Volltext Seite (XML)
änrslgsnprsls«: L ?t. pstltrsllo 42 Pf. sl mm 15 Pf.) pktrvorscckE ivld /^ufsedlSA Ois ^ukogvms erfolgt In cksc näckstsrr^loddsrsn dlummsr. -- ksklsmsiionsn nur bis 8 Tugs nsLd Srsobsinsn ruILs^. — 8slsgsxsmp!srs nur uuk Verwogen gegen portosrssir. — pur psklsr burcb unäsutückss ^snuskrlpf keine bfuttung. Lei Linrisbunn burcb Lsricbt vck. i. Xonkursvvrkutusn köbt clsr bsrscNn. Kadett korb Sorugepesi« blsrk 1— monstlcki. — »nrelganonnsdme: SsMn 8Vk 48. prisckriakstrsSs IS, nsvso «ter SS^nsrmsrktdstts. — Oie Ladlsucksranreigen s>n<L von Ssr Vsröffsntliekung ausgssedlosssn. — Oer Auftraggeber gibt bureb bi» Aufgabe cles Inserats sein Sinvsrstäncknis ad, Kreise unter Ser Scdisucisr- prsisgrsnrs üsr VsrdänSs »rsgrulasssn. — LrfMIunosort Serttn-dlitte. Vk5 08U75MM Q/ M/40-:-VM!.L6-. 6L67NM5Mk V8kl.k65-c;e5 tt k.n. vkkUtt ^V!4S' Ar. 66 41 Jahrgang der «erbandsz itung Berlin, Dienstag, den 17. August 1926 Erscheint Dienstags u. Freitags Zahrg. 1926 Mug dpm luknlk- Dit Zusammenfassung der berufsständischcn Kräfte des deutschen Gartenbaues und ihr Einwirken auf die Wirtschaftspolitik. Welche Kräfte vermögen wir für die Entwicklung des Berufes «»»«s vl», eiiMsetzen? — Bcitragseinziehung für das IV. Vierteljahr 1926 und die Nachnahmen der Einziehung. — Steuerbescheid: peinliche Ueberraschung. — Erster Jahresbericht der Gärtner- Zentrale Leipzig, Gesellschaft mit beschränkter Haftung. — Buchbesprechung. — Aus der Fach« und Tagesprefse. — Aus den Landesverbänden und Vezirksgruppen. — Marktrundschau. In den nachfolgenden Nummern veröffentlichen wir an dieser Stelle die gelegentlich der Sommertagung in Dresden gehaltenen Vorträge über das Thema: . . Die können wir die Befriedigung des Bedarfes an Garkenbauerzeugnissen aus heimischer Scholle fördern? Mittel und Wege zur Rationalisierung des deutschen Gartenbaues. Nachfolgend veröffentlichen wir die gelegentlich der Sommertagung in Dresden gehaltenen Vorträge über Mittel und Wege M Rationalisierung des deutschen Gartenbaues. Sie Zusammenfassung der berufsssöndischen krasse des deulfchen Gartenbaues und ihr Einwirken auf die Wirtschafts politik. welche Kräfte vermSgen wir für die EnIwiSlung der Berufes einzusebeu? Die vornehmste Aufgabe unseres Beruses. — uns zur Verfügung? — Welche Mittel sind dem Eimoirken aus Politik und Wirtschaft. - Von Direktor Kurt Meine sehr geehrten Damen und Herren! Anläßlich dec Darmstädter Tagung des Deutschen Landwirtschaftsrates tm Mai d. I. hat der Herr Reichsminister für Ernährung und Land wirtschaft, Dr. Has linde seiner Freude dar über Ausdruck gegeben, daß unser Reichsverband des deutschen Gartenbaues bemüht ist, die seiner Obhut unterstehenden Zweige der deutschen Landwirtschaft zu rationalisieren. Wir haben cs uns zur Aufgabe gemacht, Ihnen am heutigen Tage durch die verschiedenen, sich einander er gänzenden Vorträge in großen Zügen zu zeigen, welche Mittel und welche Wege wir für die Ra tionalisierung des deutschen Gartenbaues zur Verfügung haben, um durch sie die Erfüllung der vornehmsten Aufgabe unseres Berufes: die Ernährung des deutschen Volkes mit Garten bauerzeugnissen aus heimischer Scholle sich erzu stellen — zu gewähr leisten. Rationalisieren ist Ihnen allen kein fremder Begriff mehr, denn nicht nur in unserer Fach presse hören Sie davon, sondern wir hören von rhm allerwärts in deutschen Landen, denn jeder Beruf und jeder Einzelbetrieb muß heutzutage das Bestreben zeigen, die Produktionskosten her abzumindern, um bei gleichem Kapital- und Arbeitsaufwand einen höheren Zins Herauszu wirtschaften, damit dem deutschen Volke nach Abzug der Lasten aus dem Versailler Vertrage und aus dem Dawesgutachten.von den Erträgen seiner Arbeit wenigstens soviel bleibt, daß es sein Dasein fristen kann. Die schwere Not, die unser Beruf und Sie als Berufsangehörige durchleben, ist zur Er öffnung unserer Tagung von unserem Vor sitzenden geschildert worden. Sie erwarten von uns, daß Ihnen Wege gezeigt werden, aus dieser drückenden wirtschaftlichen Notlage herauszukommcn. Wir erwarten von Ihnen, daß Sie alle gern und willig Mit arbeiten an den aufgestellten Zielen, zum Wohle des Berufes, aber auch zu Ihrem eigenen Besten. Noch immer scheinen von Teilen des Berufes zu große Erwartungen auf einen Eingriff der staatlichen Macht durch gesetzgeberische Maß nahmen gehegt zu werden; auch wir erwarten und fordern vom Reich und von den Ländern nach wie vor die gebührende Berücksichtigung und För derung unseres für das deutsche Volk lebensnot wendigen Berufsstandes, aber wir wissen auch sehr wohl, daß die Mittel des Reiches und der Länder beschränkt sind, und daß uns Selbsthilfe in allererster Linie vorwärts brin gen muß. Bereits zum Stuttgarter Gartenbautage 1924 ist dieses Hilfsmittel dem Berufe seitens der Führung empfohlen worden, und zum vorjährigen Düsseldorfer Gartcnbautage 192b war mir per sönlich Gelegenheit gegeben worden, die Frage der Selbsthilfe für den Beruf in den Bordergrund wirtschaftspolitischer Betrachtungen zu stellen. Aus jenen Gedankcngängen aufbauend, ist die Leitung des Reichsverbandes seit dem letzten Gar tenbautage bemüht geblieben, Vorarbeiten für eine Rationalisierung des deutschen Gartenbaues zu schaffen, die nunmehr soweit gediehen sind, daß sie Ihnen im Rahmen der heutigen Tagung entwickelt werden können. Wir müssen uns zunächst die Frage vorlegcn: Welche Mittel stehen uns über haupt zur Verfügung, um in die Geschicke der gartenbaulichen Wirtschaft einzu- grcifen und unsere Bestrebungen zur Rationali sierung in die Tat umzusetzen? — Fast jeder von Ihnen wird einmal in Holland gewesen sein, um die dortigen Betriebe und die dortigen Kulturen zu besichtigen und aus ihnen zu lernen. Die zahllosen blinkenden Glasflächen, die riesigen bunten Blumenfelder, die gewaltigen Vcr- steigerungshallen und die ausgedehnten Versnnd- anlagen 'machen es selbst dem Laien nach wenigen Der Weg der Selbsthilfe. — Welche Mittel stehen einzelnen Berufsangehörigen gegeben? — Unser -Handelspolitik und Rationalisierung. Fachmann, Berlin. Stunden Aufenthalts in Holland ersichtlich, über welch enorme Mittel der holländische Gartenbau verfügt und welch bedeutsame Stellung ihm im holländischen Wirtschaftsleben zukommen muß. — Dazu noch ein weiteres Bild aus Frankreich: Im Juni d. I. tagte die internationale Ver einigung gärtnerischer Verbände in Paris. An der Tagung nahm der französische Landwirtschastsminister teil; die Delegationen wurden von den obersten Behörden der Stadt Paris tm Rathaus willkommen geheißen; eine gleichzeitig statlfindende kleinere Ausstellung wurde von dem Präsidenten der französischen Republik persönlich eröffnet; in allen von den fremden Delegationen berührten Provinzstädtcn wurden wir vdn den Bürgermeistern begrüßt und bewirtet. Wohl sind es nur äußerliche Kenn zeichen, die ich Ihnen kurz aus Holland und Frankreich angeführt habe, sie zeigen aber mit aller Deutlichkeit, welche bedeutsame Rolle unser Beruf in jenen Ländern spielt. Haben wir nun ähnliches aufzuweisen? Warum sind wir in Deutschland nicht so weit, obwohl unser Beruf wertmäßig insgesamt über eine Jahresproduktion von wenigstens 2 Mil liarden Mark verfügt, obwohl er in handels politischer Beziehung eine oftmals ausschlag gebende Rolle zu spielen hat, obwohl er auf dem Binnenmärkte ein hervorragender Abnehmer industrieller Produktion ist, und obwohl er eine volkswirtschaftlich bedeutsame ernährungs politische Sendung zu erfüllen hat? Ich bin nicht der Meinung, daß die holländische und fran zösische Regierung ihren Gartenbau liebevoll großgefüttert haben, sondern daß sich eben der holländische und der französische Gartenbau von ihren Staaten Achtung und Förderung er zwungen haben. Jeder Beruf hat letzten Endes nur den Wert, den er sich selbst gibt! Die Erkenntnis von dieser Notwendigkeit geschlossenen Zusammen stehens ist nach langer Zersplitterung in unserem Berufe lebendig geworden, und die gestrige und die heutige Tagung sind beredter Ausdruck dafür, daß der Beruf den festen Willen hat, vorwärts zukommen und sich durchzusetzen; sie sind der beredte Ausdruck dafür, daß es vorbei ist mit der Zersplitterung des deutschen Gartenbaues, mit der Trennung in Berufsgruppen des Blumen- und Pflanzenbaues, des Obstbaues, des Gemüse baues, der Gartenausführenden, vorbei mit der gegensätzlichen Stellung des Nordens und Südens im deutschen Gartenbau. Diese znsammen- geballte berufsständische Kraft im Reichsverbande steht uns in erster Linie zur Verfügung; sie hat es bislang wenigstens erreichen können, daß man in allen maßgebenden Organen der Politik und der Wirtschaft auf unseren Beruf und seine Bestrebungen aufmerksam geworden ist. Sie hat es aber noch nicht erreicht, daß sie allen berech tigten Wünschen des Berufes Anerkennung er zwingt. Diese Aufgabe wird sie auch als Zu sammenfassung nur ideeller Kräfte nie erfüllen können, wenn ihr nicht materielle Mittel in die Hand gegeben werden, deren sie sich als Waffe im Wirtschaftsknmpfc bedienen kann. Mit Idealis mus allein ist der Kampf um die Eristcuz nicht zu führen, sonst müßten die meisten Gärtner steinreiche Lente sein! (Beifall). Um nun materielle Mittel kon zentrieren zu können, haben wir gegen Ende vergangenen Jahres eine wirtschaftliche Spitzcnorganisation, die Deutsche Gar tenbau-Kredit-A. -G. ins Leben gerufen. Sie ist im Ausbau begriffen; ihre kurze Tätigkeit ließ uns aber bereits die Möglichkeit, das Grund- kavital auf eine Viertel Million Reichsmark zu erhöhen. Es ist uns eine besondere Freude und Genugtuung gewesen, daß das Reichsministerium für Ernährung und Landwirtschaft mit Zu stimmung der Länder unser innges Kreditinstitut mit der Aufgabe betrauen will, nach Anweisung die für den deutschen Gartenbau bewilligten 3 Millionen Reichsmark zu verwalten (Bravo!). Wir haben durch die Deutsche Gartenb au-Kr edit-A.- G. mit Er- folg angestrebt, alle aus dem Berufe herausgezoaenen Gelder an Beiträgen, Versicherungs ¬ prämien usw., soweit wie möglich wieder in der Gartenbau-Kredit- A.-G. als werbendes Kapital dem Berufe zu erhalten (Bravo!). Um aber dem Berufe nun Kreditmittel in aus reichendem Maße zuführen zu können, ist es un- bedingt erforderlich, das Eigentapital weiter zu verstärken, um die notwendigen fremden Gelder hereinnehmen zu können. Die Deutsche Garten- bau-Krcdit-A.-G. so auszubauen, daß sie das Sammelbecken aller materiellen Kräfte unseres Beruses wird, daß sie uns neben dem Reichs- Verband des Deutschen Gartenbaues ein wichtiges Mittel zur Rationalisierung unseres Berufes werden kann, das ist die Aufgabe der Berufs- angehörigen, oder richtiger: es ist Ihre Auf gabe; denn von den Gärtnern, die auch im Geiste heute hier nicht anwesend sind, erwarte ich im allgemeinen die Rettung des Berufes nicht (Sehr gut!). Während also der Reichsverband die all gemeinen wirtschaftlichen Ziele des Berufes ver ficht, ist unser Gartenbau-Kreditinstitut in Form einer Aktiengesellschaft berufen, in engster Zu sammenarbeit mit dem Reichsverband des Deutschen Gartenbaues in die privatwirtschaftliche Sphäre einzugreifen und insbesondere dem Ein zelbetriebe dienstbar zu sein, und zwar dem Kleinbetrieb sowohl wie dem Großbetrieb, ins besondere aber dem gesunden Klein betriebe, der im Gegensatz zum Großbetriebe oft kein Kreditinstitut findet, das ihm trotz aus reichend zur Verfügung stehender Sicherheiten den Bedarf an Betriebskapital zur Verfügung zu stellen geneigt ist (Sehr richtig!). Reichsverband und Kreditinstitut bedürfen zu ihrer Auswirkung geeigneter Presseorgane. In der Gärtnerischen Verlags-Gesell schaft m. b. H. sind deshalb seitens des Reichsverbandes Presseorgane zu ¬ sammengezogen bzw. neu ge schaffen worden, die uns die Möglich keit geben, alle Kreise des Berufes sowohl in technischen als auch in wirtschaftlichen Fragen zu erfassen und darüber hinaus an die übrigen Wirtschaftsstände und an die Verbraucher her anzukommen. Mit Errichtung dieser drei genannten Körper schaften —, des Reichsverbandes des deutschen Gartenbaues e. V., der Deutschen Gartcnbau- Kredit-A.-G., der Gärtnerischen Verlngsgesell- schast m. b. H., — haben wir zunächst d i e organisatorischen Werkzeuge ge schaffen, um uns einen erfolgversprechenden Ein griff in die wirtschaftspolitischen Verhältnisse von zentraler Stelle aus zu ermöglichen. Unsere Bestrebungen wären jedoch von vornherein zum Scheitern verurteilt gewesen, wenn sie nicht Widerhall und Förderung in den breitesten Kreisen unseres Berufsstandes gefunden hätten. Welche Mittel sind nun Ihnen, den einzelnen Berufsangehörigen, zur Unterstützung unserer Rationalisierungsbe strebungen gegeben? Es stehen den Berufs angehörigen als materielle Hilfsmittel die be kannten Produktionsfaktoren: Grund und Boden, Arbeit, Kapital — zur Ver fügung. Man hat dem Gärtner ständig mit Recht vorgehalten, daß er die Werteschaffung der Naturkräfte wenig mit geistiger Arbeit durch setzt und daß er die Hand zuviel am Spaten, zu wenig am Rechenstifte hat. Gerade zur Ge währleistung rationeller Betriebsführung ist aber, — wie Ihnen im nächsten Vortrage aus geführt werden wird, — scharfes und genaues Rechnen die Vorbedingung. Die Basis des allge meinen Wissens, besonders aber die volkswirt schaftlichen und kaufmännischen Kenntnisse des einzelnen, müssen daher eine wesentliche Ver breiterung in unserem Berufe finden, so daß die Sorge um die Berufsausbildung der schaffenden und der Heranwachsenden Generation von allen Aufgaben zunächst die vordringlichste ist, die wir in gemeinsamer Arbeit mit den gärtnerischen Lehranstalten und Bildungsstätten in engerer Fühlung als bisher zu verfolgen haben. Jeder hilft an seinem Aufstieg mit, wenn er körperlich und geistig schwache Kräfte, die die Ärzteschaft und die Erzieher in den ver gangenen Jahrzebnten aus Unkenntnis der An forderungen unseres Berufslebens heraus mit Vorliebe zum Gärtner stempelten, ausmerzt und fernhält. Jeder hilft aber auch an seinem eigenen Aufstieg mit, wenn er vielleicht auch selbst einmal den Leitfaden für den gärtnerischen Berufsschulunterricht durchsieht, ehe er ihn seinem Lehrling in die Hand drückt (Heiterkeit). Die Erweiterung des eigenen Wissens und die Ausbildung des gärt nerischen Nachwuchses sind die besten Mittel, die jedem Berufsangchörigen zur Mit hilfe an der Rationalisierung gegeben sind. In nur geringem Maße dagegen haben die meisten Betriebe die Möglichkeit, den vorher genannten dritten Prvduktionsfaktor —K apital — zur Betriebsintensivierung anzusetzen; aber die Kapitalbeschaffung ist fraglos die Vor bedingung für die Durchführung der Rationali sierung, so daß Ihnen ein weiterer Vortrag heute sagen soll, wie wir die finanziellen Kräfte des einzelnen stärken können. Das wären die der Berufsgesamtheit und den Berufseinheilen in die Hand gegebenen Mittel, die nun in geeigneter Weise so anzusetzen sind, daß sie eine auf die Hebung des Ansehens und der Wirtschaftlichkeit unseres Berufes hinMende Einwirkungen auf die Wirt schaftspolitik mit möglichst geringen Reibungsverlusten gewährleisten. Es wird nie gelingen, einen Berufsstand dahin zu bringen, daß alle die zu ihm gehörigen Erwerbstätigen an einem Strange ziehen, und insonderheit wird es bei der Vielgestaltigkeit unseres Berufes aus durchaus begreiflichen Gründen nicht möglich sein. Die im Gartenbau tätigen Kräfte sind deshalb, — soweit sie einander widerstrebende Tendenzen zeigen und zeigen müssen, — im Rahmen des Be rufes auszugleichen; das erhält die Berufsvcr« tretung frisch und lebendig und aufnahmefähig und wahrt das Ansehen des deutschen Garten baues meiner Meinung nach besser, als wenn die Meinungsverschiedenheiten vor das Forum Be rufsfremder gezogen ävsrden. Deshalb hat es sich die Führung des Reichsverbandes seit Jahren ernstlich angelegen sein lassen, die beruflichen Streitfragen soweit wie irgend möglich zum Aus gleich zu bringen und von sich aus jede aggressive Haltung gegen Teile des Berufes und auch gegen einzelne Berufsangehörige abzulehnen. Diese dem Berufsganzen dienende Haltung des Reichs verbandes hat nicht verhindert, daß sich in den Reihen der Berufsangchörigen einzelne Erschei nungen bewegen, die es nicht über sich bringen, ihre an sich sehr wertvolle Persönlichkeit in den allgemeinen Dienst am Berufe zu stellen, sondern die es als eine ehrenvolle Mission betrachten, zumeist ohne Kenntnis der tatsächlichen Vorgänge den stets verneinenden Geist zu spielen und die für den Beruf ehrenamtlich und amtlich tätigen Kräfte herabzusetzen. Wir haben seit Jahren diese Erscheinungen un bekümmert an uns ablaufen lassen; es wäre verlorene Liebesmühe, sich ihrer aufklärend anzunehmen. Es müßte höchstens eines Tages die Sachlage eintreten, daß sic in größeren gutgläubigen Kreisen des Berufes vergiftend wirken, dann würde es ersprießlich sein, Lebenslauf und Wirksamkeit dieser Erscheinungen den Berufsangehörigen zur allgemeinen Kenntnis zu bringen. (Bravo!). Diese geringwertige Gegenarbeit, die ich nur er wähne, damit das Schweigen der maßgebenden Organe des Reichsverbandes nicht falsch ausge legt werden kann, ändert nichts an der Tatsache der Geschlossenheit unseres Berufes, die erst die Möglichkeit gab, den maßgebenden Behörden als beachtliches Wirtschaftssubjekt gcgenüberzu- treten. Unser Einwirken auf die Wirtschaftspolitik ist in wachsender Zusammenarbeit mit maßgebenden Behörden des Reiches und der Länder erfolgt. Wir haben insbesondere auch weiterhin den Wunsch, Mit arbeiter und nicht Gegenspieler der behördlichen Organe zu sein. Wir haben noch die Hoffnung, daß unser ruhiges und sachliches Eintreten für die Erfordernisse unseres Berufes und unserer Berufsangehörigen in schwerster Notlage bei den behördlichen Or ganen Höher gewertet wird als gewaltsame De monstrationen und deutlichere Beweismittel, d i e wir mit aller Entschiedenheit ab lehnen (Bravo!), obgleich man sich nicht immer des Eindrucks erwehren kann, daß sie die Maßnahmen der Regierung recht zu fördern ver mögen. (Bewegung). Die Parlamente und ihre Abgeordneten haben uns für die Frage der Stei gerung der Erzeugung und des Absatzes deutscher Gartenbauerzeugniffe ihre regste Mithilfe aus allen Kreisen zuteil werden lassen, während wir für die volkswirtschaftliche Bedeutung des Be rufes bei den wirtschaftspolitischen, insbesondere aber bei den handelspolitischen Beratungen bei manchen Seiten nicht immer das notwendige Verständnis gefunden haben (Zuruf: Leider!). In besonderem Maße wertvoll ist für uns die Förderung unserer Bestrebungen zur Nationali sierung durch die öffentlich-rechtlichen Berufsver tretungen, den deutschen Landwirtschaftsrat, die Preußische Hauptlandwirtschaftskammcr und die übrigen deutschen Landwirtschaftskammern der einzelnen Länder. Die öffentlich-rechtlichen Be- rufsvertrctungen sind in der Lage, unserem wirtschaftspolitischen Einwirken vermehrte Stoß kraft zu geben, so daß wir uns ihnen als bodenbewirtschäftender Teil der Volkswirtschaft in ganz besonderem Maße verbunden fühlen. Darüber hinaus sehen wir aber als intensivster Zweig der Landwirt schaft unsere besondere Aufgabe darin, gerade in