Volltext Seite (XML)
ttkKEeMK'. «ciO-MWE lL5 kV 8MI^I kM40--Vkkr^6'- 6LkriNM5Mk Vkk^65-ek5 5^V4L ckinrskgsnpmlsv: L 2L PsMrskl« 4S PL f> «nm IS PL) VtsSvrvsodM V^> ^uksedwg. Ola /tuknskmo erfolgt in cis« nLoksisrrsickdsrsn Glumms«. — pelclametlonsn .nur dis S Iago nsck krsokslnsn rulässlg. — öswgsxsmpwrs nur auf Vsrwngsn gegen portoscsslL — bür bstüsr clurck unclsutlicNss täsnusürlpt Icslns biaktung. Lei Onriekung ciurok Lsrickrt oct. i. «onlcursvsrkslvsn Kilt dar berechn. l?Ldatt kort. Karugepra)« Ws>G 1— «monslvc^ — ÄnrefgeesnnaAm« 8srLn 8^4^ brisckriadstraüs 18, nsds» der QL«tns»msrIcwLUs. — Oie Loklsuclsrsnrstgsn ein« von <far Vsrökksntlickung susgssoklosssn. — Osr ^uttrsggsbsr gibt clured cits »tufgsbs 6es lnssrsts sein LnvsrstLncknis ad, brslss untsr cis« Lcdlsucisr- praisgesnre ÄS» Verbände v/sgruissssn.^-Erfüllungsort 8si1in->lIiNo> Berlin, Freitag, den 27. August 1926 41. Jahrgang der Verbandszeitung. Nr. 69 SSSSSSSSSs Erscheint Dienstags u. Freitags ^Uhrg. 1926 Die Gewinnung der Märkte für das einheimische Erzeugnis. — Smndung und Erlaß von Rentenbankzinsen. — Tarifänderungen. — Beschlüffe der Fachabteilung für Gartenbau und der AUS vklll ^llOlltt: Besprechung der Gartenbaureferenten der Landwirtschaftskammern sowie der Ausschüsse für Gemüsebau und Baumschulwesen am 16. und 17. IM d. I. — Wirtschaftsberichte. — Aus den Landesverbänden und Bezirksgruppen. — Marktrundschau. Bestrebungen zur Einschränkung der Sortenzahl sowohl im Obst- als auch Gemüsebau mit Tatkraft und Energie unter Mithilfe aller be teiligten Kreise aufs eifrigste gefördert werden müssen. Dabei werden wir, ohne in eine schematische Nachahmung zu verfallen, die Er fahrung des Auslandes und besonders Amerikas in weitgehendstem Maße für uns verwenden können. Auch dort herrschten ähnliche Verhält nisse wie bei uns, und doch gelang es, auf dem viel ausgedehnterem Gebiet einheitliche Mindestforderungen für die grüßte Anzahl der Gemüse- und Obstsorten sestzulegen. Für die Liebhabereien des deutschen Obstzüchters, der seinen Stolz in die Vielzahl seiner Sorten setzt, wird es also im zukünftigen deutschen Erwerbs- öbstbau keinen Platz geben, Gleichmäßige Züch Ile Gewinnung der Mille sllr das einheimische Erzeugnis. Wie sichern wir uns den Absatz? Anpassung der gartenbaulichen Erzeugnisse an die Ansprüche des Marktes durch Standardisierung. — Die Voraussetzungen der Standardisierung. — Die Absatzorganisationcn im Dienste der Warenveredlung. — Die Markteinrichtung. — Tarifpolitik der Reichsbahn. — Wirtschafts werbung. — Absatzwerbung. — Beratungsstellen bei der Hauptgeschäftsstelle zur Unterstützung der Mitglieder bei der Rationalisierung. Von R. Sievert, Volkswirt R. D.V. in Berlin. Das Ziel aller Rationalisierungsmaßnahmen im allgemeinen und unserer Maßnahmen zur Stärkung des deutschen Erwerbsgartenbaues im besonderen ist die günstige Beeinflussung der wirtschaftlichen Verhältnisse. Diese gün stigen Auswirkungen unserer Bestrebungen ver- mögen jedoch nur dann einzutreten, wenn Hand in Hand mit der Förderung der Produktion dis Besserung der Absatzlage des heimischen Erwerbsgartenbaues geht, d. h. wenn es uns gelingt, an Stelle der eingeführten garten baulichen Erzeugnisse, soweit sie im Jnlande produzierbar sind, unsere Erzeugnisse zu setzen und darüber hinaus neue Absatzmärkte zu erschließen. Die Gewinnung der Märkte für das heimische Erzeugnis bedeutet die letzte Etappe auf dem Wege zur Rationalisierung des deutschen Erwerbsgartenbaues. Die eben genannten Ziffern über die Einfuhr garten baulicher Erzeugnisse aus dem Auslande kenn zeichnen die Größe der Aufgabe, die uns hier gestellt wird, sie geben aber auch — selbst, wenn wir berücksichtigen, daß ein großer Teil heimischer Erzeugnisse seither unverwertbar liegt — einen Beweis dafür, daß das deutsche Volk gartenbauliche Erzeugnisse für die Be friedigung seiner Lebensbedürfnisse verlangt. In diesem Sinne gesehen können uns die Zahlen ein Ansporn bei unseren Arbeiten für die Gewinnung der Märkte sein. Je klarer wir die Frage beantworten: Warum beherrscht das ausländische Erzeugnis den deutschen Markt? um so klarer beantworten wir auch die Frage: Wie sichern wir den Ab satz unserer Erzeugnisse? Die erste Antwort auf die Frage nach den Gründen für die Beherrschung dcS deutschen Marktes durch das ausländische Erzeugnis wird immer der Hinweis auf die handels politischen Verhältnisse sein. Diese sind zu einer gewissen Stabilität gekommen und wir müssen sie zu Grundlagen für unser Weiter arbeiten zur Gewinnung des heimischen Mark tes dienen lassen. Dabei darf auch betont werden, baß eine positive Förderung des Ab satzes durch handelspolitische Maßnahmen je doch nicht ausschließlich zu erwarten ist. Zölle sind vielleicht geeignet, für eine Uebergangs- zeit die Zufuhren aus dem Auslande zu unter binden, aber verhindern kann man nicht, daß alsdann das Ausland durch Verbesserung seiner Erzeugnisse und seiner Absatzorganisationen diesen Nachteil wieder auszugleichen versucht. Hier liegt das Kernproblem, dessen Lösung für dis Gewinnung des Marktes notwendig ist: höchste Qualitätsleistung und Neuregelung der Absatzorganisationen. Der Gartenbau muß die Qualität der Ware vom Standpunkt des Käufers ansehen, sie entscheidet über ihren Absatz. „Denn nichts wirkt demoralisierender für die Marktbedingungcn und Preise, als die Versendung großer Mengen von Produkten in kümmerlicher Qualität und schlechter Ver fassung, oder sonstwie unerwünschtem Zu stande." Die Erzeugnisse aber werden vom Verbraucher als kümmerlich angesehen, wenn z. B. Tomaten nicht sauber sortiert, Salat in verschiedenen Größen und Körben bunt durch einandergewürfelt oder Blumen in uneinheitlicher Kultur und nicht lebensfrisch auf den Markt kommen. Der Markt übt Zwang, und nur was letztlich auch den Konsumenten frommt, kann den Erfolg unserer Arbeiten sicherstellen. Vermittler und Erzieher zu solchen Höchst leistungen war und ist der Handel, zu dem auch die Absatzorganisationen zu zählen sind. Der Händler aber ist gezwungen, seinen Be trieb möglichst rentabel zu gestalten und darum wendet er sich zunächst denjenigen Erzeugnissen zu, die ihm diesen Ersolg sichern. Der Käufer muß die Ware kennen, er muß ihr Vertrauen entgegenbringen, muß wissen, was er zu e» warten hat, wenn er sie bestellt. Nur so kann die Ware einen Markt erlangen. Der ausländische Erzeuger kommt hier dem Handel in weitgehendstem Maße entgegen. Er liefert ihm stets festliegende Qualitäten, in einer beschränkten Sortenzahl. Diese Beschränkung des ausländischen Erzeug nisses auf eine bestimmte Sortenzahl gleich bleibender Marktwaren erleichtert dem Handel das Bestellwesen und die Lagerhaltung, er spart ihm das Nachsortieren und verhindert Reklamationen des Käufers. Handel und Ab satzorganisationen sind nicht mehr auf Muster- fendungen angewiesen oder Besichtigungen durch Vertreter und Aufkäufer, die tagelang unterwegs sind. Alle diese Vorteile der aus ländischen Erzeugnisse geben ihm die Möglich keit, Personal, kostbare Zeit und damit nicht unbeträchtliches Betriebskapital zu sparen, also eine weitgehende Rationalisierung. Wir er kennen so als ersten Weg zur Gewinnung des heimischen Marktes für das deutsche Erzeugnis: Veredelung von Produktion und Absatz, d. h. Vereinheitlichung der Waren sorten und Aufmachung oder, um es mit einem in letzter Zeit vielgenannten Ausdruck zu be zeichnen: Standardisierung. Hier werden sich unsere Bemühungen mit denen des ReichsausschusscS für Lieferbedingun gen und des Reichsausschusses für Technik und Landwirtschaft treffen, die in ihre Aufgaben gebiets auch die Standardisierung von Obst- und Gemüse einbezogen haben. Je eher und je tatkräftiger wir also die Mittel zur Verein heitlichung der Waren und Sorten und Auf machung durchführen, um so weitgehender wird die Unterstützung der maßgebenden Stellen dabei fein. Standardisierung be deutet dieFestlegung von Minde st- forderungen für alle auf den Markt kommenden Erzeugnisse, unter denen sie verpackt, versandt und verkauft werden dürfen. Diese Mindestforderungen sollen nach genauer, bis ins einzelne gehender Beschreibung bestimmen, welche Eigenschaften die betreffende Ware haben muß, um marktfähig zu sein. Vergeudung und Verluste sollen vermindert werden, da die nicht marktgängige Ware in den Produktionsgebieten zurückgehalten wird und dadurch Verpackungs- und Transportkosten und andere Ausgaben er spart werden, die sonst sür den Handel und die Absatzorganisationen mit wertloser Ware ange wandt würden. Standardisierung schafft dem Erzeugungsgebiete und dem Erzeuger einen Ruf und verbessert die Marktbedingungen, in dem sie die Ansprüche der Empsänger befriedigt. Dadurch regt sie den Verbraucher an, ver breitert den Markt, indem immer neue Kreise sich für den Vertrieb des Erzeugnisses einsetzen, vermehrt die Nachfrage und sichert die besten Preise. Die Erzeugung größerer Ernten, höherer Qualität wird ermutigt, die Bedingun gen der Anpflanzung, des Erntens, des Han dels, des Transportes und der Aufbewahrung sind kontrollierbar, um die Wünsche des Ver brauchers zu besriebigen und den Erzeugern die Vorteile zu sichern, die die Märkte sür die besten Erzeugnisse bezahlen. Die Durchführung der Standardisierungs maßnahmen wird naturgemäß nicht von heute auf morgen möglich sein, sie bedarf auch einer tiefgehenden ausführlichen Erörterung unter den beteiligten Kreisen und wird sich daher über eine Reihe von Jahren hinausziehen, da die Voraussetzung für die Aufstellung von Mindestforderungen für gartenbauliche Erzeug nisse, das gilt besonders für Obst und Gemüse, eine Anpassung der Erzeugung an die Bedürfnisse des Marktes ist. Standardisierung ist so lange möglich, solange nicht die unüber sehbare Zahl von Sorten, aus denen sich niemand zurechtsindet, auf eine den Bedürf nissen des Marktes sich anpassende Zahl von Sorten herabgesetzt wird. Wenn wir zu Anfang feststellen konnten, daß Standardisierung uns die Zuneigung des Handels nur dann bringen kann, wenn wir in der Lage sind, einheitliche Massenware in einheitlicher Verpackung zur Verfügung zu stellen, so ergibt sich daraus mit zwingender Notwendigkeit, daß die bereits ein geleiteten tung der nicht mehr im Klein- oder Versuchs obstbau, sondern im Großobstbau gewonnenen Früchte werden allein marktbeherrschend sein. Jeder Züchter, dessen Erzeugnisse unter den Mindestansprüchen bleiben, wird seine Früchte nicht absetzen können. Schon beginnen ein zelne Landwirtschastskammern, unter Festlegung bestimmter Mindestforderungen dis Kontrolle des im Kammerbezirk anfallenden Obstes vor zubereiten. Wenn auch in Deutschland infolge engeren Zusammenliegens von Erzeugungs- und Absatzgebiet die Bedingungen andere sind, als z. B. im amerikanischen Obstbau, so sollte man doch rechtzeitig in Erwägung ziehen, ob nicht von vornherein die Vielheit von Standards vermieden werden kann, denn einzelstaatliche Standards nützen nichts, wenn sie so verschie den festgesetzt werden, daß z. B. der Grad 1 in Mecklenburg nicht mehr bedeutet als Grad 2 am Bodensee und Grad 3 im Alten Lande. Vereinheitlichung des Anbaues und Auswahl geeigneter haltbarer und transportwiderstands- sähiger Sorten bilden die Voraussetzung für den Erfolg unseres Zieles. Bei diesen Arbeiten sollte man auch den deutschen Fruchtgroßhandel zur Beratung mit heranziehen, denn der Gartenbau muß genau wissen, welche Quali täten und Sorten die begehrtesten sind, um sich darauf einstellen zu können. Es sei aber an dieser Stelle auch der Wunsch zum Aus druck gebracht, daß der Handel sich zu diesen Arbeiten tatsächlich bereit erklärt und unter Ueberwinbung der vielfach bestehenden passi ven Resistenz gegen das deutsche Erzeugnis im Interesse einer Stärkung der deutschen Pro duktion die positive Mitarbeit zusagt. Wenn wir feststellen konnten, daß die not wendigen Maßnahmen erst nach einer Reihe von Jahren zum Abschluß kommen werden, wenn wir eine Vereinheitlichung des Anbaues bezüglich der Sorten als Voraussetzung für die Qualitätssteigerung und Standardisierung nehmen, so ist damit auch gesagt, daß wir die Voraussetzungen dasür, eine gesunde finan zielle Grundlage der Betriebe, schon jetzt ein leiten müssen, indem wir die verschiedenen greisbaren Erzeugnisse entsprechend dem vom Reichsverband gewiesenen Weg marktfähig gestalten. Dazu gehört vor allen Dingen auch, daß wir eines der Hauptmittel der Markt fähigkeit, di« Verpackung, möglichst einheitlich und billig Herstellen. Mit der Aufstellung von Mindestforderungen für die Erzeugnisse muß diejenige sür die Verpackung Hand in Hand gehen. Die Vereinheitli chung der Verpackung für die ein zelnen Erzeugnisse ist der zweite Wegzur Gewinnung des Marktes. Gewiß werden auch hier Versuche gemacht wer den müssen. Die Nachahmung ausländischer Verpackungen wird nicht in allen Fällen so ohne weiteres möglich sein. Aber die Voraus- setzung sür die Einführung einer Einheits verpackung überhaupt ist neben deren Geeignet heit die Billigkeit. Diese kann aber nur er reicht werden, wenn wir für fie das gleiche gelten lassen, was wir soeben für die anderen Produktionsmittel als notwendig fcstgestellt haben: die Rationalisierung. Nur wenn die Verpackungsindustrie große Aufträge gleicher Art erhält, wird sie in der Lage und gewillt sein, unsere Bemühungen zu unterstützen. Mit Rücksicht darauf, daß die Preise für die Pro duktionsmittel im deutschen Gartenbau an sich schon unverhältnismäßig hoch sind, sollte die Zwangslage, in der sich der Beruf befindet, auch die Möglichkeit einer Verständigung, wenn nicht über die endgültigen Verpackungsgeräte, so doch über eine möglichst beschränkte Zahl von Versuchspackungen sür die verschiedenen Arten der Erzeugnisse geben. Die Notwendigkeit des Handels, möglichst ohne Risiko seine Geschäfte zu machen, wird ihn nur im begrenzten Maße bereit finden, an diesen von den Erzeugern zu lösenden Aufgaben sür Gewinnung des heimischen Marktes tätigen Anteil zu nehmen, und auch der einzelne Züchter wird nicht ohne weiteres sür sie zu gewinnen sein. Hier werden die aus den Er zeugern gebildeten und im ganzen Reiche be stehenden Absatzorganisationcn unsere besten Helfer sein müssen. Diese Ge nossenschaften werden bei richtiger Zielsetzung und sachgemäßer Leitung ein maßgebender Faktor bei der Marktversorgung sein. Dazu kommt noch, daß die Absatzorganisationcn für den deutschen Gartenbau dadurch erhöhte Be deutung gewinnen, daß sie in weitgehendstem Maße Träger der eben dargelegten Maßnahmen zur Gewinnung der Märkte sein müssen. Die Absatzorganisationen werden sich über die reine warenvermittelnde Tätigkeit hinaus die Warenveredlung in dem eben bezeichne ten Sinne zur höchsten Aufgabe setzen müssen. Sollten die Absatzorganisationen der Erzeuger ! diese Aufgaben erfüllen können, jq muß andererseits auch erwartet werden, baß bis Erzeuger — der Blumen- und Pflanzenzüchter, wie der Obst- und Gemüsezüchter — nicht nur bann den Weg zur Absatzorganisation finden, wenn sie Ware anzubieten haben, die der Handel nicht abnehmen will, sondern wer den Fortschritt des Berufes in seinem eige nen Interesse will, der liefert den Absatz organisationen auch seine besten Erzeugnisse die diese in den Stand setzen, jederzeit nur Qualitätserzeugnisse an die Abnehmer zu liefern. In den Absatzorganisationen liegen die ersten Anfänge einer weitgehenden Ver besserung der Absatzwege. Nur andeutungsweise können hier die Maß nahmen gezeichnet werden, die wir aus eigener Kraft zum Aufstieg unseres Berufes ergreifen wollen. Sie müssen, um vollkommen zu sein, eine Ergänzung erfahren durch Maßnahmen, deren Durchführung wir durch das Reich, die Länder und die Kommunen erstreben. Die im Vorjahre gemeinsam mit dem Reichsmini sterium für Ernährung und Landwirtschaft durchgeführte Studienreise zur Erforschung der Großmärkte hat mit aller Deutlichkeit be wiesen, daß ... die Markteinrichtunge« in vielen Großstädten nicht in der Lage sind, den an sie gestellten Anforderungen zu ent sprechen. Die vielfach nur geringe Entfernung zwischen Erzeuger- und Verbrauchsgebiet gibt Len Großmarkteinrichtungen in Deutschland er höhte Bedeutung. Durch die unmittelbare Verbindung des Erzeugers mit dem Groß markt wird nicht nur weitgehendste Aus schaltung verteuernder Zwischenhandelsglieder erreicht, sondern die wiederhergestellte direkte Fühlungnahme von Produzenten und Ver brauchern bietet Aussicht auf engste Anpas sung der Erzeugnisse an die Bedürfnisse des Konsums. Es bedarf auch keiner besonderen Betonung, daß der Handel um so eher geneigt ist, seinen Bedarf durch heimische Erzeugnisse zu decken, je mehr ihm die Uebersicht über den Markt den Einkauf erleichtert. Man kann aber nicht anerkennen, daß eine Uebersicht da vorliegt, wo z. B. der Markt sich auf einem vom allgemeinen Verkehr ziemlich umwogten und räumlich sehr eingeengten Platz vor dem Rathaus einer Provinzialhauptstadt abspielt. Vorbildlich können die Großmärkte in Krefeld, Münster und Wesel genannt werden. Wird die Absatzmöglichkeit in den Gegenden, wo Anbau- und Absatzgebiet benachbart liegen, von den hier gekennzeichneten Verhältnissen der Märkte stark beeinflußt, so spielen für größere Entfernungen die Einrichtungen der deutschen Reichsbahn eine äußerst wichtige Rolle. Wir haben bereits öfter Gelegenheit ge nommen, darauf hinzuweisen, wie wenig die deutsche Reichsbahn nach ihrer Ueberführung in ein Unternehmen aus privatwirtschaftlicher Grundlage unsere im allgemeinen Interesse liegenden Bemühungen um die Gewinnung der Märkte unterstützt hat. Während im Auslande die Eisenbahn dem Züchter nicht nur besonders günstige Tarife einräumt, sondern auch die zum Transport ge eigneten Waggons bereit hält, ist die Reichs bahnverwaltung dazu übergegangen, durch Ein führung des Reexpeditionsverkehrs dem deut schen Erzeuger schwerste Schäden zuzufügen und dem ausländischen Erzeuger besondere Frachtvergünstigungen einzuräumen. Die Ein räumung eines Reexpeditionsverkehrs seitens der Reichsbahngesellschaft zugunsten der Städte München und Frankfurt-Main hat nachweis lich bereits zu einer schweren Gefährdung des Absatzes der Erzeugnisse des heimischen Gartenbaues an den Großverbrauchsplätzen Münchens und Frankfurts und damit zu einer Gefährdung der Existenz dex auf ihn ange wiesenen Erzeugerbetriebe geführt. Die Er zeuger erwarten daher, daß die Reichsbahn gesellschaft ihre Bemühungen zur Gewinnung des Marktes für das einheimische Erzeugnis durch solche verkehrspolitische Maßnahmen un terstützt, die eine zweckmäßige und beschleunigte Abfertigung der leichtverderblichen Erzeugnisse sicherstellen, und durch eine tarifmäßige Be handlung, die dem Charakter der Erzeugnisse des Gartenbaues als unentbehrliche Volkser nährungsmittel Rechnung trägt. Dabei wird man insbesondere erwarten können, daß die Tarifierung gemischter Ladungen gartenbau licher Erzeugnisse nicht allzu ängstlich gehand habt wird und daß solche Wagenarten zur Verfügung gestellt werden, die eine gefahrlose Versendung leichtverderblicher gartenbaulicher Erzeugnisse ermöglichen. Es handelt sich auch um Ueberwinbung starker hemmender Kräfte im Kampf um den heimischen Markt, die wir aber um so eher überwinden werden, je eher wir aus eigener Kraft die Vorbedingungen sür die genügende Belieferung des Marktes mit heimischen Erzeugnissen ersüllt haben. Bei den Bemühungen um die Gewinnung des heimischen Marktes sür unsere Erzeugnisse werden wir auch nicht umhin können, unser/