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Freitags Zahrg. 1926 4/>IK ktom Inünlf' Statistische Ziffern zur Ausfuhr gartenbaulicher Erzeugnisse einschließlich Südfrüchte. — Neue Wege der Handelsvertragspolitik? — Nochmals Gartenbau und Industrie. — Verzeichnis der «US UkM MIMI, künstlichen Düngemittel (2. Fortsetzung). — Geschäftliche Mitteilungen. — Aus den Landesverbänden und Bezirksgruppen. — Marktrundschau. Neue Wege »er HMSelsverlragspolillk? Von F. Melzer in Berlin. Der frühere Reichswirtschaftsministep Dr. Neuhaus hat in der „Berliner Börsen-Zeitung" eine umfangreiche Abhandlung mit Vorschlägen für eine. Neugestaltung der deutschen Handels vertragspolitik veröffentlicht, an denen die grundsätzliche Diskussion über die deutsche Zoll politik nicht Vorbeigehen kann. Er selbst saßt den Sinn seiner Vorschläge dahin zusammen, haß sie von dem Wunsche diktiert sind, „unserer Regierung und unseren Wirtschaftskreisen in ihren Bestrebungen behilflich zu sein, zu Handelsabkommen zu gelangen, die — offne Preisgabe wichtiger inländischer Produktions interessen — die Entwicklung unseres Exports in höherem Maße fördern, als die seit dem Weltkriege abgeschlossenen Handelsverträge"/ Dr. Neuhaus geht davon aus, daß nach dem Kriege ein Systemwechsel unserer Handels vertragspolitik nicht vorgenommen ' wurde. Während die auf dem jetzigen System auf gebauten Handelsverträge in der Vorkriegszeit unsere Ausfuhr stark gefördert und zugleich eine kräftige Entwicklung unseres Jnland- marktes ermöglicht hätten, yätten in beiden Richtungen dis nach dem Weltkriege abge schlossenen Handelsverträge enttäuscht. Diesen Mängeln müsse bei den jetzt schwebenden Be ratungen über einen neuen Zolltarif abge holfen werden. Dazu sei allerdings ein völliger Systemwechsel erforderlich, da bei der Hoch- fchutzzollpolitik der fremden Staaten und der häufigen grundsätzlichen Ablehnung jeder Tarif bindung die Tarifverträge in Verbindung mit dem Meistbegünstigungsprinzip sowohl zur Förderung des Außenhandels, als auch zur Be rücksichtigung der Bedürfnisse des inneren Marktes ihren Zweck verfehlen. Dr. Neuhaus wendet sich dann gegen den Wechsel in Richtung von Reziprozitätsverträgen, da hierbei das Meistbegünstigungsprinzip völlig aufgegeben und sämtliche Verträge gekündigt werden müßten und zur Vermeidung von Differenzen wegen jeder einzelnen Position mit jedem einzelnen Vertragsstaate jedesmal erneute Verhand lungen geführt werden müßten. Daher kommt Dr. Neuhaus zu dem Vorschlag einer sinnge mäßen Erweiterung der Brüsseler Zuckerkon vention vom 5. März 1902, in der der handels politische Grundsatz aufgestellt wurde, daß ein Schutzzoll, der über das wirtschaftlich not wendige Maß hinausgeht, eine Ausfuhrprämie sür das übermäßig geschützte Erzeugnis dar stellt, und daß die Konventionsstaaten die auf diese Weise Prämiierten Produkte mit Zuschlags, zöllen belegen können. Unter Erweiterung dieses Grundsatzes hält Dr. Neuhaus den Ab schluß eines Handelsabkommens, etwa folgenden Inhalts, sür zweckmäßig: „Die Konventionsstaaten verpflichten sich, einerseits: im gegenseitigen Verkehr Fertig- sabrikate mit einem Zollsatz von höchstens .... vom 100 des Wertes zu belasten, und andererseits: solche Fertigfabrikate, die in ihrem Erzeugungslande mit höheren Eingangszöllcn geschützt sind, mit entsprechenden Zuschlags zöllen' zu belegen." Damit sollen nicht etwa von den Konven- tionsstaaten Wertzölle eingeführt werden, sondern der Wertprozentsatz soll die Grenze dar stellen, in der sich die spezifischen Zölle zu dem gegenseitigen Warenaustausch halten müssen. Die Beschränkung auf Fertigfabrikate ist gewählt, da sich die Zölle für Halbfabrikate und Rohstoffe nach denen für Fertigfabrikate richten würden. Bei einer Erweiterung dieser Konvention auf einige wichtigere Staaten ver spricht sich Dr. Neuhaus daraus auch eine wirkungsvolle Bekämpfung übertriebener Schutz zollbestrebungen in Nichtkonventionsstaaten. Außerdem würde jeder Konventionsstaat in der Lage sein, auch, die ans meistbegünstigten Ländern stammenden Erzeugnisse, die im Er zeugungslande übermäßig geschützt sind, van seinem Markte sernzuhalten, während wir jetzt auch diesen prämiierten Auslandserzeugnissen unsere niedrigsten Zollsätze einräumen müssen. . Dr. Neuhaus erwartet, daß infolge des Fortfalli besonderer Tarifvereinbarungen über Fabrikatzölle die Handelsvertragsverhandlun gen wesentlich vereinfacht und die Bedeutung der Frage beseitigt würde, ob im Einzelsall Industrie oder Landwirtschaft dis Kosten der Zugeständnisse ans den autonomen Tarif zu iragcn haben. Man könne dann endlich zu einer wirklichen handelspolitischen Einheitsfront kommen. Vor allem würde das die nach Ab- slbluß des neuen deutschen Zolltarifs im nächsten Jahre erforderlichen zahlreichen Verhandlungen von vornherein erleichtern. Zugleich wäre die Konvention ein Vorläufer für einen engeren wirtschaftlichen Zusammenschluß der europäi schen Staaten überhaupt, zumal die Voraus setzung für die Prozentmäßige Höchstzollbin- Lung eine Ausgleichung der Zolltarifjchemata wäre. SlaWsche Ziffern zur Ausfuhr') gartenbaulicher Erzeugnisse einschließlich Siidsriichle. Vorbemerkung: Nachstehende statistische Ziffern beziehen sich auf die zwölf Monate vom 1. 1. 1913 bis zum 31. 12. 1913 einerseits und vom 1. 1. 1925 bis 31. 12. 1925 andererseits. 2. Die Mengenziffern sind jeweils in Doppelzentnern, die Wertzisfern in 1000 Reichsmark angegeben. I. Es betrug 3. Unter der Kolonne „Pos." rubrizieren die Ziffern der jeweiligen Positionen des deut schen Zolltarifes. Unter I. werden nachstehend zunächst die Hauptgruppen der Ausfuhr zufammengefaßt aufgeführt. die Ausfuhr: Pos. Erzeugnis 1.1.1913- i» Dz. -31.12. 1913 in 1000 E 1.1. 1925- in Dz. -31.12. 1925 in 4000 E S3-37 38-44 45-58 Gemüse, frisch und einfach zubereitet (ausschl. Konserven) Lebende Pflanzen, Blumenzwiebeln u. Blumen Obst, frisch, getr. u. einfach zubereitet (ausschl. Konserven) Südfrüchte 586 548 95 242 304 065 7 199.— 11 727.— 7 898.— 231215 38 760 143 819 5 397.— 7 761.— 6 948 — insgesamt: 985 855 26 824.— 413 794 20 101.- Unter II. werden nachstehend aus obiger Gesamtaufstellung die wichtigsten Einzelerzeug- i nisse hsrausgezogsn und ihrs I Ausfuhrzifsern angegeben. entsprechenden II. ES betrug die Ausfuhr: Pos- Erzeugnis 1. 1. 1913- in Dz. 31. 12. 1913 in 1000 LDL 1. 1. 1925- in Dz. 31. 12. 1925 in 1000 EL 33 33 37 38 38 40 44 Weißkohl Meerrettich Küchengewächse, zubereitet .... Forstpflanzen Rosenbäume-, sträucher Blumenzwiebeln, Blumenknollen und Blumenbulben . . Blumen, Blätter usw. zu Binde- oder Zierzwecken (getr., getränkt usw.) . 246 161 46 352 53 449 12 421 9 659 22102 7090 909.— 1 273.— 1408.— 749.— 1457.— 3810.— 1917.— 84 270 31498 13 113 9 528 3 468 6 958 5 886 428.— 1 860.- 646.— 805.— 1102.— 2 343.— 1542.— Pos. Erz eugnis I. 1. 1913- m Dz. 31. 12. 1913 in 1000 El 1. 1. 1925- in Dz. 31. 12. 1925 in 1000 47 47 48 Zwetschen . Johannis-, Stachel-, Preißel-, Heidel beeren -usw Aepfel, Birnen, auch anderes Obst (Gew. gedarrt) 157 543 20 430 29 986 1197.- 1011.- 1 735.— 40 663 10 264 33 301 1 302.— 659.— 2 269.— Ms wichtigste Ausfuhrländer für Garten bauerzeugnisse kommen in Frage: Tschechoslowakei, Polen, Oesterreich, Skandinavien, Randstaaten, Schweiz, England. Es wird bemerkt, baß in vorstehender Statistik das Erzeugnis „Frühkartoffeln", welches größtenteils ebenfalls in gartenbau- kicher Kultur erzeugt wird und welches nach Position 23 des deutschen Zolltarifes tari fiert, nicht enthalten ist. Den Gesamtein fuhr- bzw. -ausfuhrzisfern wären demzufolge entsprechende Zuschläge zu machen, was jedoch augenblicklich nicht möglich ist, da die gesamte Kartosfelein- bzw. -aussuhr zusammenge zogen ist. —o. *) Vergleiche „Gartenbauwirtschaft" Nr. 44. Soweit der Gedankengang von Dr. Neuhaus. Er schließt seine Ausführungen mit dem Hin weis darauf, daß die Vorschläge noch einer sehr sorgfältigen und eingehenden Prüfung be dürfen, bevor die amtlichen Stellen der Frage nähertreten können, die Anregungen 1» der Handelspolitik zur Anwendung zu bringen. Damit bringt Dr. Neuhaus selbst zum Aus druck, daß einstweilen seine Vorschläge nur die theoretische Bedeutung eines freilich sehr ernst haften und beachtenswerten Kombinationsver suches haben. Immerhin liegen die Dinge mit der zukünftigen Gestaltung der deutschen Han delspolitik und mit der Aufstellung des end gültigen deutschen Zolltarifs doch so, daß von keiner Seite bisher brauchbare Vorschläge ge macht sind, daß man auch entfernt noch nicht ahnt, wie weit die Vorarbeiten der Reichs regierung gediehen sind, welche grundsätzliche Tendenz der neue Zolltarif haben wird. Ein mütigkeit herrscht allerdings darüber, daß das bisherige System auf die Dauer untragbar ist und daß der gegenwärtige provisorische Tarif eben nur ein Provisorium darstellt. Bei der grundsätzlichen Behandlung der Handelsver- rragspolitik anläßlich der Annahme der Han delsabkommen mit Spanien, Portugal und Honduras und des Zusatzabkommens mit Frank reich, ist ja nicht nur von deutschnationaler Seite auf die Unzuträglichkciten der bisherigen Handelspolitik eingegangen worden. Auch der Redner der Volkspartei hat zum Ausdruck ge bracht, daß bisher die Opfer bei den Handels verträgen „öfter einseitig von der Landwirt schaft" gebracht worden seien; und auch der demokratische Redner ist in der Erklärung seiner Fraktion aus diese unanzweifelbare Feststellung eingegangen. Bei dieser Sachlage, bei der die Landwirt schaft durch ihre bisherige Schädigung mit der Handelspolitik außerordentlich stark iuterejjiert ist, haben die Vorschläge von Dr. Neuhaus doch mindestens die Bedeutung, daß hier zum ersten Male und gleichsam als Auftakt zu der großen grundsätzlichen Debatte über die Han delspolitik Vorschläge gemacht sind, die das Bestreben zeigen, auf neuen Wegen zu einer zweckmäßigeren Handelspolitik zu kommen, bei der nicht bei jedem einzelnen Vertrag und jeder einzelnen Position die inneren Gegen sätze der deutschen Wirtschaft zum Schaden der gesamten deutschen Volkswirtschast aufeinander platzen. Dieses Bestreben wird auch von feiten der Landwirtschaft anerkannt. Das besagt aber noch lange nicht, daß die Landwirtschaft sich mit Dr. Neuhaus identifizieren könnte. Seine Vorschläge sind zu ernsthaft, um mit einer kürzen Handbewegung abgetan werden zu kön nen. Aber erst eine sorgfältige Prüfung durch die verantwortlichen Berufsvertretungen und durch die amtlichen Stellen kann zeigen, ob die theoretisch gewiesenen Wege auch sür die Praxis noch irgendwelche Bedeutung haben. Die Wiläums-Garlenbauausslellung Dresden 1626. 2. Sondcrschau: Blumenschmuck- und Raumkunstausstellung. An der neuen Gestaltung der Ausstellungs hallen im Städtischen AusstcllungSpalast für die 2. Sonderschau, die vom 11. bis 14. Juni statt findet, unter dem Titel: „Blumenschmuck- nnd Raumkunstausstellun g", wird zur Zeit fieberhaft gearbeitet. Bei dieser Ausstellung ist der Hauptwerk auf die Farbenpracht der im Juni blühenden Blumen gelegt, es werden aber auch außer Stauden, Blumenzwiebeln und Blüteu sträucher auch Frühgemüse zur Schau gestellt werden. Ferner findet am 12. Juni die Eröffnung der „Internationalen K u n st a u s st e l - lung" statt, die bis Anfang Oktober geöffnet bleiben soll. Nochmals Gartenbau M Zntmslrle. Von Dr. Ebert, Berlin. Der Reichsverband hat bereits zu der auf meinen Aufsatz in Nr. 35 der „Gartenbauwirt- schast" erfolgten Entgegnung des Herrn Geh. Kommerzienrat Or. k. o. von Borsig in Nr. 44 der „Gartenbauwirtschaft" Stellung ge nommen. Ich darf aber noch einmal das Wort dazu nehmen. Vorweg betone ich, daß ich sehr erfreut bin, daß einer der maßgebendsten Führer der In dustrie selbst das Wort ergriffen hat. Ich kenne sehr genau das große Interesse, das gerade Herr Dr. von Borsig dem Gartenbau entgegenbringt. Es ist aber etwas Verschiedenes, ob man sich vom ethisch-ästhetischen Standpunkt aus mit dem Gartenbau beschäftigt oder ob man die volks wirtschaftliche und betriebswirtschaftliche Seite des Gartenbaues seiner Einstellung zugrunde legt. Die Ausführungen des Herrn Dr. von Borsig lassen erkennen, daß seine Einstellung auf die zuletzt erwähnten Gesichtspunkte meiner Meinung nach unzureichend ist. Drei Sätze in der Ent gegnung müssen einer Kritik unterzogen werden. Der erste betrifft das wechselseitige Verhältnis zwischen Konservenindustrie und Gartenbau. Gewiß ist es richtig, daß Gartenbau und Kon servenindustrie voneinander abhängig sind. Wie weitgehend jedoch dabei die Konservenindustrie ihren krassen Machtstandpunkt vertritt, hat gerade dieses Jahr gezeigt. Je zäher die Konserven- industrie einen solchen Machtstandpunkt auch weiterhin vertritt, um so mehr wird und muß der Gartenbau bestrebt sein, von einer einseitigen Bindung freizukommen. Wird der Gartenbau dadurch nicht gezwungen, daß er die Errichtung eigener Konservenfabriken betreibt? Unsere Ge müse- und Obstzüchter werden auswachen und auch hier zur Selbsthilfe schreiten. — In gerechter Weise wollen wir anerkennen, daß die Konserven« iudustrie, übrigens in ihrem eigenen Interesse, im großen und ganzen die Zollforderungen des Gartenbaues unterstützte, wie es umgekehrt auch seitens der Vertreter des Gartenbaues geschah. Damit kommen wir zum nächsten Satz der Entgegnung. Herr Dr. von Borsig schreibt: „Die Industrie hat immer anerkannt, daß Landwirt schaft und Gartenbau einen, wenn auch beschei denen Schutz erfahren müssen, unter dem eine Lebensmöglichkeit für beide besteht; einen ein seitigen Schutz hat sie natürlich abgelehnt, da dieser wegen der Schwierigkeiten des Abschlusses von Handelsverträgen ihr, der Industrie, den Todesstoß versetzen würde." Hier, Herr Dr. von Borsig, liegt in der Tat die „Schicksalsgemein schaft", wenn sie recht verstanden wird. Wir wollen der Industrie nicht den „Todesstoß" geben, denn wir wissen, haß eine starke Industrie für unser Reich, für unser Volk notwendig ist, aber auch wir wollen von der Industrie keinen Todes stoß erhalten, und doch verdanken wir nur un serem zähesten Kämpf gegen die Industrie, daß uns noch kleine Reste eines Zollschutzes er halten geblieben sind. Wir maßen uns nicht an, darüber zu entscheiden, welchen Schutz die In dustrie durch ausreichende Zölle haben muß, wir können aber auch der Industrie nicht die Ent scheidung darüber ^billigen, was wir als einen „bescheidenen", d. d. notwendigen Schutz für unsere Belange anselen. Wir müssen uns dagegen wehren, daß eine vollkommen einseitige Förde rung der Exportindustrie auf Kosten des Garten baues und der Landwirtschaft erfolgt. Ist das wahre Tchicksalsgemeinschaft, wenn die Industrie vom Girtenbyu und der Landwirt schaft ein Zurückgehei auf die Friedensbasis bei ihren Erzeugnissen »erlangt, um selbst billiger produzieren zu können, während sie ihrerseits gar nicht denkt, uns ste Produktionsmittel eben falls zu auch nur «nähernden Friedenspreisen anzubieten? Wir vrdenken es der Industrie nicht, daß sie sich durch hohe Zölle zu schützen suchte, dann aber mus, wie Herr Dr. von Borsig drittens schreibt, „eil völlig gegenseitiges Ver hältnis bestehen", d. h. dann soll auch die In dustrie bereit sein, den Gartenbau und der Land wirtschaft jenes Maf von Schutz zuzugestehen, das diese Wirtschaftszveige für notwendig halten. Oder aber, die Zölle für Gartenbau und Land wirtschaft werden algebaut und die Industrie ist zum gleichen Oper bereit. So verstehe ich „Scbicksalsgemeinschat"! Die Industrie wir cs bisher nicht gewohnt, daß sich auch der Gwtenbau als ein WirtschafkS-- faktor meldet; der blartcnbau war früher ohn mächtig, weil zersllitlert. Der Industrie zu zeigen, daß der Gastenbau auch ihr Nutzen schafft und daher ein Rech auf Gegenleistung hat, galt mein früherer Aufntz. Der Gartenbau wird sich Gehör vcrschaffm, wenn er regelmäßig die In dustrie darauf nnvcist, daß er sich nicht aüS- nutzen lassen will. Vie Empörung liegt auf unserer Seite, sie würde sich um so schneller legen, je eher alle Führer der Industrie Verständnis für die wirtschaftliche Lrze und Bedeutung des deutschen Gartenbaues auirächten und danach handelten.