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79 lieber die Geologie der Umgebung di Campiglio. 1 ) von Madonna Der westlich, von der Etsch gelegene Theil Süd tirols ist sowohl seiner Bodengestaltung nach, als auch in seinem speciellerem geologischen Bau ein überaus interessantes Gebiet. Wenn man von einer Hochzinne im Osten, z. B. vom Weisshorn oberhalb Neumarkt, einen Ueberblick westwärts nimmt, so macht sich die Verschiedenheit der Gesteinsart schon von weitem durch den physiognomischen Gegensatz im Gebirgsaufbau be merkbar: über der sanftwelligen Linie des sich jäh aus dem Etschthale erhebenden Mendel-Roenzuges er scheint die bizarr gezackte Contour der Brentadolomiten, über welche hinaus noch die zerrissenen Kämme und weiten Eisfelder des Adamello-Presanellastockes ragen. Noch deutlicher springt der Contrast in der Formation ins Auge, wenn man von Dimaro in der Val di Sole durch die Val Selva zur Passhöhe von Campiglio auf- und von dort in die Val Rendena hinuntersteigt. In schroffen, zerschrundenen Steil wänden stürzen hier zur Linken der Hauptdolomit, die Keuper- und Jurakalke der Brentakette zu Thal, während rechterseits Glimmerschiefer und Gneiss, von dichtem Wald und sumpfigen Wiesen bedeckt, in sanft geneigten Hängen vom dahinter sich erhebendem Tonalit herunterziehen. Jenseits der Wasserscheide des Campo Carlo magno begleiten von Campiglio abwärts rechts pralles, massiges Urgestein, links die wilde Dolomit kette die Spalte der Val di Nambino, welche bei 1) Siehe A. W. Benecke: Trias in den Südalpen. Geognost.- Palaeont. Beiträge, München 1866. — K. Lepsius. Das westliche Südtirol, Berlin 1878. — M. Vacek. Ueber die geolog. Verhält nisse des südl. Theiles d. Brentagruppe. Verhandlungen d. k. k. geolog. Reichsanstalt 1898. Nr. 8. — W. Salomon. Neue Be obachtungen aus den Gebieten des Adamello und des St. Gott hardt. Sitz.-Ber. d. Berl. Akad. d. Wissenschaft. 1899.