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sien Stellung. Die Vordringens russische'Ucber- macht nöthigte nun zu einem allgemeinen Rück züge, und wir brachen in der Nacht vom 25. zum 24. Sept, von Kiszelin auf, und zogen über Tu- risk nach Dolrk (d. Lasten), einem Dorfe, dessen reizende Lage, Bauart und Beurbarung vor an dern mit heimatlicher Wirth'imkert sich zeigte. — Unter sturem NaMtrabsgcfechten, von welchem das bei Turisk ziemlich bedeutend war, wurde der Rück zug thcils am Tage, theiis während der Nacht mit würdevoller Langsamkeit fortgesetzt. Die lle- berzahl der russischen Reiterei, an deren Massen sich die Häufleins der unsrigen bedeutend zerrieben hat ten, erschwerte ungemein den Dienst derJnfantcrie, welche alle Neiterpatrou illen verstärken mußte. —- Bei Lnbom l erfolgte den 29. August Vormittags ein ernster Angriff auf die ganze Linie; wir be haupteten bis zur Nacht, wo der Rückzug fortge setzt wurde, das Feld, und der durch bedeutende Truppenabtheilungcn bereits umgangene rechte Flü gel wurde durch ein kühnes Manövre der leichten Infanterie und Grenadiere mit kunstreicher Benu tzung der durchschnittenen Gegend gesichert. — Nachdem schon früher Gepäck und Kranke ohuweit Obolyn über den schützenden Bug gegangen wa ren, erfolgte der eben so meisterhaft geleitete, als gut ausgeführte Uebergang der Sachsen über diesen Fluß im Angesichte des russischen Heeres am r. October ohnweit Koszari. Von der Bergkette von Koszari zog sich in dieser Absicht das Heer nach und »rach theilweise nach der Ponton-Brücke, welche nach erfolgten: ttebergauge im Ganzen herumge- schwenkt und mit solcher Ordnung und Schnelligkeit an das Land gezogen und aufgeladen wurde, daß der nachfolgenden Gegenpurthei nicht das Geringste zur Beute wurde. Ueber Wlodawa, Hanna, Kctyn und Terespol, welche letztere ziemlich lebhafte Judenhandelsstadt nur der Bug von Drzecz scheidet, zogen wir neuen Kämpfen entgegen, und bezogen, nachdem wir den Fluß auf der Brücke von Brzecz überschritten hatten, den Linien der Russen gegenüber eine feste Stellung (b. 4. Oct.), Meh rere schöne Gebäude des ohnedies an Nmnen reichen Brzecz wurden Trummeropfer der angelegten Befe stigung dieser Stadt, Unter steten Schanzarbeiten und der äußerst anstrengenden Morgcnsbereisschaft gegen einen ctwauigen Angriff vergingen die Tag' bis zum Z. ohne Gefecht, obschon sich die Vorposten therlweise bis aus Pisteleuschußwclte gegenüberstan- den. Nachdem am gstcn ein bedeutender Augriffge- gen unsern linken Finge! von Oestreichern und Sach sen muthvol! zucückgewiesen worden war, machte ei ne diesen Flügel bedrohende Bewegung überlegener russischer Kolonnen den Abzug nothwendig, welcher in der folgenden Nacht nach der Leßna zu bewerkstelligt wurde. Kaum war dieser unbedeutende Fluß über schritten, als (den 11.) beiKliniki ein der hitzigsten Plankcrfeuer vom Geschütz unterstützt, begann, wel ches bis zur Nacht ununterbrochen rollte, und die russischen Jager vom Vordringen über den Fluß zu rückhielt. Während der Nacht wurde dann der wei tere Rückzug mit seltener Ruhe und Ordnung fort gesetzt. Dieses ruhmvoll bestandene Gefecht hatte die Folge, daß nach dem Marsche übcrBarato- wice der zweite Rückgang über den Bug den 14. Abends ungestört bei Drohnzin statt finden konnte. Von hier aus wandte sich das Hccr gegen D i a l a, einer bedeutenden Stadt mit einem Gpm- nasio, wo der Rasttag (d. iZ.) blutig erkauft wer den mußte. Unter dem Schlitze eines Waldes er folgte der russische Angriff, welchem im Vortheile der Stellung das überwiegende Feuer unters Ge schützes kräftig begegnete. Der kleine Fluß Zna und eine sumpfige, buschige Fläche bot vorzüglich dem Muthe der Plauker ein weites Thatenfeld. Die sächsischen Schützen wachsten bis an den Leib durch Sumpf und Wasser, und führten auf diese Art, von ununterbrochenem Artillericfeuer unter stützt, ihren Angriff mit dem glücklichsten Erfolge aus. Sie eroberten während dieses Gefechtes eine zwölfpfündige Kanone — die einzige Trophäe des ganzen eben so mühvollen als blutigen Feldzugs.