Volltext Seite (XML)
^1o6na/lM6N c/65 k6/c?/lLnö/l55tcrnc/65 5/c/lS5N c//6 kx/L/SN^ /</6/NLt/J6^5/6^S Gemüsebau und Betriebsgrößen Was ergibt sich aus dieser Entwicklung? s st.o.sen^EL Sübkirsche», Johannis- ,wba»»ie- 7. Stachel- bcerc», 8. Hlmdcercn, ü. jwnnolchlatz. beeren, rote, S. beere», schwarze, - 1 durch auch die schwierige Frage der Beschaffung von organischem Dünger für alle Teile befriedigend gelöst. Daneben würden der Volkswirtschaft nicht unbedeutende Werte erhalten, die so meistens durch Verbrennen vergeudet werden. Wie liegen nun die Dinge, wenn kein Gärtner in den Mietsgärten nach dem rechten sieht? Mieter Pflegt seine Bäume, er spritzt im Sommer gegen Blattläuse, pflückt etwaige Fruchtmumien ab und vernichtet moniliabesallene Früchte, hängt auch Abschreckmittel gegen Stare zur Zeit der Kirschen reife auf. Mieter 8 tut überhaupt nichts an seinen Bäumen, als sie abzuernten, wenn die Zeit dafür da ist, wozu hat man denn Obstbäume?! Mieter L tut vielleicht das eine, unterläßt aber das andere, weil ihm die Mittel, in Kleinpackungen gekauft, zu teuer sind. Mieter v ist wieder eifrig und gewissen haft in der Pflege seiner Obstbäume. Welchen Zweck haben aber die Bemühungen der beiden Mie ter und l), wenn nicht alle Mieter ihre Bäume gleichzeitig behandeln? Nur den einen, daß sie Geld ausgeben und trotz allen Eifers doch nie einen vollen Erfolg erreichen können! Ein weiterer schwieriger Punkt bei den hier er- wähnten Gärten sind die Hecken und die Landauf teilung. Es ist entschieden zu begrüßen, daß die starren Zäune den lebenden Hecken gewichen sind. Aber das Heckenschneiden ist wiederum eine Arbeit, die Sachkenntnis und besonderes Werkzeug voraus setzt. Soll nun jeder Mieter auf seinem Stückchen Garten — zu den hier beschriebenen Gärten ge hören jeweils 30 lfd. m Hecke — an der Hecke aus eigene Faust herumschnippeln, sich außerdem dafür extra eine Heckenschere anschaffcn? Auch mit Rück sicht auf die Hecke selbst ist diese Frage mit einem entschiedenen „Nein" zu beantworten. Dies wäre ebenfalls eine Arbeit für den von der vermieten den Gesellschaft einzustellenden Gärtner. Wie liegen die Dinge jetzt? Ein solcher Gärtner ist nicht vorhanden, die (Hainbuchen-) Hecken wurden dann bei Gelegenheit mitgeschnitten, und zwar als einziges Mal im ganzen Jahr in der zweiten Hälfte des Oktobers! Ganz abgesehen da von, baß eine Angeschnittene Hainbuchenhecke unschön aussicht, muß man bedenken, welche Nähr stoffe diese ungebändigt« Hecke an sich reißt, und wie sie das in solchen Kleingärten an und für sich doch knapp bemessene Land beschattet. Auch sonst sollte die Anlage solcher Gärten noch mit viel mehr Sorgfalt und Ueberlogung erfol- gen. Die beigsfügte Skizze soll zeigen, was man hier alles aus einem Raum von 180 gm zusam Umständen für ein oder zwei Stück Vieh not wendige Grünfutter wird von weiter entfernt liegenden Wiesen gewonnen. Die wirtschaftliche Lage der Betriebe ist, insge samt gesehen, gesünder als die der Mainzer Be triebe, und man kann auch sagen, daß sich die Nähe der Großstadt in den Vierlanden nicht so unheilvoll auf die Menschen ausgewirkt hat wie bei Mainz. Trotz der bis vor kurzem mehrmals in der Woche stattfindenden Fahrten zum Hamburger Deichtor markt hat sich der Vierländer ein mehr bäuerliches Denken bewahrt. Wenn die wirtschaftliche Lage auch hier nicht immer befriedigend ist, muß als wichtigste Ursache dafür die ungeheure Zeitvergeudung angegeben werden, die sich aus den Fahrten des Betriebs inhabers zum Hamburger Markt ergab; da der Besatz der Betriebe an Arbeitskräften aus mancher lei Gründen ohnehin gering ist, vor allem aber der Betriebsleiter niemals zu entbehren ist, lag in diesen Fahrten eine wesentliche Quelle für Miß erfolge in der Wirtschaft begründet. Diesem Uebel ist inzwischen im Zuge der Marktregelung abge- holfen worden. mengepfercht Hat (durch die Siedlungsgesellschaft, nicht etwa vom Mieter). Es handelt sich hier um etwa 50 solche Gärten gleicher Größe und gleicher Bepflanzung, die unter sich nur auf der jeweiligen Längsseite durch eine in breite Hainbuchen hecke getrennt sind. Am Haus ist zunächst ein Ra senplatz, der auf einer Seite des Weges 7,05 in, auf der anderen 9,55 in lang bst. In 11,65 in Ent fernung vom Haus steht der erste Obfibaum, und von da an stehen auf den restlichen 17,60 in Länge noch weitere vier Halbstämme. Da also in allen Gärten diese fünf Obstbäume im gleichen Abstand flöhen, find sie praktisch auf 4 X 6/20 in gepflanzt. Bei solchen Gärten, in denen dann auch noch (siehe Zeichnung!) rote und schwarze Johannisbeeren, Stachelbeeren und Himbeeren unter diesen Halb- ftämmen angepflanzt sind, muß eine derartige Be pflanzung von Unverstand für Sinn und Zweck eines großstädtischen Kleingartens zeugen. Der Gartenfreund möchte doch neben den Obstbäumen auch noch ein Paar Blumen und vielleicht auch Küchenkräuter oder ein paar Tomaten ziehen. Ge wiß ist es schön, wenn jeder Mieter Gelegenheit hat, auch einmal in der Großstadt frisches und voll ausgerebftes Obst vom Baum weg essen zu Wunen. Dann aber müssen, wenn fünf Obstbäume darin stehen sollen ,die Gartenftücke bedeutend größer zu- geteilt werden. Andernfalls sollte man sich besser auf nur zwei Obstbäume beschränken, wenn man nicht überhaupt das Kernobst lieber als Spindeln pflanzt. Dadurch sichert man bei größter Raum- ausnutzung wohl keine Massen-, dafür aber Qua litätserträge, die dem Gartenbesitzer Freude machen und auch im kleinen Haushalt bester unterzubrin gen find als größere Mengen Obstes minderer Güte. Bei Verwendung dieser Baumform ist aller dings die Pflege durch sachkundige Hand noch wichtigere Voraussetzung für gute Ernten. Eine solche Gartenattlagc, wie die hier beschrie bene, wird ihren Zweck verfehlen; denn fie bringt dem Besitzer statt Freude nur Aevger über das schlechte Gedeihen seiner auf Viel zu kleinem Raum zusammengedrängten Pflanzenlieblinge. So darf wohl hier die Bitte an alle die, die sich mit der Gestaltung und Anlage von Kleingärten an groß städtischen Siedlungswo^nungen befassen, ausge sprochen werden, den hier geschilderten Fall als abschreckendes Beispiel zur Kenntnis, zu nehmen und dafür zu sorgen, daß der Zweck solcher Gär ten, nämlich, die Liebe zu Pflanze und Natur zu fördern und zu vertiefen, nicht durch unzweck mäßige Anlage in das ^Gegenteil verkehrt wird. Die Entwicklung, die sich bei Mainz und in den Vierlanden vollzogen hat, ist in ähnlicher Form auch in den anderen Gemüsebaugebieten sestzustel- len. Sei es, daß durch vorhandenen Bedarf eine Umstellung von Landwirtschaft auf Gartenbau vor sich ging, oder aber ein Gemüsebau ganz neu ent stand — dies ist allerdings seltener der Fall ge wesen —, sei es, daß besonders gelagerte wirtschaft liche Verhältnisse (z. B. Erbteilung im Rheinland) oder dem Gemüse besonders zusagende Klima- und Bodenverhältnisse die Entwicklung in der Richtung auf Gemüsebau Vorantrieben — fast immer ist als Schlußstein auf diesem Wege der gemüsebau- treibende Kleinbetrieb festzustellen, der die letzte und richtige Entwicklnngsform darstellt. Allerdings muß hier betont werden, daß für die Leistungsfähigkeit der Klein- und Kleinstbetriebe eine gewisse Grenze besteht. Sie erzeugen alles das, was man gemeinhin unter dem Begriff „Markt gemüse" zusammenfaßt. Dagegen sind sie nicht in der Lage, auch die restlose Bedarfsdeckung bei den „Massengemüsen" vorzunehmen, die vor allem für die industrielle Verwertung in Frage kommen. Hier müssen sich viele der mittelgroßen Betriebe ein schalten, die dann neben den landwirtschaftlichen Kulturen auf einem kleineren Teil ihrer Fläche Feldgemüsebau betreiben. Sofern nicht im Lanfe der Zeit ein Uöbergreifen auch auf andere Gemüse kirschen, 8. n Aepscl, S. sprechende Erhöhungen der Pacht vorzunehmen. Sie gelangten auf diese Weife ohne eigene Mühe in den Genuß einer höheren Bodenrente und stellen somit ein Gegenstück dar zu den Besitzern von Grundstücken, die in städtische Bebauungspläne ein bezogen wurden und dadurch erheblich im Wert stiegen. Einen wesentlichen Vorteil weisen die Vierlande hinsichtlich der Betriebsorganisation gegenüber dem Mainzer Becken auf. Die Betriebe sind zwar teil weise ebenso klein, doch ist die Entwickung organi scher und gesünder vor sich gegangen, so daß auch eine Zerstückelung der Betriebe wie bei Mainz in den Vierlanden nicht festzustellen ist. Der Besitz des einzelnen Gemüsebauern liegt, soweit er gärt nerisch genutzt wird, zusammen, und nur das unter Städtischer Siedlungs garten, wie er nicht sein soll. Aus 180 qm hat man soviel Pflanzen zusammengepfercht, daß keine sich zur Freude des Mieters entwickeln kann. Zeichenerklärung: i. Pflaumen, 2. Sauer- Haltung aber ist eine entsprechende Menge betriebs eigenen Futters Voraussetzung. Dazu bedarf es wieder entsprechender Ackerflächen. Nicht spann- fähige Betriebe mußten, um die Bearbeitung des Bodens mit der Hand durchführen zu können, recht klein sein, wodurch eine entsprechend intensive Bodennutzung, d. h. durch Gartenbau, erforderlich wurde. Eine große Zahl der Gemüsegärtnereien in den Vierlanden ist aus Nebenerwerbsbetrieben entstan den. Diejenigen, die sich als kleine Handwerker und sonstige „kleine Leute" ein Stück Land pachteten und auf ihm Gemüsebau betrieben, der mit dem Wachsen Hamburgs immer lohnender wurde, waren häufig schon bald Besitzer des Bodens. Auch ehe malige Kätner machten sich auf diese Weise selb ständig. Diese Entwicklung wurde von den Bauern viel fach begünstigt, da sich so die Möglichkeit bot, die nur im Sommer für Erntearbeiten benötigten Arbeitskräfte feßhast zu machen und dadurch eine bequeme Lösung der Arbeiterfrage zu finden. Man gab den Arbeitskräften vielfach ein Stück Land in Erbpacht, z. T. auch eine kleine Fläche für den Hausbau als Eigentum, und siedelte sie auf diese Weise in der Nähe des Hofes an. Im Laufe der Zeit hat sich dann das ursprüngliche Pachtverhält nis häufig zum Besitzverhältnis entwickelt. Hand in Hand mit dieser Entwicklung ging eine allgemeine Verringerung der Betriebsgröße in den Vierlanden. Der Anteil der Klein- und Kleinst betriebe wuchs immer mehr. Bereits 1907 wies die Statistik für die Landherrenschaft Bergedorf, zu der die Vierlande gehören, den Anteil der Be triebe unter 2 km an der landwirtschaftlich genutz ten Fläche mit 24 v. H. aus. Diese Entwicklung ist inzwischen noch weiter gegangen. Sie wurde begünstigt durch das Umsichgreifen des liberalisti'schen' Denkens, das die Äesitzer der größeren Güter veranlaßte, nur allzu gern auf eine eigene Bestellung des Bodens zu verzichten und statt dessen das Land zu verpachten. War doch auf diese Weise viel mühe loser Geld zu verdienen; denn der Gemüsebau hatte durch die stärkere Nutzung des Bodens und den höheren Wert der Gemüsekulturen gegenüber den rein landwirtschastlichen eine Werterhöhnng des Bodens zur Folge. Dissen Wertzuwachs überließ man nicht allein den Gemüsebauern, sondern die Verpächter nutzten die Gelegenheit aus, ent- Es besteht wohl kein Zweifel darüber, daß es ganz besonders zu begrüßen ist, wenn bei vielen großstädtischen Siedlungshäusern Gärten direkt am Haus vorgesehen werden. Solange in diesen Gär ten außer einer kleinen Rasenfläche und etwas Beerenobst dem Besitzer freie Hand gelassen ist, was er in seinem Garten Pflanzt, ob Blumen, Gemüfe oder Ziersträucher, so ist der Garten bei der gerin gen Größe sozusagen eine „Privatangelegenheit" des betreffenden Mieters. Eine völlig veränderte Sachlage ist aber gegeben, wenn man mit der Wohnung zugleich einen Gar ten übernimmt, in dem Obftbäume stehen. Mit der Uebernahme auch nur weniger Obstbäume bekommt der Mieter eine gewisse Verantwortung; denn der Obstbaum ist eine langlebige Pflanze, deren Er trag und deren Lebensdauer wesentlich von der Pflege abhängt, die man von Jugend an zusammen läßt. Außerdem bieten vernachlässigte Obstbäume Brutstätten für Krankheiten und Schäd linge und somit eine Gefahr für die Bäume der Nachbarschaft (auch für den Erwerbsobstbau). Ent weder muß also der betreffende Mieter von der Obstbaumpflege etwas verstehen, oder er kann — streng genommen — die Wohnung nicht mieten! ES gibt ja sogar Fälle, wo Mieter und Vermieter Meinungsverschiedenheiten auf diesem Gebiet vor Gericht ausgetragen haben. Hier gibt es aber noch einen anderen Ausweg, der meiner Meinung nach überhaupt der einzig mögliche ist: die Obstbäume aller dieser Gärten, die bet solchen Wohnungen meistens dicht neben einander liegen, werden durch die Sisdlungsgefell- schaft, die die Wohnungen vermietet, von einem Gärtner regelmäßig betreut. Ich kann mir nicht denken, daß ein Mieter sich weigern wird, dafür einen kleinen Unkostenbeitrag zu zahlen, wenn er dadurch ohne weitere eigene Ausgaben und ohne Mühe reiche Erträge an gesundem Obst aus seinem Garten erhält. Außerdem aber könnte dieser Gärt ner durch fachmännischen Rat den Gartenbesitzern hilfreich zur Seite stehen, z. B. in den Fragen der Düngerbeschafsung und der Kompostbereitung. Die erste Frage ist in den Großstädten ein Pro blem wegen der Schwierigkeit der Beschaffung, die zweite ist es wegen des knapp bemessenen Platzes in derartigen großstädtischen Kleingärten, der eine regelrechte Kompostwirtschaft völlig unmöglich macht. Hier wäre ein gut gangbarer Weg gegeben, indem die Kompostabfälle aus allen Gärten aus einem von der Siedlungsgesellschaft bereitzustellen den Platz gesammelt und von dem Gärtner gepflegt werden. Nach Reifung des Kompostes wird er aus die einzelnen Gärten gleichmäßig verteilt und da ¬ arten stattfand, ist dieser Zustand als durchaus zweckmäßig anzusehen und für die Kleinbetriebe nicht von Nachteil. Aber diese Einschaltung in den Gemüsebau muß bei einer gewissen Betriebsgröße eine Grenze haben. Eine bestimmte Größe läßt sich hier kaum angeben, doch kann man allgemein sagen, daß der Gemüse bau in die größeren und großen Betriebe nicht hin eingehört. Wir finden ihn hier auch nicht regel mäßig, sondern nur zu gewissen Zeiten und mit verschiedenen Gemüsearten. Hieran zeigt sich der koninnkturmäßige Charakter dieses Gemüsebaues. Entsprechend den vermeintlichen Aussichten für die Absatzmöglichkeiten wird bald dieses, babd jenes, bald gar kein Gemüse angebaut, so daß, da es von solchen Betrieben eine ganze Anzahl gibt, eine Schwankung in der Belieferung der Märkte auf tritt, die zu empfindlichen Störungen führen kann. Dieser konjunkturmäßige Anbau gehört wegen seiner Planlosigkeit einer überwundenen Zeit an, und wo derartige Methoden noch jetzt zur Anwendung ge langen, sind sie als Sabotage an den Arbeiten des Reichsnährstandes aufs schärfste zu verurteilen. Die Worte des Staatssekretärs: „Es wird in Zukunft unnachsichtlich gegen Leute eingeschrittm werden, die glauben, ihre Anbarkfläche je nach den Preisen einmal vergrößern, einmal verringern zu können", zeigen deutlich, daß man gswillt ist, diese Auswüchse zu beseitigen. Kn. In seiner Rede auf dem Reichsbauerntag 1936 in Goslar sagte Staatssekretär Backe u. a. folgen des: „Ferner ist aus sozialen Gründen der kleine und Kleinstbetrieb in den dazu geeigneten Gebieten auf diese intensivsten Gärtnereikulturen ange wiesen. Sie bilden das Rückgrat ihrer Existenz. Es ist unsittlich, wenn große Betriebe nicht die Kulturarten bauen, die sie entsprechend ihrer Größe bauen sollen, sondern durch spekulativen Anbau von Gemüse einerseits die Grundlage den Kleinst und Spezialbetrieben entziehen, zum anderen ihre sonstige Anbaufläche durch solchen spekulativen An bau verringern." Der Staatssekretär bringt damit eindeutig zum Ausdruck, daß der Gemüsebau, und speziell der gärtnerische, in den Aufgabenbereich der Klein- und Kleinstbetrie'be fällt. Diese Feststellung ist nicht etwa aus irgendwelchen willkürlichen Erwägungen her aus gemacht, sondern findet ihre Begründung in den gegenwärtigen Anbauverhältnissen, die das Resultat einer jahrzehnte- und jahrhundertelangen Entwicklung darstellen. Diese Entwicklung soll hier an dem Beispiel von zwei Anbaugebieten verfolgt werden, die als typisch für den Gemüsebau tin Kleinbetrieb anzusehen sind. Es handelt sich um das Gebiet bei Mainz und um die Vierlande bei Hamburg. Der Mainzer Gemüsebau Bei Mainz sind für die Entwicklung des Ge müsebaues zwei Dinge von wesentlicher Bedeutung: der steigende Bedarf der Stadt Mainz an Gemüse und die besonderen Evbverhältnisse. Die Stadt Mainz als alter Bischofsitz wies bereits im frühen Mittelalter eine verhältnismäßig große Einwohner zahl auf. So war der Bedarf der Stadt Mainz an Gemüse von jeher recht hoch, so daß eine Vor bedingung für das Entstehen eines Gemüsebaues von dieser Seite her durchaus erfüllt war. Anfangs war der Gemüsebau nur ein Teilgebiet der landwirtschaftlichen Erzeugung. Zu seiner Ent wicklung trugen indessen neben dem wachsenden Gemüsebedarf der Stadt die Erbverhältnisse wesent lich bei. In weiten Teilen des Rheinlandes war jahrhundertelang die Erbteilung üblich, die zu einer ungeheuren Zersplitterung der Besitzungen führte. Beim Tode des Besitzers einer Landwirt schaft wurde der gesamte Betrieb gleichmäßig unter die einzelnen Kinder aufgeteilt, und man ging hierbei soweit, daß auch jedes einzelne Landstück für sich wieder aufgeteilt wurde, um niemand zu benachteiligen. Es ist klar, daß auf diese Weise im Laufe der Jahrzehnte die einzelnen Besitzungen immer kleiner wurden. Außerdem war jeder Be trieb in eine große Zahl von Parzellen aufgeteilt, die sich arbeitstechnisch sehr ungünstig auswirkten, weil eine Bestellung des Landes mit Maschinen überhaupt nicht in Frage kam. Der Besitzer war darauf angewiesen, die Bearbeitung des Bodens mit dem Spaten vorzunehmen. Je kleiner aber ein landwirtschaftlicher Besitz ist, desto mehr muß der Besitzer, um sich ernähren zu können, aus der Flächeneinheit Herauswirtschaften. Er ist also gezwungen, seinen Boden möglichst stark auszunutzen, und dabei solche Kulturen zu wählen, die am meisten Geld einbringen. So entwickelte sich in den Klein- und Kleinstbetrieben ein gärtne rischer Gemüsebau als Form der stärksten Boden ausnutzung, der durch den steigenden Gemüse bedarf der Stadt Mainz weitgehend gefördert wurde. Der gegenwärtige Stand der Dinge in diesem Anbaugöbiet ist so, daß die Mehrzahl der Betriebe Flächen von weniger als 10 Morgen bewirtschaftet, die in eine große Zahl einzelner Landstücke auf geteilt sind. Die geringe Betriebsgröße, die viel fach das Maß des Erträglichen bereits unterschrit ten hat, außerdem die ungünstige Absatzlage auf dem Gemüsemarkt in den Jahren 1930—1933 hat diese Betriebe wirtschaftlich ungeheuer an den Boden gedrückt. Da außerdem häufig von den Be sitzern noch Zinszahlmrgen für aufgenommene Kre dite geleistet werden müssen, war die wirtschaftliche Lage' bis vor kurzer Zeit häufig katastrophal. Erst jetzt beginnt infolge der allgemeinen Gesundung der Verhältnisse, und veranlaßt auch durch die Maßnahmen der Marktregelung, eine gewisse Besse rung Platz zu greifen. Eins jedoch wird sich trotz dem kaum umgehen lassen. Diese Gesundung ist nämlich nur bei den Betrieben festzustellen, deren Größe noch nicht allzu gering ist. Eine ganze An zahl von Kleinstbetrieben jedoch weist nicht mehr das Land auf, das für die Sicherung des Existenz minimums erforderlich ist. Hier muß in der Form Wandel geschaffen werden, daß eine Anzahl von Besitzern ihr Land aufgibt und dadurch eine Besitz erweiterung, wenn auch nur in mäßigen Grenzen, für andere Betriebe ermöglicht. Die Vorarbeiten für derartige Maßnahmen sind im Gange und wer den hoffentlich dazu führen, daß die Notstände des Mainzer Gemüsebaues im Laufe der nächsten Jahre beseitigt werden. Entwicklung in den Merlanden In den Vierlanden wurde bis 1600 vor wiegend Landbau getrieben. Die Entwicklung des Gemüsebaues, die bei Mainz infolge der anderen Entwicklung dieser Stadt früher begann als bei Hamburg, setzte erst später ein. Der Marktgemüse bau als Versorger der wachsenden Großstadt Ham burg mit Gemüse machte sich vom 17. Jahrhundert ab bemerkbar, nahm aber erst an der Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert einen starken Aufschwung. Seit der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts hat er den Landban wesentlich überflügelt und stellt nunmehr die Hauptnutzung des Bodens in den Vierlanden dar. Die Entwicklung zum Gemüsebau hin war —ab gesehen von dem wachsenden Bedarf der Stadt Hamburg — wesentlich auf die Bodenverhältnisse und die hierdurch bedingte Betriebsorganisation zurückzuführen. Der schwere Marschboden in ver schiedenen Teilen des Elblaufes, entstanden in den Vierlanden durch Anschwemmungen des Fluß bettes, bedingt von einer b stimmten Betriebsgröße ab aufwärts den Einsatz von Gespannen zur Boden bearbeitung. In seinem ursprünglichen Zustand ist der Boden so schwer, daß nur mit Hilfe mehrerer Pferde gepflügt werden kann. Für die Pferde sl.cwjn.lsQVHocvPe.in. Ho.cln.lso.vHQvPe.rn. Wünsc/is vncl ^n^sgungen einer 6a5isnf5svncls§ — ^lan §o//ts c/sn Lä^nee- -v Kais kieken Unfug in städtischen StcdlunMärten