenzen in der deutschen Industrie. — Beitragseinziehung für das I. Vierteljahr 1927. — Ans der Fach- und Lagespresse. — Aus den Landesverbänden und Bezicksgruppen. — Marktrundschau. Sie Samenlosen. Das Bild als Werbemittel. Von Dr. Zander in Berlin-Schöneberg. Lieber Leser, der Du ein offenes Blumen geschäft oder eine Gärtnerei mit Kleinverkauf hast, hast Du nicht zuweilen erfahren, daß ein Käufer kam und mit Fingern auf die Blumen zeigte, die er haben wollte? Ist es Dir nie aufgefallen, daß ein Käufer sich in Redensarten wand, um zu beschreiben, welche Blume er meinte, nur um das Fingersystem aus guter Erziehung heraus zu vermeiden? Wenn jeder sich nun ehrlich fragt, ob er selbst den Namen der Begehrten wußte, wird es mancher stillschweigend bei sich verneinen. Ich habe es selbst in Geschäften erlebt, daß ich eins Blums mit Namen nannte und vom Ver käufer mit Hilfe des Fingerzeiges gefragt wurde: „Sie meinen die da?"' — Solche und ähnliche Fälle könnte ich beliebig vermehren auS der Erfahrung heraus. Aber ich will nur eine beobachtete Folge nennen. Es gibt viele Käufer, die vom Kauf besonderer Blumen zurückstehen, weil sie sich „nicht blamieren" möchten — vor dem Verkäufer nicht und auch nicht vor dem, der sie geschenkt bekommen soll. Das ist eine ebenso wahre Tatsache wie die, daß Du, lieber Leser, kein Buch oder Gemälde oder Porzellan verschenkst, von dem Du nichts weißt. Van dem Buchhändler ver langst Du Auskunft über Art und Inhalt des Buches, über den Ruf des Autors usw. Von Porzellan willst Du die Manufaktur erklärt haben, falls Du den Stempel nicht kennst — und in jedem guten Geschäft erhältst Du in 99 von 100 Fällen genaue Auskunft. War der Gegenstand im Schaufenster ausgestellt, so er- übrigt sich das Fragen, denn dann war ja in entsprechender Weise alles angegeben. Und waren es nicht meist erst die Angaben, die zum Kauf lockten? Aus solchen Betrachtungen müßte notge drungen folgen: macht es wie die anderen Geschäfte, hängt Reklameschilder an! Aber das ist ein zweischneidiges Schwert. Die Blume soll eine Augenfrcude sein — Namen schilder müßten also schon den Blumen ent sprechend individuell ausfallen. Das wäre allzu kostspielig und hätte doch weniger Erfolg, da dis Einheitlichkeit der Schilder stets am wirksamsten ist. Auch hindert Nässe usw. ost am Anbringen von Schildern. Der „aber" sind es zu viele, als daß der Weg gangbar genug wäre, um allgemein betreten werden zu können. Was aber nun tun, um auch die selteneren Schönheiten bekanntzumachen, wie man es . machte sür echte Spitzen, Teppiche, Pelze usw.? Jene anderen Kunstgewerbe haben noch ein anderes Erziehungsmittel und zwar das beste wohl überhaupt, nämlich das Bild. Wie kann dies aber im Dienste des BlumenhandelS ver wandt werden? Einmal mühten die illustrierten Blätter viel mehr beschickt werden mit solchen Bildern. Die immer wachsende Photoindustrie mit ihren Farbaufnahmen gibt dis besten Wege an. Spezialzüchter und Geschäfte für Tafel dekorationen sollten Aufnahmen machen lassen, die sie den Zeitschristen gratis zur Verfügung stellen. Die Unterschrift „ausgenommen sür — ——, Berlin — von wäre unauffällige, doch wirksam« Reklame, sobald von Zeit zu Zeit solche Bilder wiederlehren. Es gibt sogar genügend sehr gute Amateurphotographen (siehe die neuen Photoblätter), die gegen Ersatz der Platts froh sind, wenn sie erstklassige Objekte zu photographieren bekommen und obendrein ihr Name veröffentlicht wird. Häufige Wieder kehr solcher Bilder mit nur ein paar Zeilen Text über Wert der Blumen und Behand lung erziehen. (Mindestformat 13x18) Nun aber das Bild im unmittelbaren Dienst des Blumenhandels. Erfahrungsgemäß kaufen z. B. die Unkundigen jene Sämereien am liebsten, die in bunten Tüten sind, denn ge rade das Bild lockt. Erst ein gründlicher Reinfall kuriert, aber er schädigt auch die Blumenhandlungen. So geschah es vor Jahren in Magdeburg, daß eine Dame in einem Warenhaus Distelfamen als Ballonbepflanzung , kaufte und nach dem Fiasko nichts mehr von Sämereien wissen wollte. Doch solch Einzel fall ist nicht der Bildwirkung allein zur Last zu legen. Wenn außerdem zum Bild die Blume hinzukvmmt, ist der Irrtum ausgeschlossen und gleichzeitig könnte erreicht werden, was anzu streben ist. Ich gebe folgende Idee der Praxis zur Begutachtung: Zu jeder nicht allgemein bekannten Pflanze wie Rose, Nelke, Veilchen, die im Fenster ausge stellt wird, müßte ein Bild mit Namen aus gestellt sein. Dies könnte so erreicht werden, daß vorn im Schaufenster ein Wechsclrahmen angebracht würde, der die Bilder aufnimmt 3«m Abschied! Am Montag, den 11. Oktober 1926 hat die Jubiläums-Gartenbau-Ausstellung in Dres den ihre Pforten geschlossen. Es dürfte an gezeigt sein, bei dieser Gelegenheit noch ein mal kurz auf das Werden und Vergehen dieses großzügigen Unternehmens einzugehen. Als im Herbst 1925 das Programm der Ausstel lung zur Kenntnis der deutschen Gärtner schaft gebracht wurde, waren die Erwartungen aufs höchste gespannt. In vier Hauptab teilungen sollte in dieser Ausstellung das Können des deutschen Gartenbaues, seine Be deutung und die Hilfsmittel, mit denen er arbeitet, zur Schau gestellt werden. Der Sächsische Staat, die Stadt Dresden sagten in dankenswerter Weise ihre Unterstützung zu. Th. Simmgen, Heinrich Seidel, W. v. Uslar, Rud. Böhm und Walter Dähnhardt traten als Mitglieder der Jubiläums-Gartenbau-Aus stellung in die Leitung der Jahres schau deut scher Arbeit ein. Für alle Abteilungen wur den hervorragende Fachleute gewonnen. Für die Durchführung des gartenkünstlerischen Auf baues wurde Gustav Alling er, Berlin, dessen Arbeit im Jdeenwettbewerb für den Gcsamtaufbau der Ausstellung den ersten Preis erhalten hatte, sür die Abteilung Fried- hosskunst Gartenarchitekt Wilhelm Röhnick, Dresden, verpflichtet. Ein Ehrenausschuß, be stehend aus dem Verwaltungsrat, dem großen gärtnerischen Ausschuß, dem künstlerisch-techni schen Arbeitsausschuß und dem wirtschaftlichen Arbeitsausschuß, wurde aus den hervorragend sten Fach- und Ausstellungsmännern zusammen gesetzt. Finanzausschuß, Finanzverwaltungsrat, Bauausschuß und Presseausschuß wurden in gleicher Weise gebildet. So ging man an die Arbeit. Für die große Unterstützung, die dabei der Jubiläums-Gartenbau-Ausstellung zu teil wurde, gebührt unser, der gesamten deut schen Gärtnerschast Dank, in erster Linie dem Sächsischen Staate und der Stadt Dresden, sodann aber auch der Jahresschau deutscher Arbeit, die diese Ausstellung unter ihren Schutz nahm. Dank auch dem 1. Vorsitzenden des Verwaltungsrates, des Fachausschusses der Jubiläums-Gartenbau-Ausstellung Th. Simm gen, dem gartenkünstlerischen Leiter Gustav Allinger, der unermüdlich überall und mit großem Geschick das Werk, das mit seinem Namen untrennbar perknüpft ist, zu dem ge staltete, was es uns allen war. Allen Mit arbeitern und auch denjenigen, die als Aus steller uneigennützig zum Erfolg beitrugen, sei ebenfalls gedankt. So wie wir hoffen, daß die wirtschaftliche Belebung, die die Aus stellung dem gesamten deutschen Gartenbau brachte, anhält, so wünschen wir besonders den Ausstellern wirtschaftlichen Erfolg als Lohn sür die der Allgemeinheit geleistet« Arbeit. Deutsche Gärtner, nehmt heute am Schlüsse dieser größten Veranstaltung des deutschen Gar tenbaues auf dem Gebiete des Ausstellungs wesens dankbaren Herzens Abschied von der Scheidenden, die euer Ansehen gefördert, eure Interessen vertreten und einer ungezählt gro ßen Schar schaulustiger Gartenbauinteressenten nicht nur Stunden reinster Freude bereitet, sondern sie auch zu neuer Betätigung im Gartenbau angeregt hat. Alle Erwartungen sind übertroffen worden, wenn auch vielleicht nicht alle Wünsche erfüllt werden konnten. Dankbar werden wir noch lange auf diese Ausstellung zurückblicken, die herrliche Er innerungen unauslöschlich in uns zurückläßt. und vor Nässe schützt. Häufig genügt die Abbildung der Art, von der die Gartenform abgeleitet ist, so daß das Bildmaterial genügend eingeschränkt wird. Wo weniger seltene Arten ausgestellt sind, als Bildfelder vorhanden sind, da kann in der Mitte ein Hinweis auf Blumen spendenübermittlung nach anderen Städten ge geben werden. Seitliche freie Felder könnten Tafel- und Zimmerdekorationen zeigen. Das Bildmaterial müßte von der Zentrale in gleichem Format geliefert werden, wodurch gleichzeitig einheitliche Benennung für das ganze Reich erreicht würde — ein wesentlicher Vorteil für Käufer und Verkäufer. Endlich könnte in Erwägung gezogen werden, ob die selben Bilder in Kleinformat mit den Ver- kausspflanzen mitzugeben wären. Ihre Rück seits könnte kurz Verwendung und Behand lungsweise angeben und könnte auch den Firmenstempel tragen. Wenn man dabei an die beliebten Stollwerk-Alben denkt, wird man schnell den erzieherischen Wert der Bilder erkennen, zumal wenn die Möglichkeit besteht, sie serienweise sammeln zu können, z. B. Schnittblumen, Topfpflanzen, Vorgartenpflan zen, Stauden, Gemüsepflanzen, Obstsorten usw. Die Namenlosen von jetzt würden auf solche Weise allmählich doch zum namhaften Allge meingut und mehr zu Kaufobjekten und Lebensnotwendigkeiten als bisher. Die in An griff genommene Arbeit, die Namen auf Grund der wissenschaftlichen Uebereinkünfte der For schung entsprechend eindeutig festzulegen, wird die Grundlage bilden sür leichtere Durchfüh rung. Das Berkaufspersonal wird durch die gleichzeitige wiederholte Betrachtung von Bild und Namen allen Schwierigkeiten überhoben und der Käufer ist nicht mehr daraus ange wiesen, sich einen Namen sagen zu lassen, den er an der Tür schon wieder vergessen hat. Denkt man zuletzt noch daran, welch erstaun liche Kenntnis sich mancher Laie heute er worben hat in der Kakteenkunde durch die vielen Abbildungen in allen Zeitschriften, so spricht auch diese Erkenntnis gewichtige Worte für die Bildersprache. VMkis. Die Verlängerung der Gültigkeitsdauer. Die Gültigkeit des Nottarifs (10°/o Fracht ermäßigung für frische Feld- und Garten- srüchte der Klassen L und L, frische Mohr rüben sKarottens und frische Kohlrüben der Klasse b usw. bei Frachtbricfvermerk „zur Verwendung im Deutschen Reich") ist bis auf jederzeitigen Widerruf, längstens bis zum 31.Dezember 1926 verlängert worden. Die Konlunlluraussichleu für -en Winter 1828-27. Von Dipl.-Volkswirt Dr. G. Möller in Berlin. Der Gedanke, die wirtschaftlichen Wechsel lagen wissenschaftlich zu beobachten und dadurch zu Konjunkturprognosen zu gelangen, ähnlich wie man auf meteorologischem Gebiet seit langem die Wetterprognose betreibt, stammt aus Amerika. An der Harvard-Universität ver sucht man dort seit Jahren, die wirtschaft lichen Bewegungen an Hand der Zahlen des Geldumlaufs, der Warenpreise und der Effekten kurse zu überwachen und so die Geschäfts welt rechtzeitig über den voraussichtlichen Gang der Konjunktur, insbesondere darüber, ob ein Aufschwung oder «ine Krise bevorsteht, zu unterrichten. Das deutsche Institut für Kon junkturforschung, das in diesem Jahre seine Tätigkeit ausgenommen hat, sucht auf ähnlichem Wege das gleiche Ziel zu erreichen; das aus verschiedenen Jndexzisfern gewonnene Bild des Waren- und des Geldkreislaufs zeigt in jedem Augenblick, an welchem Punkte des nach früheren Erfahrungen aufgestellten Konjunktur schemas die deutsche Volkswirtschaft sich jeweils befindet. Nach den neuesten Beobachtungen des Instituts ist nun die Wirtschaftskrise, die in den Monaten Oktober 1925 bis Januar 1926 herrschte, im Februar dieses Jahres in eine Depression ausgelaufen, die im Mai ihren Tiefpunkt erreicht hatte. Seitdem registrieren die verschiedenen „Konjunkturbaromcter" mit aller Deutlichkeit den Eintritt der deutschen Volkswirtschaft in die zweite Phase des Schemas, in der der erneute Aufschwung zu beginnen Pflegt. Ob ein derartiger Aufschwung nun in der Tat bevorsteht, läßt sich jedoch nach Ansicht des Instituts noch nicht ohne weiteres sagen, da die gegenwärtige Konjunktur eine Reihe von Besonderheiten aufweist. Insbesondere wird die gegenüber dem „normalen" Zustande des Ar- bcitsmarktes auf das zwanzigfache gestiegene Arbeitslosigkeit in der Hauptsache aus „Struk turveränderungen", z. B. auf die Verminderung der Produktionsergiebigkeit, und weit weniger auf die etiva im Außenhandel in Erscheinung tretende Absatzmindcrung zurückgeführt. Dar aus ergibt sich, daß die Beseitigung der Ar beitslosigkeit und damit die Belebung des Ge schäfts nicht von einem konjunkturellen Auf schwung allein zu erwarten ist, sondern daß dazu eine Umstellung der Wirtschaft in der Richtung größter Ergiebigkeit der Produktion treten muß. Einen weiteren störenden Faktor bilden natürlich die Reparationszahlungen, deren Rückwirkungen in keiner Weise zu über sehen sind. Immerhin ist, soweit die normale Konjunkturbewegung in Frage kommt, der Tief punkt der Depression überschritten, und in der Tat hat denn auch eine Zusammenstellung des Preußischen Ministeriums für Handel und Ge werbe sür September bereits die Besserung der Lage gezeigt. Waren es auch zunächst teil weise vorübergehende Umstände, wie der eng lische Kohlenstreik, die an der Besserung Anteil hatten, so lassen doch eine Reihe anderer Um stände, wie die allgemeine politische Lage, die fortschreitende Regelung unseres Außen handelsverkehrs und die Stärkung des inneren Kapitalmarktes die Hofsnung berechtigt er scheinen, daß diese Besserung sich in den kom menden Monaten sortsetzen wird; zumal wenn zu diesem konjunkturbedingten Ausschwung noch die erwähnte, in vielen Branchen bereits in der Durchführung begriffene Umstellung zur größeren Ergiebigkeit industrieller und klein gewerblicher Produktion tritt, kann für den Winter 1926/27 mit erfreulicheren Absatzver hältnissen auf allen Märkten gerechnet werden. Sie Arbeitrlosensrage «nd die Mlslandsarbeil. Von Rudolf Rausch in Köln. Auch uns Gärtner berührt die Arbeits- losensrage mehr, als wir auf den ersten Blick annehmen, insbesondere sollten die „Garten- auSführenden", die Landschaftsgärtner und Gartenarchitekten sich eingehend mit ihr be schäftigen, um bei den großen in Aussicht genommenen Meliorationsarbeiten von feiten des Staates und der Länder mit berücksichtigt zu werden. Bei den großen Arbeiten zum Ausbau des Kölner Grüngürtels, waren es die sehr rühri gen Tiefbauunternehmungen (auch die klein sten), die den gartenaussührenden Firmen die allerschwerste Konkurrenz machten. Wenn der Gartenausführende sich bei den kommenden Meliorationsarbeiten nicht mit anbietet und sich bemerkbar macht, so wird er wieder zu spät kommen und die berechtigten Klagen wegen Arbeitsmangel werden bei der Behörde verhallen. Es kommt nur darauf an, den Anschluß nicht zu verpassen, denn über die Qualifikation zur Ausführung dieser Art Ar beiten wird doch gewiß bei den in Frage kommenden Bauämtern kein Bedenken be stehen, und wo es bestehen sollte, hat unsere Fachvertretung energisch einzugreifen. Weit notwendiger wird es wohl sein, große Arbei ten als Interessengruppen zu übernehmen unter der Führung eines erfahrenen Prakti kers, da die Vorhaltung von Groß- und Klein- gerät von einzelnen Firmen nur mit großen Opfern bestritten werden kann. Es wäre sehr erwünscht, wenn seitens des Reichsverbandes bei dem Reichsarbeitsministerium auf die Not lage gerade der Gartenaussührenden hinge- wiesen würde, damit in einem entsprechenden Runderlaß an die Landesbauämter auf die Zulassung der gartenaussührenden Firmen bei den Meliorationsarbeiten hingewiesen wird, bzw. die Firmen oder Interessengruppen der Gartenaussührenden ohne weiteres als An bieter zugelassen werden. Es ist nun weiterhin notwendig, sich ein- mal eingehend mit dem Material zu befassen, welches die Erwerbslosenfürsorge ersaßt und den Notstandsarbeitern Stellen zuweist. Natur gemäß ballen sich in den großen Städten und den Industriezentren die Erwerbslosen zu sammen und müssen an die entlegenen Arbeits- stätten geführt werden, daß ist natürlich Sache der Organisation der Verwaltungen. Es kommt nur darauf au, die verschiedenartigst Aus gebildeten, teils gelernte, teils ungelernte Er werbslose, Handwerker, Kaufleute, Kellner und was sie alle sein mögen, zu der ungewohn ten Erdarbeit zu erziehen und in kurzer Zeit so einzulerncn, daß der Unternehmer dabei bestehen kann. Ich selbst bin seit acht Jahren mit großen Arbeitermassen aus Er- werbsloscnkreisen umgegangen, und es hat sich nach meiner Erfahrung eine energische Hand in der Führung am besten bewährt. In den Kalkulationen, die den Notstands- arbeiteu zugrunde gelegt werden, und die man unter allen Umständen, selbst wenn es nicht gewünscht werden sollte, den Ausschrei, bungsunterlagen beifügen solle/'muß man eine Mindestleistung des Arbeiters festlegen. Die Mehrleistungen solle man weitgehend mit Prämien bedenken, auch wenn dies» Art seitens der Gewerkschaften nicht gerne gesehen und bekämpft wird. Es ist möglichst danach zu strebe», daß auch der den Er werbslosen entnommene Arbeiter möglichst bald einen vollen Tagelohn verdient. Durch die Maßnahmen wirkt man er zieherisch und wird bald zu den gewünschten Leistungen kommen, ohne die nun einmal an Verdienst nicht gedacht werden kann. Die Er werbslosen sollen nicht nur beschäftigt werden, sondern sollen auch wieder arbeiten lernen, um