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Deutsche Gavtenbau-Aredit Aktiengesellschaft Berlin KM ^0, Aronprinzenufer 27 Aufruf zur Zeichnung von jungen Amen der Deutschen Gartenbau-Kredit Aktiengesellschaft. Der Düsseldorfer Gartenbaulag 1925 hatte in folgerichtiger und weitblickender Fort führung der Selbsthilfe im Gartenbau beschlossen, der Verbandsleitung durch eine freiwillige Umlage von 12 Mark die Mittel zur Begründung einer wirtschaftlichen Spitzenorgamiation zur Verfügung zu stellen. Diese ist in Form der Deutschen Gartenbau- Kredit Aktiengesellschaft als berufsständisches Bankinstitut begründet und in Tätigkeit gesetzt worden. Die Bank steht vor Aufgaben von größter Bedeutung für die wirtschaftliche Zukunft des Gartenbaues. In ihr soll alle finan zielle Macht des vorwärtsstrebenden Berufes zusammengefaßt werden. Auf der einen Seite soll die Bank die zeitweilig flüssigen Gelder der Verbandsbetriebe zu guten Zinsen sicher anlegen, möglichst derart, daß sie einem anderen Teil des Berufes als Kredit zugute kommen. Andererseits wird es Aufgabe der Bank sein, fremde Kapitalien kurzfristig und langfristig zur Befriedigung des berechtigten Kreditbedarfes der Betriebe heranzuschaffen, insbesondere auch öffent liche Stellen für die Kapitalversorgung des Gartenbaues zu gewinnen. Ein drittes bedeutsames Arbeitsgebiet der Bank wird es sein, in enger Zusammenarbeit mit örtlichen gärtnerischen Genossenschaften Großabschlüsse für wichtige Vedarfsstoffe zu machen, um den Mitgliedern und Aktionären die Erfolge einer zusammengefaßten Kaufkraft zu sichern. Es darf in diesem Zusammenhang an den bereits abgeschlossenen Lieferungsvertrag von Torf- streu und Torfmull durch die Firma Hinrich Kampmeyer, Bremen, ferner an die günstige Wirkung der Aufnahme der Blumentopf fabrikation durch die Gartenbauzentrale A. G., Berlin, erinnert werden, welche zu einem wesentlichen Preisrückgang für Blumentöpfe geführt hat. Die Bank wird zweifellos in der Lage sein, von zentralen Geldinstituten, mit denen sie bereits in Geschäftsverbindung steht, wie Reichsbank, Reichs-Kredit-Gesellschaft usw., weiterhin größere Beträge für die Mitglieder flüssig zu machen, sofern sie andererseits durch die Mitglieder insofern Unterstützung findet, als diese durch Zeichnung von Aktien die Kapitalgrundlage und das Gewicht der Bank nach außen stärken. Bei gutem Willen ist jedes Mitglied in der Lage, durchschnittlich eine Aktie zu 100 Reichsmark zu erwerben, um so mehr, als es dafür eine angemessene Dividende zu erwarten haben wird. Die Bank wird rechtlich und finanziell völlig selbständig nach strengen, bankmäßigen Grundsätzen geleitet werden; sie wird Sicherheiten fordern müssen, wie jede andere Bank auch, aber sie wird ihrer ganzen Organisation nach mit geringsten Unkosten arbeiten. Deshalb fordern wir jedes Verbands mitglied auf, zu seinem eigenen Vorteil Aktien zu erwerben. Deutsche Gartenbau-Kredit Aktiengesellschaft. Der Vorsitzende des Aufsichtsrats: Der Vorstand: Schetelig. Fachmann. 0 r. Reischle. Geschäslsberichl des Vorstandes zur ordentlichen Generalversammlung der Deutschen Gartenbau-Kredit Aktiengesellschaft, Berlin, vom 10. 6. 1926, für das 1. Geschäftsjghr vom 6. November 1925 bks 31.12. 1925. Die Eintragung der Gesellschaft, deren Gesellschaftsvertrag am 26. August 1925 festgestellt und am 29. Oktober 1925 geändert wurde, erfolgte am 6. November 1925 beim Amtsgericht Berlin-Mitte. Das erste Geschäftsjahr umfaßt knapp zwei Monate, innerhalb welcher der technische Aufbau des Instituts vorgenommen wurde. Als Geschäfts räume wurden im Verbandsgebäude des Reichsverbandes des deutschen Gartenbaues e. V„ Berlin, drei Räume gemietet, die Einrichtung beschafft und das notwendige Personal eingestellt. Der Geschäftsbetrieb wurde eröffnet. Die Bilanz und Gewinn- und Verlust rechnung für 1925 ergeben einen Reingewinn von 71,07 Mark. Der Vorstand schlägt vor, diesen auf neue Rechnung vorzutragen. Das Geschäft im Jahre 1926 nimmt einen normalen Verlauf. Berlin, im Juni 1926. Der Vorstand: Fachmann. Dr. Reischle verlcht des MssWsrales. - Dem Berichte des Vorstandes tritt der Aufsichtsrat bei. Die Bilanz nebst Gewinn- und Verlust-Rechnung haben wir geprüft und für richtig befunden. Dem Vortrag des Reingewinns auf neue Rechnung stimmen wir zu. Berlin, im Juni 1926. Der Aufsichtsrat: Max Schetelig, Vorsitzender. Manz per Z1. Dezember 1825. Aktiva. R.-M. Passiva. R-M. Kassen- und Postscheckbestand 638,10 Stammkapital 100 000,— Bankguthaben 107 130,65 Gläubiger. 52 591,— Wechselbestand 11 056,57 Gewinn 71,07 Schuldner 536,15 152 662,07 152 662,07 Gewi««- und pcrl«slrechsu«g per Z1. Dezember 1925. Diskontfpesen R.-M. 197,75 Zinsen . . „ 2 896,30 Gründungskostenfm ds . . . R.-M. Gründungskosten . . 3091,05 Allgemeine Unkosten . 5000,— Zinsen Gewinn 8094 05 R.-M. R.-M. 8091,05 5300,80 2601,36 117,82 71,07 v» richt über den verlaus des ersten Halbjahres 192S. lieber den Verlauf des ersten Halbjahres 1926 ist weiter zu berichten, daß das Unternehmen eine günstige Entwicklung nimmt. Sowohl seitens der Reichsbank als auch der Reichs-Kredit-Gesellschaft stehen Kreditbeträge zur Verfügung; Unterhandlungen mit anderen Stellen, insbesondere dem Reichsministerium für Ernährung und Landwirtschaft sind im Gange. Die Bank hat bereüs mit ihren geringen Mitteln manchem Mitglied über die schwersten Zeiten seines Betriebes hinweghelfen könnet. Besonders erkennen kleine Betriebe, welche anderweitig keinen Kredit bekommen können, das segensreiche Wirken der Bank dankbar an. In erster Lmie wurden über die Genossenschaften o^er auch direkt Wechselkred te zum Bezüge von Bedarfsartikeln und sonstigen Betriebsmitteln gegeben. Cs ist sür das laufende Geschäftsjahr mit einer angemessenen Dividende zu rechnen. Prospekt über M. 199998 - neue Stammaktien ber Deutschen Garlenbau-Srebil Aktiengesellschaft, Berlin AW 40. Kronprinzenuser 27. Die Gesellschaft wurde am 26. August 1925 durch den Reichsverbavb des deutschen Gartenbaues e. V, Berlin, als Treuhänder unter Übernahme des gesamten Grundkapitals von 100 000 Reichsmark begründet. Das Grundkapital war eingeteilt in 100 Stamm aktien zu je 1000 Reichsmark und wurde'voll einbezahlt. Am 6. November 1225 wurde die Gesellschaft in das Handelsregister beim Amtsgericht Berlin-Mitte eingetragen. Laut Beschluß der ersten ordentlichen Generalversammlung vom 10. Juni 1926 wurde das Grundkapital von Reichsmark 100 000 auf Reichsmark 250 000 erhöht und zwar um Reichsmark 50 000 Vorzugsaktien mit vierfachem Stimmrecht, welche vom Reichsverband des deutschen Gartenbaues e. V. in dauernden Besitz übernommen worden sind, ferner um Reichsmark 100 000 Stammaktien, welche ebenfalls vom Reichsverband des deutschen Gartenbaues e. V. zu 105 übernommen worden sind mit der Maßgabe, sie den Mitgliedern des Reichsverbandes des deutschen Gartenbaues e. V. zum gleichen Kurse anzubieten. Die zu übernehmenden Aktien müssen mit 105 "/o zu züglich Aktienstempel für die 100-Mark-Aktie voll einbezahlt werden. Erfolgt die Ein bezahlung erst nach dem 15. August 1926, so erhöht sich der Einzahlungskurs auf 106"/,. Letzter Einzahlungstermin ist der 1. Oktober 1926. Die neuen Aktien sind eingeteilt in 900 Stück zu 100 RM. und 20 Stück zu 500 RM. Der Aufsichtsrat der Gesellschaft besteht zur Zeit aus 5 Mitgliedern: Max Schetelig, Gärtnereibesitzer in Lübeck, als Vertreter des Reichs verbandes des dt. Gartenbaues e. V. Adolf Ernst, Gärtnereibesitzer in Möhringen, als Vertreter des Reichs verbandes des dt. Gartenbaues e. V. l)r. pkil. Wilh. Ebert, Geschäftsführer bei der Landwirtschaftskammer für die Provinz Brandenburg und für Berlin, als Vertreter des Reichs verbandes des dt. Gartenbaues e. V. Otto Platz, Gärtnereibesitzer in Charlottenburg, als Vertreter des Auf sichtsrates der. Dt. Hageloers.-Ges. a. G. f. G. Wilhelm Kliem, Gotha, Vors. d. Gartenbau-, und Friedh.-Berufs-Gen. in CaHel-Wilhelmshöhe. Der Vorstand besteht aus den Herren: Direktor Kurt F a ch m a n n, Berlin. vr. Hermann Reischle, Berlin. Satzungsgemäß ist der Geschäftszweck der Gesellschaft gemäß 8 2 folgender: „Gegenstand des Unternehmens ist der Betrieb bankmäßiger Geschäfte zwecks wirt schaftlicher Unterstützung des deutschen Gartenbaues in allen seinen Zweigen wie Förderung der Produktion und des Absatzes sowie Verwertung der Erzeugnisse, Erleichterung des Bezuges der erforderlichen Rohstoffe und Bedarfsartikel und Nutzbarmachung seiner eigenen und der ihm aus anderen Quellen zufließenden Mittel im Wege des Kredit geschäftes für die gartenbauliche Wirtschaft." Abtrennen, sorgfältig ausfüllen unü einsenden. Von der Deutschen Gartenbau-Kredit Aktiengesellschaft, Berlin, übernehme zum Kurse von 105°/g zuzüglich Aktienstempel E Reichsmark ab 1. 7. 1926 dividsndenberechtigte Stammaktie ... obiger Gesellschaft. Den Gegenwert überweise ich nach Erteilung der Berechnung ^5^8 26^ Ich nehme davon Kenntnis, daß sich der Uebernahmekurs um 1"/^ erhöht, sofern die Einzahlung des Gegenwertes erst nach dem 15. 8. 26 erfolgt. Letzter Einzahlungstermin ist der 1. Oktober 1926. den 1926. Name: Firma: Die kopilalerhöhmig der Deulschen Sarlenbau-Kredll Mienzesellschasl. kredi.krise und Gartenbau — Zukunftsaufgaben und Kredit. Warum muß die kapikalerhöhung durchgeführt werden? Die Erfahrungen, welche unsere Mit glieder in den vergangenen Jahren, insbe sondere jedoch im letzten. Winter macken mußten, haben mit nicht zu übertreffender Deutlick keit erwiesen, daß der Aufbau eines berufseigenen, gartenbaulichen Kreditinstituts dringende Notwendigkeit ist. Gewiß gibt es in Deutschland heute viel zu viel ge werbsmäßige Kreditinstitute, wodurch zweifel los die Kreditbedingungen über Gebühr verschärft werden. Es gibt jedoch keine Bank, welche für die berechtigten Kredit wünsche des Gartenbaues sonderlich viel übrig hätte, und zwar ganz einfach desh lb, weil keine bestehende Bank einen Ueberblick über die wirtschaftliche Lage und die Kredit würdigkeit eines Gartenbaubetriebes hat. Weder die rein landwirtschaftlichen Banken noch die gewerblichen Kreditinstitute und Sparkassen pflegen das gartenbauliche Kredit geschäft mit der eingehenden Freudigkeit, die zu einem für beide Teile befriedigenden Geschäftsverkehr notwendig wäre. Dabei steht gerade der deutsche Garten bau in Zukunft vor wirtschaftlichen Auf gaben und Möglichkeiten, die er niemals ohne Unterstützung durch ein auf seine Ziele und Eigenarten eingestelltes Kreditinstitut durchführen kann. Die schon oftmals be rührte Rationalisierung und Intensivierung der Betriebe, welche zur Stärkung der Konkurrenzfähigkeit des einheimischen Garten baues gegenüber dem Auslande notwendig ist, kann angesichts des allgemeinen Kapitals mangels gar nicht ohne Kapitalzufuhr gelöst werden. Dabei kommt sowohl kurzfristiger