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Vaterländische Beitrüge o Nr. Dresden, den 8. November >gi6. 42. Vortheilhaftere Aufbewahrung des Braunkohls. hem Herrn Land . Rentmeister Schnei der zu Dresden ist unterm 21. dieses nachste hendes Schreiben an mich eingegangen, dessen Be kanntmachung um so mehr berücksichtigt zu werden verdient, als der Gegenstand für Garten- undFcldbe- siher von nicht geringem Belang ist, wenn durch die längere Aufbewahrung eines unserer besten grünen Gemüse, eine vieljährige, weit räthlichcre Benutzung desselben zugleich mit bezweckt wird. „Aufgefordert durch allgemeine Pflichten und durch den besondern Beruf eines Mitgliedes der ökonomischen Gesellschaft, eile ich, Ew. :c. eine Mit teilung zu machen, deren Verbreitung in dein Win ter, dem wir entgegen sehen, gewiß für viele, — um nicht zu sagen allgemein — von großem Nutzen seyn wird." „Als wir im Spätherbst »ZiZ eben so wie jetzt vom Mangel an Nahrungsmitteln bedroht waren, erinnerte ich mich von länger als 50 Zähren her eines im älter lichen Hause im Hessen. Darmstädti schen ganz gewöhnlichen und bei Jung und Alt an genehmen Winter-Gerichts, das war: getrock neter Braunkohl, der wie Sauerkraut, ein gemachte Dohnen, Gurken u. a. zu den gewöhnli chen Winter-Vorrälhrn gezählt, und dessen An schaffung nie versäumt wurde, ob es gleich an Ge legenheit, den Kohl im Garten einzuschlagen, nicht fehlte. Zch hatte mich zwar damals um die Pro- ccdur nicht bekümmert, doch schwebt mir noch im Gedächtniß, daß sie ganz kunstlos war, und so machte ich auch den Versuch damit. Zch ließ das Dünne oder die Lappen der Blätter von den Stengeln ab- streisen, die größern Stücke noch etwas zerreißen, alsdann auf einem Boden an der Luft welk trocknen, und endlich auf dem Stubenofen und bei Gelegenheit in der Bratröhre ganz dürre machen, und so wurden sie etwas locker aufbewahrt, und anfänglich zuwett len umgewendet. Das Kochen geschieht wie gewöhnlich, nachdem der Koh! durch das Abwa schen mit lauem Wasser etwas erweicht worden ist. Ich hatte das Vergnügen, daß dieser getrocknete Kohl vollkommen eßbar, und vom grünen beinahe nicht zu unterscheiden war, ich habe sogar von die sem bereits 5 Jahr alten Kohl vor einigen Tagen noch etwas kochen lassen, und er scheint mir, wenn gleich nicht mehr so gut als frischer, doch völlig ge-