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Nr. 34 Berlin, Donnerstag, den 21. August 1930 4b. Jahrgang der verbaudszeitung Vt5 VM5MM k.V ^IVV 40 -:-VksiI^6: 6MEKI5(M V^I Ü65'6^^MMÜ^7 ^.K N. LVV 48 ^>-^1 Erscheint wöchentlich I )ahrg. 1930 «nrslgsnvrskss: M» 7gS8vsttsn» 28 Pf., ckk« LgsspsNsns p»- Klsms-mm-^siia im 7sxt SO k>k. — Kskismstionsn nur bis 8 lags nsvb Qsotisinsn ruMssig. — Sslsgsxsmplsrs nur suk Vsrlangsn gsgsn porto- «rsstr. — PUr psbise ctuevb unctsutliobss Manuskript ksins tüsktung. — Ssi Linrisbung bureb Lsriobt ob. i. Xonkuesvorksbr. kLIIt bse dsrsobn Kabsii fort. Sorugsprsls d^srlc 1.—monsNIob. — ^nrslgsnsnnskms: Ssrlin 8>V48. N / privckriodstr. 16, nsdsn ctse Ottrtnsrmsrkttisüs. — Ois Lpbisubsi-snrsigsn sino «t HM OU / von ctsr Vsi-öiisntiiobung susgssoblosssn. — osr^uttraggsdsr gibt ctueob bis MU x ^ukgsds ciss Msscsts ssm Linvsrstänctnis sd. prsiss unior cis» SLNisubse W/prsisgronrs ctse VsrdLncls wsgruissssn. — UrkUUungsoll Vsrlm-k/Iitts I, M er «k,— ^om Inkmlt' ^tzte Mahnung — Die sächsischen Pflanzenmesien in Leipzig und Dresden — Große Unwetterschäden im Alten Lande — Der Gartenbau in Zittan — s. „Grüne Woche UM ULM ^UyMi. Berlin" 1931 — Herbsttagung des Fachausschußes für Obstbau vom 6. bis 9. September. — Meinungsaustausch — Wie können sich die Gartengestalter gegenseitig Helsen? —? Aus den Landesverbänden und Bezirksgruppen — Die Sonntagsstunde — Marktrundschau. Eine letzte Mahnung Wenn Sie diese Zeilen lesen, dann ist es immer noch Zeit, sich für die Fahrt nach Quedlinburg zum diesjährigen Pflan- zenbautag am 24.-26. August zu entschließen. Bedenken Sie dabei, daß Quedlinburg eines der wichtigsten Zentren des deutschen Garten baues ist, daß dort ein Teil der Quellen sprudelt, aus denen der Lebensstrom unseres Berufes guillt, — denn Same ist doch Quelle für uns. Vergessen Sie auch nicht, daß Sie dort all diejenigen treffen werden, die sonst zum Gartenbautag zu fahren pflegten. Die wirt schaftlich-mißliche Lage hält Sie ab? Ja, wozu sind denn diese gemeinsamen Veranstal tungen des Berufes überhaupt da, als Mittel und Wege zu ersinnen, den jeweiligen Wirt« schaftsverhältnissen am zweckmäßigsten zu be gegnen? Not schließt zusammen, und heute P bitterste Notzeit. Das Hilfsprogramm für den deutschen Gartenbau, das der Reichsver band den Reichsministerien und Ländermini sterien vorgelegt hat, steht zur Aussprache. Wer hier aber die Reisekosten scheut, ver kennt die Sachlage vollkommen. Es ist doch eine eigentümliche Erscheinung, daß bei diesen gemeinsamen Veranstaltungen fast immer und überall vollzählig die Kolle gen vertreten sind, die nach allgemeiner An sicht es in ihrem Leben zu etwas gebracht haben, die großen Könner des Berufes. Warum kommen sie denn immer wieder? Des eigenen Vergnügens wegen? Eine mehrtägige Tagung ist kein Vergnügen, und was dahinter kommt, ist nicht der Hauptzweck. Weil sie diejenigen sind, die immer vorwärtsstreben, weil für sie Stillstand gleichbedeutend mit Rückgang ist, deshalb kommen sie immer wieder. Sie wissen ganz genau, daß bei diesen Tagungen die Probleme — sei es in großer Versamm lung, sei es in der persönlichen Aussprache — erörtert werden, die für jeden Bsrufsange. hörigen von Wert sind. Die sich ihr Leben lang keine freie Zeit zum Ausruhen gelassen haben, sie sollten mit unfruchtbaren Dingen ihre Zeit vertrödeln? Nein, höchste Produk tivität ist ihr Ziel auch hier. Das sollte manchem zu denken geben! Gewiß kann nicht jeder immer dabei sein, aber für wen die Gelegenheit vielleicht ört lich oder zeitlich besonders günstig ist, für den sollte keinen Augenblick ein Zweifel be stehen, ob er dem Rufe des Berufsverbanides folgen solle. Das gilt in erster Linie für alle diejenigen, die mit einer Bahnfahrt von einigen Stunden den Tagungsort erreichen können. Das gilt hier insbesondere für die Kollegen in der Provinz Sachsen, in Anhalt und Braunschweig und allem, was von Qued linburg aus gleich dahinter kommt. Und nun noch eins! Die Frauen können auch einmal ein paar Tage der Erholung ge brauchen und bei dieser Gelegenheit vielleicht auch gleich ein wenig Verständnis bekommen für die Arbeit des Mannes in Ler Berufs organisation, sofern es einige immer noch nicht haben sollten. Eins an die Tagung anschlie ßende kleine Spritzfahrt in den Harz wird ihnen ganz besonders angenehm sein. Jetzt ist nicht mehr Zeit für lange Ueber- legungen. Ein schneller Entschluß ist di« halbe Tat. Je mehr nach Quedlinburg kommen, um so mehr wird unser dortiges Tun an Wert gewinnen. Also, wann geht der nächste Zug? Hlr. MLZsNEw- u. ßr» WSSLZeM ÄGN Mumsn- u^rZ PSSLmrsnkssuLsg in GuerMndurg sm 24. dis 2S. August LuskUkrUekss Programm slsks Qsrtendauvlrtsekaft dir. 21—33. NiiMWM ' Die sächsischen Manzenmessen in Leipzig und Dresden Von E. Dageförde in Berlin Diese beiden Messen fielen zeitlich für einige Tage zusammen, was natürlich den Vorteil hatte, beide ohne viel Zeitverlust besuchen zu können. Die Leipziger haben ihre Pflan zenmesse schon seit vielen Jahren abgehalten, während die Dresdener erstmalig, wenigstens für die Besucher von außerhalb, diese Ver anstaltung aufgezogen hatten; ihre früheren Messen hatten meist nur interne Bedeutung gehabt. Die Messen hatten in diesem Jahre den ganz ausgesprochenen Zweck, durch verbilligtes Angebot Käufer heranzuziehen. Gewitzigt durch das ungeheure Anwachsen Ler belgischen Aza leeneinfuhr, die 1925 nur mit 174 000 RM. den Einkauf in Sachsen überstieg, im vergan genen Jahre aber die unheimliche Ueberschuß- Höhe von 1625 000 RM. erreichte, will man mit allen Mitteln den Kampf aufnehmen, um schließlich nicht gänzlich ausgeschaltet zu werden. Verbilligung der Ware und eine starke Re klame sollen die Hauptwaffen in diesem schwe ren Kampfe sein. Ob das verlorene Terrain so schnell zurückerobert werden kann, wie es im beruflichen und nationalen Interesse drin gend wünschenswert ist, ist allerdings eine Frage, deren Beantwortung einzig und allein bei unseren Kollegen im Reiche liegt. Leider war es bisher auch bei uns so, daß ein großer Teil der Kollegen nationale und volkswirt schaftliche Gesichtspunkte außer acht ließen, wenn eS sich um den lieben Geldbeutel handelte. Bisher hatten die Käufer belgischer Aza leen immer den schwer zu bekämpfenden Ein wand bei der Hand, daß sie, um konkurrenz fähig auf dem Markte zu bleiben, auch ge zwungen wären, zur billigeren belgischen Ware zu greifen. Nun hat die Azaleen-, CameMen- und Erieen-Züchter-Vereinigung beschlossen, die Preise allgemein um 3U/z°/o zu senken. Hoffen wir, daß diese Maßnahme bei unseren Kollegen die nötige Anerkennung in Gestalt einer Be vorzugung der deutschen Ware findet. Die belgischen Betriebe können m. E. kaum weiter heruntergehen, und es ist durchaus begründete Hoffnung vorhanden, daß die Preis« der deutschen Erzeugnisse soweit denen der belgischen angeglichen sind, daß der bisher als zwingend immer vorgeschobene Anlaß, aus- ländische Ware hereinzubringen, in Fortfall kommt. Ein weiters günstiges Moment ist der Umstand, daß der endlose Regen Belgien in noch viel ausgiebigerem Maß« betroffen hat als uns. Di« dortigen Azaleen sollen in folgedessen noch weit entfernt von der Knospen- reife sein. Die in Leipzig und Dresden ge zeigten Azaleen dagegen haben eine blendende Beknofpung; mancherorts muß „Mad. Petrick" sogar schattig gehalten werden, um sie „weich" Große UmellerMden im Men LanSe In ganz Deutschland hat es mehr als einen Monat lang Tag für Tag geregnet. Welche Erntefchäden der Landwirtschaft und auch dem Gartenbau dadurch entstanden sind, ist noch nicht abzusehLn. Seit Mitte voriger Woche konnte man nach der Wetterkarte auf eine Besserung hoffen. Aber wie so oft, find auch diesmal — wenigstens für das nördliche Deutschland — die Voraussagen nicht einge troffen. Im Gegenteil: Von der Unterelbe anfangend über die Provinz Brandenburg hin weg bis nach Schlesien hinein sind unge heure Regenmengen gefallen. Am weitaus schlimmsten sind aber die Landstriche an der Unterelbe mitgenommen worden, denn dort kam zum Regen noch der Sturm. 48 Stunden lang hat es dort un unterbrochen geregnet. Die Wetterbeobachtungs station in Stade hat in diesen Tagen 138,1mm Niederschläge gemessen. Der Sturm fegt das Stauwasser der Elbe über die Sommerdeiche hinweg. Alles Korn, das in Hocken auf dem zu erhalten, Ballenware und Miniatur wird ebenfalls in immer mehr gesteigertem Um fang« fertig gemacht, so daß bei einiger Unter stützung durch di« deutsche Käuferschaft sich die Aktion der heimischen Züchter günstig auS- wirken muß. Leider ist vorläufig von einem besonderen Interesse der deutschen Käufer wenig zu mer ken; auf beiden Messen sah man recht wenig Zustrom von außerhalb. Der Wichtigkeit der Angelegenheit entsprechend, hätte man wirklich mehr Besucher erwarten müssen. Hat es viel leicht doch noch an der Propaganda gefehlt? Die Messen hatten räumlich ungefähr glei chen Umfang. An beiden Orten beteiligten sich rund je 80 Aussteller. In der Haupt sache waren es Azaleen, Camellien und Ericen, aber auch andere Erzeugnisse wurden gezeigt und alles in bester Qualität. Leider will die ehemals so blühende Palmenkultur absolut nicht wieder in Schwung kommen, in Leipzig war es Pinkert aus Zschölkau bei Oschatz und in Dresden Seidel und Romer, die selbstgezogene Latanien und Kentien gebracht hatten. Wäre es nicht endlich einmal an der Zeit, die ehemals so hochgeschätzte Latanie wieder gangbar zu machen? Aber es liegt wohl an dem geringen Platz in den modernen Woh nungen, daß die Palmenliebhaberei so da nieder liegt. Daß man wunderschöne deutsche Araucarien ziehen kann, bewiesen Olberg, Striesen, und Romer, Coswig, des letzteren immer schönen Ardisien waren natürlich auch am Platz. Allerlei Treibsträucher, Citisus, Efeu, Hor tensien, Baronien, Cyclamen, Farne, Dahlien, Kakteen, Koniferen und Baumschulwaren waren ebenfalls vorhanden. Und nicht zu vergessen die schönen starken sächsischen Rosen! Eine stolze Ware, wie sie nirgendwo in solcher gleich mäßigen Qualität wieder zu sehen ist. Leider sind die Aussichten im Rosengeschäft auch nicht besonders „rosig". Zu der im vorigen Jahre schon stehengebliebenen Warr kommen nun noch die Versager dieses Jahres, die sich durch die anhaltende trockene Hitze des Vorsommers nicht zu verkaufssähigen Topf pflanzen entwickeln konnten. Und gerade für die Topskultur werden die besten Qualitäten benötigt. Der durch die unverkaufte Ware bedingte Ausfall wird sich mancherorts leider recht fühlbar auswirken. Wenn die beiden Messen dieses Jahres auch noch nicht vollen Erfolg bringen sollten, ver gebens werden sie nicht gewesen sein! Mögen diese Zeilen den deutschen Engroskäufer noch nachträglich mahnen, immer erst die heimischen Spezialkulturen auszusuchen und auf eine Kauf- Möglichkeit zu überprüfen. Ueber meine Eindrücke in den Betrieben werde ich in einem folgenden Artikel be richten. Felde stand, wurde fortgeschwemmt, die Ge müseernte vollkommen vernichtet. Am schlimmsten lauten die Nachrichten aus dem Alten Lande, das jetzt vor einem neuen Notjahr 'steht. Die Stürme haben das Obst von den Bäumen geschlagen. Zentnerweise liegen frühe Apfelsorten am Boden. Pflaumen und Zwetschen sind infolge des Regens bis auf den Kern aufgebrochen. Da der Hamburger Markt bereits in den letz ten Tagen sehr träge war, ist er für dis große Menge schnell verderblicher Ware kaum auf nahmefähig. Die Wurzeln der OLstbäume sind herausgerissen, so daß dadurch mancher Pflan zung auch noch weitere Schäden entstanden sein dürften. vokor Rasmussens Ist eia neuer, auskübrliArsr prospvüt vr- »cdionen. Vater 50 Hmsrüsannngen n»m- Ii ältester Lartenbeubstriede, steatl. uuck »tackt. Lärtasreien vntliAt er Lutackten von S I-aackesverbanck»- u. Lruppenvorsitrenckon. Xosteakrei einrnkorcken von L L». »Sack»., »amdurg IS. Lts^ünger pfsrMscSung ILuk«iung uuä gsmisckisn vung tu bester tzueckität uuck fsäsr xsviwsebtsu Usnßs Itsksru Sass-S»«»»« «L Larkin o 17, Persiasstr. 10-13. rsispbou: ^närsas 2508/09. hü -der hott? Der Fruchtgroßhandel bringt unseren Be strebungen, die Einfuhr ausländischer Früchte und Gemüse durch eine verstärkte Jnlandserzeu- gung soweit als möglich abzubauen, aus seinen Tagungen und bei ähnlichen Gelegenheiten eine gewiße skeptisch-großmütige Duldung entgegen. Man müße ja diese Bestrebungen anerkennen, heißt es da immer, aber der Erfolg sei sehr zwei felhaft, und im übrigen wären diese Anstrengun gen ja garnicht nötig, wo doch das Ausland so nett wäre, uns zu beliefern. Ueberschrift: „Es lebe der Freihandel" oder „Deutscher Gärtner, störe mir meine Kreise nicht!" Da ist nun kürzlich in der Verbandszeitschrift „Der deutsche Fruchtgroßhandel" ein Artikel von L. Neuberger erschienen, der unter der Ueber schrift „Der Aufschwung im schweizerischen Früh- gemüssbau" sehr nett und sachlich die den un- srigen gleichartigen Bestrebungen der Schweiz schildert. Der Verfasser hat diesen Ausführun gen in durchaus konsequenter Weise einen Ab satz angefügt, der den Zweck dieser schweizerischen Arbeiten kurz erörtert. Hier ist er: „Die Rheintalischen Frühgemüse-Treiban lagen beabsichtigen zur Heranbildung von Frühgemüse-Kultivateuren auf ihrem Kultur gebiet Lehrkurse einzuführen, damit wenig stens ein Teil der großen Frühgemüseeinfuhr durch Eigenproduktion ersetzt werden kann. Man kann direkt von einer vorbildlichen Un ternehmung sprechen, die volkswirtschaftlich bestimmt zu sein scheint, den Frühgemüse- import durch Selbstzucht im Lande einzu- schränken." Dagegen wäre garnichts zu sagen, wenn diese volkswirtschaftliche Erkenntnis nicht gerade im „Fruchtgroßhandel" stünde, denn man muß ja doch schließlich annehmen, daß die Schriftleitung alias Verbandsleitung diesen Absatz auch gelesen und damit gebilligt hat. Zu solchen „vorbild lichen Unternehmungen" gibt also der Fruchtgroßhandel bedenkenlos und liebevoll sei nen Segen, wenn sie ... in der Schweiz vor sich gehen. „Ja, Bauer! Das ist ganz was anders" — wie? Messe LleutselLer ^lnlerKrilner Oetiölre unä säeZislsvirer KoiLrLerlLiMui'en vom 3.—10. SSpivmdor 1930 in Koriin „Nsue Hassnksiäs ff-kLkustation HerrnLiwpIatr E kudwso <Zsr groLso vollrstümlioksu ^usstsilunZ „kliunsn — VÖKkI — klsotis".